Artwork

Inhalt bereitgestellt von Jan Frerichs ofs. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Jan Frerichs ofs oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Player FM - Podcast-App
Gehen Sie mit der App Player FM offline!

#74 - Wie Du eines der größten Tabus unserer Zeit brichst (und warum das nötig ist, um die Welt zu retten) ...

24:39
 
Teilen
 

Manage episode 342132844 series 2853511
Inhalt bereitgestellt von Jan Frerichs ofs. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Jan Frerichs ofs oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.

Was im 19. Jahrhundert die Sexualität war, ist heute der Schmerz: Das vielleicht größte Tabu unserer Epoche.

Im viktorianischen Zeitalter waren die Badeanzüge so eine Art Ganzkörperkondom und man bedeckte sogar die Beine von Möbeln mit Stoff, um bei niemandem sexuelle Gefühle hervorzurufen.

Es galt die Auffassung, dass nur Männer ab und zu Sex brauchen, Frauen aber eigentlich gar nicht, so dass sie sich nur um ihrer Ehepflicht willen vielleicht einmal im halben Jahr »hingaben« (und beim Geschlechtsakt sollten sie »an England denken«).

Beim Schmerz ist es umgekehrt: Landläufig sind Männer der Auffassung, »ein Indianer« kenne keinen Schmerz (was überdies auch noch ein Relikt totalen kolonialen Bullshits ist).

Frauen hingegen haben Schmerzen, ja, aber dann steht ja Gottseidank eine Armee von Ärzten, Physiotherapeuten, Osteopathen und ein Arsenal an Schmerzmitteln zur Verfügung, um den Schmerz zu bekämpfen.

Und so wie im viktorianischen Zeitalter alles unternommen wurde, um die Sexualität zu beseitigen, unternehmen wir heute größte Anstrengungen, den Schmerz zu beseitigen.

Vermutlich wird es jetzt einen Aufschrei geben und ich höre schon die Rufe: »Hast Du überhaupt schonmal Schmerzen gehabt?« - »Das ist ein Schlag ins Gesicht aller chronischen Schmerzpatienten!« Usw.

Nein, es geht nicht darum, Leiden schönzureden (genauso wenig, wie jemand unter Sexualität leiden sollte ...). Es geht nur darum, dass die Tabuisierung von Schmerz, den Schmerz noch vergrößert. Und es geht darum, den Schmerz an sich wieder als einen fruchtbaren Teil des Lebens zu betrachten und einen »natürlichen« Umgang mit ihm zu finden.

KOMMENTIEREN:
Wenn Du magst, dann hinterlasse einen Kommentar auf der Website [https://seelenfutter.barfuss-und-wild.de/kleineweisheit-1381]

Pace e bene,
Br. Jan.

+++++++++++++++++

barfuß+wild - der Podcast der franziskanischen Lebensschule - mit Jan Frerichs ofs

Du möchtest informiert werden, wenn es neue Folgen gibt?
Hier kannst Du Dich in unseren Verteiler eintragen [https://podcast.barfuss-und-wild.de]

Du möchtest mehr Seelenfutter?
Wir schicken es Dir - jeden morgen um 6 Uhr.
[https://seelenfutter.barfuss-und-wild.de]

  continue reading

176 Episoden

Artwork
iconTeilen
 
Manage episode 342132844 series 2853511
Inhalt bereitgestellt von Jan Frerichs ofs. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Jan Frerichs ofs oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.

Was im 19. Jahrhundert die Sexualität war, ist heute der Schmerz: Das vielleicht größte Tabu unserer Epoche.

Im viktorianischen Zeitalter waren die Badeanzüge so eine Art Ganzkörperkondom und man bedeckte sogar die Beine von Möbeln mit Stoff, um bei niemandem sexuelle Gefühle hervorzurufen.

Es galt die Auffassung, dass nur Männer ab und zu Sex brauchen, Frauen aber eigentlich gar nicht, so dass sie sich nur um ihrer Ehepflicht willen vielleicht einmal im halben Jahr »hingaben« (und beim Geschlechtsakt sollten sie »an England denken«).

Beim Schmerz ist es umgekehrt: Landläufig sind Männer der Auffassung, »ein Indianer« kenne keinen Schmerz (was überdies auch noch ein Relikt totalen kolonialen Bullshits ist).

Frauen hingegen haben Schmerzen, ja, aber dann steht ja Gottseidank eine Armee von Ärzten, Physiotherapeuten, Osteopathen und ein Arsenal an Schmerzmitteln zur Verfügung, um den Schmerz zu bekämpfen.

Und so wie im viktorianischen Zeitalter alles unternommen wurde, um die Sexualität zu beseitigen, unternehmen wir heute größte Anstrengungen, den Schmerz zu beseitigen.

Vermutlich wird es jetzt einen Aufschrei geben und ich höre schon die Rufe: »Hast Du überhaupt schonmal Schmerzen gehabt?« - »Das ist ein Schlag ins Gesicht aller chronischen Schmerzpatienten!« Usw.

Nein, es geht nicht darum, Leiden schönzureden (genauso wenig, wie jemand unter Sexualität leiden sollte ...). Es geht nur darum, dass die Tabuisierung von Schmerz, den Schmerz noch vergrößert. Und es geht darum, den Schmerz an sich wieder als einen fruchtbaren Teil des Lebens zu betrachten und einen »natürlichen« Umgang mit ihm zu finden.

KOMMENTIEREN:
Wenn Du magst, dann hinterlasse einen Kommentar auf der Website [https://seelenfutter.barfuss-und-wild.de/kleineweisheit-1381]

Pace e bene,
Br. Jan.

+++++++++++++++++

barfuß+wild - der Podcast der franziskanischen Lebensschule - mit Jan Frerichs ofs

Du möchtest informiert werden, wenn es neue Folgen gibt?
Hier kannst Du Dich in unseren Verteiler eintragen [https://podcast.barfuss-und-wild.de]

Du möchtest mehr Seelenfutter?
Wir schicken es Dir - jeden morgen um 6 Uhr.
[https://seelenfutter.barfuss-und-wild.de]

  continue reading

176 Episoden

Alle Folgen

×
 
Loading …

Willkommen auf Player FM!

Player FM scannt gerade das Web nach Podcasts mit hoher Qualität, die du genießen kannst. Es ist die beste Podcast-App und funktioniert auf Android, iPhone und im Web. Melde dich an, um Abos geräteübergreifend zu synchronisieren.

 

Kurzanleitung