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Woher kommt der "Zapfenstreich"?

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Schlag auf den Zapfhahn sollte Zechgelage beenden

Die erste Frage: Wieso Zapfen? Was für ein Zapfen wird da gestrichen? Da geht es nicht um Tannenzapfen, sondern um den Zapfhahn von Bier-, Wein- oder Schnapsfässern. Auch das Wort "Streich" hatte früher eine andere Bedeutung: Damit war kein sanftes Streichen gemeint, sondern ein Schlag, so wie im englischen "strike". Auch der Ausdruck "jemandem einen Streich spielen" rührt daher – dass man also jemandem im übertragenen Sinn einen Schlag verpasst.

Profos sorgte für Disziplin unter den Soldaten

Gehen wir zurück ins 16./17. Jahrhundert, in die Zeit der Landsknechte. Das waren Söldner, die von den damaligen Herrschern eingesetzt wurden, gerade auch im Dreißigjährigen Krieg. Denen musste abends klar gemacht werden, dass sie mit dem Trinken aufhören und schlafen gehen sollen. Um das deutlich zu machen, kam der "Profos". Das war ein Militärbeamter, der vor allem dafür da war, die Disziplin der Söldner aufrechtzuerhalten. Der Profos schlug mit seinem Säbel auf die Zapfhähne der Fässer, um, wie es in Grimms Wörterbuch heißt, "den Zechgelagen der Soldaten Einhalt zu thun". Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, wurde diese Aktion von einem Trommler per Trommelwirbel eingeleitet.

Preußen: Zapfenstreich wird feierlich – erweitert um Abendlied und Gebet

200 Jahre später wurde das weiter ausgeschmückt, und zwar in den napoleonischen Kriegen, also Anfang des 19. Jahrhunderts. Da veranlasste der preußische König Friedrich Wilhelm III., dass der Zapfenstreich um ein Abendlied und ein Gebet erweitert wurde. 1838 wurde aus dieser Tradition der Große Zapfenstreich als musikalischer Aufmarsch. Erstmals aufgeführt wurde er 1838 in Berlin zu Ehren des russischen Zaren.

Tattoo: militärisches Tamtam in Schottland und in der Schweiz

Wer schon mal in der schottischen Hauptstadt Edinburgh war, kennt vielleicht das große "Military Tattoo". Das ist ein großes militärisches Tamtam, von dem es auch in Basel eine Kopie gibt, das Basel Tattoo. Viele fragen sich, warum das so heißt: Was hat das mit einer Tätowierung zu tun? Die Antwort ist: gar nichts. Im englischen Wort "Tattoo" steckt ebenfalls der Zapfen: "Tap Toe" hieß das ursprünglich, also: Zapfen zu. Aus "Tap Toe" wurde "Tattoo". Das Wort "Tattoo" im Sinne von Tätowierung dagegen hat einen ganz anderen Ursprung, das kommt ursprünglich aus dem Samoanischen, also der Sprache, die im polynesischen Samoa gesprochen wird.
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Schlag auf den Zapfhahn sollte Zechgelage beenden

Die erste Frage: Wieso Zapfen? Was für ein Zapfen wird da gestrichen? Da geht es nicht um Tannenzapfen, sondern um den Zapfhahn von Bier-, Wein- oder Schnapsfässern. Auch das Wort "Streich" hatte früher eine andere Bedeutung: Damit war kein sanftes Streichen gemeint, sondern ein Schlag, so wie im englischen "strike". Auch der Ausdruck "jemandem einen Streich spielen" rührt daher – dass man also jemandem im übertragenen Sinn einen Schlag verpasst.

Profos sorgte für Disziplin unter den Soldaten

Gehen wir zurück ins 16./17. Jahrhundert, in die Zeit der Landsknechte. Das waren Söldner, die von den damaligen Herrschern eingesetzt wurden, gerade auch im Dreißigjährigen Krieg. Denen musste abends klar gemacht werden, dass sie mit dem Trinken aufhören und schlafen gehen sollen. Um das deutlich zu machen, kam der "Profos". Das war ein Militärbeamter, der vor allem dafür da war, die Disziplin der Söldner aufrechtzuerhalten. Der Profos schlug mit seinem Säbel auf die Zapfhähne der Fässer, um, wie es in Grimms Wörterbuch heißt, "den Zechgelagen der Soldaten Einhalt zu thun". Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, wurde diese Aktion von einem Trommler per Trommelwirbel eingeleitet.

Preußen: Zapfenstreich wird feierlich – erweitert um Abendlied und Gebet

200 Jahre später wurde das weiter ausgeschmückt, und zwar in den napoleonischen Kriegen, also Anfang des 19. Jahrhunderts. Da veranlasste der preußische König Friedrich Wilhelm III., dass der Zapfenstreich um ein Abendlied und ein Gebet erweitert wurde. 1838 wurde aus dieser Tradition der Große Zapfenstreich als musikalischer Aufmarsch. Erstmals aufgeführt wurde er 1838 in Berlin zu Ehren des russischen Zaren.

Tattoo: militärisches Tamtam in Schottland und in der Schweiz

Wer schon mal in der schottischen Hauptstadt Edinburgh war, kennt vielleicht das große "Military Tattoo". Das ist ein großes militärisches Tamtam, von dem es auch in Basel eine Kopie gibt, das Basel Tattoo. Viele fragen sich, warum das so heißt: Was hat das mit einer Tätowierung zu tun? Die Antwort ist: gar nichts. Im englischen Wort "Tattoo" steckt ebenfalls der Zapfen: "Tap Toe" hieß das ursprünglich, also: Zapfen zu. Aus "Tap Toe" wurde "Tattoo". Das Wort "Tattoo" im Sinne von Tätowierung dagegen hat einen ganz anderen Ursprung, das kommt ursprünglich aus dem Samoanischen, also der Sprache, die im polynesischen Samoa gesprochen wird.
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