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Wie kommen die Westindischen Inseln zu ihrem Namen?

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Die "Westindischen Inseln" liegen in der Karibik. Sie waren also das erste, was Kolumbus nach seiner Atlantiküberquerung zu Gesicht bekam. In der Logik eines "Indienreisenden" müssten diese Inseln also Indien im Osten vorgelagert sein. Den Namen "westindisch" bekamen die Inseln allerdings nicht von Kolumbus selbst. Sie erhielten ihn erst viele Jahre später, als längst klar war, dass Kolumbus nicht Asien erreicht hat, sondern einen neuen Kontinent namens Amerika. Es war zu dem Zeitpunkt also klar, dass diese Inseln nichts mit Indien zu tun haben. Das Rätsel löst sich, wenn man sich die Kolumbus-Geschichte genauer anschaut.

Kolumbus wollte nach Asien, aber nicht explizit nach Indien

Entgegen dem weit verbreiteten Mythos hat Kolumbus zu keinem Zeitpunkt wirklich geglaubt, Indien erreicht zu haben. Er wollte zwar Asien erreichen, aber nicht explizit Indien. In seinen Aufzeichnungen, auch in seinen Bordbüchern, steht nicht "India", sondern es findet sich immer der Ausdruck "Las Indias". Das ist ein Plural, wörtlich: "Die Indien", als ob es mehrere Länder dieses Namens gäbe. Gemeint waren damit aber im damaligen Sprachgebrauch all die Ländereien in und jenseits von Indien – also der gesamte ostasiatische Raum. Als Kolumbus in der Karibik war, wähnte er sich in der Höhe von Japan. Später glaubte er, China erreicht zu haben – aber nicht Indien.

Zwei Gruppen von indischen Inseln

Als ein paar Jahre nach Kolumbus' Tod klar war, dass er gar nicht in Asien war, sondern einen neuen Kontinent entdeckt hatte, blieb der Ausdruck "Las Indias" dennoch bestehen – als Ausdruck für eben jene Inseln in der Karibik, die Kolumbus tatsächlich angefahren hat. So gab es aus Sicht der europäischen Seefahrer schließlich zwei Gruppen von "indischen Inseln": Zum einen diejenigen, die buchstäblich in Indien und dahinter liegen – also in Asien – und die anderen vor dem amerikanischen Kontinent. Die einen lagen Richtung Osten, die bezeichnete man als ostindisch – da gab es dann ja auch die berühmte Ostindien-Handelskompanie. Und die anderen lagen, wieder von Europa aus gesehen, Richtung Westen. Also nannte man sie westindische Inseln. Die Ausdrücke Ost und West beziehen sich also nicht auf die Lage innerhalb eines vermeintlichen Indiens, sondern auf die Perspektive der Seefahrer.
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Kolumbus wollte nach Asien, aber nicht explizit nach Indien

Entgegen dem weit verbreiteten Mythos hat Kolumbus zu keinem Zeitpunkt wirklich geglaubt, Indien erreicht zu haben. Er wollte zwar Asien erreichen, aber nicht explizit Indien. In seinen Aufzeichnungen, auch in seinen Bordbüchern, steht nicht "India", sondern es findet sich immer der Ausdruck "Las Indias". Das ist ein Plural, wörtlich: "Die Indien", als ob es mehrere Länder dieses Namens gäbe. Gemeint waren damit aber im damaligen Sprachgebrauch all die Ländereien in und jenseits von Indien – also der gesamte ostasiatische Raum. Als Kolumbus in der Karibik war, wähnte er sich in der Höhe von Japan. Später glaubte er, China erreicht zu haben – aber nicht Indien.

Zwei Gruppen von indischen Inseln

Als ein paar Jahre nach Kolumbus' Tod klar war, dass er gar nicht in Asien war, sondern einen neuen Kontinent entdeckt hatte, blieb der Ausdruck "Las Indias" dennoch bestehen – als Ausdruck für eben jene Inseln in der Karibik, die Kolumbus tatsächlich angefahren hat. So gab es aus Sicht der europäischen Seefahrer schließlich zwei Gruppen von "indischen Inseln": Zum einen diejenigen, die buchstäblich in Indien und dahinter liegen – also in Asien – und die anderen vor dem amerikanischen Kontinent. Die einen lagen Richtung Osten, die bezeichnete man als ostindisch – da gab es dann ja auch die berühmte Ostindien-Handelskompanie. Und die anderen lagen, wieder von Europa aus gesehen, Richtung Westen. Also nannte man sie westindische Inseln. Die Ausdrücke Ost und West beziehen sich also nicht auf die Lage innerhalb eines vermeintlichen Indiens, sondern auf die Perspektive der Seefahrer.
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