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Warum werden Selfies gespiegelt?

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Selfie ist nicht gleich Selfie

Wenn wir mit unserem Handy ein Haus oder die Landschaft fotografieren, zeigt das Display die Landschaft, wie wir sie auch sehen. Wenn wir aber von uns ein Selfie machen, sehen wir uns spiegelverkehrt – eben wie wenn wir in einen Spiegel gucken. Bei den meisten Videokonferenztools ist es auch so: Dort sehen wir uns nicht, wie andere uns sehen, sondern so, wie wenn wir in den Spiegel schauen. Wenn wir bei dem Selfie aber auf den Auslöser klicken, passieren je nach Handyhersteller unterschiedliche Dinge. Bei Android-Handys wird das Foto standardmäßig so abgespeichert, wie wir es aufgenommen haben – also spiegelverkehrt. Bei iPhones wird das Foto erneut gespiegelt, sodass wir uns wieder richtig herum sehen – also so, wie uns die anderen sehen.

Zwei Gründe für gespiegelte Selfies

Doch warum bekommen wir das Spiegelbild angezeigt? Der Hauptgrund ist: Es ist uns vertrauter als unser "echtes" Bild. Beim Zähneputzen, Anziehen, Haarekämmen – immer sehen wir uns spiegelverkehrt. Beim Spiegel liegt das ja in der Natur der Sache – beim Handy ist es aber auch vorteilhaft, weil es bei Bewegungen weniger verwirrt: Wenn ich meine Kopfhaltung verändern will, eine Strähne aus dem Gesicht streichen oder Essensreste aus dem Mundwinkel picken will, geht das leichter, wenn ich mich wie im Spiegel sehe. Auf iPhones wird das Selfie nach der Aufnahme gewissermaßen wieder entspiegelt. Das hat den Vorteil, dass man auf dem Bild tatsächlich so aussieht, wie andere einen normalerweise sehen. Auch Schriftzüge sind richtig rum und nicht gespiegelt. Der Nachteil ist, dass man auf dem Bild eben doch etwas anders aussieht als man sich selbst gesehen hat. Denn unser Gesicht ist immer ein bisschen asymmetrisch und wir schauen nie ganz gerade in den Spiegel, sondern immer ein bisschen seitlich. Deswegen haben wir auch eine Lieblingsseite von uns. Wenn das iPhone jetzt das Selfie aber wieder zurückspiegelt, dann ist da, wo wir unsere Lieblingsseite erwarten, die eher ungewohnte Seite von unserem Gesicht. Um diesen Effekt zu verhindern, bleiben die Selfies auf Android-Handys einfach gespiegelt.

Mere-Exposure-Effekt

Das mit der Lieblingsseite wurde übrigens schon vor fast 50 Jahren wissenschaftlich untersucht. An der Universität Wisconsin haben damals Forscher:innen einmal ein originalgetreues Porträt und einmal ein gespiegeltes Porträt von Versuchspersonen ausgedruckt. Das haben sie dann den Versuchspersonen gezeigt und Menschen, die den Versuchspersonen nahestanden, also z.B. Verwandten. Dabei kam heraus, dass die Versuchspersonen das gespiegelte Portrait am liebsten mochten und die Verwandten das originalgetreue Foto. Das psychologische Phänomen dahinter wird "Mere-Exposure-Effekt" genannt. Auf Deutsch: "Effekt der Darbietungshäufigkeit". Danach reicht die häufige Darbietung eines Reizes dazu aus, dass dieser Reiz später positiver bewertet wird. Weil wir uns also am häufigsten im Spiegel sehen, bewerten wir unser Spiegelbild positiver als unser eigentliches Aussehen.

Selfies manuell zurückspiegeln

Wenn Sie sich gerne mit Büchern in der Hand selbst fotografieren oder oft Kleidungsstücke mit Schriftzug tragen, wollen Sie vielleicht gar kein gespiegeltes Selfie von sich haben, weil man dann die Schriftzüge nicht lesen kann. Mit einem Android-Handy können Sie die Selfies deswegen auch wieder entspiegeln: In den Kamera-Einstellungen Ihres Smartphones gibt es den Menüpunkt "Spiegelbild". Wenn Sie den deaktivieren, können Sie Ihr Buchselfie zukünftig so verschicken, dass Ihre Freundinnen und Freunde den Titel lesen können.
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Selfie ist nicht gleich Selfie

Wenn wir mit unserem Handy ein Haus oder die Landschaft fotografieren, zeigt das Display die Landschaft, wie wir sie auch sehen. Wenn wir aber von uns ein Selfie machen, sehen wir uns spiegelverkehrt – eben wie wenn wir in einen Spiegel gucken. Bei den meisten Videokonferenztools ist es auch so: Dort sehen wir uns nicht, wie andere uns sehen, sondern so, wie wenn wir in den Spiegel schauen. Wenn wir bei dem Selfie aber auf den Auslöser klicken, passieren je nach Handyhersteller unterschiedliche Dinge. Bei Android-Handys wird das Foto standardmäßig so abgespeichert, wie wir es aufgenommen haben – also spiegelverkehrt. Bei iPhones wird das Foto erneut gespiegelt, sodass wir uns wieder richtig herum sehen – also so, wie uns die anderen sehen.

Zwei Gründe für gespiegelte Selfies

Doch warum bekommen wir das Spiegelbild angezeigt? Der Hauptgrund ist: Es ist uns vertrauter als unser "echtes" Bild. Beim Zähneputzen, Anziehen, Haarekämmen – immer sehen wir uns spiegelverkehrt. Beim Spiegel liegt das ja in der Natur der Sache – beim Handy ist es aber auch vorteilhaft, weil es bei Bewegungen weniger verwirrt: Wenn ich meine Kopfhaltung verändern will, eine Strähne aus dem Gesicht streichen oder Essensreste aus dem Mundwinkel picken will, geht das leichter, wenn ich mich wie im Spiegel sehe. Auf iPhones wird das Selfie nach der Aufnahme gewissermaßen wieder entspiegelt. Das hat den Vorteil, dass man auf dem Bild tatsächlich so aussieht, wie andere einen normalerweise sehen. Auch Schriftzüge sind richtig rum und nicht gespiegelt. Der Nachteil ist, dass man auf dem Bild eben doch etwas anders aussieht als man sich selbst gesehen hat. Denn unser Gesicht ist immer ein bisschen asymmetrisch und wir schauen nie ganz gerade in den Spiegel, sondern immer ein bisschen seitlich. Deswegen haben wir auch eine Lieblingsseite von uns. Wenn das iPhone jetzt das Selfie aber wieder zurückspiegelt, dann ist da, wo wir unsere Lieblingsseite erwarten, die eher ungewohnte Seite von unserem Gesicht. Um diesen Effekt zu verhindern, bleiben die Selfies auf Android-Handys einfach gespiegelt.

Mere-Exposure-Effekt

Das mit der Lieblingsseite wurde übrigens schon vor fast 50 Jahren wissenschaftlich untersucht. An der Universität Wisconsin haben damals Forscher:innen einmal ein originalgetreues Porträt und einmal ein gespiegeltes Porträt von Versuchspersonen ausgedruckt. Das haben sie dann den Versuchspersonen gezeigt und Menschen, die den Versuchspersonen nahestanden, also z.B. Verwandten. Dabei kam heraus, dass die Versuchspersonen das gespiegelte Portrait am liebsten mochten und die Verwandten das originalgetreue Foto. Das psychologische Phänomen dahinter wird "Mere-Exposure-Effekt" genannt. Auf Deutsch: "Effekt der Darbietungshäufigkeit". Danach reicht die häufige Darbietung eines Reizes dazu aus, dass dieser Reiz später positiver bewertet wird. Weil wir uns also am häufigsten im Spiegel sehen, bewerten wir unser Spiegelbild positiver als unser eigentliches Aussehen.

Selfies manuell zurückspiegeln

Wenn Sie sich gerne mit Büchern in der Hand selbst fotografieren oder oft Kleidungsstücke mit Schriftzug tragen, wollen Sie vielleicht gar kein gespiegeltes Selfie von sich haben, weil man dann die Schriftzüge nicht lesen kann. Mit einem Android-Handy können Sie die Selfies deswegen auch wieder entspiegeln: In den Kamera-Einstellungen Ihres Smartphones gibt es den Menüpunkt "Spiegelbild". Wenn Sie den deaktivieren, können Sie Ihr Buchselfie zukünftig so verschicken, dass Ihre Freundinnen und Freunde den Titel lesen können.
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