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„Viele Schüler/-innen arbeiten kaum noch handschriftlich“ – über Schule in Norwegen mit Anja Pietzuch

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„Jede/-r Schüler/-in hat das Anrecht vom Staat einen Laptop finanziert zu bekommen“ Anja Pietzuch lebt seit 2011 in Norwegen und hat dort seit 2014 einen festen Job als Lehrerin für Deutsch und Spanisch. Darüber hinaus engagiert sie sich als stellvertretende Vorsitzende im „TYSKFORUM“, welches die wichtigste Interessenorganisation für Deutsch-Lehrende und andere Deutsch-Expert/-innen in Norwegen ist. Im Podcast „School must go on“ spricht Anja Pietzuch über das Schulsystem in Norwegen, Unterricht während Corona und den Fortschritt in der Digitalisierung. – Mindestens 12 Jahre Schule für alle Schüler/-innen – „In Norwegen besucht man je nach Alter unterschiedliche Schultypen“, erklärt die Lehrerin. Es gibt eine sogenannte Kinderschule, die bis zur 7. Klasse geht. Danach besucht man 3 Jahre lang eine Mittelschule und im Anschluss kann man sich auf bestimmte Studienprogramme an weiterführenden Schulen bewerben. „Bei den Programmen gibt es zwei unterschiedliche Typen: studienvorbereitende und berufsvorbereitende Programme“, so Anja Pietzuch. Das Besondere sei dabei, dass alle Schüler/-innen, unabhängig von dem gewählten Programm, in der selben Schule sind. „Das politische Ziel hinter dem System ist, dass alle mindestens 12 Jahre Schule haben. Wenn man diese weiterführende Schule nicht beendet hat, hat man es auf dem Arbeitsmarkt schwer.“ – So viel Präsenzunterricht wie möglich – Es gibt viele lokale Corona-Maßnahmen in Norwegen. In manchen Gegenden, mit einer geringen Fallzahl, finde ganz normal Präsenzunterricht statt, während in Regionen wie Oslo, die als Ansteckungsherd gelten, ein gemischter Schulalltag durchgeführt werde. „An manchen Tagen lernt man dann zu Hause und an manchen Tagen in der Schule. Man versucht dadurch die Anzahl der Schüler/-innen, die gleichzeitig in der Schule sind, möglichst gering zu halten“, berichtet Anja Pietzuch. „Die generelle Meinung der Regierung ist, dass so viel Präsenzunterricht wie möglich stattfinden soll, weil es für das Wohlbefinden und die soziale Entwicklung der Schüler/-innen so wichtig ist. Außerdem ist der Unterricht, nach Meinung der Regierung, besser, wenn er in Präsenz stattfindet“, so die Lehrerin. Viele Lehrkräfte seien damit nicht einverstanden und kritisieren, dass sie diejenigen sind, die der Ansteckung in der Schule ausgesetzt sind. „Mein Eindruck ist, dass viele Lehrer/-innen sich wünschen würden, sie könnten mehr Einfluss darauf nehmen.“ – Jede/-r Schüler/-in bekommt vom Staat einen Laptop – „Ich finde, dass es in Norwegen mit der Digitalisierung relativ extrem ist. Es gibt mittlerweile schon reine iPad-Klassen in der Grundschule, die schon ab der 1. Klasse keine Lehrbücher mehr haben, sondern nur am Tablet arbeiten“, kritisiert Anja Pietzuch. Ab der Mittelschule habe fast jede/-r Schüler/-in einen eigenen Laptop. An der weiterführenden Schule muss sogar jede/-r einen haben. „Dafür gibt es auch staatliche Unterstützung. Der Staat zahlt jeder/-m Schüler/-in das Geld für den günstigsten Laptop zurück. Wenn man einen teureren will, muss man die Differenz selbst zahlen“, erklärt die Pädagogin. Daher laufe so viel Unterricht über die Laptops, wodurch man jedoch Konzentrationsprobleme bei den Schüler-/innen beobachten könne. „Selbst im Präsenzunterricht ist es sehr verführerisch, Dinge zu tun, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben. Man merkt, dass das was mit der Aufmerksamkeitsspanne der Schüler/-innen macht“, so Anja Pietzuch. Darüber hinaus gerate das handschriftliche Notieren von Informationen oder das Erstellen von Übersichten dadurch in Vergessenheit. „Viele Schüler/-innen arbeiten kaum noch handschriftlich.“ Außerdem spricht Anja Pietzuch über die verschiedenen digitalen Tools und darüber, welche Rolle sie im Online-Unterricht einnehmen. Sie spricht über Datenschutz in Norwegen, Prüfungen in einem Land mit weit fortgeschrittener Digitalisierung und über das Lehrkräftedasein in Norwegen.
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