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Anderes Alter, andere Zeit - Warum ändert sich unser Zeitgefühl?

22:50
 
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Die Sommer der Kindheit haben scheinbar ewig gedauert. Und auch die Jugend war eine Lebensphase, in der Zeit reichlich vorhanden war und nur sehr langsam verging. Aber je älter wir werden, desto mehr rasen die Jahre dahin. Woran liegt das? An Routinen und Automatismen, die sich im Laufe des Lebens etablieren? Autorin: Daniela Remus

Credits
Autorin dieser Folge: Daniela Remus
Regie: Anja Scheifinger
Es sprach: Caroline Ebner
Redaktion: Nicole Ruchlak

Im Interview:
Dr. Jacob Bellmund, Max Planck Institut für Kognition und Neurowissenschaften
Prof. Tatjana Tchumatchenko, Neurowissenschaftlerin, Universität Bonn
Dr. Marc Wittmann, Zeitforscher, Universität Freiburg

Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:

Die Welt in unter 30 Minuten besser verstehen? Das geht nicht? Doch, das zeigt der tagesschau Podcast 11KM.
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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.

Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

ATMO (Freibad im Sommer draussen)

SPRECHERIN

Pommes, ein mit Eis verschmiertes Handtuch, Süssigkeiten und der Geruch von Sonnencreme.

ATMO (Freibad im Sommer draussen)

SPRECHERIN

Wie habe ich die Sommer früher genossen. Mit Freundinnen und Freunden lagen wir stundenlang auf der Wiese des Freibads. Rannten gemeinsam zum Sprungbecken, übten elegante Köpfer und wasserspritzende Arschbomben. Und irgendjemand wurde jedes Mal mit großem Geschrei von den anderen ins Wasser geworfen…

ATMO (Freibad im Sommer draussen)

SPRECHERIN

In meiner Erinnerung dauerten diese Sommer eine gefühlte Ewigkeit.

Atmo Schlitten?

Aber auch die Winter währten grenzenlos lange. Im Rückblick kommt es mir so vor, als hätten wir monatelang Schneemänner gebaut und seien Schlitten gefahren. Aber je älter ich werde, desto kürzer werden nicht nur die Sommer und Winter, nein, ganze Jahre schnurren in meiner Erinnerung zusammen, wie ein Luftballon, dem Luft entweicht.

TAKE 1 (O-Ton Wittmann) L. 0, 15

Wenn wir rückblicken auf Zeitintervalle, dann ist der entscheidende Faktor für unser Gefühl für Dauer oder wie schnell ein Intervall vergangen ist, das Gedächtnis.

SPRECHERIN

Erklärt Dr. Marc Wittmann. Er ist einer der wenigen Forschenden in Deutschland, der sich mit der Wahrnehmung von Zeit beschäftigt. Und zwar am Institut für Grenzgebiete der Psychologie an der Universität Freiburg. Der Psychologe hat herausgefunden, dass vor allem das, was neu ist, vom Gedächtnis besonders intensiv gespeichert wird.

TAKE 2 (O-Ton Wittmann) L: 0, 35

Und das erklärt uns auch, warum wir in der Kindheit, im Jugendalter, aber auch im frühen Erwachsenenalter das Gefühl haben, die Zeit war viel länger, wenn wir jetzt zurückblicken, weil so viel Neuartiges passiert ist. Also der erste Kuss, das erste Bier mit den Spezln. Dann ziehen wir aus dem Elternhaus aus, machen eine Ausbildung, Studium etc. diese ganzen Dinge sind so neuartig und einzigartig erst einmal, dass die ganz besonders im Gedächtnis haften bleiben. Und wenn wir uns dann zurückerinnern, dann kommt uns das so lang vor!

SPRECHERIN

Die Erinnerung an meine scheinbar endlose Kinderzeit ist also erst einmal gar nichts Besonderes. Dass ich mich an vermeintlich grenzenlose Sommer erinnere, an nicht endenwollende Schuljahre liegt nicht daran, was genau ich als Kind und wie erlebt habe, sondern vielmehr daran, wie das menschliche Gehirn arbeitet, und damit auch meins, erklärt Prof. Tatjana Tchumatchenko, Neurowissenschaftlerin an der Universität Bonn:

TAKE 3 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0,30

Das Gehirn kennt nur die Aktivität in den einzelnen Bereichen des Gehirns. Also im visuellen Cortex, im auditorischen Cortex, im Bereich, der für Gefühle zuständig ist… also alle Areale liegen dem Gehirn vor und anhand dieser Aktivität in diesen Arealen und der Frage wie komplex, wie aktiv das Gehirn insgesamt ist, anhand dieser Aufnahme schätzt das Gehirn, wie lange etwas gedauert hat.

Musik Flatliners Länge: 0´15´

SPRECHERIN

Und je mehr komplexe Sinneseindrücke das Gehirn verarbeiten muss, desto länger kommt uns die vergangene Zeit vor. Und zwar im Rückblick, wenn wir uns erinnern.

TAKE 4 (O-Ton Tchumatchenko) L. 0, 15

Je komplexer, desto länger wird es für uns erscheinen: Das heißt, wenn wir an die Schulzeit zurückdenken, der erste Schultag kommt unser immer länger vor als der letzte Schultag. Weil der erste Schultag viel mehr Eindrücke hervorgerufen hat, viel mehr Emotionen, viel mehr Sachen waren neu.

Musik Flatliners Länge: 0´52´

SPRECHERIN

Die Wahrnehmung und Einordnung einer Zeitdauer ist immer eine Rekonstruktion. Das Gehirn stellt sie her, indem es – vereinfacht gesagt - auf seine Gedächtnisinhalte zurückgreift. Denn wir Menschen haben keinen Sinn für die Zeit, so wie wir Augen für das Sehen und Ohren für das Hören haben. Und Erlebnisse, die uns überrascht haben, die uns emotional besonders berührt oder erschreckt haben, werden besonders intensiv erinnert. Deutlich besser als banale Erlebnisse der Alltagsroutine. Diese Eigenschaft des Gehirns ist ein entscheidender Grund dafür, warum es den meisten von uns so vorkommt, als verginge die Zeit immer schneller, je älter wir werden, erklärt Zeitforscher Marc Wittmann:

TAKE 5 (O-Ton Wittmann) L: 0, 20

Wenn wir älter werden, dann kommen wir immer mehr in die Falle der Routine, dann sind wir vielleicht 30 Jahre am selben Arbeitsort, im selben Job, und dann werden nicht mehr so viele Dinge als besonders eingespeichert und deswegen kommen uns dann Zeitintervalle irgendwie relativ kürzer vor.

Musik Pulsating environments Musik Flatliners Länge: 0´37´´

SPRECHERIN

Selbst Jahre, in denen wir, objektiv betrachtet, sehr viel in unserem Leben bewältigt haben, etwa mit frühem Aufstehen, Schulbrote schmieren, Kinder pünktlich zur Schule schicken, Wohnung aufräumen, im Job bestehen, aber auch darauf achten, dass der Kühlschrank gefüllt ist, die alten Eltern besucht, Freunde und Partner nicht vernachlässigt werden: Solche Jahre schnurren oft in der Erinnerung zu kurzen Intervallen zusammen. Weil es nicht ausschließlich die Vielzahl von Erlebnissen ist, die die Zeit im Rückblick dehnt, sondern ganz offenbar auch deren Qualität:

TAKE 6 (O-Ton Wittmann) L: 0, 30

Gerade das mittlere Erwachsenenalter ist eigentlich das, wo wir auch den meisten Zeitdruck spüren und die meisten Dinge tun, die Überladung durch einerseits Arbeit, weil wir irgendwo versuchen uns eine gute Position zu ergattern, gleichzeitig vielleicht Familie, Kinder und das muss man alles gleichzeitig unter einen Hut bringen. Da macht man eigentlich besonders viel, aber trotzdem haben wir das Gefühl im Vergleich zu vor 10, 20, Jahren, dass die Zeit trotzdem schneller geht.

SPRECHERIN

Und das liegt daran, dass das Neuartige, das Besondere, das Intensive an dem Erlebten fehlt. An die Geburt meiner Kinder kann ich mich beispielsweise noch sehr detailreich erinnern, aber die vielen durchwachten Nächte danach sind in der Rückschau nur noch eine Episode, eben weil sie in dieser Lebensphase zur Routine des Alltags fest dazugehörten

TAKE 7 (O-Ton Tchumatchenko) L 0, 35

Wir haben ja festgestellt, dass die komplexe Aktivität, die wir erlebt haben, zu einer komplexen neuronalen Aktivität führt. Und dass diese komplexe neuronale Aktivität zu dieser Fehleinschätzung führt, dass sie länger gebraucht hat in dem Ablauf. Das heißt, unsere Erinnerungen später sind mit einem Tack versehen, der heißt, das ist eine längere Phase gewesen, die wir hier abgespeichert haben.

SPRECHERIN

Wird diese Erinnerung aus dem Langzeitgedächtnis in den aktiven Teil des Gedächtnisses zurückgerufen, so Tatjana Tchumatchenko, dann liefert das Gedächtnis nicht nur die Komplexität und Qualität dieses Erlebnisses mit, sondern auch die damalige Zeitwahrnehmung.

Musik Summer lights Länge: 0´36´´

Dieser Prozess ist dafür verantwortlich, weshalb beispielsweise der erste Konzertbesuch oder der erste Schultag in der Erinnerung Stunden länger gedauert haben, als das erste Konzert, das ich mir auf dem Fernseher oder im Kino angeschaut habe. Denn die Komplexität dieser filmischen Sinneseindrücke ist extrem viel reduzierter als die eines „echten” Konzertbesuchs. Und diese verschiedenen Sinneseindrücke prägen die Zeitwahrnehmung, wie die Forschenden in einfachen Experimenten zeigen konnten:

TAKE 8 (O-Ton Tchumatchenko) L. 0,15

Was auch in Versuchen sehr schön zu sehen ist, ist, wenn wir die gleiche Aufgabe die Probanden durchführen lassen, beim ersten Mal werden sie abgelenkt durch andere Reize, wird diese Aufgabe ihnen länger erscheinen als bei Kontrollversuchen ohne Ablenkung.

Atmo Straßenverkehr

SPRECHERIN

((Und das erklärt auch, warum beispielsweise Wege, die wir das erste Mal gehen, uns länger erscheinen als der Rückweg derselben Strecke. Weil wir dann alles genau anschauen: Die Bäume an der Straße und die Baustelle, spielende Kinder im Park oder die vielen LKW, die sich auf der rechten Spur stauen.)) Dieses Abspeichern der vielen, unterschiedlichen Sinneseindrücke ist auch der Grund dafür, warum wir eine Wochenend-Reise in eine uns vorher unbekannte Gegend oder Stadt im Gedächtnis als viel gedehnter speichern, als ein gemütliches Wochenende zuhause, an dem wir vor allem Kleinkram erledigen. In der Erinnerung ging das in Windeseile vorbei.

MUSIK Hidden Länge: 0´43´

SPRECHERIN

Beim Rückblick in meine Kindheit erinnere ich mich auch noch an endlos erscheinende Tage, die sich aber von den ereignisreichen deutlich unterschieden haben. Beispielsweise fallen mir Sonntage ein, an denen rein gar nichts passiert ist, und die sich endlos hinzogen. An denen nichts los war, außer vielleicht ein Spaziergang mit meinen Eltern. Das komplette Gegenteil also von einer ereignisreichen Zeit. Wie passt das zu den bisher gehörten Erkenntnissen der Zeitforscher?

TAKE 9 (O-Ton Wittmann) L: 0,15

Das ist das Im-Moment-Erleben. Was Sie erinnern in Ihrer Kindheit, die langweiligen Momente, das ist die Erinnerung an die Langeweile. (…) eher so, oh da war mir langweilig …

SPRECHERIN

Sagt Marc Wittmann von der Universität Freiburg:

TAKE 10 (O-Ton Wittmann) L: 0, 15

Das ist eben ein bisschen was anderes: Wie kommen wir zu unserem Gefühl der Langeweile? Dass wir im Moment, nicht rückblickend, im Moment auf die Zeit achten und wenn ich auf die Zeit achte, dann wissen wir, vergeht sie viel langsamer.

SPRECHERIN

Und daran erinnern wir uns später.

Musik schnell-langsam oder Metronom im Wechsel

Zeit kann nicht nur in der Erinnerung, sondern auch im aktuellen Erleben extrem unterschiedlich wahrgenommen werden: Mal schnell und mal sehr langsam vergehend.

MUSIK Hidden Länge: 0´40´

Und so, wie wir sie im Moment erleben, so wird sie dann auch erinnert. Deshalb kommen uns langweilige Tage auch in der Erinnerung noch als zäh und langweilig vor, weil wir uns an das Gefühl der erlebten Langeweile erinnern. Und die kommt dadurch zustande, dass wir auf uns selbst zurückgeworfen werden. Jede und Jeder kennt diese simplen Beispiele: Stehe ich allein und dann noch bei eisiger Kälte oder heftigem Regen wartend an einer Bushaltestelle, dann sind selbst 5 Minuten ellenlang und quälend. Warte ich dagegen gemeinsam mit einer Freundin, rede mit ihr über das bevorstehende Wochenende, dann gehen diese 5 Minuten richtig schnell vorbei.

TAKE 11 (O-Ton Wittmann) L 0, 30

Worauf achte ich, wenn ich auf die Zeit achte? Das ist ja schon ein Rätsel als solches, selbst wenn ich die Uhr vergessen hab, und ich die Zeitangabe auf meinem Handy nicht beachte, trotzdem erlebe ich die Zeit. Wie komme ich zu meinem Gefühl der Zeit? Des Rätsels Lösung ist, wie die neuesten Metaanalysen von Studien zeigen, dass das etwas mit der Körperwahrnehmung zu tun hat.

SPRECHERIN

Bereits vor rund 15 Jahren hat der Freiburger Psychologe Marc Wittmann mit Untersuchungen zeigen können, dass vor allem ein bestimmtes Areal im Gehirn dafür verantwortlich ist, wie wir in einem konkreten Moment die Zeit wahrnehmen. Dieses Areal ist die sogenannte Insula. Auch Inselrinde oder insulärer Cortex genannt. Dabei handelt es sich um ein kleines Hirnareal, das auf beiden Seiten der Großhirnrinde situiert ist:

TAKE 12 (O-Ton Wittmann) L: 0, 30

Die ist das primäre Organ für unsere Körperwahrnehmung. So wie wir ein primäres Organ im Gehirn für das Sehen und Hören haben, gibt es auch einen fürs Körperfühlen. Ob mir kalt ist oder heiß, wenn ich Schmerzen hab, wenn ich Hunger hab, wenn ich Durst hab, dann ist die Insel sehr aktiv, durch die Signale, die aus den Körper dort zusammenlaufen.

Musik Stock up Länge: 0´54´

SPRECHERIN

Ob ich müde oder schlecht gelaunt bin, den Wadenmuskel gezerrt habe oder heiter und voller Vorfreude auf das Treffen mit Freunden bin, diese Informationen werden im Körper gesammelt und dann zum insulären Cortex geschickt. Und aus all diesen Gefühlen, Eindrücken und Informationen entsteht die Körperwahrnehmung und daraus wiederum das sogenannte Körperselbst. Wenn ich mich auf meinen Körper fokussiere, eben weil ich beispielsweise lange auf den Bus warten muss und die Kälte oder den Hunger spüre, oder weil ich starke Schmerzen habe, dann hat das auch Auswirkungen auf meine Wahrnehmung der Zeit. Diese Erkenntnis von Marc Wittmann ist in der Zwischenzeit von anderen Forschenden bestätigt worden. Die Zeit vergeht bei der Hinwendung auf das Körperselbst scheinbar deutlich langsamer, als wenn ich viel zu tun habe:

TAKE 13 (O-Ton Wittmann) L: 0, 15

Wenn ich nicht auf mich achte, weil ich abgelenkt bin, z.B. weil ich jetzt mein Handy zücke und mal schaue, was so die neuesten Nachrichten sind, dann bemerke ich mich nicht mehr… und die Zeit vergeht plötzlich ganz schnell.

SPRECHERIN

Neben dem Zeitgefühl in der Erinnerung oder der Zeitwahrnehmung im konkreten Moment gibt es noch eine weitere Ebene des zeitlichen Erlebens, wie die Forschenden herausgefunden haben. Denn selbst wenn wir ohne Uhr oder anderen Zeitangaben unterwegs sind, können wir Zeiträume relativ gut einschätzen.

TAKE 14 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0, 15

Wenn wir wissen, wir müssen um eine bestimmte Zeit dort sein, bedeutet das nicht für das Gehirn, dass es genau weiß, wie viele Minuten exakt es bis zu diesem Ereignis sind, sondern wir denken in Handlungsabfolgen.

SPRECHERIN

Erklärt die Neurowissenschaftlerin Tatjana Tchumatchenko:

TAKE 15 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0, 20

Wir wissen, aha, ich muss zur Arbeit erscheinen. Das heißt, ich muss zuallererst aus der Tür rausgehen, die U-Bahn besteigen, dann muss ich aus der U-Bahn rausgehen, das heißt, wenn wir ein bestimmtes Ereignis in einer bestimmten Zeit erreichen wollen, müssen wir es in eine Handlungsanweisung übersetzen. Und diese Handlungsanweisung ist das, was das Gehirn abspeichert.

Musik Stock up Länge: 0´31´

SPRECHERIN

Und deshalb kann das Gehirn aus Erfahrung mit einer gewissen Ungenauigkeit abschätzen, wieviel Zeit beim Zähneputzen, Anziehen oder beim Kaffeetrinken vergeht und wieviel Zeit uns dann noch bleibt, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Dieses Denken in Handlungsabfolgen hilft aber nicht nur dabei, sich in der Zeit – auch ohne Zeitmesser – zu orientieren, sondern auch dabei, Ereignisse zeitlich einzuordnen. Dazu hat Dr. Jacob Bellmund geforscht. Er arbeitet am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig:

TAKE 16 (O-Ton Bellmund) L: 0, 30

Wir haben keinen direkten Sinn für Zeit, aber für unser Gehirn ist Zeit oder Rhythmen natürlich sehr wichtig. Auf verschiedenen Ebenen. Wenn mir jemand einen Ball zuwirft, muss ich ganz präzise abschätzen können, wann der bei mir ankommt, wenn ich ihn fangen will, oder anderseits steuert unser Gehirn auch die Ausschüttung von Hormonen, in einem zirkadianen Rhythmus in unserem 24 Stunden Tag-Nacht-Rhythmus.

SPRECHERIN

Dieser zirkadiane Rhythmus wird umgangssprachlich auch als innere Uhr bezeichnet. Und sie ist existentiell für uns, weil sie lebenswichtige Vorgänge im menschlichen Körper steuert. Aber damit ist der Mensch keine Ausnahme, selbst kleinste Lebewesen wie Einzeller verfügen über einen inneren Biorhythmus, der ihren Tagesablauf regelt. Die innere Uhr des Menschen hat einen Rhythmus von ungefähr 24 Stunden, erklärt Zeitforscher Marc Wittmann:

TAKE 17 (O-Ton Wittmann) L: 0, 30

Die chronobiologische Uhr, die unseren Schlaf-Wach-rhythmus steuert, die uns über 24 Stunden quasi organisiert, physiologisch aber auch psychologisch, ist tatsächlich eine echte innere Uhr. Von der eigentlich all unser Befinden und unser Denken aber auch die ganz basalen Körperprozesse wie Verdauung, abhängen, oder Temperaturregelung, und das hält uns, in Synchronizität mit dem, was draußen passiert.

SPRECHERIN

Und selbst wenn Menschen ohne Tageslicht und andere äußere Einflüsse über einen längeren Zeitraum leben müssen, dann, so haben Experimente in den 1960er Jahren gezeigt, gibt die innere Uhr weiter den Takt an. Sie verrutscht dann zwar leicht, um bis zu eine Stunde, aber sobald die äußeren Einflüsse wie Tageslicht wieder da sind, gleicht sich die innere Uhr an den Tag-Nacht-Rhythmus der Umgebung wieder an. Ist diese innere Uhr vielleicht auch dafür verantwortlich, dass wir Erinnerungen zeitlich korrekt einordnen können? Ist sie eine Art biologisches Zeit-Korsett, in das alle anderen Zeitwahrnehmungen eingefügt werden? Nur teilweise, sagt der Psychologe Jacob Bellmund:

TAKE 18 (O-Ton Bellmund) L: 0, 20

Wir nutzen unser Wissen über den Kontext oder über verwandte Ereignisse, was wir getan haben oder etwas, was ähnlich damit zu tun hat. Und können darüber dann damit zu einem Schluss kommen, wann etwas passiert ist. Weil das aber so ein Rekonstruktionsprozess ist, ist das natürlich auch fehlerhaft, oder fehleranfällig.

SPRECHERIN

Die Erinnerung an die Dauer von vergangenen Ereignissen ist also nicht ausschließlich eine Gedächtnisleistung. Um sie zeitlich richtig einzuordnen, bedarf es darüber hinaus einer sogenannten psychologischen Rekonstruktion, wie Jacob Bellmund diesen Prozess nennt.

M Far away Länge: 1´38´

Ein einfaches Beispiel: Ich frage mich, wann meine Mutter das letzte Mal angerufen hat. An welchem Wochentag und um wieviel Uhr war das? Die Antwort darauf erschließe ich mir, indem ich die Erinnerung an andere Ereignisse zuhilfe nehme. Montag kann es nicht gewesen sein, da saß ich den ganzen Tag im Zug, heute ist Mittwoch, also muss es gestern am Dienstag gewesen sein. Angerufen hat sie am Abend. Vorher habe ich die Tagesschau geguckt, bin aber schon ausnahmsweise gegen 22 Uhr ins Bett gegangen, weil ich so müde war. Also hat meine Mutter vermutlich gegen 21 Uhr angerufen, rekonstruiere ich. Und so machen wir es alle, um Ereignisse in den Tages- oder Jahresablauf einzuordnen, wenn wir die genaue Uhrzeit oder das konkrete Datum nicht kennen.

MUSIK nochmal hoch

SPRECHERIN

Manchen Menschen gelingt es besser, anderen schlechter, sich zeitlich zutreffend an Vergangenes zu erinnern. Auch das kann am Alter liegen, daran, dass sich Tages-, Wochen- oder Jahresabläufe ähneln, dass wir das Gefühl haben, die alte Tante doch erst neulich besucht zu haben. Beim Nachsehen im Kalender aber feststellen, dass seither schon wieder drei Jahre vergangen sind. Denn die psychologische Rekonstruktion von Ereignissen funktioniert nur, wenn das Gedächtnis auf allen Ebenen intakt ist, wenn die verschiedenen Areale des Gehirns miteinander verknüpft sind.

Bei dementiell Erkrankten geraten die Zeitwahrnehmung, das Zeitgefühl und auch die Zeitabläufe durcheinander. Mit schwerwiegenden Auswirkungen auf das tägliche Leben.

TAKE 20 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0, 30

Wir können z.B. das, was wir aktuell erleben, nicht mehr so gut in das Langzeitgedächtnis überführen, und das, was im Langzeitgedächtnis bereits ist, wird dabei leichter wieder in das aktuelle Geschehen eingebaut. Und dadurch vermischt sich Vergangenheit und Gegenwart in einer Art und Weise, die nicht ganz korrekt ist. Die aktuellen Erlebnisse müssten stärker gewichtet werden, werden sie aber nicht, sondern überschrieben, von dem Recall, von dem Abrufen der Vergangenheit.

SPRECHERIN

Und das führt dazu, dass sich die zeitlichen Ebenen vermischen. Ereignisse, die vor Jahrzehnten stattgefunden haben, scheinen für die Betroffenen erst kürzlich geschehen zu sein. Eine Erzählung beginnt in der Gegenwart, endet aber mit der Beschreibung einer längst vergangenen Situation. Diese extremen Krankheitsfälle machen deutlich, wie sehr uns unser Zeitgefühl prägt. Auch wenn uns das im Alltag in der Regel gar nicht bewusst ist: Ein unsichtbarer Zeitmesser läuft das ganze Leben über mit, sortiert, bewertet, ordnet und hilft bei der Orientierung. Wie sehr wir vom Zeitgefühl abhängen, wird im Extremfall einer Demenz sichtbar, wenn mit dem Zeitgefühl und dem Gedächtnis für die Betroffenen scheinbar das ganze Leben verloren geht.

TAKE 21 (O-Ton Wittmann) L: 0, 15

Die Zeit geht ja nach vorwärts, in Richtung Tod, in Alter und Tod. Es heißt, es hat durchaus eine positive Komponente, wenn ich das Gefühl habe, ich habe lange gelebt, ich habe positiv gelebt, emotional positiv gelebt, ich habe etwas erlebt.

SPRECHERIN

Mit dem Gedächtnis gehen die Erinnerungen verloren und das Zeitgefühl. Das Leben schnurrt zu einer kurzen Abfolge von Kindheit und Alter zusammen. Und das erleben viele Betroffene als ausgesprochen deprimierend und verstörend.

MUSIK Flatliners Länge: 1´39´

SPRECHERIN

Dass die Zeit für uns existentiell ist, haben bereits die griechischen Philosophen in der Antike formuliert. Und heftig darüber gestritten, ob die Zeit tatsächlich objektiv existiert oder ob sie subjektiv zu begreifen ist. Forscher und Neurowissenschaftlerinnen von heute betrachten das Zeitgefühl in jedem Fall als existentiell für das menschliche Leben. Ohne Zeitgefühl und die Wahrnehmung von zeitlichen Abläufen können wir weder denken noch planen oder uns selbst als Individuen in der Zeit wahrnehmen.

MUSIK kurz hoch

SPRECHERIN

Um mit dem fortschreitenden Alter nicht ständig das Gefühl zu haben, dass die Jahre nur so dahinrasen, und uns die Zeit und das ganze Leben abhandenkommen, haben die Forschenden ganz konkrete Tipps: Ich soll etwas Neues anfangen, mich in ungewohnte, neue Situationen begeben. Das kann eine Reise sein, am besten ohne vorher alles durchzuplanen, der Besuch einer ungewöhnlichen Veranstaltung. Aber auch eine Fremdsprache zu erlernen oder ein Instrument ist ein gutes Mittel, um das Zeitgefühl auszutricksen und zu verlangsamen. Oder eine langweilige Situation erzeugen: Zwischendurch einfach Mal nichts zu tun, ohne Handy, Buch, Musik oder Fernseher - einfach nur nichts tun. Und ganz bewusst erleben, wie langsam die Zeit vergeht, wie lang eine Minute sein kann.

Atmo Wasserpflatscher

Vielleicht fast so lang wie damals in der Kindheit, im Sommer, im Freibad, als die Zeit scheinbar ewig währte.


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Pommes, ein mit Eis verschmiertes Handtuch, Süssigkeiten und der Geruch von Sonnencreme.

ATMO (Freibad im Sommer draussen)

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Wie habe ich die Sommer früher genossen. Mit Freundinnen und Freunden lagen wir stundenlang auf der Wiese des Freibads. Rannten gemeinsam zum Sprungbecken, übten elegante Köpfer und wasserspritzende Arschbomben. Und irgendjemand wurde jedes Mal mit großem Geschrei von den anderen ins Wasser geworfen…

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In meiner Erinnerung dauerten diese Sommer eine gefühlte Ewigkeit.

Atmo Schlitten?

Aber auch die Winter währten grenzenlos lange. Im Rückblick kommt es mir so vor, als hätten wir monatelang Schneemänner gebaut und seien Schlitten gefahren. Aber je älter ich werde, desto kürzer werden nicht nur die Sommer und Winter, nein, ganze Jahre schnurren in meiner Erinnerung zusammen, wie ein Luftballon, dem Luft entweicht.

TAKE 1 (O-Ton Wittmann) L. 0, 15

Wenn wir rückblicken auf Zeitintervalle, dann ist der entscheidende Faktor für unser Gefühl für Dauer oder wie schnell ein Intervall vergangen ist, das Gedächtnis.

SPRECHERIN

Erklärt Dr. Marc Wittmann. Er ist einer der wenigen Forschenden in Deutschland, der sich mit der Wahrnehmung von Zeit beschäftigt. Und zwar am Institut für Grenzgebiete der Psychologie an der Universität Freiburg. Der Psychologe hat herausgefunden, dass vor allem das, was neu ist, vom Gedächtnis besonders intensiv gespeichert wird.

TAKE 2 (O-Ton Wittmann) L: 0, 35

Und das erklärt uns auch, warum wir in der Kindheit, im Jugendalter, aber auch im frühen Erwachsenenalter das Gefühl haben, die Zeit war viel länger, wenn wir jetzt zurückblicken, weil so viel Neuartiges passiert ist. Also der erste Kuss, das erste Bier mit den Spezln. Dann ziehen wir aus dem Elternhaus aus, machen eine Ausbildung, Studium etc. diese ganzen Dinge sind so neuartig und einzigartig erst einmal, dass die ganz besonders im Gedächtnis haften bleiben. Und wenn wir uns dann zurückerinnern, dann kommt uns das so lang vor!

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Die Erinnerung an meine scheinbar endlose Kinderzeit ist also erst einmal gar nichts Besonderes. Dass ich mich an vermeintlich grenzenlose Sommer erinnere, an nicht endenwollende Schuljahre liegt nicht daran, was genau ich als Kind und wie erlebt habe, sondern vielmehr daran, wie das menschliche Gehirn arbeitet, und damit auch meins, erklärt Prof. Tatjana Tchumatchenko, Neurowissenschaftlerin an der Universität Bonn:

TAKE 3 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0,30

Das Gehirn kennt nur die Aktivität in den einzelnen Bereichen des Gehirns. Also im visuellen Cortex, im auditorischen Cortex, im Bereich, der für Gefühle zuständig ist… also alle Areale liegen dem Gehirn vor und anhand dieser Aktivität in diesen Arealen und der Frage wie komplex, wie aktiv das Gehirn insgesamt ist, anhand dieser Aufnahme schätzt das Gehirn, wie lange etwas gedauert hat.

Musik Flatliners Länge: 0´15´

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Und je mehr komplexe Sinneseindrücke das Gehirn verarbeiten muss, desto länger kommt uns die vergangene Zeit vor. Und zwar im Rückblick, wenn wir uns erinnern.

TAKE 4 (O-Ton Tchumatchenko) L. 0, 15

Je komplexer, desto länger wird es für uns erscheinen: Das heißt, wenn wir an die Schulzeit zurückdenken, der erste Schultag kommt unser immer länger vor als der letzte Schultag. Weil der erste Schultag viel mehr Eindrücke hervorgerufen hat, viel mehr Emotionen, viel mehr Sachen waren neu.

Musik Flatliners Länge: 0´52´

SPRECHERIN

Die Wahrnehmung und Einordnung einer Zeitdauer ist immer eine Rekonstruktion. Das Gehirn stellt sie her, indem es – vereinfacht gesagt - auf seine Gedächtnisinhalte zurückgreift. Denn wir Menschen haben keinen Sinn für die Zeit, so wie wir Augen für das Sehen und Ohren für das Hören haben. Und Erlebnisse, die uns überrascht haben, die uns emotional besonders berührt oder erschreckt haben, werden besonders intensiv erinnert. Deutlich besser als banale Erlebnisse der Alltagsroutine. Diese Eigenschaft des Gehirns ist ein entscheidender Grund dafür, warum es den meisten von uns so vorkommt, als verginge die Zeit immer schneller, je älter wir werden, erklärt Zeitforscher Marc Wittmann:

TAKE 5 (O-Ton Wittmann) L: 0, 20

Wenn wir älter werden, dann kommen wir immer mehr in die Falle der Routine, dann sind wir vielleicht 30 Jahre am selben Arbeitsort, im selben Job, und dann werden nicht mehr so viele Dinge als besonders eingespeichert und deswegen kommen uns dann Zeitintervalle irgendwie relativ kürzer vor.

Musik Pulsating environments Musik Flatliners Länge: 0´37´´

SPRECHERIN

Selbst Jahre, in denen wir, objektiv betrachtet, sehr viel in unserem Leben bewältigt haben, etwa mit frühem Aufstehen, Schulbrote schmieren, Kinder pünktlich zur Schule schicken, Wohnung aufräumen, im Job bestehen, aber auch darauf achten, dass der Kühlschrank gefüllt ist, die alten Eltern besucht, Freunde und Partner nicht vernachlässigt werden: Solche Jahre schnurren oft in der Erinnerung zu kurzen Intervallen zusammen. Weil es nicht ausschließlich die Vielzahl von Erlebnissen ist, die die Zeit im Rückblick dehnt, sondern ganz offenbar auch deren Qualität:

TAKE 6 (O-Ton Wittmann) L: 0, 30

Gerade das mittlere Erwachsenenalter ist eigentlich das, wo wir auch den meisten Zeitdruck spüren und die meisten Dinge tun, die Überladung durch einerseits Arbeit, weil wir irgendwo versuchen uns eine gute Position zu ergattern, gleichzeitig vielleicht Familie, Kinder und das muss man alles gleichzeitig unter einen Hut bringen. Da macht man eigentlich besonders viel, aber trotzdem haben wir das Gefühl im Vergleich zu vor 10, 20, Jahren, dass die Zeit trotzdem schneller geht.

SPRECHERIN

Und das liegt daran, dass das Neuartige, das Besondere, das Intensive an dem Erlebten fehlt. An die Geburt meiner Kinder kann ich mich beispielsweise noch sehr detailreich erinnern, aber die vielen durchwachten Nächte danach sind in der Rückschau nur noch eine Episode, eben weil sie in dieser Lebensphase zur Routine des Alltags fest dazugehörten

TAKE 7 (O-Ton Tchumatchenko) L 0, 35

Wir haben ja festgestellt, dass die komplexe Aktivität, die wir erlebt haben, zu einer komplexen neuronalen Aktivität führt. Und dass diese komplexe neuronale Aktivität zu dieser Fehleinschätzung führt, dass sie länger gebraucht hat in dem Ablauf. Das heißt, unsere Erinnerungen später sind mit einem Tack versehen, der heißt, das ist eine längere Phase gewesen, die wir hier abgespeichert haben.

SPRECHERIN

Wird diese Erinnerung aus dem Langzeitgedächtnis in den aktiven Teil des Gedächtnisses zurückgerufen, so Tatjana Tchumatchenko, dann liefert das Gedächtnis nicht nur die Komplexität und Qualität dieses Erlebnisses mit, sondern auch die damalige Zeitwahrnehmung.

Musik Summer lights Länge: 0´36´´

Dieser Prozess ist dafür verantwortlich, weshalb beispielsweise der erste Konzertbesuch oder der erste Schultag in der Erinnerung Stunden länger gedauert haben, als das erste Konzert, das ich mir auf dem Fernseher oder im Kino angeschaut habe. Denn die Komplexität dieser filmischen Sinneseindrücke ist extrem viel reduzierter als die eines „echten” Konzertbesuchs. Und diese verschiedenen Sinneseindrücke prägen die Zeitwahrnehmung, wie die Forschenden in einfachen Experimenten zeigen konnten:

TAKE 8 (O-Ton Tchumatchenko) L. 0,15

Was auch in Versuchen sehr schön zu sehen ist, ist, wenn wir die gleiche Aufgabe die Probanden durchführen lassen, beim ersten Mal werden sie abgelenkt durch andere Reize, wird diese Aufgabe ihnen länger erscheinen als bei Kontrollversuchen ohne Ablenkung.

Atmo Straßenverkehr

SPRECHERIN

((Und das erklärt auch, warum beispielsweise Wege, die wir das erste Mal gehen, uns länger erscheinen als der Rückweg derselben Strecke. Weil wir dann alles genau anschauen: Die Bäume an der Straße und die Baustelle, spielende Kinder im Park oder die vielen LKW, die sich auf der rechten Spur stauen.)) Dieses Abspeichern der vielen, unterschiedlichen Sinneseindrücke ist auch der Grund dafür, warum wir eine Wochenend-Reise in eine uns vorher unbekannte Gegend oder Stadt im Gedächtnis als viel gedehnter speichern, als ein gemütliches Wochenende zuhause, an dem wir vor allem Kleinkram erledigen. In der Erinnerung ging das in Windeseile vorbei.

MUSIK Hidden Länge: 0´43´

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Beim Rückblick in meine Kindheit erinnere ich mich auch noch an endlos erscheinende Tage, die sich aber von den ereignisreichen deutlich unterschieden haben. Beispielsweise fallen mir Sonntage ein, an denen rein gar nichts passiert ist, und die sich endlos hinzogen. An denen nichts los war, außer vielleicht ein Spaziergang mit meinen Eltern. Das komplette Gegenteil also von einer ereignisreichen Zeit. Wie passt das zu den bisher gehörten Erkenntnissen der Zeitforscher?

TAKE 9 (O-Ton Wittmann) L: 0,15

Das ist das Im-Moment-Erleben. Was Sie erinnern in Ihrer Kindheit, die langweiligen Momente, das ist die Erinnerung an die Langeweile. (…) eher so, oh da war mir langweilig …

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Sagt Marc Wittmann von der Universität Freiburg:

TAKE 10 (O-Ton Wittmann) L: 0, 15

Das ist eben ein bisschen was anderes: Wie kommen wir zu unserem Gefühl der Langeweile? Dass wir im Moment, nicht rückblickend, im Moment auf die Zeit achten und wenn ich auf die Zeit achte, dann wissen wir, vergeht sie viel langsamer.

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Und daran erinnern wir uns später.

Musik schnell-langsam oder Metronom im Wechsel

Zeit kann nicht nur in der Erinnerung, sondern auch im aktuellen Erleben extrem unterschiedlich wahrgenommen werden: Mal schnell und mal sehr langsam vergehend.

MUSIK Hidden Länge: 0´40´

Und so, wie wir sie im Moment erleben, so wird sie dann auch erinnert. Deshalb kommen uns langweilige Tage auch in der Erinnerung noch als zäh und langweilig vor, weil wir uns an das Gefühl der erlebten Langeweile erinnern. Und die kommt dadurch zustande, dass wir auf uns selbst zurückgeworfen werden. Jede und Jeder kennt diese simplen Beispiele: Stehe ich allein und dann noch bei eisiger Kälte oder heftigem Regen wartend an einer Bushaltestelle, dann sind selbst 5 Minuten ellenlang und quälend. Warte ich dagegen gemeinsam mit einer Freundin, rede mit ihr über das bevorstehende Wochenende, dann gehen diese 5 Minuten richtig schnell vorbei.

TAKE 11 (O-Ton Wittmann) L 0, 30

Worauf achte ich, wenn ich auf die Zeit achte? Das ist ja schon ein Rätsel als solches, selbst wenn ich die Uhr vergessen hab, und ich die Zeitangabe auf meinem Handy nicht beachte, trotzdem erlebe ich die Zeit. Wie komme ich zu meinem Gefühl der Zeit? Des Rätsels Lösung ist, wie die neuesten Metaanalysen von Studien zeigen, dass das etwas mit der Körperwahrnehmung zu tun hat.

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Bereits vor rund 15 Jahren hat der Freiburger Psychologe Marc Wittmann mit Untersuchungen zeigen können, dass vor allem ein bestimmtes Areal im Gehirn dafür verantwortlich ist, wie wir in einem konkreten Moment die Zeit wahrnehmen. Dieses Areal ist die sogenannte Insula. Auch Inselrinde oder insulärer Cortex genannt. Dabei handelt es sich um ein kleines Hirnareal, das auf beiden Seiten der Großhirnrinde situiert ist:

TAKE 12 (O-Ton Wittmann) L: 0, 30

Die ist das primäre Organ für unsere Körperwahrnehmung. So wie wir ein primäres Organ im Gehirn für das Sehen und Hören haben, gibt es auch einen fürs Körperfühlen. Ob mir kalt ist oder heiß, wenn ich Schmerzen hab, wenn ich Hunger hab, wenn ich Durst hab, dann ist die Insel sehr aktiv, durch die Signale, die aus den Körper dort zusammenlaufen.

Musik Stock up Länge: 0´54´

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Ob ich müde oder schlecht gelaunt bin, den Wadenmuskel gezerrt habe oder heiter und voller Vorfreude auf das Treffen mit Freunden bin, diese Informationen werden im Körper gesammelt und dann zum insulären Cortex geschickt. Und aus all diesen Gefühlen, Eindrücken und Informationen entsteht die Körperwahrnehmung und daraus wiederum das sogenannte Körperselbst. Wenn ich mich auf meinen Körper fokussiere, eben weil ich beispielsweise lange auf den Bus warten muss und die Kälte oder den Hunger spüre, oder weil ich starke Schmerzen habe, dann hat das auch Auswirkungen auf meine Wahrnehmung der Zeit. Diese Erkenntnis von Marc Wittmann ist in der Zwischenzeit von anderen Forschenden bestätigt worden. Die Zeit vergeht bei der Hinwendung auf das Körperselbst scheinbar deutlich langsamer, als wenn ich viel zu tun habe:

TAKE 13 (O-Ton Wittmann) L: 0, 15

Wenn ich nicht auf mich achte, weil ich abgelenkt bin, z.B. weil ich jetzt mein Handy zücke und mal schaue, was so die neuesten Nachrichten sind, dann bemerke ich mich nicht mehr… und die Zeit vergeht plötzlich ganz schnell.

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Neben dem Zeitgefühl in der Erinnerung oder der Zeitwahrnehmung im konkreten Moment gibt es noch eine weitere Ebene des zeitlichen Erlebens, wie die Forschenden herausgefunden haben. Denn selbst wenn wir ohne Uhr oder anderen Zeitangaben unterwegs sind, können wir Zeiträume relativ gut einschätzen.

TAKE 14 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0, 15

Wenn wir wissen, wir müssen um eine bestimmte Zeit dort sein, bedeutet das nicht für das Gehirn, dass es genau weiß, wie viele Minuten exakt es bis zu diesem Ereignis sind, sondern wir denken in Handlungsabfolgen.

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Erklärt die Neurowissenschaftlerin Tatjana Tchumatchenko:

TAKE 15 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0, 20

Wir wissen, aha, ich muss zur Arbeit erscheinen. Das heißt, ich muss zuallererst aus der Tür rausgehen, die U-Bahn besteigen, dann muss ich aus der U-Bahn rausgehen, das heißt, wenn wir ein bestimmtes Ereignis in einer bestimmten Zeit erreichen wollen, müssen wir es in eine Handlungsanweisung übersetzen. Und diese Handlungsanweisung ist das, was das Gehirn abspeichert.

Musik Stock up Länge: 0´31´

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Und deshalb kann das Gehirn aus Erfahrung mit einer gewissen Ungenauigkeit abschätzen, wieviel Zeit beim Zähneputzen, Anziehen oder beim Kaffeetrinken vergeht und wieviel Zeit uns dann noch bleibt, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Dieses Denken in Handlungsabfolgen hilft aber nicht nur dabei, sich in der Zeit – auch ohne Zeitmesser – zu orientieren, sondern auch dabei, Ereignisse zeitlich einzuordnen. Dazu hat Dr. Jacob Bellmund geforscht. Er arbeitet am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig:

TAKE 16 (O-Ton Bellmund) L: 0, 30

Wir haben keinen direkten Sinn für Zeit, aber für unser Gehirn ist Zeit oder Rhythmen natürlich sehr wichtig. Auf verschiedenen Ebenen. Wenn mir jemand einen Ball zuwirft, muss ich ganz präzise abschätzen können, wann der bei mir ankommt, wenn ich ihn fangen will, oder anderseits steuert unser Gehirn auch die Ausschüttung von Hormonen, in einem zirkadianen Rhythmus in unserem 24 Stunden Tag-Nacht-Rhythmus.

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Dieser zirkadiane Rhythmus wird umgangssprachlich auch als innere Uhr bezeichnet. Und sie ist existentiell für uns, weil sie lebenswichtige Vorgänge im menschlichen Körper steuert. Aber damit ist der Mensch keine Ausnahme, selbst kleinste Lebewesen wie Einzeller verfügen über einen inneren Biorhythmus, der ihren Tagesablauf regelt. Die innere Uhr des Menschen hat einen Rhythmus von ungefähr 24 Stunden, erklärt Zeitforscher Marc Wittmann:

TAKE 17 (O-Ton Wittmann) L: 0, 30

Die chronobiologische Uhr, die unseren Schlaf-Wach-rhythmus steuert, die uns über 24 Stunden quasi organisiert, physiologisch aber auch psychologisch, ist tatsächlich eine echte innere Uhr. Von der eigentlich all unser Befinden und unser Denken aber auch die ganz basalen Körperprozesse wie Verdauung, abhängen, oder Temperaturregelung, und das hält uns, in Synchronizität mit dem, was draußen passiert.

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Und selbst wenn Menschen ohne Tageslicht und andere äußere Einflüsse über einen längeren Zeitraum leben müssen, dann, so haben Experimente in den 1960er Jahren gezeigt, gibt die innere Uhr weiter den Takt an. Sie verrutscht dann zwar leicht, um bis zu eine Stunde, aber sobald die äußeren Einflüsse wie Tageslicht wieder da sind, gleicht sich die innere Uhr an den Tag-Nacht-Rhythmus der Umgebung wieder an. Ist diese innere Uhr vielleicht auch dafür verantwortlich, dass wir Erinnerungen zeitlich korrekt einordnen können? Ist sie eine Art biologisches Zeit-Korsett, in das alle anderen Zeitwahrnehmungen eingefügt werden? Nur teilweise, sagt der Psychologe Jacob Bellmund:

TAKE 18 (O-Ton Bellmund) L: 0, 20

Wir nutzen unser Wissen über den Kontext oder über verwandte Ereignisse, was wir getan haben oder etwas, was ähnlich damit zu tun hat. Und können darüber dann damit zu einem Schluss kommen, wann etwas passiert ist. Weil das aber so ein Rekonstruktionsprozess ist, ist das natürlich auch fehlerhaft, oder fehleranfällig.

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Die Erinnerung an die Dauer von vergangenen Ereignissen ist also nicht ausschließlich eine Gedächtnisleistung. Um sie zeitlich richtig einzuordnen, bedarf es darüber hinaus einer sogenannten psychologischen Rekonstruktion, wie Jacob Bellmund diesen Prozess nennt.

M Far away Länge: 1´38´

Ein einfaches Beispiel: Ich frage mich, wann meine Mutter das letzte Mal angerufen hat. An welchem Wochentag und um wieviel Uhr war das? Die Antwort darauf erschließe ich mir, indem ich die Erinnerung an andere Ereignisse zuhilfe nehme. Montag kann es nicht gewesen sein, da saß ich den ganzen Tag im Zug, heute ist Mittwoch, also muss es gestern am Dienstag gewesen sein. Angerufen hat sie am Abend. Vorher habe ich die Tagesschau geguckt, bin aber schon ausnahmsweise gegen 22 Uhr ins Bett gegangen, weil ich so müde war. Also hat meine Mutter vermutlich gegen 21 Uhr angerufen, rekonstruiere ich. Und so machen wir es alle, um Ereignisse in den Tages- oder Jahresablauf einzuordnen, wenn wir die genaue Uhrzeit oder das konkrete Datum nicht kennen.

MUSIK nochmal hoch

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Manchen Menschen gelingt es besser, anderen schlechter, sich zeitlich zutreffend an Vergangenes zu erinnern. Auch das kann am Alter liegen, daran, dass sich Tages-, Wochen- oder Jahresabläufe ähneln, dass wir das Gefühl haben, die alte Tante doch erst neulich besucht zu haben. Beim Nachsehen im Kalender aber feststellen, dass seither schon wieder drei Jahre vergangen sind. Denn die psychologische Rekonstruktion von Ereignissen funktioniert nur, wenn das Gedächtnis auf allen Ebenen intakt ist, wenn die verschiedenen Areale des Gehirns miteinander verknüpft sind.

Bei dementiell Erkrankten geraten die Zeitwahrnehmung, das Zeitgefühl und auch die Zeitabläufe durcheinander. Mit schwerwiegenden Auswirkungen auf das tägliche Leben.

TAKE 20 (O-Ton Tchumatchenko) L: 0, 30

Wir können z.B. das, was wir aktuell erleben, nicht mehr so gut in das Langzeitgedächtnis überführen, und das, was im Langzeitgedächtnis bereits ist, wird dabei leichter wieder in das aktuelle Geschehen eingebaut. Und dadurch vermischt sich Vergangenheit und Gegenwart in einer Art und Weise, die nicht ganz korrekt ist. Die aktuellen Erlebnisse müssten stärker gewichtet werden, werden sie aber nicht, sondern überschrieben, von dem Recall, von dem Abrufen der Vergangenheit.

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Und das führt dazu, dass sich die zeitlichen Ebenen vermischen. Ereignisse, die vor Jahrzehnten stattgefunden haben, scheinen für die Betroffenen erst kürzlich geschehen zu sein. Eine Erzählung beginnt in der Gegenwart, endet aber mit der Beschreibung einer längst vergangenen Situation. Diese extremen Krankheitsfälle machen deutlich, wie sehr uns unser Zeitgefühl prägt. Auch wenn uns das im Alltag in der Regel gar nicht bewusst ist: Ein unsichtbarer Zeitmesser läuft das ganze Leben über mit, sortiert, bewertet, ordnet und hilft bei der Orientierung. Wie sehr wir vom Zeitgefühl abhängen, wird im Extremfall einer Demenz sichtbar, wenn mit dem Zeitgefühl und dem Gedächtnis für die Betroffenen scheinbar das ganze Leben verloren geht.

TAKE 21 (O-Ton Wittmann) L: 0, 15

Die Zeit geht ja nach vorwärts, in Richtung Tod, in Alter und Tod. Es heißt, es hat durchaus eine positive Komponente, wenn ich das Gefühl habe, ich habe lange gelebt, ich habe positiv gelebt, emotional positiv gelebt, ich habe etwas erlebt.

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Mit dem Gedächtnis gehen die Erinnerungen verloren und das Zeitgefühl. Das Leben schnurrt zu einer kurzen Abfolge von Kindheit und Alter zusammen. Und das erleben viele Betroffene als ausgesprochen deprimierend und verstörend.

MUSIK Flatliners Länge: 1´39´

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Dass die Zeit für uns existentiell ist, haben bereits die griechischen Philosophen in der Antike formuliert. Und heftig darüber gestritten, ob die Zeit tatsächlich objektiv existiert oder ob sie subjektiv zu begreifen ist. Forscher und Neurowissenschaftlerinnen von heute betrachten das Zeitgefühl in jedem Fall als existentiell für das menschliche Leben. Ohne Zeitgefühl und die Wahrnehmung von zeitlichen Abläufen können wir weder denken noch planen oder uns selbst als Individuen in der Zeit wahrnehmen.

MUSIK kurz hoch

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Um mit dem fortschreitenden Alter nicht ständig das Gefühl zu haben, dass die Jahre nur so dahinrasen, und uns die Zeit und das ganze Leben abhandenkommen, haben die Forschenden ganz konkrete Tipps: Ich soll etwas Neues anfangen, mich in ungewohnte, neue Situationen begeben. Das kann eine Reise sein, am besten ohne vorher alles durchzuplanen, der Besuch einer ungewöhnlichen Veranstaltung. Aber auch eine Fremdsprache zu erlernen oder ein Instrument ist ein gutes Mittel, um das Zeitgefühl auszutricksen und zu verlangsamen. Oder eine langweilige Situation erzeugen: Zwischendurch einfach Mal nichts zu tun, ohne Handy, Buch, Musik oder Fernseher - einfach nur nichts tun. Und ganz bewusst erleben, wie langsam die Zeit vergeht, wie lang eine Minute sein kann.

Atmo Wasserpflatscher

Vielleicht fast so lang wie damals in der Kindheit, im Sommer, im Freibad, als die Zeit scheinbar ewig währte.


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