F7 Wieviel Handwerk steckt in der Moderne?
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Mein Gast heute ist Dr. Hannah Schiefer. Sie ist Kunsthistorikerin, aktuell wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte an der Uni Düsseldorf. Sie hat ein interessantes Buch geschrieben: Handwerk und Baukunst. Kollaborative Prozessen moderner Architekturproduktion. Es ist im Mai diesen Jahres erschienen und wurde mit dem Paul-Clemen-Preis geehrt.
Die Frage nach dem Kontext architektonischer Prozesse der Moderne und Nachkriegsmoderne, nach den Netzwerken, Interaktionen und Kollaborationen ist auch für Kenner nicht einfach zu beantworten – das haben die ersten Folgen dieses Podcast schon gezeigt. Hannah Schiefer hat diese Frage zu beantworten versucht mit einer beeindruckenden, detailreichen Tiefenrecherche – die Publikation wiegt über 3 kg- an drei Beispielen: das Wohnhaus Luzi in Jenaz, Schweiz von Peter Zumthor, fertig gestellt 2002, die St. Anna Kirche von Rudolf Schwarz in Düren, 1956 und Haus Lange von Ludwig Mies van der Rohe in Krefeld, 1930 . Es habe sich gezeigt, dass es alles sehr komplex zusammenhängt, ökonomisch, ökologisch, ideologisch sagt Schiefer. Die Geschichtsschreibung habe jedoch im Sinne einer idealistischen Architekturtheorie den prozesshaften Charakter von Architektur ignoriert.
Schiefer interessiert sich weniger für den mentalen Akt der künstlerischen Konzeption. Wir sprechen über Mies, Rudolf Schwarz und Peter Zumthor, über das System hinter deren Architekturproduktion. Schiefer kann plausibel zeigen, dass auch in der Moderne, die mit rationellem Bauen und industrialisierten Prozessen assoziiert wird, das Handwerk eine zentrale Rolle spielt.
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