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Warum erinnern sich Mütter schlecht an die Kindheit der eigenen Kinder?

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Stilldemenz: Konzentration der Mutter ist ganz aufs Kind gerichtet

Das ist ganz unterschiedlich, aber das sind tatsächlich spannende Fragen. Wenn die Kinder noch ganz klein sind, sind die Beanspruchung des Körpers und die Aufmerksamkeit so stark auf das Kind gerichtet, dass man hier auch von einer Stilldemenz spricht. Man kann also tatsächlich sehen, dass in den Wochen und Monaten nach der Geburt eines Kindes die Anzahl der synaptischen Kontakte in einem Gehirn, das in einem Körper sitzt, der ein Kind zur Welt gebracht hat, erniedrigt sind. Das bedeutet, dass die Lernfähigkeit und damit auch das Erinnerungsvermögen in dieser Zeit eingeschränkt sind und die volle Aufmerksamkeit eben anderen Aufgaben gilt. Das hält allerdings nicht lange an und ist, zur Beruhigung der Betroffenen, vollkommen reversibel. Man kriegt alles wieder, was man in die Kinder investiert hat.

Vieles kann mithilfe von Fotos oder Gesprächen doch noch erinnert werden

Man merkt das auch daran, dass man das, was man aktiv nicht erinnert hat, doch noch gespeichert hat – wenn man Filme aus der Zeit sieht, Fotos anschaut oder wenn Freunde vorbeikommen, die man lange nicht gesehen hat. Die sagen: "Als der noch klein war, war doch dies und jenes passiert." Und auf einmal denkt man: "Stimmt, da war doch was." Und dann kann man die ganze Episode auch wiedergeben. Es ist also viel mehr da, als wir bewusst abrufen können. Aber in der Tat: Direkt nach der Geburt, aber vor allem auch, wenn man zwei Kinder hat, eins vielleicht noch in den Windeln auf dem Arm, das andere rennt schon weg – das sind Situationen, die die Aufmerksamkeit voll auf die Situation richten und nicht darauf, in der Situation etwas abzuspeichern. Das heißt, unsere Aufmerksamkeit ist ständig geteilt zwischen dem, was wir selber tun, und der Beobachtung, was die Kinder gerade machen beziehungsweise den Alltag zu bewältigen. Bei geteilter Aufmerksamkeit ist es immer extrem schwierig, stabile Erinnerungen zu bilden.

Im Vergessen liegt eine Chance fürs Kind

Für den Nachwuchs ist es eine große Chance, wenn die Eltern nicht in jedem Moment vor Augen haben, wie die Kinder früher waren. Denn dann sehen sie die Kinder so, wie sie jetzt sind – und nicht immer nur den kleinen Tollpatsch aus den frühen Kindertagen.
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Stilldemenz: Konzentration der Mutter ist ganz aufs Kind gerichtet

Das ist ganz unterschiedlich, aber das sind tatsächlich spannende Fragen. Wenn die Kinder noch ganz klein sind, sind die Beanspruchung des Körpers und die Aufmerksamkeit so stark auf das Kind gerichtet, dass man hier auch von einer Stilldemenz spricht. Man kann also tatsächlich sehen, dass in den Wochen und Monaten nach der Geburt eines Kindes die Anzahl der synaptischen Kontakte in einem Gehirn, das in einem Körper sitzt, der ein Kind zur Welt gebracht hat, erniedrigt sind. Das bedeutet, dass die Lernfähigkeit und damit auch das Erinnerungsvermögen in dieser Zeit eingeschränkt sind und die volle Aufmerksamkeit eben anderen Aufgaben gilt. Das hält allerdings nicht lange an und ist, zur Beruhigung der Betroffenen, vollkommen reversibel. Man kriegt alles wieder, was man in die Kinder investiert hat.

Vieles kann mithilfe von Fotos oder Gesprächen doch noch erinnert werden

Man merkt das auch daran, dass man das, was man aktiv nicht erinnert hat, doch noch gespeichert hat – wenn man Filme aus der Zeit sieht, Fotos anschaut oder wenn Freunde vorbeikommen, die man lange nicht gesehen hat. Die sagen: "Als der noch klein war, war doch dies und jenes passiert." Und auf einmal denkt man: "Stimmt, da war doch was." Und dann kann man die ganze Episode auch wiedergeben. Es ist also viel mehr da, als wir bewusst abrufen können. Aber in der Tat: Direkt nach der Geburt, aber vor allem auch, wenn man zwei Kinder hat, eins vielleicht noch in den Windeln auf dem Arm, das andere rennt schon weg – das sind Situationen, die die Aufmerksamkeit voll auf die Situation richten und nicht darauf, in der Situation etwas abzuspeichern. Das heißt, unsere Aufmerksamkeit ist ständig geteilt zwischen dem, was wir selber tun, und der Beobachtung, was die Kinder gerade machen beziehungsweise den Alltag zu bewältigen. Bei geteilter Aufmerksamkeit ist es immer extrem schwierig, stabile Erinnerungen zu bilden.

Im Vergessen liegt eine Chance fürs Kind

Für den Nachwuchs ist es eine große Chance, wenn die Eltern nicht in jedem Moment vor Augen haben, wie die Kinder früher waren. Denn dann sehen sie die Kinder so, wie sie jetzt sind – und nicht immer nur den kleinen Tollpatsch aus den frühen Kindertagen.
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