tl;dr #13: Louis Althusser: «Das Kapital lesen» mit Frieder Otto Wolf
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«Das Kapital» (1867) von Marx wurde oftmals als Verbindung zweier großer bürgerlicher Denktraditionen gedeutet: als bloße Anwendung der Hegelschen Dialektik auf die klassische politische Ökonomie. Louis Althusser schlägt in «Das Kapital lesen» eine andere Lektüre vor. Er begreift «Das Kapital» als einen radikalen Bruch mit den Kategorien des fortgeschrittenen herrschenden Denkens. Der Gegenstand von Marx ist demnach nicht die Ökonomie. Vielmehr wird mit dem Begriff der kapitalistischen Produktionsweise die Grundlage der materialistischen Theorie der Geschichte und eine radikal neue Philosophie geschaffen, die sich in der Arbeit der Begriffe entfaltet. Statt das Werk von Marx wie eine Bibel, wie ein Buch des Lebens selbst zu lesen oder auf Klassiker zurückzuführen, stellt sich für Althusser die Frage: Wie kommt Marx zu diesem Bruch in der Geschichte des Denkens, wie ermöglicht er, aus der Ideologie herauszutreten und jenen Raum zu schaffen, in dem das Neue zu denken immer von neuem möglich ist? Wie lässt sich dieser Vorgang des radikalen Bruchs von uns und den folgenden Generationen wiederholen, bis es vielleicht einmal nicht mehr nötig ist?
Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Frieder Otto Wolf, Honorarprofessor für Philosophie an der Freien Universität Berlin und Übersetzer zahlreicher Werke von Louis Althusser. Zusammen sprechen die beiden über die Möglichkeiten einer Praxis der Befreiung.
Über das Werk: «Das Kapital lesen» (im Original Lire le Capital) ist ein gemeinsames Werk von Louis Althusser, Étienne Balibar, Roger Establet, Pierre Macherey und Jacques Rancière, das im November 1965 in zwei Bänden in den Éditions François Maspero erschien.
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