Rote Brause - Folge 29: Stigmatisierung ist Mitschuld
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Vor einem Jahr wurden Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu erschossen. Weil sie aussahen, wie sie aussehen: Der Täter von Hanau hatte auch Mustafa Tunc die Pistole auf die Brust gesetzt – zögerte, und drückte nicht ab. Mustafa ist blond und hat helle Augen.
Der Attentäter war Rassist, so durch und durch, dass man ihn anschließend leicht als einen außerhalb der Gesellschaft stehenden Einzeltäter portraitieren konnte. Aber er hat sich mit dem »Midnight« und der »Arena-Bar« sehr bewusst für zwei Tatorte entschieden, die schon vor seiner Tat von einem Großteil dieser Gesellschaft rassistisch stigmatisiert wurden.
Auch in Berlin werden Shisha-Bars regelmäßig als Drehorte für irgendwelche Gangster-Filme gebucht, und wenn die Kameras weg sind, kommen die echten Razzien, die – ob die Beamten nun etwas finden oder nicht – Bilder erzeugen, die AfD-Politiker ermächtigen, kurz nach der Ermordung von neun Menschen öffentlich zu sagen, Shisha-Bars seien eben Orte, die vielen missfallen.
Dass Shisha-Bars aber vor allem Schutzräume sind, in denen migrantische Menschen nicht an rassistischen Türstehern vorbei müssen und man sich auch als Muslim wohlfühlt, wenn man keinen Alkohol trinkt, weiß Mohamed Ali Chahrour von der Initiative »Kein Generalverdacht«.
Der gebürtige Neuköllner hat mit mir, darüber gesprochen, wozu das Framen bestimmter Gruppen als »kriminell« führen kann. In der neuesten Folge der Roten Brause erfahrt ihr außerdem, wie der Berliner Verfassungsschutz durchleuchtet wird, wie der Arbeitskreis Wohnungsnot die Abschaffung von Wohnungslosigkeit in Berlin bis zum Jahr 2030 voran bringen will und wie der Köpi-Wagenplatz sich mal wieder gegen Verdrängung wehrt.
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