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Das rätselhafte Ende der Bronzezeit - Klärung in Sicht?

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Um 1200 vor Christus brachen die reichen Kulturen der Bronzezeit im ganzen östlichen Mittelmeerraum zusammen. Das dramatische Ende der Epoche gilt als ein "Jahrhundert-Rätsel" der Archäologie. (BR 2018) Autor: Matthias Hennies

Credits
Autor dieser Folge: Matthias Hennies
Regie: Martin Trauner
Es sprachen: Peter Weiß, Irina Wanka
Technik: Winfried Messmer
Redaktion: Thomas Morawetz

Im Interview:
Joseph Maran (Professor; Universität Heidelberg);
Reinhard Jung (Dr.; Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien);
Sigrid Deger-Jalkotzy (Professor; Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)

Linktipps:

Einen spannenden Überblick über die „Bronzezeit – die vergessene Epoche“ gibt die Planet Wissen Podcast-Folge „Bronzezeit - Die vergessene Epoche“:
DIESE FOLGE ANHÖREN

Noch mehr Interesse an Geschichte? Dann empfehlen wir:
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Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

Musik

Wirr, bedrohlich, Frauenschreie.

Sprecherin

Die Welt war in Unruhe, Bedrohliches kündigte sich an, die Gerüchte flogen von Land zu Land über das Meer.

Zitator

Die zwanzig feindlichen Schiffe sind nicht hier geblieben, sondern, noch ehe sie die Hügel der Küste erreicht hatten, weiter gesegelt. Wo sie jetzt ihr Lager aufgeschlagen haben, wissen wir nicht. Ich schreibe Dir, um Dich auf dem Laufenden zu halten und zu schützen. Sei vorsichtig!

Sprecherin

Der Herrscher von Zypern schickte dem König von Ugarit in Palästina eine Warnung. Piraten segelten durch das östliche Mittelmeer, brandschatzten und mordeten - und niemand wusste, wohin sie als nächstes steuern würden.

Sprecher/Ansage:

Das rätselhafte Ende der Bronzezeit - Klärung in Sicht? Eine Sendung von Matthias Hennies

Sprecherin

Auf Zypern und Kreta, in Griechenland, Ägypten und Palästina lockte reiche Beute. Dort erlebten die etablierten Kulturen eine glanzvolle Blüte. Die Eliten mehrten ihren Wohlstand, der Handel florierte. Die Könige auf der griechischen Peloponnes, in den Palästen von Tiryns, Pylos und Mykene, bezogen Kupfer aus Zypern und exportierten Keramik, Wein und Parfum. Ihre Verwalter protokollierten den Austausch mit einer präzisen Buchführung.

Sie waren die ersten in Europa, die eine Form von Schrift nutzten. Silbenzeichen. Das Kupfer legierten Handwerker mit einem Anteil Zinn und stellten Bronze her, den Werkstoff für Waffen, Schmuck und Werkzeug.

Um 1200 vor Christus erreichte die Kultur der Bronzezeit im östlichen Mittelmeerraum ihren Höhepunkt. Doch so mächtig, so gut vernetzt die Staaten auch waren, im Lauf mehrerer Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte, brachen die Hochkulturen zusammen. Paläste gingen in Flammen auf, Länder wurden entvölkert, Reiche zerfielen. Auch die Burg im griechischen Tiryns, gerade erst mit gewaltigen, neuen Mauern verstärkt, hielt nicht stand.

I. Atmo 005, 0‘10

Schritte im Kies

1. O-Ton Maran 005 1‘39

Das meiste, was hier noch steht, ist Teil der Baumaßnahme, die zwischen 1250 und 1200 vor Christus ausgeführt wurde. In dieser Zeit wurde die Unterburg neu ummauert, der Palast wurde neu errichtet, das alles zeigt uns, dass hier einer oder mehrere Herrscher von großer Machtfülle regiert haben, deren Namen wir aber leider nicht kennen.

Sprecherin

Die Mauern des Aufgangs, aufgetürmt aus riesigen Steinbrocken, haben überdauert. Doch oben auf dem Burgberg kann der Archäologe Joseph Maran noch heute Spuren der Zerstörung zeigen, die vor mehr als 3000 Jahren stattfand.

II. Atmo Burghof 005, 28’00 (nur unterlegen)

2. O-Ton Maran 005, 21‘10

Wenn wir hier rübergehen, Schuttablagerungen, die aus nichts anderem bestehen als verschmolzener Lehmziegelmasse, Holzbalken und Kalkmörtel und Steinen.

Die Steine, die Sie hier sehen, zeigen auch Sprünge, die auf eine sehr hohe Hitzeeinwirkung schließen lassen.

Sprecherin

Das Plateau des Berges, auf dem einst ein großer Palast stand, mit zahllosen Räumen und Höfen, mit gekalkten und bemalten Wänden, ist heute kahl und leer. Der Lärm von der Landstraße schallt herauf, die unten in der Ebene zum Meer führt, ins Touristenzentrum Nafplion. Hinter den verkarsteten Bergen am Horizont liegen die Trümmer der Burg von Mykene, die ebenfalls im Feuersturm unterging.

Im 19. Jahrhundert hat Heinrich Schliemann hier die Reste der Mauern freigelegt, der berühmte Laien-Archäologe, der in Kleinasien auch die sagenhafte Stadt Troja fand. Der Heidelberger Professor Maran, der seit mehr als zwanzig Jahren in Tiryns forscht, zeigt, wo man durch den Burghof und mehrere Vorräume ins „Megaron“ gelangte, den Thronsaal mit der großen Herdstelle, den außer dem Herrscher und seiner Gemählin nur wenige Auserwählte betreten durften.

3. O-Ton Maran 005, 10‘24

Man sieht auf den Stümpfen des Palastes noch in Teilen die Schuttlagen des brandzerstörten Oberbaus der Mauern, die Mauern selbst sind sehr flach, das sind imgrunde aber nur die Steinfundamente des Aufgehenden, das aus Lehmziegelfachwerk bestanden hat.

Sprecherin

Im Weltenbrand um 1200 vor Christus fielen die Reiche wie die Dominosteine: Nicht nur das mykenische Griechenland, auch das Imperium auf der Kupferinsel Zypern, die Kleinstaaten in Palästina, selbst die Herrschaft der mächtigen Hethiter in Anatolien – und eine kleine Handelsstadt nahe den türkischen Dardanellen namens Troja. Allein Ägypten widerstand. Pharao Ramses III. ließ einen Text in eine Wand seines Totentempels einmeißeln, in dem er sich rühmte, dass er sein Land vor den Aggressoren bewahrte:

Zitator

Ich schütze es, indem ich die Neunbogen abwehre. Die Fremdländer vollzogen alle zusammen die Trennung von ihren Inseln. Es zogen fort und sind verstreut im Kampfgewühl die Länder auf einen Schlag!

Sprecherin

Wer aber waren die „Fremdländer“? Neben den Inschriften und Reliefbildern am Nil berichten auch Tontafeln aus Anatolien und Palästina von Angreifern, die übers Meer kamen. Doch moderne Forscher konnten die Aggressoren nicht dingfest machen. Sie fanden keinerlei materielle Spuren von ihnen, nicht einmal ihre Wohnorte. Die Suche nach den „Seevölkern“ – wie man sie bald nannte – wurde zu einem archäologischen Jahrhundert-Rätsel. Schließlich begann man zu streiten, ob sie überhaupt existiert oder ob andere Ursachen zu der fatalen Krise geführt hatten.

Joseph Maran glaubte eine Weile, die Zerstörungen seien auf Erdbeben zurückzuführen, doch seismologische Untersuchungen in Tiryns und Umgebung bestätigten die These nicht. Andere Wissenschaftler verweisen auf klimatische Ursachen: Dürren und Temperatureinbrüche hätten die Landwirtschaft im Nahen Osten schwer geschädigt. Die Zerstörungsspuren und die Berichte von Piratenüberfällen lassen sich damit aber nicht erklären – und jetzt sind die oft schon belächelten Seevölker wieder in der Diskussion. Dr. Reinhard Jung, Archäologe bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, hat neue Spuren gefunden: Sie weisen zu den wenig erforschten, armen Kulturen Süditaliens.

4. O-Ton Jung 80-235, 8’12

Wir haben es im ganzen italienischen Raum mit Gesellschaften zu tun, die keine staatliche Organisation hatten und – das ist hier entscheidend – auch keine schriftliche Verwaltung kannten, überhaupt keine Schrift kannten, das heißt, wir haben es dort mit Gesellschaften zu tun, von denen wir keine Aufzeichnungen besitzen.

Sprecherin

Man weiß also nicht, wie sich diese Gesellschaften nannten. Doch Jung und seine Kollegen haben bei den Städten Lecce und Tarent, auf Sizilien und auf den Liparischen Inseln Siedlungen ausgegraben, die Kontakte ins mykenische Griechenland unterhielten. Diese Gemeinschaften waren nicht so hoch entwickelt wie die Reiche im östlichen Mittelmeer: Die Menschen bearbeiteten weder Gold noch Silber, ihre Tongefäße formten sie mit der Hand, weil sie die Töpferscheibe nicht kannten, Verzierungen mit Malerei und Skulpturen finden sich selten. Sie bildeten auch keine Königreiche mit differenzierter Sozialstruktur.

5. O-Ton Jung 80-235, 9‘50

Wir rechnen mit Häuptlingstümern, wir rechnen mit einer instabilen Herrschaft, die nicht institutionalisiert ist, wir haben keine Hinweise auf Dynastienbildung, aber auf sehr intensive überregionale Kontakte. Wir können also beispielsweise mit Kupferanalysen nachweisen, dass man in Süditalien offensichtlich angewiesen war auf Kupfer, das man aus dem südlichen Alpenraum importiert hat, das heißt also, ein wesentliches Rohmaterial musste regelmäßig aus einem relativ weit entfernten Gebiet zur See herangeschafft werden.

Sprecherin

Durch den Seehandel kamen die Italiener auch nach Griechenland. Ihre unverwechselbaren, handgefertigten Tongefäße finden sich häufig in mykenischen Siedlungen, nicht zuletzt in Tiryns. Umgekehrt stießen Ausgräber in italienischen Dörfern auf die kunstvollere, scheibengedrehte Keramik der Mykener – die hier ein seltenes, exotisches Importgut war: Ein Beispiel für das große Entwicklungsgefälle zwischen den Kulturen im östlichen und westlichen Mittelmeerraum. Eine Ausnahme bildete das Bronzehandwerk: Die Italiener schmiedeten die besseren Bronzewaffen.

6. O-Ton Jung 80-235, 29‘54

Bei den Schwertern kann man sagen, dass damit auch eine neue Kampfweise einherging, denn zur selben Zeit war das mykenischen Militär mit Kurzschwertern ausgestattet, die zum Stich geeignet waren, wohingegen diese italienischen Schwerter also Hieb- und Stichwaffen gewesen sind, die im Nahkampf den mykenischen Schwertern überlegen gewesen sind -

Sprecher

So dass die Piraten auch deshalb zu gefürchteten Gegnern wurden. Dass tatsächlich Krieger aus Süditalien die Länder des Ostens überfielen, belegt Reinhard Jung vor allem mit Reliefs vom Totentempel Ramses‘ III., auf denen der Kampf der Ägypter gegen die „Seevölker“ in Text und Bild festgehalten ist.

7. O-Ton Jung 80-235, 51‘25

Die Schiffe der so genannten Seevölker sind immer im gleichen Typ dargestellt und dieser Typ zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl auf dem senkrechten Bugaufbau als auch auf dem Heckaufbau ein Wasservogelkopf aufgesetzt ist.

Sprecherin

Den Schiffstyp mit den beiden Vogelköpfen hat der Archäologe auf stilisierten Darstellungen aus Italien wiedergefunden – Schiffe aus dem östlichen Mittelmeer dagegen hatten nur eine Verzierung auf dem Bug. Auf den ägyptischen Reliefs tragen die Aggressoren auch auffällige Helme, aus denen eine Art Federbusch heraussteht. Daran lässt sich ebenfalls die Spur nach Italien zurückverfolgen, denn bei Ausgrabungen kamen dort vergleichbare Helme ans Licht, die am oberen Rand offenbar mit Büscheln von Pflanzenfasern geschmückt waren.

Musik wie oben

Sprecherin

Vermutlich löste das Wohlstandsgefälle die Überfälle aus. Aus langjährigen Handelskontakten wussten die italienischen Häuptlinge, wie viel Gold und Silber in den mykenischen Palästen lag. Da sie ihren Gefolgschaften Beute bieten mussten, um ihre Herrschaft zu sichern, führten sie ihre Krieger eines Tages auf Raubzug in die Ägäis. Einzelne Gruppen der „Seevölker“ nahmen wohl auch ihre Familien mit, um sich in den wohlhabenden Ländern im Osten niederzulassen.

Der selbe Ablauf ist aus vielen historischen Beispielen bekannt, er wiederholte sich bei Germanen und Wikingern, bei den Reitervölkern der eurasischen Steppen und den Beduinen aus der arabischen Wüste.

Doch allein die Beutezüge der Seevölker brachten die bronzezeitliche Welt um 1200 vor Christus nicht zum Einsturz. Vermutlich kamen ökonomische Probleme hinzu: Forscher stellten fest, dass der griechische Handel einbrach und dass sich in Tiryns die Qualität des Getreides drastisch verschlechterte. In der Folge könnten in den mykenischen Königreichen auch interne Unruhen ausgebrochen sein.

8. O-Ton Jung 80-235, 1:40‘16

Die Paläste selber sind durch Feuer zerstört worden. Und zwar anscheinend auch selektiv: In Tiryns kann man das sehen, da ist die Oberburg im Feuer untergegangen, die Unterburg ist nicht verbrannt. Und das deutet daraufhin, dass es möglicherweise ein sozialer Konflikt gewesen ist, der dahinter gestanden hat. Sonst würde man erwarten, dass die gesamte Burg abgebrannt ist – oder einfach nur geplündert wäre.

Sprecherin

Und was kam danach? Die Königreiche zerfielen, die Bevölkerung schrumpfte, der Fernhandel brach ab. Die Schrift wurde nicht mehr gebraucht und geriet in Vergessenheit. Doch in der kollektiven Erinnerung lebte das weltumspannende Desaster fort. Nach rund vierhundert Jahren formte der griechische Dichter Homer aus mündlich überlieferten Erzählungen und Gesängen die „Ilias“ und die „Odyssee“, die Epen über den Untergang Trojas und die Götter und Helden der Bronzezeit. Auf diese Zeit datieren Historiker den Beginn der Klassischen Antike. Die Zwischenphase aber blieb lange unerforscht – sie galt als eine Epoche des Verfalls und der Dunkelheit.

I. Atmo 005, 0‘10

Schritte im Kies

Sprecherin

Doch dieses Bild muss jetzt korrigiert werden: Die Geschichte verlief nicht in Brüchen, sondern kontinuierlich. Dass das reiche kulturelle Niveau der Bronzezeit nicht vollständig verloren ging, wird deutlich, wenn man noch einmal mit Joseph Maran auf die Burg von Tiryns hinaufsteigt.

Im zentralen Raum des Palastes glückte Maran und seinem Team vor einigen Jahren eine spektakuläre Entdeckung: Sie konnten nachweisen, dass der Thronsaal, das „Mégaron“, nach dem Brand neu aufgebaut worden war.

II. Atmo Burghof 005, 28‘00

9. O-Ton Maran 005, 12‘12

Gehen wir doch mal rein, was erhalten ist. Und zwar gelang uns der Nachweis dadurch, dass wir Pfostengruben für Holzpfosten gefunden haben, die durch C-14-Messungen ein klar spätest-mykenisches Alter ergeben haben.

Sprecherin

Die Löcher für neue Stützpfosten wurden durch den alten Estrich hindurchgetrieben. Dann baute man das „Megaron“ mit neuen Seitenwänden wieder auf – nur etwas schmaler als den früheren Thronsaal, weil die Gemeinschaft kleiner geworden war.

10. O-Ton Maran 005, 13‘43

Das gehört genau in diesen Kreis des Sonderstatus von Tiryns nach 1200 vor Christus, dass man hier eine Versammlungshalle hineingebaut hat, dieses schmale Megaron wurde um den Thronplatz herumgebaut, man wollte den Thronplatz auf jeden Fall hineinnehmen in diese neue Bauplanung, dieses Podest blieb an Ort und Stelle stehen.

Sprecherin

Rundherum ließen die neuen Herren die Ruine des Palastes stehen, daher liegt der Brandschutt noch heute auf den alten Mauerstümpfen. Doch den wichtigsten Raum, das politische Herz der Anlage, nutzten sie wieder. Sie stellten sich damit als Erben der mykenischen Herrscher dar, so legitimierten ihren Führungsanspruch.

III. Atmo Grabung 001, 0’00 (durchgehend unterlegen)

Sprecherin

Sie knüpften auch an ein prestigeträchtiges Bauprojekt ihrer Vorgänger an: eine große neue Siedlung unterhalb des Burgbergs.

11. O-Ton Maran 001, 2’25

Kurz nach 1200 fing in diesem Bereich eine Bauplanung an, die ziemlich einzigartig ist. In einer Zeit, die von vielen als der Beginn der Dunklen Jahrhunderte angesehen wird, hat man hier begonnen, eine völlig neue Stadt zu planen und im großen Stil in die Tat umzusetzen.

Sprecherin

Dieser Siedlung legt Maran jetzt mit einem internationalen Team frei. Die Fläche liegt zwischen der viel befahrenen Fernstraße nach Nafplion und einer Farm für Biogeflügel. Unter bunten Sonnenschirmen hocken Studierende aus Heidelberg auf dem Boden, griechische Grabungsarbeiter rollen Schubkarren herbei. Die gesamte Fläche ist in kleine Quadrate unterteilt, in denen die Archäologen vorsichtig Schicht für Schicht tiefer graben. Der Chef wechselt zwischen den Quadraten hin und her. Sobald sich ein Fund abzeichnet, ist er zur Stelle.

12. O-Ton Maran 001 58’53

Griechisch- das ist ein Eberzahn von einem Eberzahnhelm – griechisch – das ist eine Lamelle von einem Eberzahnhelm. Sollen wir die einmessen? Ja! Die ist bearbeitet, die ist hochgradig bearbeitet. Oxi, oxi, das ist kein Elfenbein, das ist Eberzahn.

Sprecherin

In allen Grabungsquadraten haben die Ausgräber regelmäßige Mauerfundamente aus der Gründungsphase der Siedlung gefunden. Sie erkennen daran, dass die Stadt aus vielen, einheitlichen Gebäudemodulen bestand: Mehrere rechteckige Bauten waren jeweils um einen Hof mit einer großen Herdstelle gruppiert. Weil man noch Essensreste identifizieren konnten, kennen die Archäologen sogar den Speiseplan der Bewohner:

13. O-Ton Maran 001, 9‘01

Was man gegessen hat in der Zeit, waren hauptsächlich Getreidebreie und Hülsenfrüchte mit und ohne Fleisch. Dann gab es noch besondere Anlässe, bei denen man noch andere Zubereitungsarten angewandt hat, also neben dem Köcheln in Breien und herzhaften Suppen hat man auch Fleisch am Spieß gebraten – der Ursprung des Souvlaki liegt tief in der griechischen Urgeschichte – und das kennt man ja auch aus Homers Erzählungen, wie wichtig der Spießbraten für die Helden war, das war schon eine gehobenere Art der Zubereitung, die es aber auch gab.

Sprecherin

Die Siedlung war offenbar aus Nachbarschaftsgruppen aufgebaut, die sich voneinander abgrenzten. Innerhalb der Gebäudemodule fanden die Archäologen mehrfach Versammlungshallen, in denen man sich vermutlich traf, während auf dem Herd im Hof gekocht wurde. Nachdem die komplexen alten Machthierarchien zerbrochen waren, fielen so wohl die politischen Entscheidungen: in kleinen Männergruppen, die mit ihrem Häuptling berieten, während sie zusammen aßen.

14. O-Ton Maran 001, 17’40

Ich glaube, dass es Gremien gegeben hat, die sich regelmäßig getroffen haben auf Siedlungsebene und dazwischen gab es kleinere soziale Gruppen, die gemeinsam gespeist haben. Das gemeinsame Speisen ist eine unglaublich wichtige Quelle der Verfestigung sozialer Ordnungen, aber auch der Neudefinition sozialer Ordnungen, je nachdem, wer eingeladen wird oder nicht eingeladen wird, also das Kochen im Umfeld solcher Versammlungshallen ist nicht nur das Decken des alltäglichen Bedarfs gewesen, sondern weit mehr.

Sprecherin

Und wer wohnte vor rund 3200 Jahren in der neuen Siedlung? Eine sehr heterogene Gemeinschaft, vermutet Maran. Tiryns liegt nur anderthalb Kilometer vom Meer entfernt. In den Gebäudegruppen könnten also Menschen gelebt haben, die aus unterschiedlichen Ländern übers Meer gekommen waren und sich deshalb von einander abgrenzten. Da viele ihr gewohntes Kochgeschirr mitbrachten, kann man ihre Herkunft manchmal an der Form ihrer Tongefäße ablesen.

15. O-Ton Maran 001 23’03

Wir sehen vor allem in bestimmten Formen der Haushaltskeramik, der Kochtöpfe und der Vorratsgefäße, Formengebungen, die eindeutig italienischen Ursprungs sind. Wir wissen nicht, wie lange diese Menschen hier gelebt haben und wie viele davon ursprünglich tatsächlich aus Italien kamen, aber diese kulturellen Traditionen waren fest verwurzelt hier im 12. Jahrhundert.

Sprecherin

Die Gemeinschaft in Tiryns zerfiel nach zwei Generationen wieder. Aber in anderen Gegenden Griechenlands bildeten sich dauerhaftere neue Strukturen und eine andere Lebensweise entstand. Menschen bauten ihre Dörfer jetzt an besser geschützten Stellen – statt am Meeresufer auf Anhöhen oder auf Inseln – und die Zahl der Bewohner blieb relativ gering. Das Leben spielte sich in kleinteiligen Siedlungs- oder Verwandtschaftsverbänden ab, meist mit einem herausragenden Krieger an der Spitze. Aus dieser Position entwickelte sich im Lauf der Zeit ein Kleinkönig, ein „Basileús“, erzählt Sigrid Deger-Jalkotzy, Archäologie-Professorin bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften:

16. O-Ton Deger 95-250, 16‘20

Der Basileus, der wird ja in der Eisenzeit dann zum Führer eines solchen Verbandes und bei Homer dann der König. Und die wirtschaftliche Grundlage ist jetzt auch ein Haus-Verband. Die sind jetzt architektonisch gebildet aus Gehöften mit Wohneinheiten, mit Wirtschaftsgebäuden und auch mit Werkstätten.

Sprecherin

Der Handel lebte wieder auf, wurde aber anders organisiert als in der mykenischen Kultur. Da es keine komplexen staatlichen Strukturen und keine schriftkundigen Verwalter mehr gab, endete der großangelegte Austausch mit dem Reich der Pharaonen und dem östlichen Mittelmeerraum. Stattdessen traten die Griechen in engeren Kontakt mit Kulturen auf ähnlichem Niveau: den Gemeinschaften in Süditalien und auf dem Balkan.

17. O-Ton Deger 26‘12

Ich nehme an, dass sich das eher zwischen Einzelpersonen, die miteinander engere Verbindungen hatten, gastfreundschaftliche Verbindungen, eheliche Verbindungen vielleicht, dass sich das in diesem Mikro-Bereich abgespielt hat. Diese großen staatlichen Verbindungen gab es dann nicht mehr oder auch keine Kaufleute mehr im Auftrag einer staatlichen Organisation.

Sprecherin

Nach und nach lernte man den neuen Werkstoff, nach dem die nächste Epoche „Eisenzeit“ genannt wird, besser zu verarbeiten. Schließlich begannen manche Gemeinschaften wieder mit Großbauten wie Thronsälen und Heiligtümern. Einige Gewohnheiten und Ideen der vergangenen Zeit aber lebten weiter: Archäologen stellen fest, dass sich metallene Bratspieße nach wie vor großer Wertschätzung erfreuten, ebenso Dreifüße, auf denen man Kessel aufstellte. Diese Gegenstände spielen dann auch in Homers Epen eine wichtige Rolle. Die beeindruckendste Verbindung zwischen den Epochen findet sich jedoch in den Bildern auf Tongefäßen:

18. O-Ton Deger 29‘45

Man hat Funde von Krateren, also großen offenen Gefäßen, die zum Mischen von Wasser und Wein gedacht waren, mit figuralen Szenen, die spiegeln dann das Leben dieser Aristokraten, also Jagd, Kampf selbstverständlich – und das Interessante ist, dass das Szenen sind, also Erzählungen. Fast schon wie das Epos: Auszug in den Kampf, wo dann hinter den Kriegern bei den Henkeln die Frau steht mit dem Klagegestus. Was wahrscheinlich darauf hindeutet, dass die Krieger nicht mehr heimkommen werden.

Sprecherin

Wahrscheinlich handelten davon auch viele Sagen und Heldenlieder. Sie wurden mündlich von Generation zu Generation überliefert – und die Häuptlinge, aus denen allmählich Könige wurden, beriefen sich darauf, um ihre Herrschaft zu legitimieren: Sie stellten sich in eine Reihe mit den Helden der Bronzezeit, die im kollektiven Gedächtnis noch präsent waren. Aus den Erzählungen und Gesängen formte Homer dann im 8. Jahrhundert vor Christus die berühmten Epen über den Trojanischen Krieg, die sich bis heute erhalten haben, weil die Griechen nun von den Phöniziern die Alphabetschrift übernahmen und an ihre Sprache anpassten. Die Klassische Antike brach an, eine neue Kulturblüte, die sich nach dem Ende der Bronzezeit über vier Jahrhunderte kontinuierlich vorbereitet hatte.

19. O-Ton Deger 42‘00

Es war eine sehr kreative Zeit. Ich würde nie wieder sagen wollen, dass es eine Zeit der Verhaltenheit, der Isolierung, war. Oder dunkle Jahrhunderte, davon kann man nicht sprechen.

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Es sprachen: Peter Weiß, Irina Wanka
Technik: Winfried Messmer
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Reinhard Jung (Dr.; Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien);
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Die Welt war in Unruhe, Bedrohliches kündigte sich an, die Gerüchte flogen von Land zu Land über das Meer.

Zitator

Die zwanzig feindlichen Schiffe sind nicht hier geblieben, sondern, noch ehe sie die Hügel der Küste erreicht hatten, weiter gesegelt. Wo sie jetzt ihr Lager aufgeschlagen haben, wissen wir nicht. Ich schreibe Dir, um Dich auf dem Laufenden zu halten und zu schützen. Sei vorsichtig!

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Der Herrscher von Zypern schickte dem König von Ugarit in Palästina eine Warnung. Piraten segelten durch das östliche Mittelmeer, brandschatzten und mordeten - und niemand wusste, wohin sie als nächstes steuern würden.

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Das rätselhafte Ende der Bronzezeit - Klärung in Sicht? Eine Sendung von Matthias Hennies

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Auf Zypern und Kreta, in Griechenland, Ägypten und Palästina lockte reiche Beute. Dort erlebten die etablierten Kulturen eine glanzvolle Blüte. Die Eliten mehrten ihren Wohlstand, der Handel florierte. Die Könige auf der griechischen Peloponnes, in den Palästen von Tiryns, Pylos und Mykene, bezogen Kupfer aus Zypern und exportierten Keramik, Wein und Parfum. Ihre Verwalter protokollierten den Austausch mit einer präzisen Buchführung.

Sie waren die ersten in Europa, die eine Form von Schrift nutzten. Silbenzeichen. Das Kupfer legierten Handwerker mit einem Anteil Zinn und stellten Bronze her, den Werkstoff für Waffen, Schmuck und Werkzeug.

Um 1200 vor Christus erreichte die Kultur der Bronzezeit im östlichen Mittelmeerraum ihren Höhepunkt. Doch so mächtig, so gut vernetzt die Staaten auch waren, im Lauf mehrerer Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte, brachen die Hochkulturen zusammen. Paläste gingen in Flammen auf, Länder wurden entvölkert, Reiche zerfielen. Auch die Burg im griechischen Tiryns, gerade erst mit gewaltigen, neuen Mauern verstärkt, hielt nicht stand.

I. Atmo 005, 0‘10

Schritte im Kies

1. O-Ton Maran 005 1‘39

Das meiste, was hier noch steht, ist Teil der Baumaßnahme, die zwischen 1250 und 1200 vor Christus ausgeführt wurde. In dieser Zeit wurde die Unterburg neu ummauert, der Palast wurde neu errichtet, das alles zeigt uns, dass hier einer oder mehrere Herrscher von großer Machtfülle regiert haben, deren Namen wir aber leider nicht kennen.

Sprecherin

Die Mauern des Aufgangs, aufgetürmt aus riesigen Steinbrocken, haben überdauert. Doch oben auf dem Burgberg kann der Archäologe Joseph Maran noch heute Spuren der Zerstörung zeigen, die vor mehr als 3000 Jahren stattfand.

II. Atmo Burghof 005, 28’00 (nur unterlegen)

2. O-Ton Maran 005, 21‘10

Wenn wir hier rübergehen, Schuttablagerungen, die aus nichts anderem bestehen als verschmolzener Lehmziegelmasse, Holzbalken und Kalkmörtel und Steinen.

Die Steine, die Sie hier sehen, zeigen auch Sprünge, die auf eine sehr hohe Hitzeeinwirkung schließen lassen.

Sprecherin

Das Plateau des Berges, auf dem einst ein großer Palast stand, mit zahllosen Räumen und Höfen, mit gekalkten und bemalten Wänden, ist heute kahl und leer. Der Lärm von der Landstraße schallt herauf, die unten in der Ebene zum Meer führt, ins Touristenzentrum Nafplion. Hinter den verkarsteten Bergen am Horizont liegen die Trümmer der Burg von Mykene, die ebenfalls im Feuersturm unterging.

Im 19. Jahrhundert hat Heinrich Schliemann hier die Reste der Mauern freigelegt, der berühmte Laien-Archäologe, der in Kleinasien auch die sagenhafte Stadt Troja fand. Der Heidelberger Professor Maran, der seit mehr als zwanzig Jahren in Tiryns forscht, zeigt, wo man durch den Burghof und mehrere Vorräume ins „Megaron“ gelangte, den Thronsaal mit der großen Herdstelle, den außer dem Herrscher und seiner Gemählin nur wenige Auserwählte betreten durften.

3. O-Ton Maran 005, 10‘24

Man sieht auf den Stümpfen des Palastes noch in Teilen die Schuttlagen des brandzerstörten Oberbaus der Mauern, die Mauern selbst sind sehr flach, das sind imgrunde aber nur die Steinfundamente des Aufgehenden, das aus Lehmziegelfachwerk bestanden hat.

Sprecherin

Im Weltenbrand um 1200 vor Christus fielen die Reiche wie die Dominosteine: Nicht nur das mykenische Griechenland, auch das Imperium auf der Kupferinsel Zypern, die Kleinstaaten in Palästina, selbst die Herrschaft der mächtigen Hethiter in Anatolien – und eine kleine Handelsstadt nahe den türkischen Dardanellen namens Troja. Allein Ägypten widerstand. Pharao Ramses III. ließ einen Text in eine Wand seines Totentempels einmeißeln, in dem er sich rühmte, dass er sein Land vor den Aggressoren bewahrte:

Zitator

Ich schütze es, indem ich die Neunbogen abwehre. Die Fremdländer vollzogen alle zusammen die Trennung von ihren Inseln. Es zogen fort und sind verstreut im Kampfgewühl die Länder auf einen Schlag!

Sprecherin

Wer aber waren die „Fremdländer“? Neben den Inschriften und Reliefbildern am Nil berichten auch Tontafeln aus Anatolien und Palästina von Angreifern, die übers Meer kamen. Doch moderne Forscher konnten die Aggressoren nicht dingfest machen. Sie fanden keinerlei materielle Spuren von ihnen, nicht einmal ihre Wohnorte. Die Suche nach den „Seevölkern“ – wie man sie bald nannte – wurde zu einem archäologischen Jahrhundert-Rätsel. Schließlich begann man zu streiten, ob sie überhaupt existiert oder ob andere Ursachen zu der fatalen Krise geführt hatten.

Joseph Maran glaubte eine Weile, die Zerstörungen seien auf Erdbeben zurückzuführen, doch seismologische Untersuchungen in Tiryns und Umgebung bestätigten die These nicht. Andere Wissenschaftler verweisen auf klimatische Ursachen: Dürren und Temperatureinbrüche hätten die Landwirtschaft im Nahen Osten schwer geschädigt. Die Zerstörungsspuren und die Berichte von Piratenüberfällen lassen sich damit aber nicht erklären – und jetzt sind die oft schon belächelten Seevölker wieder in der Diskussion. Dr. Reinhard Jung, Archäologe bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, hat neue Spuren gefunden: Sie weisen zu den wenig erforschten, armen Kulturen Süditaliens.

4. O-Ton Jung 80-235, 8’12

Wir haben es im ganzen italienischen Raum mit Gesellschaften zu tun, die keine staatliche Organisation hatten und – das ist hier entscheidend – auch keine schriftliche Verwaltung kannten, überhaupt keine Schrift kannten, das heißt, wir haben es dort mit Gesellschaften zu tun, von denen wir keine Aufzeichnungen besitzen.

Sprecherin

Man weiß also nicht, wie sich diese Gesellschaften nannten. Doch Jung und seine Kollegen haben bei den Städten Lecce und Tarent, auf Sizilien und auf den Liparischen Inseln Siedlungen ausgegraben, die Kontakte ins mykenische Griechenland unterhielten. Diese Gemeinschaften waren nicht so hoch entwickelt wie die Reiche im östlichen Mittelmeer: Die Menschen bearbeiteten weder Gold noch Silber, ihre Tongefäße formten sie mit der Hand, weil sie die Töpferscheibe nicht kannten, Verzierungen mit Malerei und Skulpturen finden sich selten. Sie bildeten auch keine Königreiche mit differenzierter Sozialstruktur.

5. O-Ton Jung 80-235, 9‘50

Wir rechnen mit Häuptlingstümern, wir rechnen mit einer instabilen Herrschaft, die nicht institutionalisiert ist, wir haben keine Hinweise auf Dynastienbildung, aber auf sehr intensive überregionale Kontakte. Wir können also beispielsweise mit Kupferanalysen nachweisen, dass man in Süditalien offensichtlich angewiesen war auf Kupfer, das man aus dem südlichen Alpenraum importiert hat, das heißt also, ein wesentliches Rohmaterial musste regelmäßig aus einem relativ weit entfernten Gebiet zur See herangeschafft werden.

Sprecherin

Durch den Seehandel kamen die Italiener auch nach Griechenland. Ihre unverwechselbaren, handgefertigten Tongefäße finden sich häufig in mykenischen Siedlungen, nicht zuletzt in Tiryns. Umgekehrt stießen Ausgräber in italienischen Dörfern auf die kunstvollere, scheibengedrehte Keramik der Mykener – die hier ein seltenes, exotisches Importgut war: Ein Beispiel für das große Entwicklungsgefälle zwischen den Kulturen im östlichen und westlichen Mittelmeerraum. Eine Ausnahme bildete das Bronzehandwerk: Die Italiener schmiedeten die besseren Bronzewaffen.

6. O-Ton Jung 80-235, 29‘54

Bei den Schwertern kann man sagen, dass damit auch eine neue Kampfweise einherging, denn zur selben Zeit war das mykenischen Militär mit Kurzschwertern ausgestattet, die zum Stich geeignet waren, wohingegen diese italienischen Schwerter also Hieb- und Stichwaffen gewesen sind, die im Nahkampf den mykenischen Schwertern überlegen gewesen sind -

Sprecher

So dass die Piraten auch deshalb zu gefürchteten Gegnern wurden. Dass tatsächlich Krieger aus Süditalien die Länder des Ostens überfielen, belegt Reinhard Jung vor allem mit Reliefs vom Totentempel Ramses‘ III., auf denen der Kampf der Ägypter gegen die „Seevölker“ in Text und Bild festgehalten ist.

7. O-Ton Jung 80-235, 51‘25

Die Schiffe der so genannten Seevölker sind immer im gleichen Typ dargestellt und dieser Typ zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl auf dem senkrechten Bugaufbau als auch auf dem Heckaufbau ein Wasservogelkopf aufgesetzt ist.

Sprecherin

Den Schiffstyp mit den beiden Vogelköpfen hat der Archäologe auf stilisierten Darstellungen aus Italien wiedergefunden – Schiffe aus dem östlichen Mittelmeer dagegen hatten nur eine Verzierung auf dem Bug. Auf den ägyptischen Reliefs tragen die Aggressoren auch auffällige Helme, aus denen eine Art Federbusch heraussteht. Daran lässt sich ebenfalls die Spur nach Italien zurückverfolgen, denn bei Ausgrabungen kamen dort vergleichbare Helme ans Licht, die am oberen Rand offenbar mit Büscheln von Pflanzenfasern geschmückt waren.

Musik wie oben

Sprecherin

Vermutlich löste das Wohlstandsgefälle die Überfälle aus. Aus langjährigen Handelskontakten wussten die italienischen Häuptlinge, wie viel Gold und Silber in den mykenischen Palästen lag. Da sie ihren Gefolgschaften Beute bieten mussten, um ihre Herrschaft zu sichern, führten sie ihre Krieger eines Tages auf Raubzug in die Ägäis. Einzelne Gruppen der „Seevölker“ nahmen wohl auch ihre Familien mit, um sich in den wohlhabenden Ländern im Osten niederzulassen.

Der selbe Ablauf ist aus vielen historischen Beispielen bekannt, er wiederholte sich bei Germanen und Wikingern, bei den Reitervölkern der eurasischen Steppen und den Beduinen aus der arabischen Wüste.

Doch allein die Beutezüge der Seevölker brachten die bronzezeitliche Welt um 1200 vor Christus nicht zum Einsturz. Vermutlich kamen ökonomische Probleme hinzu: Forscher stellten fest, dass der griechische Handel einbrach und dass sich in Tiryns die Qualität des Getreides drastisch verschlechterte. In der Folge könnten in den mykenischen Königreichen auch interne Unruhen ausgebrochen sein.

8. O-Ton Jung 80-235, 1:40‘16

Die Paläste selber sind durch Feuer zerstört worden. Und zwar anscheinend auch selektiv: In Tiryns kann man das sehen, da ist die Oberburg im Feuer untergegangen, die Unterburg ist nicht verbrannt. Und das deutet daraufhin, dass es möglicherweise ein sozialer Konflikt gewesen ist, der dahinter gestanden hat. Sonst würde man erwarten, dass die gesamte Burg abgebrannt ist – oder einfach nur geplündert wäre.

Sprecherin

Und was kam danach? Die Königreiche zerfielen, die Bevölkerung schrumpfte, der Fernhandel brach ab. Die Schrift wurde nicht mehr gebraucht und geriet in Vergessenheit. Doch in der kollektiven Erinnerung lebte das weltumspannende Desaster fort. Nach rund vierhundert Jahren formte der griechische Dichter Homer aus mündlich überlieferten Erzählungen und Gesängen die „Ilias“ und die „Odyssee“, die Epen über den Untergang Trojas und die Götter und Helden der Bronzezeit. Auf diese Zeit datieren Historiker den Beginn der Klassischen Antike. Die Zwischenphase aber blieb lange unerforscht – sie galt als eine Epoche des Verfalls und der Dunkelheit.

I. Atmo 005, 0‘10

Schritte im Kies

Sprecherin

Doch dieses Bild muss jetzt korrigiert werden: Die Geschichte verlief nicht in Brüchen, sondern kontinuierlich. Dass das reiche kulturelle Niveau der Bronzezeit nicht vollständig verloren ging, wird deutlich, wenn man noch einmal mit Joseph Maran auf die Burg von Tiryns hinaufsteigt.

Im zentralen Raum des Palastes glückte Maran und seinem Team vor einigen Jahren eine spektakuläre Entdeckung: Sie konnten nachweisen, dass der Thronsaal, das „Mégaron“, nach dem Brand neu aufgebaut worden war.

II. Atmo Burghof 005, 28‘00

9. O-Ton Maran 005, 12‘12

Gehen wir doch mal rein, was erhalten ist. Und zwar gelang uns der Nachweis dadurch, dass wir Pfostengruben für Holzpfosten gefunden haben, die durch C-14-Messungen ein klar spätest-mykenisches Alter ergeben haben.

Sprecherin

Die Löcher für neue Stützpfosten wurden durch den alten Estrich hindurchgetrieben. Dann baute man das „Megaron“ mit neuen Seitenwänden wieder auf – nur etwas schmaler als den früheren Thronsaal, weil die Gemeinschaft kleiner geworden war.

10. O-Ton Maran 005, 13‘43

Das gehört genau in diesen Kreis des Sonderstatus von Tiryns nach 1200 vor Christus, dass man hier eine Versammlungshalle hineingebaut hat, dieses schmale Megaron wurde um den Thronplatz herumgebaut, man wollte den Thronplatz auf jeden Fall hineinnehmen in diese neue Bauplanung, dieses Podest blieb an Ort und Stelle stehen.

Sprecherin

Rundherum ließen die neuen Herren die Ruine des Palastes stehen, daher liegt der Brandschutt noch heute auf den alten Mauerstümpfen. Doch den wichtigsten Raum, das politische Herz der Anlage, nutzten sie wieder. Sie stellten sich damit als Erben der mykenischen Herrscher dar, so legitimierten ihren Führungsanspruch.

III. Atmo Grabung 001, 0’00 (durchgehend unterlegen)

Sprecherin

Sie knüpften auch an ein prestigeträchtiges Bauprojekt ihrer Vorgänger an: eine große neue Siedlung unterhalb des Burgbergs.

11. O-Ton Maran 001, 2’25

Kurz nach 1200 fing in diesem Bereich eine Bauplanung an, die ziemlich einzigartig ist. In einer Zeit, die von vielen als der Beginn der Dunklen Jahrhunderte angesehen wird, hat man hier begonnen, eine völlig neue Stadt zu planen und im großen Stil in die Tat umzusetzen.

Sprecherin

Dieser Siedlung legt Maran jetzt mit einem internationalen Team frei. Die Fläche liegt zwischen der viel befahrenen Fernstraße nach Nafplion und einer Farm für Biogeflügel. Unter bunten Sonnenschirmen hocken Studierende aus Heidelberg auf dem Boden, griechische Grabungsarbeiter rollen Schubkarren herbei. Die gesamte Fläche ist in kleine Quadrate unterteilt, in denen die Archäologen vorsichtig Schicht für Schicht tiefer graben. Der Chef wechselt zwischen den Quadraten hin und her. Sobald sich ein Fund abzeichnet, ist er zur Stelle.

12. O-Ton Maran 001 58’53

Griechisch- das ist ein Eberzahn von einem Eberzahnhelm – griechisch – das ist eine Lamelle von einem Eberzahnhelm. Sollen wir die einmessen? Ja! Die ist bearbeitet, die ist hochgradig bearbeitet. Oxi, oxi, das ist kein Elfenbein, das ist Eberzahn.

Sprecherin

In allen Grabungsquadraten haben die Ausgräber regelmäßige Mauerfundamente aus der Gründungsphase der Siedlung gefunden. Sie erkennen daran, dass die Stadt aus vielen, einheitlichen Gebäudemodulen bestand: Mehrere rechteckige Bauten waren jeweils um einen Hof mit einer großen Herdstelle gruppiert. Weil man noch Essensreste identifizieren konnten, kennen die Archäologen sogar den Speiseplan der Bewohner:

13. O-Ton Maran 001, 9‘01

Was man gegessen hat in der Zeit, waren hauptsächlich Getreidebreie und Hülsenfrüchte mit und ohne Fleisch. Dann gab es noch besondere Anlässe, bei denen man noch andere Zubereitungsarten angewandt hat, also neben dem Köcheln in Breien und herzhaften Suppen hat man auch Fleisch am Spieß gebraten – der Ursprung des Souvlaki liegt tief in der griechischen Urgeschichte – und das kennt man ja auch aus Homers Erzählungen, wie wichtig der Spießbraten für die Helden war, das war schon eine gehobenere Art der Zubereitung, die es aber auch gab.

Sprecherin

Die Siedlung war offenbar aus Nachbarschaftsgruppen aufgebaut, die sich voneinander abgrenzten. Innerhalb der Gebäudemodule fanden die Archäologen mehrfach Versammlungshallen, in denen man sich vermutlich traf, während auf dem Herd im Hof gekocht wurde. Nachdem die komplexen alten Machthierarchien zerbrochen waren, fielen so wohl die politischen Entscheidungen: in kleinen Männergruppen, die mit ihrem Häuptling berieten, während sie zusammen aßen.

14. O-Ton Maran 001, 17’40

Ich glaube, dass es Gremien gegeben hat, die sich regelmäßig getroffen haben auf Siedlungsebene und dazwischen gab es kleinere soziale Gruppen, die gemeinsam gespeist haben. Das gemeinsame Speisen ist eine unglaublich wichtige Quelle der Verfestigung sozialer Ordnungen, aber auch der Neudefinition sozialer Ordnungen, je nachdem, wer eingeladen wird oder nicht eingeladen wird, also das Kochen im Umfeld solcher Versammlungshallen ist nicht nur das Decken des alltäglichen Bedarfs gewesen, sondern weit mehr.

Sprecherin

Und wer wohnte vor rund 3200 Jahren in der neuen Siedlung? Eine sehr heterogene Gemeinschaft, vermutet Maran. Tiryns liegt nur anderthalb Kilometer vom Meer entfernt. In den Gebäudegruppen könnten also Menschen gelebt haben, die aus unterschiedlichen Ländern übers Meer gekommen waren und sich deshalb von einander abgrenzten. Da viele ihr gewohntes Kochgeschirr mitbrachten, kann man ihre Herkunft manchmal an der Form ihrer Tongefäße ablesen.

15. O-Ton Maran 001 23’03

Wir sehen vor allem in bestimmten Formen der Haushaltskeramik, der Kochtöpfe und der Vorratsgefäße, Formengebungen, die eindeutig italienischen Ursprungs sind. Wir wissen nicht, wie lange diese Menschen hier gelebt haben und wie viele davon ursprünglich tatsächlich aus Italien kamen, aber diese kulturellen Traditionen waren fest verwurzelt hier im 12. Jahrhundert.

Sprecherin

Die Gemeinschaft in Tiryns zerfiel nach zwei Generationen wieder. Aber in anderen Gegenden Griechenlands bildeten sich dauerhaftere neue Strukturen und eine andere Lebensweise entstand. Menschen bauten ihre Dörfer jetzt an besser geschützten Stellen – statt am Meeresufer auf Anhöhen oder auf Inseln – und die Zahl der Bewohner blieb relativ gering. Das Leben spielte sich in kleinteiligen Siedlungs- oder Verwandtschaftsverbänden ab, meist mit einem herausragenden Krieger an der Spitze. Aus dieser Position entwickelte sich im Lauf der Zeit ein Kleinkönig, ein „Basileús“, erzählt Sigrid Deger-Jalkotzy, Archäologie-Professorin bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften:

16. O-Ton Deger 95-250, 16‘20

Der Basileus, der wird ja in der Eisenzeit dann zum Führer eines solchen Verbandes und bei Homer dann der König. Und die wirtschaftliche Grundlage ist jetzt auch ein Haus-Verband. Die sind jetzt architektonisch gebildet aus Gehöften mit Wohneinheiten, mit Wirtschaftsgebäuden und auch mit Werkstätten.

Sprecherin

Der Handel lebte wieder auf, wurde aber anders organisiert als in der mykenischen Kultur. Da es keine komplexen staatlichen Strukturen und keine schriftkundigen Verwalter mehr gab, endete der großangelegte Austausch mit dem Reich der Pharaonen und dem östlichen Mittelmeerraum. Stattdessen traten die Griechen in engeren Kontakt mit Kulturen auf ähnlichem Niveau: den Gemeinschaften in Süditalien und auf dem Balkan.

17. O-Ton Deger 26‘12

Ich nehme an, dass sich das eher zwischen Einzelpersonen, die miteinander engere Verbindungen hatten, gastfreundschaftliche Verbindungen, eheliche Verbindungen vielleicht, dass sich das in diesem Mikro-Bereich abgespielt hat. Diese großen staatlichen Verbindungen gab es dann nicht mehr oder auch keine Kaufleute mehr im Auftrag einer staatlichen Organisation.

Sprecherin

Nach und nach lernte man den neuen Werkstoff, nach dem die nächste Epoche „Eisenzeit“ genannt wird, besser zu verarbeiten. Schließlich begannen manche Gemeinschaften wieder mit Großbauten wie Thronsälen und Heiligtümern. Einige Gewohnheiten und Ideen der vergangenen Zeit aber lebten weiter: Archäologen stellen fest, dass sich metallene Bratspieße nach wie vor großer Wertschätzung erfreuten, ebenso Dreifüße, auf denen man Kessel aufstellte. Diese Gegenstände spielen dann auch in Homers Epen eine wichtige Rolle. Die beeindruckendste Verbindung zwischen den Epochen findet sich jedoch in den Bildern auf Tongefäßen:

18. O-Ton Deger 29‘45

Man hat Funde von Krateren, also großen offenen Gefäßen, die zum Mischen von Wasser und Wein gedacht waren, mit figuralen Szenen, die spiegeln dann das Leben dieser Aristokraten, also Jagd, Kampf selbstverständlich – und das Interessante ist, dass das Szenen sind, also Erzählungen. Fast schon wie das Epos: Auszug in den Kampf, wo dann hinter den Kriegern bei den Henkeln die Frau steht mit dem Klagegestus. Was wahrscheinlich darauf hindeutet, dass die Krieger nicht mehr heimkommen werden.

Sprecherin

Wahrscheinlich handelten davon auch viele Sagen und Heldenlieder. Sie wurden mündlich von Generation zu Generation überliefert – und die Häuptlinge, aus denen allmählich Könige wurden, beriefen sich darauf, um ihre Herrschaft zu legitimieren: Sie stellten sich in eine Reihe mit den Helden der Bronzezeit, die im kollektiven Gedächtnis noch präsent waren. Aus den Erzählungen und Gesängen formte Homer dann im 8. Jahrhundert vor Christus die berühmten Epen über den Trojanischen Krieg, die sich bis heute erhalten haben, weil die Griechen nun von den Phöniziern die Alphabetschrift übernahmen und an ihre Sprache anpassten. Die Klassische Antike brach an, eine neue Kulturblüte, die sich nach dem Ende der Bronzezeit über vier Jahrhunderte kontinuierlich vorbereitet hatte.

19. O-Ton Deger 42‘00

Es war eine sehr kreative Zeit. Ich würde nie wieder sagen wollen, dass es eine Zeit der Verhaltenheit, der Isolierung, war. Oder dunkle Jahrhunderte, davon kann man nicht sprechen.

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