ERF Plus - Bibel heute Abwege, Gottes Wege (21)
Manage episode 441646123 series 2309775
Hörensagen.
Heute geht es brandaktuell um die neuesten Neuigkeiten. Wahrscheinlich kennen Sie das auch: Gerüchte verbreiten sich schnell. Manches spricht sich herum wie ein Lauffeuer. „Wissen Sie schon das Neueste? Haben Sie schon gehört?“ Das war zu „biblischen Zeiten“ - schon im Alten Testament - übrigens nicht anders als heute. Wir springen jetzt gemeinsam gute 2600 Jahre zurück.
Im Tempel zu Jerusalem ist eine Menge los. Zahlreiche Israeliten versammeln sich. Menschen wimmeln überall, das Leben pulsiert. Die Gelegenheit zum Austausch „nebenbei“ ist günstig. Da erfährt man immer eine Menge Interessantes. Doch bei alledem versuchen die Tempelbesucher stets im Blick zu behalten, dass es vor allem um Gott geht. Ihm wollen sie Opfer bringen und seinen Willen erforschen. Was er wohl zu sagen hat?
Die Botschaft Jeremias
Die Priester und Propheten, die sich ebenfalls im Tempel eingefunden haben, kennen sich aus: Gott redet und sie sind die theologischen Profis. Das weiß hier eigentlich jeder und respektiert es. Fast jeder zumindest. Denn nun erscheint Jeremia auf der Bildfläche. Zunächst beobachtet er das Treiben ein wenig von fern. Dann tritt er vor und wagt es, im Tempel zu den Priestern, Propheten und dem ganzen versammelten Volk zu sprechen. Immer mehr Leute hören ihm zu und fragen sich: „Wer ist der überhaupt? Was fällt dem denn ein?“ Er spricht von Zerstörung und Unheil, das Gott im Sinn haben soll. Und dann erdreistet er sich allen Ernstes zu behaupten, im Namen des Herrn gegen Gottes Volk und dessen Herrscher zu sprechen. Ein Raunen geht durch die Menschenmenge und steigert sich schnell zu ohrenbetäubender Lautstärke. Aus allen Ecken tönt es: „Was für eine Unverschämtheit! Das ist Gotteslästerung! Der Mann hat den Tod verdient! Ergreift ihn!“ Und schon drängen sie alle dorthin, wo Jeremia steht.
Vorbei ist es mit seinem Mut. Blanke Angst packt ihn, als die Menschenmenge sich auf ihn zu schiebt. So schnell kann es gehen. Vielleicht hätte er doch lieber schweigen sollen?! Was hat er sich da bloß eingebrockt? Rundherum brodelt es vor Wut. Gewalt liegt in der Luft. Das Geschrei dröhnt in Jeremias Ohren. Was soll er bloß tun? Verzweifelt und fast panisch fleht er zu Gott in einem Stoßgebet: „Hilfe! Hol mich hier heraus!“ Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, sein Herz rast. Soll das sein Ende sein?
Gott selbst greift ein
Gott sieht Jeremias Not und auch seine Treue. Im selben Moment, gar nicht weit vom Tempel entfernt, erfahren die Fürsten, die das letzte Urteil in Streitfragen sprechen müssen, was im Gange ist. Sie eilen zum Haus Gottes, um nach dem Rechten zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören. Diese mächtigen Männer fordern Jeremia auf zu sprechen. Und zwar jetzt! Er ist ganz außer Atem und würde in seiner Not am liebsten um Erbarmen flehen. Doch dann besinnt er sich mit Gottes Hilfe und legt ausdrücklich sein Leben in die Hände der Fürsten. Sie sind es gewohnt, Verantwortung zu tragen und an diese erinnert er sie: „Ihr könnt mich töten, doch ladet ihr damit Schuld auf euch.“ Die hohen Herren hören sich an, was Jeremia zu sagen hat. Er versucht sich zu sammeln und berichtet auch ihnen, was Gott vorhat, wenn das Volk nicht umkehrt. Gemeinsam beraten die Fürsten, was zu tun ist. Was, wenn Jeremia Recht hat? Dann ziehen sie sich mit seinem Todesurteil Gottes Zorn noch mehr zu. Sie wagen es nicht, den Mann, der offenbar doch im Namen Gottes spricht, anzutasten. Sie sprechen ihn frei. Rundherum murrt und grummelt es. Mit dieser Entscheidung hat keiner gerechnet. Doch nach und nach beruhigen die Leute sich wieder, denn das Wort der Fürsten hat viel Gewicht und was sie sagen, zählt.
Gut, dass sie sich selbst ein Bild gemacht haben, sich vergewissert haben, statt vorschnell nach Hörensagen zu handeln. Trotz allen Ansehens beim Volk wissen sie, dass Gott ihnen übergeordnet ist. Sie wollen kein unschuldiges Blut vergießen und das Volk erhält noch einmal die Chance zur Umkehr, die Gott sich so sehr wünscht.
Er gebraucht Menschen, um seinen Willen und sein Wort weiterzugeben. Das kann, wie im Falle von Jeremia, unbequem und gefährlich sein. Wer von uns möchte in seiner Haut stecken? Er kennt seinen Auftrag, den Gott ihm gegeben hat. Er weiß genau, was ihm blüht. Und dennoch … Er will seinem Herrn gehorsam folgen, auch wenn es einen hohen Preis kostet – seine Gesundheit, sein Leben. Gott lässt uns die Wahl, doch wie immer wir uns entscheiden: die Konsequenzen werden wir tragen müssen.
Gottes Willen erkennen und tun
Manchmal siegt die Furcht und wir würden am liebsten wegrennen. In Matthäus 26, Vers 39 lesen wir, dass selbst Jesus sagt: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“ Er weiß, dass der qualvolle Kreuzestod ihm bevorsteht. Und er weiß ebenfalls, dass nur dieser Weg zur Auferstehung für ihn und alle, die an ihn glauben, führt. So sagt er gleich anschließend zu Gott, seinem Vater: „Aber dein Wille geschehe, nicht meiner!“
Manche Menschen scheuen das Risiko schon in viel kleineren Dingen. So war eine Frau zum Gespräch bei ihrem Vorgesetzten „eingeladen“. Er eröffnete ihr nach einer freundlichen Begrüßung, dass sie die kleinen „Unebenheiten“, die sie in den Finanzen entdeckt hatte, einfach übersehen sollte und alles würde gut. Ehrlichkeit bedeutete ihr als Christin viel. Was ihr Chef von ihr verlangte, hatte mit Betrug zu tun und sie wusste es. So straffte sie ihre Schultern und richtete sich zu ihrer vollen, doch vergleichsweise geringen Größe auf. Sie teilte ihrem Vorgesetzten mit, dass sie das vorgeschlagene Vorgehen aus Gewissensgründen nicht mittragen könne. Sie bat hierfür um Verständnis und war sehr deutlich bezüglich ihres Standpunkts. Zu ihrem Erstaunen suchte und fand der Leiter daraufhin einen „sauberen“ Weg und nahm seine Verantwortung aufrichtiger wahr. Obwohl sie sich vor den Konsequenzen fürchtete, wusste die Mitarbeiterin sich doch in Gottes Hand und vertraute ihm. Tatsächlich ließen ihr mutiges Auftreten und die Klarheit sie, wie sich später zeigte, in der Achtung ihres Vorgesetzten sogar steigen. Wer hätte das gedacht?
Wie gut, wenn wir unsere Wege überdenken können, auch und gerade wenn wir vor schweren Entscheidungen stehen! Früher haben viele junge Menschen Armbänder mit der Aufschrift „w. w. J. d.“ getragen. Die Frage lautet ausgeschrieben: „What would Jesus do?“ – „Was würde Jesus tun?“ Wann haben Sie sich diese Frage zuletzt gestellt?
Gottes Weisheit und Willen zu suchen, kennen viele Menschen heute nicht mehr. Wir dürfen aber, wie Jesus es tat, direkt mit Gott ins Gespräch gehen. Ihm sagen, was uns bewegt. Ihn fragen nach seiner Sicht. Und hören, was er zu sagen hat. Jeremia wusste das und lebte danach. Dennoch wird er überrascht gewesen sein, als er dem Mob mit heiler Haut entkommen konnte. Welch eine Erleichterung!
In einem Punkt kann man sicher sein: Gott meint es auch heute noch gut mit seinen Kindern. Er bleibt sich selbst treu. Und er hat eine Menge Überraschungen auf Lager. Wir dürfen gespannt sein.
Autor: Claudia Volkmann
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden
775 Episoden