ERF Plus - Anstoß Echokammer
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Ich möchte Bestätigung für meine eigene Meinung oder meine Pläne bekommen. Und deshalb sammle ich möglichst viele Gleichgesinnte um mich. Sie sollen mir fleißig zunicken.
Das Ganze nennt man „Echokammer“ oder „Bubble“. Und die gab es auch schon im 9. Jahrhundert vor Christus. Der israelische König Ahab will gegen einen Feind zu Felde ziehen. Als Verbündeten holt er sich seinen Verwandten ins Boot: König Joschafat von Juda. Doch der ist vorsichtig. Sein Rat: Bevor wir unsere Truppen mobilisieren, …
„… befrag nur zuerst den HERRN – gleich heute.“ (2. Chronik 18,4b – BasisBibel)
Ahab wartet daraufhin mit 400 sogenannten Propheten auf – offensichtlich handverlesene Leute. Sie haben nichts anderes zu tun, als Ahab nach dem Mund zu reden – und das in scheinheiligem Gewand.
Doch Joschafat durchschaut das Spiel. Er besteht darauf, den Propheten Micha anzuhören: der Einzige, der seine Fahne nicht nach dem Wind hängt, sondern Gottes Wahrheit weitersagt – auch wenn sie unbequem ist.
Was das für mich heute bedeutet? Ich bin kein König Ahab und kann nicht hunderte Gleichgesinnte um mich scharen. Dennoch möchte ich sensibel bleiben: Suche auch ich vielleicht am liebsten Gleichgesinnte, die meine vorgefassten Meinungen zementieren?
Es bleibt mir nichts anderes übrig, als dass ich mich wie Micha immer wieder Gott selbst aussetze. Mich in der persönlichen Zwiesprache, in Gebet und Andacht von ihm hinterfragen lasse: Bin ich wirklich echt und ehrlich vor Gott und den Menschen? Kommst du, Gott, trotz der vielen Stimmen um mich herum zu Wort?
Ich kann nicht ausschließen, dass dieser Prozess manchmal schmerzlich ist. Eventuell muss ich meinen Kurs korrigieren. Doch was gibt es Schöneres, als mit Gott auf einer Linie zu sein?
Autor: Oliver Jeske
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