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EDU031 – „Wenn die Leute nicht zuhören, dann ist das Meeting falsch konfiguriert“ (Gunter Dueck, 2013)

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Gunter Dueck und Jöran Muuß-Merholz über die gemeinsamen Sorgen von Lehrern und Managern (Neu-Veröffentlichung eines Gesprächs von 2013

„Wir kommen nun in bald in die fruchtbare Phase.“ Gunter Dueck, philosophierender ehemaliger Chief Technology Officer bei IBM, unterhält sich mit Jöran Muuß-Merholz über die Auswirkungen des digitalen Wandels auf unsere Gesellschaft, das Bildungssystem und die Wirtschaft.

Gunter Dueck war Matheprofessor und „Querdenker“ bei IBM. Nach inzwischen 15 Büchern ist er auch gefragter Vortragsredner, unter anderem seit 2011 auch als „Hofnarr der digitalen Elite“ (zeit.de). Im #pb21-Podcast mit Jöran Muuß-Merholz beantwortet er zwar kaum eine der gestellten Fragen, zieht aber interessante Parallelen zwischen Wirtschaftswelt und Bildungswelt.

Die technologische Entwicklung in den letzten Jahren verlief sehr logisch, erklärt Gunter Dueck. „Wir befinden uns gerade in der zerstörerischen Phase.“ In allen gesellschaftlichen Bereichen werde nun deutlich, dass eine durch den digitalen Wandel initiierte Veränderung stattfinden müsse. Das Bildungssystem ist einer der letzten Bereiche, in denen der Wandel nun einsetzt. Das seit Jahrhunderten stabile System müsse für sich neu klären, was Bildung überhaupt ist, wozu sie gebraucht wird und wie sie auch aussehen könnte.

Gerade im Bereich Schule, prognostiziert Dueck, „wird es viel Ärger geben mit Leuten, die sagen, dass man dann nur noch vor der Glotze sitzt.“ Das aktuelle Paradoxon in Bezug auf die Schule, aber auch die Arbeitswelt, sieht folgendermaßen aus: Alle haben privat eine sehr gute IT-Ausstattung, aber will „man was Anständiges im Internet machen, muss man nach Hause gehen, weil die Büroumgebung schlechter ist.“ Das erzwungene Abschalten von Smartphones wochentags ab 8.00 Uhr ist gängige Praxis unter Schülern und Lehrern. Aber auch im Top-Management werden mittlerweile Handyverbote ausgesprochen. („Das ist auch so ein bißchen Kindergarten.“) Aber ob es um Schule oder um Management geht – „wenn die Leute nicht zuhören, dann ist das Meeting falsch konfiguriert“, analysiert Dueck das Problem.

Nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Schule müssten sich mit dem digitalen Wandel die Aufgabenstellungen verändern. Letztlich können Aufgaben, die an Mitarbeiter oder Schüler gestellt werden, heute viel komplexer als vor der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Google und Wikipedia sein. In dieser Hinsicht empfindet Dueck „die heutige Zeit als viel bildungsträchtiger, als das, was wir damals gemacht haben.“ Der einstige spiralförmige Lehrplan kann sich weg von durch copy-und-paste-lösbaren Aufgaben hin zugunsten selbstgesteuertem und interessengeleitetem Lernen verändern. „Man kann mit digitalen Mitteln viel höhere Bildungsansprüche an die Kids stellen. Da muss man auch die Schüler herausfordern.“ (Vgl. auch die im Podcast erwähnte Sammlung von nicht-copy-und-paste-fähigen Aufgabenstellungen, z.B. „Erstelle die Facebook-Chronik des jungen Werthers.“) Doch weder im Bildungsbereich noch in der Wirtschaft hat sich die Aufgabenkultur bisher deutlich verändert. Lehrer und Manager müssten „vielleicht mal mehr miteinander reden“, beide Gruppen stünden vor den gleichen Herausforderungen und alle seien „ein bisschen wandlungsunwillig.“

In allen Bereichen sieht Dueck Leute mit tollen Ideen, aber ob diese zu einem langfristigen Wandel führen, zeige sich erst, wenn die Ideen ausprobiert werden und sich über eine Phase der ersten Euphorie für alle Menschen als sinnvoll erweisen. Im Bildungsbereich bedeute dies für Lehrende oft: Wer veränderte Lernszenarien erprobe, müsse sich mit einem Kontrollverlust arrangieren. Dueck motiviert auch in der Wirtschaft dazu, sich der Kontrolle von Vorgesetzten weitestgehend, zumindest zeitweise, zu entziehen, um einen Wandlungsprozess zu beginnen. Er rät dazu, eine Idee erst mit Freunden und einzelnen Kritikern zu entwickeln, um abzuschätzen, inwiefern die Veränderungen von der Masse aufgenommen werden. Und dann brauche es „Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation.“ Es werde meistens unterschätzt, „wie groß der Kommunikationsbedarf ist, der einen Wandel begleitet.“

Gunter Dueck ist dennoch zuversichtlich: Aktuell werde an vielen Stellen deutlich, dass Veränderungen notwendig sind. Als nächstes werde die „fruchtbare Phase“ folgen, in der sich gesellschaftliche und Bildungsfragen klären.

Querdenker und Wildduck

Gunter Dueck, @wilddueck, bezeichnet sich selbst als Philosophen und Querdenker. Er war Chief Technology Officer bei IBM und Matheprofessor. Er denkt und spricht auf vielen Kanälen zu gesellschaftlichen Fragen in Verbindung mit dem digitalen Wandel. Unter anderem bei Facebook, in einem regelmäßigen Podcast und auf seiner Website.

Aufgenommen in Kassel, am 24. oder 25. August 2013


Kleingedrucktes

Dieser Podcast wurde in 2013 aufgenommen und erstmal im Januar 2014 im Projekt pb21 veröffentlicht (das heute nicht mehr zufänglich ist). Podcast und Text konnten dank einer freien Lizenz 10 Jahre später erneut veröffentlicht werden. Der Artikel (Text über dem horizontalen Strich) auf dieser Seite steht unter CC BY 3.0 DE Lizenz. Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Tessa Moje und Jöran Muuß-Merholz für pb21.de. Der Podcast steht unter CC BY 3.0 DE Lizenz. Der Name des Urhebers soll wie folgt genannt werden: Jöran Muuß-Merholz für pb21.de. Podcast-Jingle steht unter CC BY 3.0 Lizenz by twistedtools.

Der Beitrag EDU031 – „Wenn die Leute nicht zuhören, dann ist das Meeting falsch konfiguriert“ (Gunter Dueck, 2013) erschien zuerst auf edukativ.fm – im Sprechsaal mit Jöran.

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Kapitel

1. Start „Arbeiten ohne Berufsbezeichnung“ - Gunter Dueck bei IBM (00:00:00)

2. Der digitale Wandel erfasst auch den Bildungsbereich – Bildung neu denken (00:05:39)

3. „Nur noch Videos gucken und nichts mehr richtig machen” – z.B. in Chemie (00:10:37)

4. Private schlägt professionelle Ausstattung (00:12:00)

5. Handyverbote in Schulen und Management-Meetings (00:15:54)

6. Wikipedia und Google anstelle von Brockhaus und Zeitung (00:18:01)

7. „Man kann digital viel mehr Dinge machen“ (00:22:24)

8. Gute Ideen gelingen auf Dauern von allein (00:28:19)

9. Interessengeleitetes Lernen wird durch das Internet einfach (00:33:31)

10. Freimachen von Kontrolle durch Vorgesetzte (00:37:50)

11. Wandel durch Kommunikation und Vertrauen (00:41:50)

12. Neues mit allen gemeinsam umsetzen (00:46:26)

13. Aus der „zerstörerischen Phase“ in die Zukunft (00:48:42)

32 Episoden

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Gunter Dueck war Matheprofessor und „Querdenker“ bei IBM. Nach inzwischen 15 Büchern ist er auch gefragter Vortragsredner, unter anderem seit 2011 auch als „Hofnarr der digitalen Elite“ (zeit.de). Im #pb21-Podcast mit Jöran Muuß-Merholz beantwortet er zwar kaum eine der gestellten Fragen, zieht aber interessante Parallelen zwischen Wirtschaftswelt und Bildungswelt.

Die technologische Entwicklung in den letzten Jahren verlief sehr logisch, erklärt Gunter Dueck. „Wir befinden uns gerade in der zerstörerischen Phase.“ In allen gesellschaftlichen Bereichen werde nun deutlich, dass eine durch den digitalen Wandel initiierte Veränderung stattfinden müsse. Das Bildungssystem ist einer der letzten Bereiche, in denen der Wandel nun einsetzt. Das seit Jahrhunderten stabile System müsse für sich neu klären, was Bildung überhaupt ist, wozu sie gebraucht wird und wie sie auch aussehen könnte.

Gerade im Bereich Schule, prognostiziert Dueck, „wird es viel Ärger geben mit Leuten, die sagen, dass man dann nur noch vor der Glotze sitzt.“ Das aktuelle Paradoxon in Bezug auf die Schule, aber auch die Arbeitswelt, sieht folgendermaßen aus: Alle haben privat eine sehr gute IT-Ausstattung, aber will „man was Anständiges im Internet machen, muss man nach Hause gehen, weil die Büroumgebung schlechter ist.“ Das erzwungene Abschalten von Smartphones wochentags ab 8.00 Uhr ist gängige Praxis unter Schülern und Lehrern. Aber auch im Top-Management werden mittlerweile Handyverbote ausgesprochen. („Das ist auch so ein bißchen Kindergarten.“) Aber ob es um Schule oder um Management geht – „wenn die Leute nicht zuhören, dann ist das Meeting falsch konfiguriert“, analysiert Dueck das Problem.

Nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Schule müssten sich mit dem digitalen Wandel die Aufgabenstellungen verändern. Letztlich können Aufgaben, die an Mitarbeiter oder Schüler gestellt werden, heute viel komplexer als vor der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Google und Wikipedia sein. In dieser Hinsicht empfindet Dueck „die heutige Zeit als viel bildungsträchtiger, als das, was wir damals gemacht haben.“ Der einstige spiralförmige Lehrplan kann sich weg von durch copy-und-paste-lösbaren Aufgaben hin zugunsten selbstgesteuertem und interessengeleitetem Lernen verändern. „Man kann mit digitalen Mitteln viel höhere Bildungsansprüche an die Kids stellen. Da muss man auch die Schüler herausfordern.“ (Vgl. auch die im Podcast erwähnte Sammlung von nicht-copy-und-paste-fähigen Aufgabenstellungen, z.B. „Erstelle die Facebook-Chronik des jungen Werthers.“) Doch weder im Bildungsbereich noch in der Wirtschaft hat sich die Aufgabenkultur bisher deutlich verändert. Lehrer und Manager müssten „vielleicht mal mehr miteinander reden“, beide Gruppen stünden vor den gleichen Herausforderungen und alle seien „ein bisschen wandlungsunwillig.“

In allen Bereichen sieht Dueck Leute mit tollen Ideen, aber ob diese zu einem langfristigen Wandel führen, zeige sich erst, wenn die Ideen ausprobiert werden und sich über eine Phase der ersten Euphorie für alle Menschen als sinnvoll erweisen. Im Bildungsbereich bedeute dies für Lehrende oft: Wer veränderte Lernszenarien erprobe, müsse sich mit einem Kontrollverlust arrangieren. Dueck motiviert auch in der Wirtschaft dazu, sich der Kontrolle von Vorgesetzten weitestgehend, zumindest zeitweise, zu entziehen, um einen Wandlungsprozess zu beginnen. Er rät dazu, eine Idee erst mit Freunden und einzelnen Kritikern zu entwickeln, um abzuschätzen, inwiefern die Veränderungen von der Masse aufgenommen werden. Und dann brauche es „Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation.“ Es werde meistens unterschätzt, „wie groß der Kommunikationsbedarf ist, der einen Wandel begleitet.“

Gunter Dueck ist dennoch zuversichtlich: Aktuell werde an vielen Stellen deutlich, dass Veränderungen notwendig sind. Als nächstes werde die „fruchtbare Phase“ folgen, in der sich gesellschaftliche und Bildungsfragen klären.

Querdenker und Wildduck

Gunter Dueck, @wilddueck, bezeichnet sich selbst als Philosophen und Querdenker. Er war Chief Technology Officer bei IBM und Matheprofessor. Er denkt und spricht auf vielen Kanälen zu gesellschaftlichen Fragen in Verbindung mit dem digitalen Wandel. Unter anderem bei Facebook, in einem regelmäßigen Podcast und auf seiner Website.

Aufgenommen in Kassel, am 24. oder 25. August 2013


Kleingedrucktes

Dieser Podcast wurde in 2013 aufgenommen und erstmal im Januar 2014 im Projekt pb21 veröffentlicht (das heute nicht mehr zufänglich ist). Podcast und Text konnten dank einer freien Lizenz 10 Jahre später erneut veröffentlicht werden. Der Artikel (Text über dem horizontalen Strich) auf dieser Seite steht unter CC BY 3.0 DE Lizenz. Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Tessa Moje und Jöran Muuß-Merholz für pb21.de. Der Podcast steht unter CC BY 3.0 DE Lizenz. Der Name des Urhebers soll wie folgt genannt werden: Jöran Muuß-Merholz für pb21.de. Podcast-Jingle steht unter CC BY 3.0 Lizenz by twistedtools.

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3. „Nur noch Videos gucken und nichts mehr richtig machen” – z.B. in Chemie (00:10:37)

4. Private schlägt professionelle Ausstattung (00:12:00)

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6. Wikipedia und Google anstelle von Brockhaus und Zeitung (00:18:01)

7. „Man kann digital viel mehr Dinge machen“ (00:22:24)

8. Gute Ideen gelingen auf Dauern von allein (00:28:19)

9. Interessengeleitetes Lernen wird durch das Internet einfach (00:33:31)

10. Freimachen von Kontrolle durch Vorgesetzte (00:37:50)

11. Wandel durch Kommunikation und Vertrauen (00:41:50)

12. Neues mit allen gemeinsam umsetzen (00:46:26)

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