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Die Woche #188 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden
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Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 188 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 5. Juli 2024.
Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Im Schmolltalk sprechen wir über Elementarschadenversicherungen. • Mit Philipp Stumm vom Dienstleister GKK unterhalten wir uns über Hasskommentare im Netz. • Und in den News der Woche bastelt die FDP an einem Altersvorsorgeportfolio. Die Nachfrage nach Elementarschutz steigt. Die Bafin lässt Lebensversicherer neu nachrechnen. Und Wefox zieht sich vom deutschen Markt zurück.
Aus der Redaktion (#Schmolltalk) Es geht um Elementarschadenversicherungen und die mögliche Pflicht dazu.
Im Gespräch Mit Philipp Stumm, GKK Im Prinzip kann es auf Social Media jeden treffen – auch Vermittler oder uns Journalisten: Hasskommentare können einprasseln und sich zu einem regelrechten Sturm entwickeln, einem Shitstorm, was ich jetzt mal hier nicht übersetze. Philipp Stumm vom Dienstleister GKK springt beruflich Menschen und Unternehmen in solchen Fällen bei. Hier erklärt er, wann er Kommentare rigoros löscht, was im Netz immer hilft, und was es mit dem schönen Wort „Mic Drop“ auf sich hat.
Die News der Woche Das FDP-geführte Finanzministerium bastelt an der Reform der privaten Altersvorsorge. Künftig sollen zertifizierte Altersvorsorgedepots staatlich gefördert werden. Im Interview mit dem digitalen Vermögensverwalter Growney hat Staatssekretär Florian Toncar dazu einige Details offenbart. Anders als die Riester-Rente müsse das Altersvorsorgedepot keine Beitragsgarantien bieten. Gefördert werden soll weiter über Zulagen und Sonderausgabenabzug. Zur Höhe wollte Toncar noch nichts sagen. Für Erträge in der Ansparphase falle keine Abgeltungssteuer an, die nachgelagerte Besteuerung bleibe erhalten. Insgesamt soll die Förderungssystematik aber einfacher und unbürokratischer werden, eine digitale Plattform soll Angebotsvergleiche ermöglichen.
Laut Toncar werde das Altersvorsorgedepot diverse Anlagemöglichkeiten wie Fonds, Anleihen oder ETFs enthalten können. Vertragspartner werde der jeweilige Anbieter sein. Lebensversicherer können das Depot auch als Fondspolice ohne Garantie und mit Verrentungsoption anbieten. Darüber hinaus sollen auch Produkte mit einer 80- oder 100-Prozent-Beitragsgarantie gefördert werden. Gesellschaften können bestehende Riester-Produkte für das Neugeschäft anpassen oder komplett neue Produkte auf den Markt bringen. Riester-Sparer können ihre Produkte weiterführen.
Jingle
Mit den zunehmenden Überschwemmungen in Deutschland hat auch die Nachfrage nach Gebäudeversicherungspolicen mit Elementarschutz zugenommen. Laut Trendbarometer von Jung, DMS & Cie. verzichten viele aber weiter auf diese Absicherung. Für diese Erkenntnis hat das Analysehaus Morgen & Morgen zehntausende anonymisierter Berechnungsvorgaben analysiert.
Gut ein Drittel aller neu abgeschlossenen Gebäudeversicherungen in Deutschland im Zeitraum von 2022 bis jetzt waren danach ohne Elementareinschluss berechnet. Dabei scheinen die zunehmenden Überschwemmungen durchaus Einfluss zu haben. 2022 wurden laut Daten von Morgen und Morgen noch 41 Prozent der Immobilien ganz ohne Elementarschutz versichert, im diesem Jahr waren es nur 32 Prozent.
Fast 90 Prozent der Gebäude, für die eine Elementarversicherung mitberechnet wurde, liegen in der sogenannten Zürs-Zone 1, also in einer nach gegenwärtiger Datenlage nicht vom Hochwasser größerer Gewässer betroffenen Lage. Weitere 10 Prozent fallen auf Gebäude in der Zürs-Zone 2. Auf die deutlich stärker gefährdeten Gebiete in Zürs 3 und Zürs 4 entfallen nur je rund ein Prozent der analysierten Versicherungen. In diesen Gebieten liegen allerdings auch nur 1,5 Prozent der Adressen. Und eine Elementarschutzversicherung für diese Objekte ist extrem teuer oder wird gar nicht erst angeboten.
Jingle Die gestiegenen Zinsen wirken sich auf die Solvenzquoten der Lebensversicherer aus. Daher hält die Finanzaufsicht Bafin das 2016 berechnete Rückstellungstransitional, das ihnen den Übergang in die Solvency-II-Welt erleichtern soll, nicht mehr für angemessen. Deshalb sollen sie es zum zweiten Quartal 2024 neu berechnen. Für die Unternehmen soll das auch Ansporn sein, die Anforderungen unter Solvency II so schnell wie möglich zu erfüllen, erläutert Hannah Wesker von der Bafin-Versicherungsaufsicht im Bafin-Journal.
Hintergrund: Das 2016 gestartete Regelwerk Solvency II stellte viele Lebensversicherer vor große Probleme. Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sollen unter dem neuen Aufsichtsregime weitgehend zu Marktwerten bewertet werden. In der damaligen Niedrigzinsphase wären dadurch die Kapitalanforderungen für die Versicherer deutlich gestiegen.
Um diese Last abzumildern, wurden Übergangsmaßnahmen eingeführt. Darunter das sogenannte Rückstellungstransitional. Dieser Abzugsbetrag senkt vorübergehend die versicherungstechnischen Rückstellungen unter Solvency II und erhöht somit die verfügbaren Eigenmittel.
Jetzt könnte das Transitional sogar Fehlanreize setzen, warnt Wesker. Der starke Anstieg der Zinsen habe bei den deutschen Lebensversicherern im Allgemeinen zu einem deutlichen Rückgang der versicherungstechnischen Rückstellungen unter Solvency II geführt – und somit zu einem Anstieg der Eigenmittel. Auch die Solvenzkapitalanforderungen seien durch den Zinsanstieg gesunken. Deshalb sollen Lebensversicherer das Rückstellungstransitional neu berechnen und somit an die aktuellen Bedingungen anpassen. Ab jetzt soll die Übergangsmaßnahme dynamischer gestaltet und bei Bedarf neu berechnet werden.
Jingle
Das Insurtech Wefox hat auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Zürich über die eigene Zukunft entschieden. Es will sich künftig nur noch auf Länder konzentrieren, in denen das Geschäft bereits profitabel ist oder es in spätestens zwölf Monaten sein wird. Dazu zählen Niederlande, Österreich und die Schweiz, wo die Aktivitäten ausgebaut werden. Auch Italien soll ein wichtiger Markt bleiben, die Geschäfte dort sollen aber neu ausgerichtet werden. Deutschland hingegen verschwindet von der Agenda, wie das Unternehmen mitteilt.
Auch die Technologiezentren in Spanien und Frankreich möchte Wefox schließen. Der Versicherer, die Wefox Insurance, zählt künftig nicht mehr zum Kerngeschäft. Ausgewählte Portfolios sollen verkauft werden, den Anfang soll das polnische Portfolio machen. Um den Umbau fortzuführen, ist es Wefox gelungen, bei Investoren 25 Millionen Euro einzuwerben. Zusätzliches Geld soll durch Verkäufe von Aktivitäten hinzukommen, die nicht mehr dem Kerngeschäft angehören.
Musikalischer Übergangsjingle Und das war es mit dieser Podcast-Folge. Abonnieren Sie „Die Woche“ doch gleich auf einer der gängigen Plattformen. Und hinterlassen Sie dort gerne eine Bewertung.
Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder! Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie optimistisch, tanzen Sie im Regen, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
216 Episoden
Die Woche #188 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden
Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden
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Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 188 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 5. Juli 2024.
Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Im Schmolltalk sprechen wir über Elementarschadenversicherungen. • Mit Philipp Stumm vom Dienstleister GKK unterhalten wir uns über Hasskommentare im Netz. • Und in den News der Woche bastelt die FDP an einem Altersvorsorgeportfolio. Die Nachfrage nach Elementarschutz steigt. Die Bafin lässt Lebensversicherer neu nachrechnen. Und Wefox zieht sich vom deutschen Markt zurück.
Aus der Redaktion (#Schmolltalk) Es geht um Elementarschadenversicherungen und die mögliche Pflicht dazu.
Im Gespräch Mit Philipp Stumm, GKK Im Prinzip kann es auf Social Media jeden treffen – auch Vermittler oder uns Journalisten: Hasskommentare können einprasseln und sich zu einem regelrechten Sturm entwickeln, einem Shitstorm, was ich jetzt mal hier nicht übersetze. Philipp Stumm vom Dienstleister GKK springt beruflich Menschen und Unternehmen in solchen Fällen bei. Hier erklärt er, wann er Kommentare rigoros löscht, was im Netz immer hilft, und was es mit dem schönen Wort „Mic Drop“ auf sich hat.
Die News der Woche Das FDP-geführte Finanzministerium bastelt an der Reform der privaten Altersvorsorge. Künftig sollen zertifizierte Altersvorsorgedepots staatlich gefördert werden. Im Interview mit dem digitalen Vermögensverwalter Growney hat Staatssekretär Florian Toncar dazu einige Details offenbart. Anders als die Riester-Rente müsse das Altersvorsorgedepot keine Beitragsgarantien bieten. Gefördert werden soll weiter über Zulagen und Sonderausgabenabzug. Zur Höhe wollte Toncar noch nichts sagen. Für Erträge in der Ansparphase falle keine Abgeltungssteuer an, die nachgelagerte Besteuerung bleibe erhalten. Insgesamt soll die Förderungssystematik aber einfacher und unbürokratischer werden, eine digitale Plattform soll Angebotsvergleiche ermöglichen.
Laut Toncar werde das Altersvorsorgedepot diverse Anlagemöglichkeiten wie Fonds, Anleihen oder ETFs enthalten können. Vertragspartner werde der jeweilige Anbieter sein. Lebensversicherer können das Depot auch als Fondspolice ohne Garantie und mit Verrentungsoption anbieten. Darüber hinaus sollen auch Produkte mit einer 80- oder 100-Prozent-Beitragsgarantie gefördert werden. Gesellschaften können bestehende Riester-Produkte für das Neugeschäft anpassen oder komplett neue Produkte auf den Markt bringen. Riester-Sparer können ihre Produkte weiterführen.
Jingle
Mit den zunehmenden Überschwemmungen in Deutschland hat auch die Nachfrage nach Gebäudeversicherungspolicen mit Elementarschutz zugenommen. Laut Trendbarometer von Jung, DMS & Cie. verzichten viele aber weiter auf diese Absicherung. Für diese Erkenntnis hat das Analysehaus Morgen & Morgen zehntausende anonymisierter Berechnungsvorgaben analysiert.
Gut ein Drittel aller neu abgeschlossenen Gebäudeversicherungen in Deutschland im Zeitraum von 2022 bis jetzt waren danach ohne Elementareinschluss berechnet. Dabei scheinen die zunehmenden Überschwemmungen durchaus Einfluss zu haben. 2022 wurden laut Daten von Morgen und Morgen noch 41 Prozent der Immobilien ganz ohne Elementarschutz versichert, im diesem Jahr waren es nur 32 Prozent.
Fast 90 Prozent der Gebäude, für die eine Elementarversicherung mitberechnet wurde, liegen in der sogenannten Zürs-Zone 1, also in einer nach gegenwärtiger Datenlage nicht vom Hochwasser größerer Gewässer betroffenen Lage. Weitere 10 Prozent fallen auf Gebäude in der Zürs-Zone 2. Auf die deutlich stärker gefährdeten Gebiete in Zürs 3 und Zürs 4 entfallen nur je rund ein Prozent der analysierten Versicherungen. In diesen Gebieten liegen allerdings auch nur 1,5 Prozent der Adressen. Und eine Elementarschutzversicherung für diese Objekte ist extrem teuer oder wird gar nicht erst angeboten.
Jingle Die gestiegenen Zinsen wirken sich auf die Solvenzquoten der Lebensversicherer aus. Daher hält die Finanzaufsicht Bafin das 2016 berechnete Rückstellungstransitional, das ihnen den Übergang in die Solvency-II-Welt erleichtern soll, nicht mehr für angemessen. Deshalb sollen sie es zum zweiten Quartal 2024 neu berechnen. Für die Unternehmen soll das auch Ansporn sein, die Anforderungen unter Solvency II so schnell wie möglich zu erfüllen, erläutert Hannah Wesker von der Bafin-Versicherungsaufsicht im Bafin-Journal.
Hintergrund: Das 2016 gestartete Regelwerk Solvency II stellte viele Lebensversicherer vor große Probleme. Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sollen unter dem neuen Aufsichtsregime weitgehend zu Marktwerten bewertet werden. In der damaligen Niedrigzinsphase wären dadurch die Kapitalanforderungen für die Versicherer deutlich gestiegen.
Um diese Last abzumildern, wurden Übergangsmaßnahmen eingeführt. Darunter das sogenannte Rückstellungstransitional. Dieser Abzugsbetrag senkt vorübergehend die versicherungstechnischen Rückstellungen unter Solvency II und erhöht somit die verfügbaren Eigenmittel.
Jetzt könnte das Transitional sogar Fehlanreize setzen, warnt Wesker. Der starke Anstieg der Zinsen habe bei den deutschen Lebensversicherern im Allgemeinen zu einem deutlichen Rückgang der versicherungstechnischen Rückstellungen unter Solvency II geführt – und somit zu einem Anstieg der Eigenmittel. Auch die Solvenzkapitalanforderungen seien durch den Zinsanstieg gesunken. Deshalb sollen Lebensversicherer das Rückstellungstransitional neu berechnen und somit an die aktuellen Bedingungen anpassen. Ab jetzt soll die Übergangsmaßnahme dynamischer gestaltet und bei Bedarf neu berechnet werden.
Jingle
Das Insurtech Wefox hat auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Zürich über die eigene Zukunft entschieden. Es will sich künftig nur noch auf Länder konzentrieren, in denen das Geschäft bereits profitabel ist oder es in spätestens zwölf Monaten sein wird. Dazu zählen Niederlande, Österreich und die Schweiz, wo die Aktivitäten ausgebaut werden. Auch Italien soll ein wichtiger Markt bleiben, die Geschäfte dort sollen aber neu ausgerichtet werden. Deutschland hingegen verschwindet von der Agenda, wie das Unternehmen mitteilt.
Auch die Technologiezentren in Spanien und Frankreich möchte Wefox schließen. Der Versicherer, die Wefox Insurance, zählt künftig nicht mehr zum Kerngeschäft. Ausgewählte Portfolios sollen verkauft werden, den Anfang soll das polnische Portfolio machen. Um den Umbau fortzuführen, ist es Wefox gelungen, bei Investoren 25 Millionen Euro einzuwerben. Zusätzliches Geld soll durch Verkäufe von Aktivitäten hinzukommen, die nicht mehr dem Kerngeschäft angehören.
Musikalischer Übergangsjingle Und das war es mit dieser Podcast-Folge. Abonnieren Sie „Die Woche“ doch gleich auf einer der gängigen Plattformen. Und hinterlassen Sie dort gerne eine Bewertung.
Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder! Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie optimistisch, tanzen Sie im Regen, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
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