Selbstbildnis im Kontext
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Ich möchte heute etwas ansprechen, was für uns im Zeichnen wichtig ist: Wir haben eine Welt, die eine Kunstwelt ist. Diese Kunstwelt ist ein Spiegelbild der restlichen Welt, denn die Kunst ist nicht abstrakt auf irgendeinem Planeten und zieht sich abgehoben durch das Universum, sondern sie ist verbunden mit dem, was uns gesellschaftlich, was unsere Zeit beschäftigt. Wenn wir die Entwicklung der Kunstgeschichte betrachten, dann fragen sich manche: „Das war schon und das war schon und das war schon, also wozu soll ich noch?“ Aber das ist nie die Frage, die sich die Kunst stellt oder die sich Künstler und Künstlerinnen stellen, sondern sie stellen sich die Frage: „Was kann ich beitragen? Was kann ich zum Ausdruck bringen? Was kann ich selbst aus meiner Schöpfungskraft heraus zum Ausdruck bringen?“ Das bedeutet, dass wir ganz in uns gehen müssen, dass wir bei uns bleiben müssen. Wenn wir aber nun uns selbst und unser Leben betrachten, müssen wir eine adäquate Sprache für das finden, was wir ausdrücken wollen. Das kann zum Beispiel über die Darstellung des Porträts sein. Dort ist es am eindrücklichsten, weil am subtilsten, weil wir darin Linien finden, die uns berühren, die uns vom Leben erzählen, die uns von unseren Kämpfen erzählen, von unserem Werdegang, von unserer Entwicklung.
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