Wie geht Schwimmen richtig, Lars Merseburg?
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Einmal tief Luft holen bitte! Heute geht's bei Wunderbar Together um einen ganz neuen Blick auf einen der wichtigsten Life Skills: Schwimmen. Felix lässt sich von Lars Merseburg mitnehmen vom ersten Planschen im Becken bis zu stundenlangen Krauls durch den kalten Atlantik, um zu verstehen, warum wir Schwimmen ganz anders angehen sollten. Lars weiß das nicht nur, weil er einst einer der besten Schwimmer Europas war – sondern auch, weil er heute eine der erfolgreichsten Schwimmschulen der USA leitet.
„Schwimmen hat mich gewählt“, sagt der 1,92-Meter-Hüne, der nicht nur Schwimmer, sondern auch begeisterter Schlagzeuger ist: „Schwimmen ist rhythmisch“. Die Faszination für das Wasser – und für das Meer – erbt er von seinem Vater, der bei der Marine ist. Seine Mutter nimmt ihn erstmals mit ins Schwimmbad, als er sechs Jahre alt ist. Mit 17 wird er Jugendeuropameister in der Freistil-Staffel und schwimmt für die Nationalmannschaft, einige Jahre später geht er mit einem Schwimmstipendium ins kalifornische Berkeley. Er arbeitet sich durch Europameisterschaften und Weltcups und richtet den Blick auf ein großes Ziel: die Olympischen Spiele in Sydney 2000.
Doch bei den Ausscheidungen in Berlin hat er „einen schlechten Tag“, der Traum von Olympia platzt. „Seitdem habe ich keinen Wettkampf mehr gemacht.“ Er hängt die Schwimmbrille an den Nagel und beginnt, für Hapag-Lloyd zu arbeiten, merkt aber schnell, dass der Konzernalltag ihn nicht erfüllt. Er flieht mit Rucksack und Surfboard in die Welt – und kehrt 2002 zurück in die USA. Mit im Gepäck: der Plan, eine Schwimmschule zu gründen.
Gemeinsam mit seinem Co-Founder Casey Barret, ebenfalls Ex-Schimmprofi, baut er aus Wissenschaft, Forschung und eigenen Erfahrungen ein neues Konzept, das wenig mit den Schwimmstunden seiner Jugend in Franken zu tun hat. Es gibt kein starres Programm, keine Lehrer am Beckenrand – stattdessen sind alle gemeinsam im Wasser, lehren und lernen spielerisch. Die Kinder lernen zuerst tauchen, dann schwimmen. Es gibt keine Abzeichen, keine Fehler, keinen Stress. "Kinder lernen in unterschiedlichem Tempo. Wir gehen auf sie ein.“ Für ihn ist die Schwimmschule nicht nur ein Job, „it’s a craft.“
Heute planschen, schwimmen und tauchen über 4.000 Kinder in der Woche bei Imagine Swimming, „aber richtig stolz sind wir darauf, dass wir 4.000 Unterrichtsstunden im Jahr umsonst geben – an Kinder, deren Eltern nicht schwimmen können.“ Diese Kinder würden sonst oft nicht schwimmen lernen. Mit fatalen Konsequenzen: bis heute ist Ertrinken die häufigste Todesursache bei Kindern zwischen 1 und 4 Jahren – in den USA genauso wie in Deutschland. Lars will helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Und stimmt der Erziehungswissenschaftlerin Evelyn Podubrin zu, die kürzlich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte: "Kinder sollten in natürlichen Gewässern schwimmen lernen."
Auch Lars krault heute nicht mehr durch Becken und zählt Fliesen, sondern gleitet meditativ durch die grauen Wogen vor Montauk, an der äußersten Spitze von Long Island, seinem zweiten Zuhause neben New York City. Was er fühlt, wenn er im Neopren-Anzug hinausschwimmt, wie er mit Haien und Strömungen umgeht, und weshalb er neben einem Seeigel und einem Stachelrochen auch eine Ratte tätowiert hat – das alles gibt's von und mit Lars Merseburg in der 107. Folge von Wunderbar Together.
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