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„Will ich segnen“ – Erzbischof Heiner Koch bei Carolin Emcke über homosexuelle Paare

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In Deutschland sinken die Mitgliedszahlen der Kirchen seit Jahren. Nach vielen öffentlich gewordenen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche hat auch der Ruf der Kirche gelitten. Für manche hat sich die Institution auch von der Lebensrealität der Menschen entfernt, zum Beispiel beim Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Wie kann die Weltkirche die Balance finden zwischen den Anforderungen einer westlichen Gesellschaft, die sich eine Modernisierung wünschen, und anderen Glaubensströmungen?

Zu Gast ist der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Koch, 1954 geboren in Düsseldorf, studierte Theologie und promovierte über ein religionspädagogisches Thema, Titel: „Befreiung zum Sein als Grundperspektive christlicher Religionspädagogik“. Nach seiner Priesterweihe an seinem 26. Geburtstag arbeitete er zunächst in der Seelsorge als Kaplan und Studierenden-Seelsorger, bevor er in die Verwaltung und Leitung des Erzbistums Köln wechselte. 2006 wurde Koch zum Bischof geweiht. Papst Benedikt XVI. übertrug ihm 2013 die Leitung des Bistums Dresden-Meißen. Seit 2015 ist Heiner Koch Erzbischof von Berlin.

„Anstrengend ist es auch“

Schon in seiner Kindheit spielte die katholische Kirche eine große Rolle für Koch: „Ich bin auch in der Kirche groß geworden. Ganz selbstverständlich.“ Er habe dort unter anderem Jugendarbeit mitgestaltet, Fahrten mitgemacht: „Dort habe ich Verantwortung übernommen.“ Eine Zeit, die ihn geprägt habe. Auch in seinen Ansichten, zum Beispiel durch das Sternsingen: „Das hat mich ein König sein lassen“, erinnert er sich. „Ich war damals stolz, ein König zu sein. Das habe ich nachher reflektiert und: die Würde eines Menschen ist die königliche Würde eines jeden Menschen. Das ist für mich verbunden mit den drei Königen.“

Für Erzbischof Koch ist der Kern des christlichen Glaubens nicht eine Lehre oder Dogmen: „Das Kernstück ist die Beziehung zu Jesus Christus.“ Das mache es allerdings manchmal schwierig, weil Jesus als Person nicht fassbar sei. „So wie Gott nicht greifbar ist. Es ist ein Geheimnis ist und bleibt ein Geheimnis.“

Über das Erzbistum Berlin sagt er: „28 Prozent der Katholiken des Erzbistums Berlin sind nicht deutsch. Das ist eine ganz bunte Gruppe.“ Das sei bereichernd: „Es kommen unterschiedliche Kirchen, Bilder, Gottesbilder, Glaubenserfahrungen zusammen.“ Aber: „Man versteht sich oftmals nicht. Das gleiche Wort wird anders verstanden. Das sind permanente Lernprozesse. Also: Anstrengend ist es auch.“

„Entweder lernt die Kirche oder sie gibt sich selbst auf“

Für die Zukunft der katholischen Kirche wünscht sich Koch „lernende Treue“. Eine Balance zwischen Zusammenhalt und Dazulernen. Einerseits gelte für ihn: „Ich kann nicht dauernd die Treue zum Heiligen Vater fordern. Und wenn es dann auf den Punkt kommt, distanziert man sich von ihm.“ Andererseits sagt Koch: „Entweder lernt die Kirche – dann wird sie immer Kirche sein – oder sie gibt sich selbst auf.“ So spricht sich Koch dafür aus, auch die Liebe von gleichgeschlechtlichen Paare zu segnen: „Es geht hier um die Menschenwürde.“ Er kenne gleichgeschlechtliche Paare in Berlin, „da ist eine wirklich tiefe Lebenstreue – auch in schmerzhaften Situationen. Und diese Hochachtung, die möchte ich segnen.“

Was Erzbischof Heiner Koch zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche sagt – und was er aus den Gesprächen mit Betroffenen gelernt hat. Das Hören Sie in dieser Folge von „In aller Ruhe“ mit Carolin Emcke.

Empfehlung von Heiner Koch

Heiner Koch empfiehlt: Verdis „Messa da Requiem“, in der Inszenierung des Staatsballetts Berlin an der Deutschen Oper Berlin. „Das war Leben und Leiden. Gesellschaftlich, persönlich und christlich – ohne zu vereinnahmen. In einer wunderbaren, kunstvollen Dichte. Von Chor, Dramaturgie, Bühnenbild. Aktualisierung. Text.“ Koch kommt zu dem Schluss: „Ich kann es nur empfehlen.“

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In Deutschland sinken die Mitgliedszahlen der Kirchen seit Jahren. Nach vielen öffentlich gewordenen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche hat auch der Ruf der Kirche gelitten. Für manche hat sich die Institution auch von der Lebensrealität der Menschen entfernt, zum Beispiel beim Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Wie kann die Weltkirche die Balance finden zwischen den Anforderungen einer westlichen Gesellschaft, die sich eine Modernisierung wünschen, und anderen Glaubensströmungen?

Zu Gast ist der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Koch, 1954 geboren in Düsseldorf, studierte Theologie und promovierte über ein religionspädagogisches Thema, Titel: „Befreiung zum Sein als Grundperspektive christlicher Religionspädagogik“. Nach seiner Priesterweihe an seinem 26. Geburtstag arbeitete er zunächst in der Seelsorge als Kaplan und Studierenden-Seelsorger, bevor er in die Verwaltung und Leitung des Erzbistums Köln wechselte. 2006 wurde Koch zum Bischof geweiht. Papst Benedikt XVI. übertrug ihm 2013 die Leitung des Bistums Dresden-Meißen. Seit 2015 ist Heiner Koch Erzbischof von Berlin.

„Anstrengend ist es auch“

Schon in seiner Kindheit spielte die katholische Kirche eine große Rolle für Koch: „Ich bin auch in der Kirche groß geworden. Ganz selbstverständlich.“ Er habe dort unter anderem Jugendarbeit mitgestaltet, Fahrten mitgemacht: „Dort habe ich Verantwortung übernommen.“ Eine Zeit, die ihn geprägt habe. Auch in seinen Ansichten, zum Beispiel durch das Sternsingen: „Das hat mich ein König sein lassen“, erinnert er sich. „Ich war damals stolz, ein König zu sein. Das habe ich nachher reflektiert und: die Würde eines Menschen ist die königliche Würde eines jeden Menschen. Das ist für mich verbunden mit den drei Königen.“

Für Erzbischof Koch ist der Kern des christlichen Glaubens nicht eine Lehre oder Dogmen: „Das Kernstück ist die Beziehung zu Jesus Christus.“ Das mache es allerdings manchmal schwierig, weil Jesus als Person nicht fassbar sei. „So wie Gott nicht greifbar ist. Es ist ein Geheimnis ist und bleibt ein Geheimnis.“

Über das Erzbistum Berlin sagt er: „28 Prozent der Katholiken des Erzbistums Berlin sind nicht deutsch. Das ist eine ganz bunte Gruppe.“ Das sei bereichernd: „Es kommen unterschiedliche Kirchen, Bilder, Gottesbilder, Glaubenserfahrungen zusammen.“ Aber: „Man versteht sich oftmals nicht. Das gleiche Wort wird anders verstanden. Das sind permanente Lernprozesse. Also: Anstrengend ist es auch.“

„Entweder lernt die Kirche oder sie gibt sich selbst auf“

Für die Zukunft der katholischen Kirche wünscht sich Koch „lernende Treue“. Eine Balance zwischen Zusammenhalt und Dazulernen. Einerseits gelte für ihn: „Ich kann nicht dauernd die Treue zum Heiligen Vater fordern. Und wenn es dann auf den Punkt kommt, distanziert man sich von ihm.“ Andererseits sagt Koch: „Entweder lernt die Kirche – dann wird sie immer Kirche sein – oder sie gibt sich selbst auf.“ So spricht sich Koch dafür aus, auch die Liebe von gleichgeschlechtlichen Paare zu segnen: „Es geht hier um die Menschenwürde.“ Er kenne gleichgeschlechtliche Paare in Berlin, „da ist eine wirklich tiefe Lebenstreue – auch in schmerzhaften Situationen. Und diese Hochachtung, die möchte ich segnen.“

Was Erzbischof Heiner Koch zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche sagt – und was er aus den Gesprächen mit Betroffenen gelernt hat. Das Hören Sie in dieser Folge von „In aller Ruhe“ mit Carolin Emcke.

Empfehlung von Heiner Koch

Heiner Koch empfiehlt: Verdis „Messa da Requiem“, in der Inszenierung des Staatsballetts Berlin an der Deutschen Oper Berlin. „Das war Leben und Leiden. Gesellschaftlich, persönlich und christlich – ohne zu vereinnahmen. In einer wunderbaren, kunstvollen Dichte. Von Chor, Dramaturgie, Bühnenbild. Aktualisierung. Text.“ Koch kommt zu dem Schluss: „Ich kann es nur empfehlen.“

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