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#279 Aktien, Zinsen, Auto-Industrie - Jahresausblick 2025 mit Robert Halver!

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Hoffnungslos verloren? Ein Blick auf die Aktien und die Wirtschaft in 2025

Robert Halver ist zu Gast! Als Kapitalmarktexperte und Börsenkommentator steht er mir regelmäßig im Podcast Rede und Antwort zu wichtigen Entwicklungen und spannenden Marktmomenten. Wir schauen uns an, wie 2024 gelaufen ist und versuchen, einen realistischen Ausblick auf 2025 zu geben. Ich bin gespannt, was Robert uns zu berichten hat!

Auf diese Fragen bekommst Du in der Folge eine Antwort:

  1. 2024: Die Märkte außer Rand und Band! Wie ist Roberts Einschätzung?

  2. Ist das deutsche Unternehmertum noch zu retten?

  3. Auto-Industrie und Digitalisierung: Ist es hoffnungslos?

  4. 2025: Was passiert mit den hohen Bewertungen?

  5. Zinsen in 2025: Uns geht’s schlecht - ist das gut für die Börse oder nicht?

  6. Die Märkte in 2025: Das könnte uns an Zielmarken erwarten

2024: Die Märkte außer Rand und Band! Wie ist Roberts Einschätzung?

Wir starten direkt stark: Natürlich gilt meine erste Frage an Robert dem Chaos an den Märkten im laufenden Jahr. Ich möchte von ihm wissen, wie er die Lage einschätzt. Für ihn gibt es tatsächlich neben den “Zinssenkungsfantasien” noch einen weiteren positiven Aspekt zum Jahresende: Trumps Versprechen der massiven Reindustrialisierung Amerikas. Warum? Weil das andere Nationen dazu anhält, ebenfalls wieder mehr für die Wirtschaft zu tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Dass die Aktien sehr schön gelaufen sind, steht außer Frage. Dennoch gibt es die Situation, dass die Märkte “in echt” nicht wirklich hinter den Big 7 hergekommen sind. Wie schätzt Robert diese Entwicklung ein? Für ihn liegt der Fokus auf den konjunkturzyklischen Werten - und diese steigen aktuell. Die amerikanischen haben zwar einen Vorsprung, doch auch bei uns geht es langsam bergauf. Alle weltweiten Signale für Wachstum sind auch für uns positiv.

Als unklares Signal sieht Robert hingegen Trumps Zölle: Man wisse eben nicht, wie er die Zölle genau umsetzen wird. China wird er sich hart zur Brust nehmen, aber ob er das in Europa auch so durchzieht, bleibt abzuwarten. Im Gesamten müssen wir aufpassen, “nicht in die Zoll-Falle zu tappen”, aber ansonsten sieht Robert das Jahr 2025 als “Jahr für die zweite Reihe”. Für den Jahresanfang rechnet er mit einer Konsolidierung, die aber durchaus gesund wäre.

Wenn wir über die Märkte sprechen, sprechen wir auch über die Zinsen. Was ist Roberts Erwartung für 2025? Für ihn steht fest - Amerika wird tätig werden, doch die EZB noch viel mehr, denn “unsere Konjunktur im Vergleich zu Amerika nicht nur hinkt, sondern schon im Rollstuhl fährt.” Ein hartes Urteil, was aber leider durchaus seine Berechtigung hat. Weiter geht Robert davon aus, dass die EZB nicht erst eine Inflation von 2,0 abwarten wird, sondern schon bei 2,5 % handeln wird - auch, um neue Sorgenkinder wie Frankreich ein bisschen besser abzufedern.

Ist das deutsche Unternehmertum noch zu retten?

Da in Deutschland gerade eine Pleitewelle über die Unternehmen rollt, möchte ich von Robert wissen, was seine wichtigsten Punkte wären, um Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen. Kurz gesagt: “Wir müssen ran!” Robert selbst wünscht sich zu Weihnachten nicht nur Gesundheit, sondern auch für Deutschland eine Regierung, die die Wirtschaft wieder pusht. Es bestehe unbedingter Handlungsbedarf und auch “der lahme Apparat” durch die lähmende Bürokratie müsse unbedingt aufgeräumt werden.

Für Robert ist die Sache klar: Wenn wir früher die Industrie beherrscht haben, die neue aber bisher nicht, dann müsse Deutschland zumindest mal wieder Anschluss finden. “Vorsprung durch Technik” sieht er so in Deutschland nicht mehr. Viel mehr findet er ziemlich drastische Worte: “Wenn die neue Regierung das nicht anpackt, dann werden wir immer weiter zurückgestuft. (...) Wer da nur noch mit Wattebällchen wirft, dem ist nicht mehr zu helfen. (...) Der Downfall wird immer schlimmer, wenn wir nicht handeln”.

Ich selbst liebe Kapitalismus und Geld, sonst wäre ich vermutlich nicht in der Branche gelandet. Amerika hat mit ihren Wirtschaftsleuten pfiffige Menschen im Amt, in Deutschland stehen die Zeichen aktuell eher auf pöbeln statt handeln. Meiner Meinung nach ist die Wirtschaft ein Kreislauf, denn wenn die Wirtschaft rennt, die Menschen gut in Lohn und Brot stehen und zufrieden sind, gibt es auch genug Geld, das wieder ausgegeben wird. Womit die Wirtschaft angekurbelt wird. War der ganze Fokus auf die soziale Umverteilung vielleicht der Fehler in der ganzen Geschichte?

Robert fasst das so zusammen, dass natürlich Sozialleistungen zu einem gesunden Staat gehören und die Ärmsten nicht auf der Straße sitzen sollen, doch für ihn der Weg einfach ein anderer: “Ich bin der Meinung, die Wirtschaft muss so stark gemacht werden, dass sie so viel abwirft, dass das gezahlt werden kann” - und eben nicht, dass der Staat egal was, einfach alles zahlt. Wer arbeiten kann, soll bitte arbeiten. Dennoch, und das betont er ganz deutlich, geht dem voraus, dass es eben gute Arbeitsplätze gibt und dass entsprechend hohe Löhne gezahlt werden.

Zunächst braucht es laut Robert wieder ein Geschäftsmodell, wofür Deutschland steht und was Deutschland kann. E-Mobilität ist es scheinbar nicht, dennoch gibt es in Deutschland genug Industrien, in denen wir Vorreiter sind - diese brauchen jedoch “Luft zum Entfalten und Energie zu vernünftigen Preisen”. Solange das nicht funktioniert und einfach nur Steuern und Sozialleistungen weiter erhöht würden, würde das Land weiter sukzessive verarmen und Unternehmen suchen sich einen Ort, wo es bessere Standortbedingungen gibt.

Auto-Industrie und Digitalisierung: Ist es hoffnungslos?

Für mich persönlich gibt es keine Autos, die qualitativ besser und verlässlicher sind als die deutschen. Dennoch hat man auch da das Gefühl, dass die Deutschen sich unnötig schwer tun. Ein zweites Themenfeld, das in Deutschland gefühlt unerforscht ist: die Digitalisierung. Wie ist Roberts Take dazu?

Er hat vor allem eine klare Meinung zu Schulden: Wenn andere Nationen gute Schulden machen, um ihre Standorte marktwirtschaftlich zu sanieren, sei daran nichts auszusetzen. Wenn man jedoch (wie bereits gesprochen) nur an allen Ecken Geld reinstopft, ohne am Standort Deutschland deutlich etwas zu verbessern, kann man sich die Mühe auch sparen. "Die Bürokratie muss kastriert werden! Das ist unheimlich wichtig und darf nicht so lange dauern!” Außerdem müsse es eben Energie zu vernünftigen Preisen geben.

Auch für die Auto-Industrie sieht Robert schwarz, wenn das Ganze so weitergeht. Für ihn ist unverständlich, warum Deutschland den Fortschritt nicht erreicht oder gar ausbaut. Andere Nationen, die auf E-Mobilität setzen, entwickeln dennoch den Verbrenner weiter. Warum Deutschland nicht? Für Robert ist die Sache einfach: Wenn die Großen gehen, nehmen sie die Kleinen mit und hinterlassen verbrannte Erde. Man muss wieder gerne in Deutschland bleiben wollen.

2025: Was passiert mit den hohen Bewertungen?

Nach dem diesjährigen Drama wollen wir doch hoffen, dass 2025 besser wird? Aktuell gibt es noch enorm hohe Bewertungen, doch woran liegt das? Wirklich nur an der Gelddruckerei? Und was passiert mit diesen Bewertungen im neuen Jahr? Robert rechnet mit einer Konsolidierung, das hat er bereits gesagt. Doch wie hoffnungslos/hoffnungsvoll kann 2025 werden?

Für Robert ist klar, dass die Aktien “dorthin gehen, wo Milch und Honig fließt”: Wir sind nicht gebunden an den deutschen und europäischen Markt, man hält sich prinzipiell lieber dort auf, wo der Standort schön ist. Es würde ihn nicht wundern, wenn VW nach Amerika abhaut, allerdings wäre es aus Kundensicht sehr absurd, von einem deutschen Hersteller aus Amerika beliefert zu werden. Dennoch ist man selbst schuld.

Man müsse die Leistung anfordern, aber auch die Reize schaffen, damit das passiert. Aus vielerlei Quelle weiß Robert auch aufgrund seiner Arbeit, dass aktuell durchaus mit deutscher Vorwahl in Amerika angerufen wird - mit Folgen katastrophalen Ausmaßes für die deutsche Wirtschaft. Wundern kann er sich trotzdem nicht darüber.

Meine nächste Frage liegt da natürlich nah - sollte man aktuell in Autobauer investieren? Als Profi sagt mir Robert darauf folgendes: “Das ist ja das Perverse daran - wenn die deutschen Autobauer ins Ausland gehen, werden natürlich die Kurse wieder steigen, weil das Kosten-Gewinn-Verhältnis wieder viel besser passt.”

Zinsen in 2025: Uns geht’s schlecht - ist das gut für die Börse oder nicht?

Das nächste Thema ist ein heiß diskutiertes - die Zinssenkungen. Ich möchte von Robert wissen, welche Werte er für 2025 erwartet und welchen Einfluss unsere kränkelnde Wirtschaft auf die Börsen hat. Zinsen werden gesenkt, uns geht es schlecht - ist das gut oder schlecht für die Aktien?

Für Robert ist deutlich, dass die Alternativanlageformen zur Aktien nicht mehr attraktiv sind, wenn die Zinsen gesenkt werden und die Inflation eingepreist wird. Wenn man Pech hat, zahlt man hier noch drauf. Für die Aktien ist das entsprechend gut. Er tippt, dass die FED auf 4,0 bis 3,75 runtergeht, die EZB hingegen durchaus auf 1,75. Billiges Geld allein hilft nicht, denn wie sagt man so schön: “Du kannst den Gaul zum Wasser führen, saufen muss er selbst." Auf die Wirtschaft angewandt bedeutet das laut Robert:

“Die Rahmenbedingungen müssen stimmen und so attraktiv sein, dass die Menschen das billige Geld der EZB auch gerne aufnehmen."

Robert hofft zudem, dass wir den Warnschuss aus Amerika ernst nehmen. Der neue alte Präsident wird alle Register ziehen.

Die Märkte in 2025: Das könnte uns an Zielmarken erwarten

Zum Schluss werfen wir natürlich auch noch einen Blick auf die unglaublichen aktuellen Werte: DAX bei knapp 20.000, der S&P 500 bei knapp 6.000… Warren Buffett hortet gerade Cash und hält sich mit Investitionen sehr zurück. Was kann uns da in 2025 erwarten?

Robert erwartet vom ersten Empfinden her keine allzu großen Sprünge mehr, den DAX vermutet er als Zielmarke bei etwa 21.000 und den S&P bei etwa 6.700. Vor allem sagt er aber, dass sich dabei bleiben lohnt. Man kann immer in Aktiensparpläne investieren, wenn man meint, die Märkte seien zu teuer. Doch er vermutet, dass man gerade in der Konsolidierungsphase zum Jahresbeginn an das ein oder andere Objekt der Begierde kommen könnte.

Beim Thema Euro-Dollar sieht Robert ebenfalls eine Parität als möglich an. Ein wichtiger Faktor ist für ihn jedoch die “biblische Staatsverschuldung” von Amerika: Im letzten Fiskaljahr waren es 8 %, und die Tendenz ist nicht gerade positiv. Eine Stärkung des Euros hingegen hält Robert in 2025 für eher unrealistisch, da dafür die Wirtschaft um einiges genesen müsste.

Doch wenn sich alle Länder weiter so massiv verschulden, positiv verschuldet oder nicht, kommt dann nicht irgendwann der große Knall? Laut Robert nicht - denn die weltweit insgesamt 320 Billionen an Schulden kann man unmöglich wieder zurückzahlen. Wir können uns eine Bankenkrise jedoch nicht erlauben - dann macht es PUFF und dann war es das. Das will niemand. Robert hebt an der Stelle gerne die Notenbanken hervor, diese sind immer noch da und stärken den Rücken: “Warum sollte man die Schulden nicht packen, wie damals bei Griechenland - neu verpacken und ab in den Keller und die nächsten 50 Jahre schaut man nicht hin.”

Das hätte zwar weder mit Stabilität zu tun, noch würde es Robert übermäßig begeistern, dennoch vermutet er, dass genau das der Weg sein wird. Zudem wäre eine unbekämpfte Inflation immer positiv für Sachkapital zu sehen. Wenn man also in der Inflation Aktien als Sachkapital kauft, nimmt man die Inflation mit. “Ein bisschen Gold ist übrigens auch nicht schlecht”, ergänzt Robert noch mit einem Zwinkern.

Roberts Fazit und letzte Worte an Euch: Nicht verzagen!

“Liebe Anlegerinnen, liebe Anleger, bitte bleiben Sie den Aktien treu. Und wenn’s mal runter geht - nicht verzagen! Das gehört dazu.”

Für ihn sind Aktien wie eine gesunde Beziehung. Man streitet sich mal, aber abends ist man froh, dass man sich hat. Auch sollte man sich nicht dem Jammern über Trump hergeben, sondern lieber das Beste draus machen - auch in amerikanische Aktien investieren, zum Beispiel. Man sollte lieber seinen Mikrokosmos rein halten, denn den Makrokosmos kann man eh nicht beeinflussen.

Danke Robert, für dieses spannende und aufschlussreiche Interview!

---

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(00:00:00) Rückblick: Was 2024 geschah

(00:05:21) Deutschland auf Vordermann bringen

(00:13:38) Hohe Bewertungen vs. reale Wirtschaft

(00:20:47) Zielgrößen 2025 & Rat für Anlegerinnen und Anleger

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Robert Halver ist zu Gast! Als Kapitalmarktexperte und Börsenkommentator steht er mir regelmäßig im Podcast Rede und Antwort zu wichtigen Entwicklungen und spannenden Marktmomenten. Wir schauen uns an, wie 2024 gelaufen ist und versuchen, einen realistischen Ausblick auf 2025 zu geben. Ich bin gespannt, was Robert uns zu berichten hat!

Auf diese Fragen bekommst Du in der Folge eine Antwort:

  1. 2024: Die Märkte außer Rand und Band! Wie ist Roberts Einschätzung?

  2. Ist das deutsche Unternehmertum noch zu retten?

  3. Auto-Industrie und Digitalisierung: Ist es hoffnungslos?

  4. 2025: Was passiert mit den hohen Bewertungen?

  5. Zinsen in 2025: Uns geht’s schlecht - ist das gut für die Börse oder nicht?

  6. Die Märkte in 2025: Das könnte uns an Zielmarken erwarten

2024: Die Märkte außer Rand und Band! Wie ist Roberts Einschätzung?

Wir starten direkt stark: Natürlich gilt meine erste Frage an Robert dem Chaos an den Märkten im laufenden Jahr. Ich möchte von ihm wissen, wie er die Lage einschätzt. Für ihn gibt es tatsächlich neben den “Zinssenkungsfantasien” noch einen weiteren positiven Aspekt zum Jahresende: Trumps Versprechen der massiven Reindustrialisierung Amerikas. Warum? Weil das andere Nationen dazu anhält, ebenfalls wieder mehr für die Wirtschaft zu tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Dass die Aktien sehr schön gelaufen sind, steht außer Frage. Dennoch gibt es die Situation, dass die Märkte “in echt” nicht wirklich hinter den Big 7 hergekommen sind. Wie schätzt Robert diese Entwicklung ein? Für ihn liegt der Fokus auf den konjunkturzyklischen Werten - und diese steigen aktuell. Die amerikanischen haben zwar einen Vorsprung, doch auch bei uns geht es langsam bergauf. Alle weltweiten Signale für Wachstum sind auch für uns positiv.

Als unklares Signal sieht Robert hingegen Trumps Zölle: Man wisse eben nicht, wie er die Zölle genau umsetzen wird. China wird er sich hart zur Brust nehmen, aber ob er das in Europa auch so durchzieht, bleibt abzuwarten. Im Gesamten müssen wir aufpassen, “nicht in die Zoll-Falle zu tappen”, aber ansonsten sieht Robert das Jahr 2025 als “Jahr für die zweite Reihe”. Für den Jahresanfang rechnet er mit einer Konsolidierung, die aber durchaus gesund wäre.

Wenn wir über die Märkte sprechen, sprechen wir auch über die Zinsen. Was ist Roberts Erwartung für 2025? Für ihn steht fest - Amerika wird tätig werden, doch die EZB noch viel mehr, denn “unsere Konjunktur im Vergleich zu Amerika nicht nur hinkt, sondern schon im Rollstuhl fährt.” Ein hartes Urteil, was aber leider durchaus seine Berechtigung hat. Weiter geht Robert davon aus, dass die EZB nicht erst eine Inflation von 2,0 abwarten wird, sondern schon bei 2,5 % handeln wird - auch, um neue Sorgenkinder wie Frankreich ein bisschen besser abzufedern.

Ist das deutsche Unternehmertum noch zu retten?

Da in Deutschland gerade eine Pleitewelle über die Unternehmen rollt, möchte ich von Robert wissen, was seine wichtigsten Punkte wären, um Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen. Kurz gesagt: “Wir müssen ran!” Robert selbst wünscht sich zu Weihnachten nicht nur Gesundheit, sondern auch für Deutschland eine Regierung, die die Wirtschaft wieder pusht. Es bestehe unbedingter Handlungsbedarf und auch “der lahme Apparat” durch die lähmende Bürokratie müsse unbedingt aufgeräumt werden.

Für Robert ist die Sache klar: Wenn wir früher die Industrie beherrscht haben, die neue aber bisher nicht, dann müsse Deutschland zumindest mal wieder Anschluss finden. “Vorsprung durch Technik” sieht er so in Deutschland nicht mehr. Viel mehr findet er ziemlich drastische Worte: “Wenn die neue Regierung das nicht anpackt, dann werden wir immer weiter zurückgestuft. (...) Wer da nur noch mit Wattebällchen wirft, dem ist nicht mehr zu helfen. (...) Der Downfall wird immer schlimmer, wenn wir nicht handeln”.

Ich selbst liebe Kapitalismus und Geld, sonst wäre ich vermutlich nicht in der Branche gelandet. Amerika hat mit ihren Wirtschaftsleuten pfiffige Menschen im Amt, in Deutschland stehen die Zeichen aktuell eher auf pöbeln statt handeln. Meiner Meinung nach ist die Wirtschaft ein Kreislauf, denn wenn die Wirtschaft rennt, die Menschen gut in Lohn und Brot stehen und zufrieden sind, gibt es auch genug Geld, das wieder ausgegeben wird. Womit die Wirtschaft angekurbelt wird. War der ganze Fokus auf die soziale Umverteilung vielleicht der Fehler in der ganzen Geschichte?

Robert fasst das so zusammen, dass natürlich Sozialleistungen zu einem gesunden Staat gehören und die Ärmsten nicht auf der Straße sitzen sollen, doch für ihn der Weg einfach ein anderer: “Ich bin der Meinung, die Wirtschaft muss so stark gemacht werden, dass sie so viel abwirft, dass das gezahlt werden kann” - und eben nicht, dass der Staat egal was, einfach alles zahlt. Wer arbeiten kann, soll bitte arbeiten. Dennoch, und das betont er ganz deutlich, geht dem voraus, dass es eben gute Arbeitsplätze gibt und dass entsprechend hohe Löhne gezahlt werden.

Zunächst braucht es laut Robert wieder ein Geschäftsmodell, wofür Deutschland steht und was Deutschland kann. E-Mobilität ist es scheinbar nicht, dennoch gibt es in Deutschland genug Industrien, in denen wir Vorreiter sind - diese brauchen jedoch “Luft zum Entfalten und Energie zu vernünftigen Preisen”. Solange das nicht funktioniert und einfach nur Steuern und Sozialleistungen weiter erhöht würden, würde das Land weiter sukzessive verarmen und Unternehmen suchen sich einen Ort, wo es bessere Standortbedingungen gibt.

Auto-Industrie und Digitalisierung: Ist es hoffnungslos?

Für mich persönlich gibt es keine Autos, die qualitativ besser und verlässlicher sind als die deutschen. Dennoch hat man auch da das Gefühl, dass die Deutschen sich unnötig schwer tun. Ein zweites Themenfeld, das in Deutschland gefühlt unerforscht ist: die Digitalisierung. Wie ist Roberts Take dazu?

Er hat vor allem eine klare Meinung zu Schulden: Wenn andere Nationen gute Schulden machen, um ihre Standorte marktwirtschaftlich zu sanieren, sei daran nichts auszusetzen. Wenn man jedoch (wie bereits gesprochen) nur an allen Ecken Geld reinstopft, ohne am Standort Deutschland deutlich etwas zu verbessern, kann man sich die Mühe auch sparen. "Die Bürokratie muss kastriert werden! Das ist unheimlich wichtig und darf nicht so lange dauern!” Außerdem müsse es eben Energie zu vernünftigen Preisen geben.

Auch für die Auto-Industrie sieht Robert schwarz, wenn das Ganze so weitergeht. Für ihn ist unverständlich, warum Deutschland den Fortschritt nicht erreicht oder gar ausbaut. Andere Nationen, die auf E-Mobilität setzen, entwickeln dennoch den Verbrenner weiter. Warum Deutschland nicht? Für Robert ist die Sache einfach: Wenn die Großen gehen, nehmen sie die Kleinen mit und hinterlassen verbrannte Erde. Man muss wieder gerne in Deutschland bleiben wollen.

2025: Was passiert mit den hohen Bewertungen?

Nach dem diesjährigen Drama wollen wir doch hoffen, dass 2025 besser wird? Aktuell gibt es noch enorm hohe Bewertungen, doch woran liegt das? Wirklich nur an der Gelddruckerei? Und was passiert mit diesen Bewertungen im neuen Jahr? Robert rechnet mit einer Konsolidierung, das hat er bereits gesagt. Doch wie hoffnungslos/hoffnungsvoll kann 2025 werden?

Für Robert ist klar, dass die Aktien “dorthin gehen, wo Milch und Honig fließt”: Wir sind nicht gebunden an den deutschen und europäischen Markt, man hält sich prinzipiell lieber dort auf, wo der Standort schön ist. Es würde ihn nicht wundern, wenn VW nach Amerika abhaut, allerdings wäre es aus Kundensicht sehr absurd, von einem deutschen Hersteller aus Amerika beliefert zu werden. Dennoch ist man selbst schuld.

Man müsse die Leistung anfordern, aber auch die Reize schaffen, damit das passiert. Aus vielerlei Quelle weiß Robert auch aufgrund seiner Arbeit, dass aktuell durchaus mit deutscher Vorwahl in Amerika angerufen wird - mit Folgen katastrophalen Ausmaßes für die deutsche Wirtschaft. Wundern kann er sich trotzdem nicht darüber.

Meine nächste Frage liegt da natürlich nah - sollte man aktuell in Autobauer investieren? Als Profi sagt mir Robert darauf folgendes: “Das ist ja das Perverse daran - wenn die deutschen Autobauer ins Ausland gehen, werden natürlich die Kurse wieder steigen, weil das Kosten-Gewinn-Verhältnis wieder viel besser passt.”

Zinsen in 2025: Uns geht’s schlecht - ist das gut für die Börse oder nicht?

Das nächste Thema ist ein heiß diskutiertes - die Zinssenkungen. Ich möchte von Robert wissen, welche Werte er für 2025 erwartet und welchen Einfluss unsere kränkelnde Wirtschaft auf die Börsen hat. Zinsen werden gesenkt, uns geht es schlecht - ist das gut oder schlecht für die Aktien?

Für Robert ist deutlich, dass die Alternativanlageformen zur Aktien nicht mehr attraktiv sind, wenn die Zinsen gesenkt werden und die Inflation eingepreist wird. Wenn man Pech hat, zahlt man hier noch drauf. Für die Aktien ist das entsprechend gut. Er tippt, dass die FED auf 4,0 bis 3,75 runtergeht, die EZB hingegen durchaus auf 1,75. Billiges Geld allein hilft nicht, denn wie sagt man so schön: “Du kannst den Gaul zum Wasser führen, saufen muss er selbst." Auf die Wirtschaft angewandt bedeutet das laut Robert:

“Die Rahmenbedingungen müssen stimmen und so attraktiv sein, dass die Menschen das billige Geld der EZB auch gerne aufnehmen."

Robert hofft zudem, dass wir den Warnschuss aus Amerika ernst nehmen. Der neue alte Präsident wird alle Register ziehen.

Die Märkte in 2025: Das könnte uns an Zielmarken erwarten

Zum Schluss werfen wir natürlich auch noch einen Blick auf die unglaublichen aktuellen Werte: DAX bei knapp 20.000, der S&P 500 bei knapp 6.000… Warren Buffett hortet gerade Cash und hält sich mit Investitionen sehr zurück. Was kann uns da in 2025 erwarten?

Robert erwartet vom ersten Empfinden her keine allzu großen Sprünge mehr, den DAX vermutet er als Zielmarke bei etwa 21.000 und den S&P bei etwa 6.700. Vor allem sagt er aber, dass sich dabei bleiben lohnt. Man kann immer in Aktiensparpläne investieren, wenn man meint, die Märkte seien zu teuer. Doch er vermutet, dass man gerade in der Konsolidierungsphase zum Jahresbeginn an das ein oder andere Objekt der Begierde kommen könnte.

Beim Thema Euro-Dollar sieht Robert ebenfalls eine Parität als möglich an. Ein wichtiger Faktor ist für ihn jedoch die “biblische Staatsverschuldung” von Amerika: Im letzten Fiskaljahr waren es 8 %, und die Tendenz ist nicht gerade positiv. Eine Stärkung des Euros hingegen hält Robert in 2025 für eher unrealistisch, da dafür die Wirtschaft um einiges genesen müsste.

Doch wenn sich alle Länder weiter so massiv verschulden, positiv verschuldet oder nicht, kommt dann nicht irgendwann der große Knall? Laut Robert nicht - denn die weltweit insgesamt 320 Billionen an Schulden kann man unmöglich wieder zurückzahlen. Wir können uns eine Bankenkrise jedoch nicht erlauben - dann macht es PUFF und dann war es das. Das will niemand. Robert hebt an der Stelle gerne die Notenbanken hervor, diese sind immer noch da und stärken den Rücken: “Warum sollte man die Schulden nicht packen, wie damals bei Griechenland - neu verpacken und ab in den Keller und die nächsten 50 Jahre schaut man nicht hin.”

Das hätte zwar weder mit Stabilität zu tun, noch würde es Robert übermäßig begeistern, dennoch vermutet er, dass genau das der Weg sein wird. Zudem wäre eine unbekämpfte Inflation immer positiv für Sachkapital zu sehen. Wenn man also in der Inflation Aktien als Sachkapital kauft, nimmt man die Inflation mit. “Ein bisschen Gold ist übrigens auch nicht schlecht”, ergänzt Robert noch mit einem Zwinkern.

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Danke Robert, für dieses spannende und aufschlussreiche Interview!

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