Polizeimord an 17-Jährigem löst in Frankreich Revolten aus

freie-radios.net (Radio radio flora, Hannover)

Am 27. Juni wird der 17-Jährige Nahel in Nanterre bei einer Verkehrskontrolle von der Polizei erschossen. Seitdem gingen, ausgehend von den Pariser Vororten, im ganzen Land Tausende auf die Straße. Es kommt zu aufstandsähnlichen Szenen, brennenden Mülltonnen und weiterer Polizeigewalt. Der algerisch-stämmige Jugendliche wurde mit seinem Auto in einer Verkehrskontrolle durch zwei Motorradpolizisten angehalten und des Fahrens ohne Führerschein bezichtigt. Dabei droht einer der Polizisten, Nahel unmissverständlich mit folgenden Worten: „Du wirst eine Kugel in den Kopf bekommen“ . Nahel gibt Gas und der Polizist schießt ihm in die Brust. Nahel stirbt noch am Tatort. All das ist durch das Video einer Passantin dokumentiert. Insgesamt wurden bereits 1.278 Urteile gefällt, 95% davon waren Verurteilungen. Nach diesen Anhörungen wurden 1.056 Personen zu einer Haftstrafe verurteilt, davon 742 zu einer unbedingten Strafe mit einem durchschnittlichen Strafmaß von 8,2 Monaten. Bisher wurden 600 Personen inhaftiert. Es soll wohl auch Gerichtsverfahren gegen die Eltern geben. Hört am Telefon einen Menschen die Hintergründe der französischen Polizei-Strukturen erklären.