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Nachhaltigkeitsmanagement I Gemeinwohlökonomie, Folge 17
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Heute stelle ich ein nachhaltigkeitskonformes Wirtschaftskonzept vor: Die Gemeinwohlökonomie, abgekürzt GWÖ.
Auch wenn dieser den Begriff nicht als erster verwendete, so wird heute damit wohl zumeist der österreichische Autor und Aktivist Christian Felber wegen seiner 2010 erschienenen gleichnamigen Veröffentlichung in Verbindung gebracht.
Auf ihn geht auch die in Deutschland aktive Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung zurück. Obwohl sie mehrheitlich von Aktivist:innen getragen wird, sind auch immer mehr Klein- und mittelständische Unternehmer:innen dabei.
Wichtigstes Werkzeug der GWÖ ist die Gemeinwohl-Bilanz, die ökologische und soziale Aspekte ähnlich einer Balanced Scorecard erfasst. So können sich die Unternehmen selbst nachhaltige Ziele in den Teilbereichen setzen und an Schritten zur Verwirklichung arbeiten. Auch einige kommunale Einrichtungen haben bereits eine Gemeinwohlbilanz erstellt und veröffentlicht.
Felber betont, dass es ihm keineswegs darum gehe, die Marktwirtschaft abzuschaffen, jedoch günstigere Bedingungen etwa für Genossenschaften und gemeinwohlorientiertere Rechtsformen befürwortet. Er steht für konsequente Demokratie und verweist darauf, dass in der Bayrischen Landesverfassung sowie in der Verfassung z.B. von Kolumbien die Gemeinwohlorientierung der Wirtschaft explizit benannt sind.
Wenn Gemeinwohlbilanzen gesetzlich vorgeschrieben würden, könnte die Steuerlast auch darauf abgestimmt werden, sodass es für Unternehmen einen knallharten ökonomischen Anreiz gäbe, ihre Gemeinwohlbilanz deutlich zu verbessern.
Davon ist unsere Steuergesetzgebung jedoch noch weit entfernt und im Moment kann ich nicht erkennen, dass die Entwicklung dorthin weist. So bleibt die Gemeinwohlbilanz vorerst freiwillig.
Kritik gibt es natürlich zahlreich, so wird die GWÖ von traditionellen Unternehmerverbänden als weltfremd abgetan. Ein österreichischer Industrieller bezeichnete sie sogar als „Wegweiser in Armut und Chaos“. Andere wenden ein, Felber sei selbst nicht einmal Ökonom.
Diese Kritik teile ich nicht, wenngleich die GWÖ bislang nur ein kleiner Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft geblieben ist. Schauen wir in Folge 18, was es noch für Konzepte gibt. Bis dahin: Auf wiederhören!
Klaas Kramer, Studienbriefautor der Deutschen Akademie für Management
Hier finden Sie alle Podcasts der Reihe Nachhaltigkeitsmanagement
322 Episoden
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Heute stelle ich ein nachhaltigkeitskonformes Wirtschaftskonzept vor: Die Gemeinwohlökonomie, abgekürzt GWÖ.
Auch wenn dieser den Begriff nicht als erster verwendete, so wird heute damit wohl zumeist der österreichische Autor und Aktivist Christian Felber wegen seiner 2010 erschienenen gleichnamigen Veröffentlichung in Verbindung gebracht.
Auf ihn geht auch die in Deutschland aktive Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung zurück. Obwohl sie mehrheitlich von Aktivist:innen getragen wird, sind auch immer mehr Klein- und mittelständische Unternehmer:innen dabei.
Wichtigstes Werkzeug der GWÖ ist die Gemeinwohl-Bilanz, die ökologische und soziale Aspekte ähnlich einer Balanced Scorecard erfasst. So können sich die Unternehmen selbst nachhaltige Ziele in den Teilbereichen setzen und an Schritten zur Verwirklichung arbeiten. Auch einige kommunale Einrichtungen haben bereits eine Gemeinwohlbilanz erstellt und veröffentlicht.
Felber betont, dass es ihm keineswegs darum gehe, die Marktwirtschaft abzuschaffen, jedoch günstigere Bedingungen etwa für Genossenschaften und gemeinwohlorientiertere Rechtsformen befürwortet. Er steht für konsequente Demokratie und verweist darauf, dass in der Bayrischen Landesverfassung sowie in der Verfassung z.B. von Kolumbien die Gemeinwohlorientierung der Wirtschaft explizit benannt sind.
Wenn Gemeinwohlbilanzen gesetzlich vorgeschrieben würden, könnte die Steuerlast auch darauf abgestimmt werden, sodass es für Unternehmen einen knallharten ökonomischen Anreiz gäbe, ihre Gemeinwohlbilanz deutlich zu verbessern.
Davon ist unsere Steuergesetzgebung jedoch noch weit entfernt und im Moment kann ich nicht erkennen, dass die Entwicklung dorthin weist. So bleibt die Gemeinwohlbilanz vorerst freiwillig.
Kritik gibt es natürlich zahlreich, so wird die GWÖ von traditionellen Unternehmerverbänden als weltfremd abgetan. Ein österreichischer Industrieller bezeichnete sie sogar als „Wegweiser in Armut und Chaos“. Andere wenden ein, Felber sei selbst nicht einmal Ökonom.
Diese Kritik teile ich nicht, wenngleich die GWÖ bislang nur ein kleiner Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft geblieben ist. Schauen wir in Folge 18, was es noch für Konzepte gibt. Bis dahin: Auf wiederhören!
Klaas Kramer, Studienbriefautor der Deutschen Akademie für Management
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