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1976: Interview mit Lore Lorentz

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"Wenn wir wieder genügend Nachwuchs haben, dann wird es gutes Kabarett immer geben" - Lore Lorentz über die Zukunft des deutschen Kabaretts Abgesehen von der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses, auf der sie gelegentlich spielte, war sie jahrelang auf einer kleinen Bühne zu sehen, auf der sie dennoch zu einem Star wurde. Im Düsseldorfer "Kom(m)ödchen" machte Lore Lorentz eine lange und vor allem große Karriere, die sie zur "profiliertesten Kabarettistin der deutschen Kleinkunstbühne" aufsteigen ließ, wie "Der Spiegel" vom 28.2.94 bemerkte. Das Zufallsdebüt Zur Welt kam Lore Lorentz am 12.9.1920 in Mährisch-Ostrau als Tochter eines Ingenieurs. Nach dem Abitur studierte sie in Wien und anschließend an der Berliner Humboldt-Universität Geschichte, Germanistik und Philosophie. Noch während des Zweiten Weltkrieges heiratete sie ihren Mann, den Regisseur Kay Lorentz. Die Ehe hielt bis zum Tod des Gatten im Januar 1993. Bereits zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatten die Eheleute Lorentz die Idee, ein politisches Kabarett zu gründen. In Düsseldorf öffnete sodann die "Kleine Literaten-, Maler- und Schauspielerbühne: Kom(m)ödchen" ihre Pforten mit dem Programm "… positiv dagegen". Lore Lorentz musste zu diesem Zeitpunkt für eine erkrankte Diseuse einspringen - und wie schon bei zahlreichen anderen Schauspielern vor ihr, wurde sie für das Programm der Bühne unverzichtbar. Der Weg zu einer Grande Dame des deutschen Kabaretts wurde nun eingeschlagen. Ruhm mit Hetzkampagnen Nun begann der rasche Aufstieg des Kabaretts und der von Lore Lorentz, die bald zu einer Kultfigur wurde. Die "Stuttgarter Zeitung" vom 12.9.90 beschrieb ihr Rezept für den großen Erfolg unter anderem auf folgende Weise: "Sie fand wunderbar zu einem Stil der kritischen Distanz, der sie ihre Texte mehr kommentieren als spielen läßt. Sie kann ein Lied unnachahmlich gut servieren und zieht sich dabei doch weit dahinter zurück." Das "Kom(m)ödchen" schaffte es auch bald ins Fernsehen, in dem das Programm des Kabaretts regelmäßig übertragen wurde. Doch die unbeugsame Haltung von Lore Lorentz gegenüber der Politik und der Amtsträger brachte ihr auch Ärger ein. Auf Drängen des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß wurden 1959 die Fernsehübertragungen für ein Jahr ausgesetzt. Und es sollte nicht bei dem einen Ärgernis bleiben. "Der Spiegel" vom 20.10.65 berichtete, dass Lore Lorentz sich auch einer Hetzkampagne gegen sie ausgesetzt sah. Einige Mitglieder der Sudetendeutschen Landsmannschaft schickten "rund hundert Schmäh- und Drohbriefe" an die Kabarettistin, in denen sie wegen Kritik an dem Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, dem damaligen Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm attackiert wurde. Das Gros der Sudetendeutschen distanzierte sich jedoch von dieser Kampagne. Nicht nur Kabarett Im Laufe der Zeit entdeckte Lore Lorentz auch andere Darbietungsformen für sich und trat zunehmend mit Soloprogrammen auf. Sie trug nun Texte von Tucholsky, Kästner und Heinrich Heine vor, denen sie ihren eigenen Stil aufprägte. Daneben war sie immer wieder auf der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses in einigen Rollen zu sehen. So etwa in dem Stück von Carlo Goldoni "La Locandiera" als Mirandolina, in der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht als Jenny oder auch als "Öffentliche Meinung" in Jacques Offenbachs Operette "Orpheus in der Unterwelt". Zudem hat das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium Lore Lorentz 1978 zur Professorin ernannt, nachdem sie bereits seit zwei Jahren an der Essener Folkwang-Hochschule in den Fächern Chanson, Song und Musical gelehrt hatte. Die Kabarettistin wurde auch mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurde sie mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt. Lore Lorentz, stets ihrem Motto "Wir dürfen Demokratie nicht verplempern" getreu, starb am 22.2.94 in Düsseldorf. Im März 1976 sprach DW-Redakteur Horst Pomsel mit Lore Lorentz über das deutsche Kabarett. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
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"Wenn wir wieder genügend Nachwuchs haben, dann wird es gutes Kabarett immer geben" - Lore Lorentz über die Zukunft des deutschen Kabaretts Abgesehen von der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses, auf der sie gelegentlich spielte, war sie jahrelang auf einer kleinen Bühne zu sehen, auf der sie dennoch zu einem Star wurde. Im Düsseldorfer "Kom(m)ödchen" machte Lore Lorentz eine lange und vor allem große Karriere, die sie zur "profiliertesten Kabarettistin der deutschen Kleinkunstbühne" aufsteigen ließ, wie "Der Spiegel" vom 28.2.94 bemerkte. Das Zufallsdebüt Zur Welt kam Lore Lorentz am 12.9.1920 in Mährisch-Ostrau als Tochter eines Ingenieurs. Nach dem Abitur studierte sie in Wien und anschließend an der Berliner Humboldt-Universität Geschichte, Germanistik und Philosophie. Noch während des Zweiten Weltkrieges heiratete sie ihren Mann, den Regisseur Kay Lorentz. Die Ehe hielt bis zum Tod des Gatten im Januar 1993. Bereits zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatten die Eheleute Lorentz die Idee, ein politisches Kabarett zu gründen. In Düsseldorf öffnete sodann die "Kleine Literaten-, Maler- und Schauspielerbühne: Kom(m)ödchen" ihre Pforten mit dem Programm "… positiv dagegen". Lore Lorentz musste zu diesem Zeitpunkt für eine erkrankte Diseuse einspringen - und wie schon bei zahlreichen anderen Schauspielern vor ihr, wurde sie für das Programm der Bühne unverzichtbar. Der Weg zu einer Grande Dame des deutschen Kabaretts wurde nun eingeschlagen. Ruhm mit Hetzkampagnen Nun begann der rasche Aufstieg des Kabaretts und der von Lore Lorentz, die bald zu einer Kultfigur wurde. Die "Stuttgarter Zeitung" vom 12.9.90 beschrieb ihr Rezept für den großen Erfolg unter anderem auf folgende Weise: "Sie fand wunderbar zu einem Stil der kritischen Distanz, der sie ihre Texte mehr kommentieren als spielen läßt. Sie kann ein Lied unnachahmlich gut servieren und zieht sich dabei doch weit dahinter zurück." Das "Kom(m)ödchen" schaffte es auch bald ins Fernsehen, in dem das Programm des Kabaretts regelmäßig übertragen wurde. Doch die unbeugsame Haltung von Lore Lorentz gegenüber der Politik und der Amtsträger brachte ihr auch Ärger ein. Auf Drängen des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß wurden 1959 die Fernsehübertragungen für ein Jahr ausgesetzt. Und es sollte nicht bei dem einen Ärgernis bleiben. "Der Spiegel" vom 20.10.65 berichtete, dass Lore Lorentz sich auch einer Hetzkampagne gegen sie ausgesetzt sah. Einige Mitglieder der Sudetendeutschen Landsmannschaft schickten "rund hundert Schmäh- und Drohbriefe" an die Kabarettistin, in denen sie wegen Kritik an dem Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, dem damaligen Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm attackiert wurde. Das Gros der Sudetendeutschen distanzierte sich jedoch von dieser Kampagne. Nicht nur Kabarett Im Laufe der Zeit entdeckte Lore Lorentz auch andere Darbietungsformen für sich und trat zunehmend mit Soloprogrammen auf. Sie trug nun Texte von Tucholsky, Kästner und Heinrich Heine vor, denen sie ihren eigenen Stil aufprägte. Daneben war sie immer wieder auf der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses in einigen Rollen zu sehen. So etwa in dem Stück von Carlo Goldoni "La Locandiera" als Mirandolina, in der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht als Jenny oder auch als "Öffentliche Meinung" in Jacques Offenbachs Operette "Orpheus in der Unterwelt". Zudem hat das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium Lore Lorentz 1978 zur Professorin ernannt, nachdem sie bereits seit zwei Jahren an der Essener Folkwang-Hochschule in den Fächern Chanson, Song und Musical gelehrt hatte. Die Kabarettistin wurde auch mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurde sie mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt. Lore Lorentz, stets ihrem Motto "Wir dürfen Demokratie nicht verplempern" getreu, starb am 22.2.94 in Düsseldorf. Im März 1976 sprach DW-Redakteur Horst Pomsel mit Lore Lorentz über das deutsche Kabarett. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
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