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Lasst uns nur noch zwei Tage die Woche arbeiten!

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Warum Arbeitszeitverkürzung fast alle unsere Probleme löst

Die Norm für einen erwerbstätigen Menschen ist die 40-Stunden-Arbeitswoche und zwei freie Tage am Wochenende. Was passiert, wenn man das umdreht? Wenn nur noch zwei Arbeitstage in der Woche die Regel sind und ansonsten Freizeit haben?

Es gäbe weniger Unfälle aufgrund von Schlafmangel, weniger Menschen würden an stressbedingten Depressionen leiden, die Einsamkeit im Alter könnte abgeschwächt und die Klimakrise ein Stück weit gelöst werden. Die Arbeit wäre nicht mehr unser Lebensmittelpunkt und würde damit auch nicht mehr unsere Identität und Existenz bestimmen.

Auf den ersten Blick wirkt eine Zwei-Tage-Woche wie ein Wunschtraum. Doch angesichts der aufkommenden Künstlichen Intelligenz ist eine radikale Arbeitszeitverkürzung vielleicht das einzige Mittel, um unsere Gesellschaft zusammen zu halten. In Folge 42 beschreiben wir die Vorteile einer solchen Umstellung und zeigen, wie Realität werden könnte.

Eine 2-Tage-Woche als die Lösung für...

Fokus 1: Warum Arbeitszeitverkürzung dem Klimaschutz nützt

Die Rettung unseres Klimas ist da politische Thema unserer Zeit. Die Lösungen für den Klimawandel drehen sich meistens um Verzicht: weniger Fliegen, weniger Fleisch, weniger Energieverbrauch. Verzichten aber wollen die Wenigsten. Konservative Kräfte greifen das auf und fahren damit Kampagne gegen die Grünen und Fridays For Future: Diese seien eine Verbotspartei, bzw. spaßbefreite Bewegung. Es gibt jedoch einen Verzicht, gegen den wohl niemand etwas hätte, der aber trotzdem gut fürs Klima ist: Der Verzicht auf Arbeit.

Eine Studie hatte sich 2018 die Staaten der USA angeschaut und festgestellt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Arbeitszeit und dem CO2-Ausstoß. Die Forscher bewerten Arbeitszeitverkürzungen darum tatsächlich als Politikmaßnahme für den Klimaschutz. Eine Studie von 2019 fand ebenfalls auf der Ebene der Haushalte heraus, dass ein Haushalt weniger Emissionen ausstößt, wenn dessen Mitglieder weniger arbeiten.

Auch wenn weniger Arbeiten als alleinige Maßnahme nicht den Klimawandel stoppen kann, so könnte es doch zur Lösung des Klimaproblems beitragen. Insbesondere da es von der Bevölkerung vermutlich wohlwollender aufgenommen werden würde als andere Verzichtsmaßnahmen.

Fokus 2: Warum weniger Arbeiten gut für die Gesundheit ist

Das höchste Ziel im Leben ist meistens glücklich zu werden, Sinn zu erfahren und sich selbst zu verwirklichen. Die Erwerbsarbeit ist für dieses Ziel oft das Mittel zum Zweck.

Daraus ergibt sich, dass Arbeit unsere Existenz begründet. Wenn Personen sich neu kennenlernen, ist die übliche Frage “Und was machst du so?”. Sie zielt auf unseren Beruf ab und anstatt uns vorzustellen mit: “Ich arbeite bei [Unternehmen XY]”, sagen wir “ich bin [Berufsbezeichnung]”. Diese Beobachtung scheint erstmal ein Detail zu sein, sie bestimmt aber unser Leben, denn daraus resultiert ein gesellschaftlicher Zwang, sich über seine Arbeit zu definieren.

Sie bemisst auch, wieviel ich zur Gesellschaft beitrage und welchen Wert ich in dieser Gesellschaft trage, die so tickt. Die schreckliche Kehrseite ist, dass arbeitslosen Menschen vermittelt wird, dass sie weniger wert seien, weil sie nicht durch Arbeit an der Gesellschaft teilhaben.

Die Selbstverwirklichung führt auch dazu, dass Arbeit zu etwas wird, was wir tun, weil wir es selbst möchten und nicht, weil mein Arbeitgeber mit einen Lohn dafür zahlt. Die eigenen Ansprüche werden höher, wenn meine Arbeitsergebnisse und Produktivität meine Identität widerspiegeln, was nicht selten zu Selbstausbeutung führt. Vielfach versuchen Menschen diesem Druck zu entgehen, indem sie Yoga machen, in den Pausen meditieren und an ihrer eigenen Work-Life-Balance arbeiten.

Diese individuellen Lösungen helfen aber immer nur Einzelnen, die negativen Folgen unserer Arbeitswelt ein Stück weit abzumildern. Letztere haben allerdings strukturelle Gründe – darum sollten wir auch mit strukturellen politischen Maßnahmen antworten. So erreichen wir, dass ein glückliches Leben für alle möglich wird, und nicht nur für privilegierte Menschen, die sich eine Teilzeitstelle leisten können.

Aus diesem und den andere Gründen sollten wir uns auf den Weg zu einer 2-Tage-Woche machen.

Arbeitszeitverkürzung umsetzen: In fünf Schritten zur Zwei-Tage-Woche

  1. Arbeitszeitverkürzung als politische Ideal verankern

Der erste Schritt ist die Reflexion unseres aktuellen Arbeitens. Wir müssen uns vom Denken “Du bist, was du arbeitest”, verabschieden, um eine demokratische Mehrheit für Reformen zu organisieren.

  1. Anreize für Arbeitgeber ändern.

Aktuell ist es für Arbeitgeber günstiger, Überstunden einzufordern, als eine weitere Stelle zu schaffen. Das liegt daran, dass Sozialabgaben pro Arbeitsstelle anfallen – und nicht pro Arbeitsstunde.

  1. Arbeitszeit Schritt für Schritt reduzieren.

Erst könnte man die Standard-Arbeitszeit von 40 Stunden in Deutschland auf eine 35-Stunden-Woche wie in Frankreich reduzieren und dann Schritt für Schritt von einer 4-Tage-Woche, über eine 3-Tage-Woche zu einer 2-Tage-Woche.

  1. Das Bildungssystem anpassen.

Bislang werden wir alle immer noch dafür ausgebildet, einen Job unser ganzes Leben lang auszuüben. Weil durch Automatisierung der Wert der Erwärbstätigkeit abnehmen wird, müssen die Menschen wieder lernen, den Sinn des Lebens anders zu definieren.

  1. Soziale Absicherungen reformieren.

Die Krankenkassen und das Rentensystem müssen so angepasst werden, dass ihre Leistungen weiterhin finanzierbar bleiben. Das bedingungslose Grundeinkommen könnte die bessere Alternative sein. Neue Steuern auf Roboter, Künstliche Intelligenz und Finanzprodukte könnten dem Staat helfen, die nötigen Mittel dafür aufzutreiben.

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Die Norm für einen erwerbstätigen Menschen ist die 40-Stunden-Arbeitswoche und zwei freie Tage am Wochenende. Was passiert, wenn man das umdreht? Wenn nur noch zwei Arbeitstage in der Woche die Regel sind und ansonsten Freizeit haben?

Es gäbe weniger Unfälle aufgrund von Schlafmangel, weniger Menschen würden an stressbedingten Depressionen leiden, die Einsamkeit im Alter könnte abgeschwächt und die Klimakrise ein Stück weit gelöst werden. Die Arbeit wäre nicht mehr unser Lebensmittelpunkt und würde damit auch nicht mehr unsere Identität und Existenz bestimmen.

Auf den ersten Blick wirkt eine Zwei-Tage-Woche wie ein Wunschtraum. Doch angesichts der aufkommenden Künstlichen Intelligenz ist eine radikale Arbeitszeitverkürzung vielleicht das einzige Mittel, um unsere Gesellschaft zusammen zu halten. In Folge 42 beschreiben wir die Vorteile einer solchen Umstellung und zeigen, wie Realität werden könnte.

Eine 2-Tage-Woche als die Lösung für...

Fokus 1: Warum Arbeitszeitverkürzung dem Klimaschutz nützt

Die Rettung unseres Klimas ist da politische Thema unserer Zeit. Die Lösungen für den Klimawandel drehen sich meistens um Verzicht: weniger Fliegen, weniger Fleisch, weniger Energieverbrauch. Verzichten aber wollen die Wenigsten. Konservative Kräfte greifen das auf und fahren damit Kampagne gegen die Grünen und Fridays For Future: Diese seien eine Verbotspartei, bzw. spaßbefreite Bewegung. Es gibt jedoch einen Verzicht, gegen den wohl niemand etwas hätte, der aber trotzdem gut fürs Klima ist: Der Verzicht auf Arbeit.

Eine Studie hatte sich 2018 die Staaten der USA angeschaut und festgestellt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Arbeitszeit und dem CO2-Ausstoß. Die Forscher bewerten Arbeitszeitverkürzungen darum tatsächlich als Politikmaßnahme für den Klimaschutz. Eine Studie von 2019 fand ebenfalls auf der Ebene der Haushalte heraus, dass ein Haushalt weniger Emissionen ausstößt, wenn dessen Mitglieder weniger arbeiten.

Auch wenn weniger Arbeiten als alleinige Maßnahme nicht den Klimawandel stoppen kann, so könnte es doch zur Lösung des Klimaproblems beitragen. Insbesondere da es von der Bevölkerung vermutlich wohlwollender aufgenommen werden würde als andere Verzichtsmaßnahmen.

Fokus 2: Warum weniger Arbeiten gut für die Gesundheit ist

Das höchste Ziel im Leben ist meistens glücklich zu werden, Sinn zu erfahren und sich selbst zu verwirklichen. Die Erwerbsarbeit ist für dieses Ziel oft das Mittel zum Zweck.

Daraus ergibt sich, dass Arbeit unsere Existenz begründet. Wenn Personen sich neu kennenlernen, ist die übliche Frage “Und was machst du so?”. Sie zielt auf unseren Beruf ab und anstatt uns vorzustellen mit: “Ich arbeite bei [Unternehmen XY]”, sagen wir “ich bin [Berufsbezeichnung]”. Diese Beobachtung scheint erstmal ein Detail zu sein, sie bestimmt aber unser Leben, denn daraus resultiert ein gesellschaftlicher Zwang, sich über seine Arbeit zu definieren.

Sie bemisst auch, wieviel ich zur Gesellschaft beitrage und welchen Wert ich in dieser Gesellschaft trage, die so tickt. Die schreckliche Kehrseite ist, dass arbeitslosen Menschen vermittelt wird, dass sie weniger wert seien, weil sie nicht durch Arbeit an der Gesellschaft teilhaben.

Die Selbstverwirklichung führt auch dazu, dass Arbeit zu etwas wird, was wir tun, weil wir es selbst möchten und nicht, weil mein Arbeitgeber mit einen Lohn dafür zahlt. Die eigenen Ansprüche werden höher, wenn meine Arbeitsergebnisse und Produktivität meine Identität widerspiegeln, was nicht selten zu Selbstausbeutung führt. Vielfach versuchen Menschen diesem Druck zu entgehen, indem sie Yoga machen, in den Pausen meditieren und an ihrer eigenen Work-Life-Balance arbeiten.

Diese individuellen Lösungen helfen aber immer nur Einzelnen, die negativen Folgen unserer Arbeitswelt ein Stück weit abzumildern. Letztere haben allerdings strukturelle Gründe – darum sollten wir auch mit strukturellen politischen Maßnahmen antworten. So erreichen wir, dass ein glückliches Leben für alle möglich wird, und nicht nur für privilegierte Menschen, die sich eine Teilzeitstelle leisten können.

Aus diesem und den andere Gründen sollten wir uns auf den Weg zu einer 2-Tage-Woche machen.

Arbeitszeitverkürzung umsetzen: In fünf Schritten zur Zwei-Tage-Woche

  1. Arbeitszeitverkürzung als politische Ideal verankern

Der erste Schritt ist die Reflexion unseres aktuellen Arbeitens. Wir müssen uns vom Denken “Du bist, was du arbeitest”, verabschieden, um eine demokratische Mehrheit für Reformen zu organisieren.

  1. Anreize für Arbeitgeber ändern.

Aktuell ist es für Arbeitgeber günstiger, Überstunden einzufordern, als eine weitere Stelle zu schaffen. Das liegt daran, dass Sozialabgaben pro Arbeitsstelle anfallen – und nicht pro Arbeitsstunde.

  1. Arbeitszeit Schritt für Schritt reduzieren.

Erst könnte man die Standard-Arbeitszeit von 40 Stunden in Deutschland auf eine 35-Stunden-Woche wie in Frankreich reduzieren und dann Schritt für Schritt von einer 4-Tage-Woche, über eine 3-Tage-Woche zu einer 2-Tage-Woche.

  1. Das Bildungssystem anpassen.

Bislang werden wir alle immer noch dafür ausgebildet, einen Job unser ganzes Leben lang auszuüben. Weil durch Automatisierung der Wert der Erwärbstätigkeit abnehmen wird, müssen die Menschen wieder lernen, den Sinn des Lebens anders zu definieren.

  1. Soziale Absicherungen reformieren.

Die Krankenkassen und das Rentensystem müssen so angepasst werden, dass ihre Leistungen weiterhin finanzierbar bleiben. Das bedingungslose Grundeinkommen könnte die bessere Alternative sein. Neue Steuern auf Roboter, Künstliche Intelligenz und Finanzprodukte könnten dem Staat helfen, die nötigen Mittel dafür aufzutreiben.

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