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Bundestagswahl: Hilfe, wie soll ich mich entscheiden?

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In vier Schritten zu einer Wahlentscheidung, die du nicht bereust

Du musst dich zwischen 47 Parteien entscheiden, die am 26. September 2021 für die Bundestagswahl antreten. Die Frage zu beantworten, wen man wählen soll, kann ganz schön überfordern. Viele Menschen entscheiden sich deswegen aus dem Bauch heraus. Wenn du wissen willst, wie du eine rationale Entscheidung treffen kannst, dann höre in diese Folge rein. Denn darin präsentieren wir vier Schritte, um zu einer Wahlentscheidung zu kommen, die du im Nachhinein nicht bereust.

[Kommentiere die Folge hier.]

Die vier Schritte zur Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl

1. Bewusstsein über die eigenen schnellen Entscheidungsmuster gewinnen

Eine Entscheidung bei einer Wahl zu treffen, ist eine komplexe Angelegenheit und Wähler:innen verfolgen verschiedene Strategien (bewusst oder unbewusst), um ihr Kreuz in der Wahlkabine zu setzen. Oftmals greifen sie dabei auf Heuristiken zurück. Das sind psychologische Abkürzungen, um schnelle Entscheidungen in einem unübersichtlichen Umfeld zu treffen. Heuristiken können so etwas sein wie:

  • Ich identifiziere mich mit einer Partei und fühle mich ihr emotional verbunden und wähle sie daher (z.B. Parteimitglieder oder Stammwähler:in).
  • Ich wähle, was mein soziales Umfeld auch wählt.
  • Es ist eh alles das Gleiche und deswegen wähle ich gar nicht.

Wer also eine bewusste und abgewogene Entscheidung treffen möchte, sollte sich seiner oder ihrer mentalen Abkürzungen und Schubladen im Kopf bewusst sein und aktiv daraus ausbrechen.

2. Die richtige Frage stellen: Was ist mir wichtig?

Viele wollen eine Partei wählen, die ihre Interessen vertritt. Dabei tappen sie schnell in die Falle, sich zu fragen, welche Partei die Eigeninteressen am besten vertritt. Also: Mit welcher Wahlentscheidung können sie das Meiste für sich persönlich herausschlagen?

Auch wenn das von vielen immer noch behauptet wird, sind wir Menschen keine rein rational nutzenmaximierenden Roboter. Viel wichtiger ist daher die Frage “was ist mir wichtig?” und “welche Partei setzt sich dafür ein?”

Dabei kann auch herauskommen, dass einem Rentner mit 80 Jahren das Aufhalten des Klimawandels am wichtigsten ist, obwohl er selbst vermutlich keine schlimmen Auswirkungen mehr spüren wird. Oder eine reiche Millionenerbin kann für höhere Steuern sein, weil sie will, dass die Kinder von Geringverdiener:innen in der Lage sein sollen, in eine vom Staat finanzierte Kita gehen zu können.

Natürlich kann man auch zu dem Schluss kommen, dass einem die Eigeninteressen die wichtigsten sind. Dies könnte beispielsweise der Fall sein, wenn man selbst nur schlecht über die Runden kommt und dringend weniger Steuern zahlen möchte.

3. Optionen eingrenzen: Parteien wählen, die die 5%-Hürde schaffen

Von 88 politischen Vereinigungen, die bei der Bundestagswahl antreten wollten und beim Bundeswahlleiter ihre Unterlagen eingereicht haben, sind 47 Parteien auf unseren Stimmzetteln gelandet.

Da kein Mensch alle diese Möglichkeiten gegeneinander abwägen kann, ist es sinnvoll, bereits vor dem inhaltlichen Vergleich die eigenen Optionen einzugrenzen und nur Parteien in Betracht zu ziehen, die eine realistische Chance haben, in den Bundestag einzuziehen, also die Fünf-Prozent-Hürde knacken könnten.

Wählt man eine Partei, die dies nicht schafft, hat man mit seiner Stimme keinerlei Einfluss auf die Sitzverteilung im Bundestag gehabt. Insbesondere bei Wahlen wie dieser 2021, bei der eine rechtspopulistische, in Teilen faschistische Partei in den Bundestag einzieht, ist es umso wichtiger, mit seiner Stimme Einfluss zu nehmen.

Nur so kann man jene Parteien im Bundestag stärken, die für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung einstehen und rechtspopulistischen Kräften entgegentreten. Gerade junge Menschen wählen häufiger Kleinparteien aus idealistischen Gründen und mit guten Absichten, aber im Endeffekt dann ohne etwas an der Regierungsbildung und Machtverteilung im Parlament verändert zu haben.

[Wir wissen, dass es für diesen Punkt auch Gegenargumente gibt. Wenn ihr widersprechen wollt, nutzt dafür gerne die Kommentarfunktion.]

4. Vergleichen: Welche Partei vertritt das, was mir wichtig ist?

In Schritt 4 sind wir an dem Punkt, an dem wir uns die Forderungen der Parteien anschauen müssen, um sie zu vergleichen. Dafür kann man unter anderem die Wahlprogramme jener Parteien lesen, die bei einem in der engeren Auswahl stehen.

Zwar weniger ausführlich, dafür deutlich schneller liefern technische Hilfsmittel einen Vergleich: der Wahl-O-Mat oder alternative Wahl-O-Maten könnt ihr ebenfalls nutzen. Diese vergleichen wir für euch in der kommenden Folge Y Politik, die wir am 6. September 2021 veröffentlichen.

Zugabe

Wie beantrage ich die Briefwahl-Unterlagen?

Selbst die digitale Beantragung von Briefwahlunterlagen ist manchmal gar nicht so einfach, denn jede Gemeinde hat dabei ihr eigenes Verfahren und Online-Tool (im besten Fall). Bündnis90/Die Grünen haben dafür eine Suchmaschine zur Beantragung eines Wahlscheins entwickelt. Damit findet ihr schnell, ob und wo ihr digital eure Briefwahlunterlagen beantragen könnt. (Wir haben auch ein anderes Tool getestet, aber das der Grünen liefert euch schneller und übersichtlicher den richtigen Link zu eurer Gemeinde).

Wie Parteien bei der Bundestagswahl zugelassen werden

Was der Bundeswahlleiter genau prüft, erfahrt ihr auf der Bundeswahlleiter-Webseite. Die Entscheidung, welche Parteien zur Bundestagswahl zugelassen werden, trifft der Bundeswahlausschuss. Interessant: Im Ausschuss sitzen auch Mitglieder von Parteien und erst seit 2013 (!) können jene von diesem Gremium abgelehnten Parteien beim Bundesverfassungsgericht auf Zulassung klagen. Darum ist dieses Türsteher-Gremium des Bundestages für uns auch einen zweiten Blick wert und wir machen vielleicht mal eine Folge dazu.

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Du musst dich zwischen 47 Parteien entscheiden, die am 26. September 2021 für die Bundestagswahl antreten. Die Frage zu beantworten, wen man wählen soll, kann ganz schön überfordern. Viele Menschen entscheiden sich deswegen aus dem Bauch heraus. Wenn du wissen willst, wie du eine rationale Entscheidung treffen kannst, dann höre in diese Folge rein. Denn darin präsentieren wir vier Schritte, um zu einer Wahlentscheidung zu kommen, die du im Nachhinein nicht bereust.

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Die vier Schritte zur Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl

1. Bewusstsein über die eigenen schnellen Entscheidungsmuster gewinnen

Eine Entscheidung bei einer Wahl zu treffen, ist eine komplexe Angelegenheit und Wähler:innen verfolgen verschiedene Strategien (bewusst oder unbewusst), um ihr Kreuz in der Wahlkabine zu setzen. Oftmals greifen sie dabei auf Heuristiken zurück. Das sind psychologische Abkürzungen, um schnelle Entscheidungen in einem unübersichtlichen Umfeld zu treffen. Heuristiken können so etwas sein wie:

  • Ich identifiziere mich mit einer Partei und fühle mich ihr emotional verbunden und wähle sie daher (z.B. Parteimitglieder oder Stammwähler:in).
  • Ich wähle, was mein soziales Umfeld auch wählt.
  • Es ist eh alles das Gleiche und deswegen wähle ich gar nicht.

Wer also eine bewusste und abgewogene Entscheidung treffen möchte, sollte sich seiner oder ihrer mentalen Abkürzungen und Schubladen im Kopf bewusst sein und aktiv daraus ausbrechen.

2. Die richtige Frage stellen: Was ist mir wichtig?

Viele wollen eine Partei wählen, die ihre Interessen vertritt. Dabei tappen sie schnell in die Falle, sich zu fragen, welche Partei die Eigeninteressen am besten vertritt. Also: Mit welcher Wahlentscheidung können sie das Meiste für sich persönlich herausschlagen?

Auch wenn das von vielen immer noch behauptet wird, sind wir Menschen keine rein rational nutzenmaximierenden Roboter. Viel wichtiger ist daher die Frage “was ist mir wichtig?” und “welche Partei setzt sich dafür ein?”

Dabei kann auch herauskommen, dass einem Rentner mit 80 Jahren das Aufhalten des Klimawandels am wichtigsten ist, obwohl er selbst vermutlich keine schlimmen Auswirkungen mehr spüren wird. Oder eine reiche Millionenerbin kann für höhere Steuern sein, weil sie will, dass die Kinder von Geringverdiener:innen in der Lage sein sollen, in eine vom Staat finanzierte Kita gehen zu können.

Natürlich kann man auch zu dem Schluss kommen, dass einem die Eigeninteressen die wichtigsten sind. Dies könnte beispielsweise der Fall sein, wenn man selbst nur schlecht über die Runden kommt und dringend weniger Steuern zahlen möchte.

3. Optionen eingrenzen: Parteien wählen, die die 5%-Hürde schaffen

Von 88 politischen Vereinigungen, die bei der Bundestagswahl antreten wollten und beim Bundeswahlleiter ihre Unterlagen eingereicht haben, sind 47 Parteien auf unseren Stimmzetteln gelandet.

Da kein Mensch alle diese Möglichkeiten gegeneinander abwägen kann, ist es sinnvoll, bereits vor dem inhaltlichen Vergleich die eigenen Optionen einzugrenzen und nur Parteien in Betracht zu ziehen, die eine realistische Chance haben, in den Bundestag einzuziehen, also die Fünf-Prozent-Hürde knacken könnten.

Wählt man eine Partei, die dies nicht schafft, hat man mit seiner Stimme keinerlei Einfluss auf die Sitzverteilung im Bundestag gehabt. Insbesondere bei Wahlen wie dieser 2021, bei der eine rechtspopulistische, in Teilen faschistische Partei in den Bundestag einzieht, ist es umso wichtiger, mit seiner Stimme Einfluss zu nehmen.

Nur so kann man jene Parteien im Bundestag stärken, die für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung einstehen und rechtspopulistischen Kräften entgegentreten. Gerade junge Menschen wählen häufiger Kleinparteien aus idealistischen Gründen und mit guten Absichten, aber im Endeffekt dann ohne etwas an der Regierungsbildung und Machtverteilung im Parlament verändert zu haben.

[Wir wissen, dass es für diesen Punkt auch Gegenargumente gibt. Wenn ihr widersprechen wollt, nutzt dafür gerne die Kommentarfunktion.]

4. Vergleichen: Welche Partei vertritt das, was mir wichtig ist?

In Schritt 4 sind wir an dem Punkt, an dem wir uns die Forderungen der Parteien anschauen müssen, um sie zu vergleichen. Dafür kann man unter anderem die Wahlprogramme jener Parteien lesen, die bei einem in der engeren Auswahl stehen.

Zwar weniger ausführlich, dafür deutlich schneller liefern technische Hilfsmittel einen Vergleich: der Wahl-O-Mat oder alternative Wahl-O-Maten könnt ihr ebenfalls nutzen. Diese vergleichen wir für euch in der kommenden Folge Y Politik, die wir am 6. September 2021 veröffentlichen.

Zugabe

Wie beantrage ich die Briefwahl-Unterlagen?

Selbst die digitale Beantragung von Briefwahlunterlagen ist manchmal gar nicht so einfach, denn jede Gemeinde hat dabei ihr eigenes Verfahren und Online-Tool (im besten Fall). Bündnis90/Die Grünen haben dafür eine Suchmaschine zur Beantragung eines Wahlscheins entwickelt. Damit findet ihr schnell, ob und wo ihr digital eure Briefwahlunterlagen beantragen könnt. (Wir haben auch ein anderes Tool getestet, aber das der Grünen liefert euch schneller und übersichtlicher den richtigen Link zu eurer Gemeinde).

Wie Parteien bei der Bundestagswahl zugelassen werden

Was der Bundeswahlleiter genau prüft, erfahrt ihr auf der Bundeswahlleiter-Webseite. Die Entscheidung, welche Parteien zur Bundestagswahl zugelassen werden, trifft der Bundeswahlausschuss. Interessant: Im Ausschuss sitzen auch Mitglieder von Parteien und erst seit 2013 (!) können jene von diesem Gremium abgelehnten Parteien beim Bundesverfassungsgericht auf Zulassung klagen. Darum ist dieses Türsteher-Gremium des Bundestages für uns auch einen zweiten Blick wert und wir machen vielleicht mal eine Folge dazu.

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