Reportagen, Dokumentationen, Biografien und investigative Recherchen: Die Feature AutorInnen gehen auf Entdeckungsreise und recherchieren Themen, die bewegen. Dafür reisen sie um die ganze Welt - oder nach nebenan.
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Wettlauf um Afrika: Beginn der Faschoda-Krise (18.9.1898)
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Heute vor 125 Jahren wird ein Örtchen im heutigen Sudan beinahe zum Auslöser eines großen Kriegs. Die Kolonialmächte England und Frankreich geraten aneinander.
1898 ist Faschoda ein kleiner, unbedeutender Ort im fernen Sudan. Doch 16 Jahre vor dem Ersten Weltkrieg wird dieses gottverlassene Nest zum Symbol eines gefährlichen Kräftemessens zwischen den Kolonialmächten England und Frankreich. Denn kolonialer Besitz wird Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Frage von nationalem Prestige. England, Frankreich, das Deutsche Reich, Italien, Spanien und Belgien rivalisieren um Territorien in Afrika und Asien.
Der Wettlauf um Afrika beginnt 1882 mit der britischen Besetzung Ägyptens und damit des für sie so wichtigen Suezkanals. Die Franzosen als Erbauer des Kanals empfinden das als tiefe Demütigung. Frankreich will einen Korridor vom Westen bis zum Osten Afrikas kontrollieren, England strebt dasselbe von Nord nach Süd an - "von Kairo bis zum Kap". Die strategischen Interessenlinien kreuzen sich im Sudan - in Faschoda. Beide Seiten bringen dort Truppen in Stellung. Doch der drohende Krieg zwischen Frankreich und Großbritannien wäre nicht in Faschoda, sondern in Europa ausgefochten worden. Und das hätte auch die anderen Großmächte auf den Plan gerufen - und damit Potenzial gehabt für einen Weltkrieg.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
- Wie es im fernen Afrika zum Konflikt zwischen Frankreich und Großbritannien kam
- Warum Historiker heute spekulieren, ob der Streit im Sudan einen Weltkrieg hätte auslösen können
- Welche Rolle Englands späterer Premier Winston Churchill in der Faschoda-Krise spielte
- Wie am Ende doch noch eine Einigung zustande kam - ohne Rücksicht auf die afrikanischen Länder
Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
- Prof. Dr. Jost Dülffer (Friedens- und Konfliktforscher), Universität zu Köln
- W. Churchill: Kreuzzug gegen das Reich des Mahdi, Frankfurt 2008.
- J. Dülffer – M. Kröger – R.-H. Wippich (Hg.), Vermiedene Kriege, München 1997.
- S. Mair, Ausbreitung des Kolonialismus, 2005
- T. Pakenham, Der kauernde Löwe, Düsseldorf-Wien 1993.
- H. Wesseling, Teile und herrsche, Stuttgart 1999.
- Dülffer/Hatzky – Deeskalation von Konflikten in der Geschichte
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: David Rother / Christoph Tiegel
Technik: Sarah Fitzek
370 Episoden