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Kabarettist René Sydow: Fastnacht ist Satire!
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Mit Lärm den Winter vertreiben
Das mahlende Knirschen von Knochen, das Pumpen von Höllenmaschinen, tiefer als jede Kesselpauke, das Reißen menschlicher Sehnen, das rhythmische Knallen von Leder ... Nein, das war kein Alptraum oder ein Besuch im SM-Studio. Diese Geräusche weckten mich einst an einem schneeverhangenen Morgen im Februar. Ich sah aus dem Fenster auf die bunt kostümierten Guggenmusiker meiner Heimatstadt, wie sie durch das Weiß stapften und mit Rätschen, Trommeln und Peitschenschlägen die närrische Zeit begrüßten und mit ihrem Lärm den Winter vertrieben. Und meinen Schlaf gleich mit.Schockverliebt in Guggenmusik
Ich war schockverliebt in die leicht dissonanten Blechbläser – Tuba kämpft gegen Posaune, Trompete gegen Horn, als würde es darum gehen, wer dem anderen als erstes die Ohren wegbläst. Und dann diese Trommeln! Ein bisschen Marsch, ein paar karibische Rhythmen und dazu das Stampfen von Schweinerock, alles gespielt von Leuten mit teuflischen Holzmasken. Sagen Sie jetzt noch einmal, Sie mögen keine Fasnacht!Eine höchst politische Angelegenheit
Ok, wenn Sie meine Erzählung musikalisch nicht mitreißt, lassen Sie mich erklären, was ich als Satiriker so toll daran finde! Allen voran, weil es sich bei unserer Fasnet wirklich nicht um einen überkommenen und vorgeschobenen Grund zum Saufgelage handelt, sondern um eine höchst politische Angelegenheit. Fastnacht bestand schon immer daraus, sich lustig zu machen über seine Unterdrücker und Bangemacher, über Herrscher und Autoritäten. So wie einst im Kölner Karneval die Uniformen der Besatzer umgeschneidert wurden, spazierten die Dämonen und Monster Baden-Württembergs gegen den Klerus an.Ein bisschen närrischer Widerstand
Fastnacht ist Satire. Deswegen schauen Sie auch dieses Jahr mal wieder genau hin: Gemahnen die Offenburger Hexenmasken nicht auch an die ein oder andere Politikerin vom rechten Rand? Erinnern die orangenen Gesichter der Hoorigen Bären aus Singen nicht an einen ähnlich seltsam gefärbten Staatsmann? Ganz zu schweigen von dem Stroh, das aus Körper und Kopf wächst? Sie wissen ja, was gerade politisch in der Welt los ist! Da kann das ein oder andere verzerrte Maskengesicht und ein bisschen Humor doch nicht schaden, ein bisschen närrischer Widerstand.Rein ins Geschehen!
Wechseln Sie doch einfach mal Geschlecht, Nationalität oder ganz die Erscheinungsform. Wer weiß, vielleicht kommen Sie danach auch mal öfter als Gummibär ins Büro. Diskutieren Sie nicht mit Leuten, die sagen, Sie hätten zuviel getrunken. Konzentrieren Sie sich auf's Fahren! Und vor allem: Lassen Sie sich nicht den Spaß verderben, ein Witz ist nur ein Witz, und wer den an Fasching nicht einmal versteht, soll in Kamelle gebadet werden!Alternativen suchen
Und wenn Ihnen das doch alles zu laut und zu satirisch ist, dann probieren Sie es doch mal mit dem „Faschingsschwank aus Wien“ von Robert Schumann oder einfach mit dem „Karneval der Tiere“? Und wenn das alles immer noch nichts für Sie ist ... na, dann ziehen Sie halt nach Schleswig-Holstein!867 Episoden
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Mit Lärm den Winter vertreiben
Das mahlende Knirschen von Knochen, das Pumpen von Höllenmaschinen, tiefer als jede Kesselpauke, das Reißen menschlicher Sehnen, das rhythmische Knallen von Leder ... Nein, das war kein Alptraum oder ein Besuch im SM-Studio. Diese Geräusche weckten mich einst an einem schneeverhangenen Morgen im Februar. Ich sah aus dem Fenster auf die bunt kostümierten Guggenmusiker meiner Heimatstadt, wie sie durch das Weiß stapften und mit Rätschen, Trommeln und Peitschenschlägen die närrische Zeit begrüßten und mit ihrem Lärm den Winter vertrieben. Und meinen Schlaf gleich mit.Schockverliebt in Guggenmusik
Ich war schockverliebt in die leicht dissonanten Blechbläser – Tuba kämpft gegen Posaune, Trompete gegen Horn, als würde es darum gehen, wer dem anderen als erstes die Ohren wegbläst. Und dann diese Trommeln! Ein bisschen Marsch, ein paar karibische Rhythmen und dazu das Stampfen von Schweinerock, alles gespielt von Leuten mit teuflischen Holzmasken. Sagen Sie jetzt noch einmal, Sie mögen keine Fasnacht!Eine höchst politische Angelegenheit
Ok, wenn Sie meine Erzählung musikalisch nicht mitreißt, lassen Sie mich erklären, was ich als Satiriker so toll daran finde! Allen voran, weil es sich bei unserer Fasnet wirklich nicht um einen überkommenen und vorgeschobenen Grund zum Saufgelage handelt, sondern um eine höchst politische Angelegenheit. Fastnacht bestand schon immer daraus, sich lustig zu machen über seine Unterdrücker und Bangemacher, über Herrscher und Autoritäten. So wie einst im Kölner Karneval die Uniformen der Besatzer umgeschneidert wurden, spazierten die Dämonen und Monster Baden-Württembergs gegen den Klerus an.Ein bisschen närrischer Widerstand
Fastnacht ist Satire. Deswegen schauen Sie auch dieses Jahr mal wieder genau hin: Gemahnen die Offenburger Hexenmasken nicht auch an die ein oder andere Politikerin vom rechten Rand? Erinnern die orangenen Gesichter der Hoorigen Bären aus Singen nicht an einen ähnlich seltsam gefärbten Staatsmann? Ganz zu schweigen von dem Stroh, das aus Körper und Kopf wächst? Sie wissen ja, was gerade politisch in der Welt los ist! Da kann das ein oder andere verzerrte Maskengesicht und ein bisschen Humor doch nicht schaden, ein bisschen närrischer Widerstand.Rein ins Geschehen!
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Und wenn Ihnen das doch alles zu laut und zu satirisch ist, dann probieren Sie es doch mal mit dem „Faschingsschwank aus Wien“ von Robert Schumann oder einfach mit dem „Karneval der Tiere“? Und wenn das alles immer noch nichts für Sie ist ... na, dann ziehen Sie halt nach Schleswig-Holstein!867 Episoden
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