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Orientierung auf dem Zeltplatz

12:26
 
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Aus den „Sichtweisen“, Ausgabe 5/19

Zelten kann abenteuerlich sein, auch oder besonders, wenn man nichts oder nur wenig sieht. Um nicht plötzlich ein fremdes Zelt zu betreten, hat unser Autor einige Tipps und Tricks parat. Als blinder Camper hat er vieles selbst ausprobiert, um sich ohne sehende Begleitung zurechtzufinden. Neue und altbewährte Technik hilft dabei ungemein.

Von Michael Ritter

Die meisten Campingplätze sind für blinde und sehbehinderte Camper, was die Orientierung angeht, doch ein wenig herausfordernd. Das gilt besonders für die Zeltwiese. Sie ist einerseits sehr wandelbar, mit stetig neu entstehenden und wieder verschwindenden Hindernissen, von Zelten über Schnüre bis zum auf dem Boden stehenden Campingkocher, und zum anderen oft frei von befestigten Wegen. Für mich als blinder Mensch mit einem unzuverlässigen Mini-Sehrest kommt es stark auf die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort an – das gilt auch für die Wahl des richtigen Zeltstandortes. Ich muss die Dinge so gestalten, dass ich auch ohne jede visuelle Wahrnehmung meinen Weg finde, was nicht immer einfach ist.

Mein aktueller Lieblingscampingplatz besticht durch eine für mich gute Struktur, und auch wenn der Weg von meinem Stammplatz zu den Waschräumen doch manchmal ein wenig sportlich ist, fühle ich mich hier einfach pudelwohl. Nach einem ersten Wochenende mit sehender Begleitung finde ich nun alles Wesentliche allein, auch mehrere Wanderwege, die vom Campingplatz abgehen, sodass ich nicht immer nur auf dem Platz bleiben muss.

In Sachen Orientierung hilft auch die Wahl des richtigen Standorts für mein Zelt, das ich natürlich nicht gern mitten auf die Zeltwiese stelle, sondern eher an den Rand und möglichst so, dass ich auf dem Weg zur Toilette und anderen Zielen markante Punkte und Orientierungslinien zur Verfügung habe. Daneben helfen auch der am Platz entlang verlaufende Bach und die nur tagsüber befahrene Straße auf der anderen Seite. Außer dem richtigen Standort gibt es weitere kleine Tricks, die die Orientierung und das Wiederfinden des eigenen Zeltes erleichtern.

Mit Schlüsselfinder das Zelt finden

Falls ich mal einen etwas ungünstigeren Standort erwische, hänge ich einfach einen Schlüsselfinder an mein Zelt bzw. unter mein Vordach, dessen Fernbedienung ich immer dabeihabe. Wenn ich einigermaßen in der Nähe bin, kann ich auf Knopfdruck das Signal auslösen und mein Zelt akustisch orten. Wichtig ist, das Gegenstück nicht im Zelt selbst aufzuhängen, denn das dämpft den Schall teils so sehr, dass man aus einigen Metern Entfernung nichts mehr hört. Und natürlich muss das gewählte Modell eine gute Reichweite haben. Von Bluetooth rate ich eher ab – die Reichweite ist meistens zu gering. Aktuell nutze ich einen Schlüsselfinder von vodeson, der auf Wunsch gleich mit vier Empfängern kommt, man kann sich also auch gegen leere Batterien im Empfänger absichern. Apropos Batterien: Auf der Rückseite des Senders habe ich mit etwas Isolierband eine Ersatzbatterie angeklebt, denn wir wissen ja alle, wann Batterien am ehesten leer sind.

Erleuchtung in der Nacht

Wer noch ein wenig Sehrest hat, dem hilft besonders im Dunkeln vielleicht auch eine Campingleuchte, eine Stirnlampe, eine am Zelt angebrachte Taschenlampe oder ein Knicklicht, das Zelt nach einem nächtlichen Toilettengang wiederzufinden. Bei Knicklichtern sollte man aber auf Qualität achten, die meisten zum Beispiel bei Amazon verkauften Produkte glimmen nach wenigen Minuten nur noch müde vor sich hin. Eine interessante Alternative sind übrigens auch Markierungsleuchten für Fußgänger. Mein Modell leuchtet enorm hell, blinkt auf Wunsch hektisch und kann für die Orientierung sehr nützlich sein, solange es nicht von einem netten, aber genervten Nachbarn ausgeknipst wird.

GPS: Ortung mittels Smartphone

Es kann auch durchaus sinnvoll sein, die GPS-Koordinaten des Zeltes auf dem Smartphone zu speichern, beispielsweise mithilfe der App BlindSquare. Auf einer großen Wiese ist die Ortung oft erstaunlich genau, und man kommt mit Smartphone-Unterstützung ziemlich nah ran, worauf dann beispielsweise der Schlüsselfinder die Arbeit übernehmen kann. Das gleiche gilt natürlich auch für andere wichtige Punkte auf dem Platz wie Waschräume oder den Kiosk. Auch Breadcrumb-Apps wie MyWay Classic könnten hier vielleicht hilfreich sein, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Auch ein Kompass ist nützlich

Um sich auf der Wiese zurechtzufinden, kann nicht zuletzt auch der Kompass eine Hilfe sein, sei es ein sprechendes Gerät für blinde Menschen, das ich selbst jedoch noch nicht ausprobiert habe, oder der iPhone-Kompass. Ich schaue vor allem vor dem Zeltaufbau darauf, damit ich weiß, wo wann die Sonne scheint und wie ich mein selbstgebautes Vordach platzieren sollte, damit ich im Sommer nicht zu sehr geröstet werde und mein Zelt im Winter genug Sonne abbekommt, um tagsüber zu trocknen. In Sachen Orientierung sollte man auf jeden Fall auch weniger optimale Situationen im Blick behalten. Nachts um drei im strömenden Regen nach dem Toilettengang sein Zelt wiederzufinden könnte deutlich herausfordernder sein als erwartet, und den Schlüsselfinder zu benutzen, ist um diese Zeit vielleicht ein wenig unhöflich. Also lieber vorsorgen und die eine oder andere Alternative einplanen.

Tricks beim Zeltauf- und -abbau

Wer in Sachen Zeltaufbau noch ein wenig unsicher ist, der sollte es vielleicht erst einmal im Garten oder im Wohnzimmer üben. Kleiner Tipp: Ich habe immer eine feste Plane oder einen Poncho dabei und benutze ihn während des Aufbaus als Unterlage für das Zubehör, damit im Gras nichts verloren geht. Typische Gegner beim Zeltaufbau sind Wind und Regen. Ersterer ist natürlich umso tückischer, wenn man sein Zelt nicht sehen kann. Der Trick ist, alle Komponenten entweder zu beschweren oder gleich mit einem Hering in den Wind am Boden zu befestigen, und zwar so, dass sie sich nicht von selbst lösen können. Überhaupt hilft ein wenig Disziplin entscheidend dabei, all seinen Krempel wieder mit nach Hause zu bekommen. So sammeln sich beim Aufbau bei mir meist eine ordentliche Zahl an Packbeuteln. Diese stopfe ich immer sofort in den Packbeutel meines Zelts und hole ihn, wenn ich ankomme, als erstes aus dem Rucksack. An seiner Kordel knote ich ihn irgendwo fest, vorzugsweise am Rucksack. Es ist außerdem hilfreich, nichts aus dem Rucksack oder Beutel zu nehmen, was man nicht sofort verbaut, und alle Taschen direkt wieder zu verschließen.

Bei der Wahl des richtigen Zeltes kommt es natürlich auf den eigenen Geschmack an. Ich habe mich für ein recht kleines, freistehendes Einmannzelt mit zwei Apsiden (Stauräumen) entschieden. Andere brauchen mehr Platz oder bevorzugen Popup-Zelte. Ich persönlich würde aber für Einsteiger eine freistehende Bauweise bevorzugen, das ist für den Aufbau allein schlicht einfacher und auch weniger einsturzgefährdet, falls man mal an der falschen Schnur hängenbleibt.

Außerdem sollte man sich als jemand, der blind oder sehbehindert ist, angewöhnen, das Zelt immer komplett verschlossen zu halten, auch wenn man bald nochmal rein muss. Haben sich nämlich einmal irgendwelche Insekten ins Zelt geschlichen, wird es ohne Sehkraft schwierig, sie wieder loszuwerden. Manche schwören darauf, den Eingangsbereich mit Insektenspray einzusprühen, meine Erfahrungen sind hier aber eher durchwachsen.

Wenn man über den Zeltplatz geht, sollte man tunlichst etwas unter den Füßen haben, und seien es nur stabile Flipflops. Versehentlich auf einen Zelthering zu treten, kann nämlich ziemlich schmerzhaft sein, und es lauert noch manches andere Ungemach im Gras.

Auch für den Zeltabbau gibt es einen kleinen Trick: Türen zu, Heringe raus und alles in eine Ecke schütteln, dann weiß man, ob man nicht doch etwas im Zelt vergessen hat. Bei mir war es einmal ein Hut, den ich später dann doch recht intensiv gesucht habe. Leben und lernen.

Michael Ritter (47) lebt in Wiesbaden. Der Text ist ein Auszug aus seiner ausführlichen Darstellung zum Thema Zelten auf seinem Blog „Blind leben“.

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Zelten kann abenteuerlich sein, auch oder besonders, wenn man nichts oder nur wenig sieht. Um nicht plötzlich ein fremdes Zelt zu betreten, hat unser Autor einige Tipps und Tricks parat. Als blinder Camper hat er vieles selbst ausprobiert, um sich ohne sehende Begleitung zurechtzufinden. Neue und altbewährte Technik hilft dabei ungemein.

Von Michael Ritter

Die meisten Campingplätze sind für blinde und sehbehinderte Camper, was die Orientierung angeht, doch ein wenig herausfordernd. Das gilt besonders für die Zeltwiese. Sie ist einerseits sehr wandelbar, mit stetig neu entstehenden und wieder verschwindenden Hindernissen, von Zelten über Schnüre bis zum auf dem Boden stehenden Campingkocher, und zum anderen oft frei von befestigten Wegen. Für mich als blinder Mensch mit einem unzuverlässigen Mini-Sehrest kommt es stark auf die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort an – das gilt auch für die Wahl des richtigen Zeltstandortes. Ich muss die Dinge so gestalten, dass ich auch ohne jede visuelle Wahrnehmung meinen Weg finde, was nicht immer einfach ist.

Mein aktueller Lieblingscampingplatz besticht durch eine für mich gute Struktur, und auch wenn der Weg von meinem Stammplatz zu den Waschräumen doch manchmal ein wenig sportlich ist, fühle ich mich hier einfach pudelwohl. Nach einem ersten Wochenende mit sehender Begleitung finde ich nun alles Wesentliche allein, auch mehrere Wanderwege, die vom Campingplatz abgehen, sodass ich nicht immer nur auf dem Platz bleiben muss.

In Sachen Orientierung hilft auch die Wahl des richtigen Standorts für mein Zelt, das ich natürlich nicht gern mitten auf die Zeltwiese stelle, sondern eher an den Rand und möglichst so, dass ich auf dem Weg zur Toilette und anderen Zielen markante Punkte und Orientierungslinien zur Verfügung habe. Daneben helfen auch der am Platz entlang verlaufende Bach und die nur tagsüber befahrene Straße auf der anderen Seite. Außer dem richtigen Standort gibt es weitere kleine Tricks, die die Orientierung und das Wiederfinden des eigenen Zeltes erleichtern.

Mit Schlüsselfinder das Zelt finden

Falls ich mal einen etwas ungünstigeren Standort erwische, hänge ich einfach einen Schlüsselfinder an mein Zelt bzw. unter mein Vordach, dessen Fernbedienung ich immer dabeihabe. Wenn ich einigermaßen in der Nähe bin, kann ich auf Knopfdruck das Signal auslösen und mein Zelt akustisch orten. Wichtig ist, das Gegenstück nicht im Zelt selbst aufzuhängen, denn das dämpft den Schall teils so sehr, dass man aus einigen Metern Entfernung nichts mehr hört. Und natürlich muss das gewählte Modell eine gute Reichweite haben. Von Bluetooth rate ich eher ab – die Reichweite ist meistens zu gering. Aktuell nutze ich einen Schlüsselfinder von vodeson, der auf Wunsch gleich mit vier Empfängern kommt, man kann sich also auch gegen leere Batterien im Empfänger absichern. Apropos Batterien: Auf der Rückseite des Senders habe ich mit etwas Isolierband eine Ersatzbatterie angeklebt, denn wir wissen ja alle, wann Batterien am ehesten leer sind.

Erleuchtung in der Nacht

Wer noch ein wenig Sehrest hat, dem hilft besonders im Dunkeln vielleicht auch eine Campingleuchte, eine Stirnlampe, eine am Zelt angebrachte Taschenlampe oder ein Knicklicht, das Zelt nach einem nächtlichen Toilettengang wiederzufinden. Bei Knicklichtern sollte man aber auf Qualität achten, die meisten zum Beispiel bei Amazon verkauften Produkte glimmen nach wenigen Minuten nur noch müde vor sich hin. Eine interessante Alternative sind übrigens auch Markierungsleuchten für Fußgänger. Mein Modell leuchtet enorm hell, blinkt auf Wunsch hektisch und kann für die Orientierung sehr nützlich sein, solange es nicht von einem netten, aber genervten Nachbarn ausgeknipst wird.

GPS: Ortung mittels Smartphone

Es kann auch durchaus sinnvoll sein, die GPS-Koordinaten des Zeltes auf dem Smartphone zu speichern, beispielsweise mithilfe der App BlindSquare. Auf einer großen Wiese ist die Ortung oft erstaunlich genau, und man kommt mit Smartphone-Unterstützung ziemlich nah ran, worauf dann beispielsweise der Schlüsselfinder die Arbeit übernehmen kann. Das gleiche gilt natürlich auch für andere wichtige Punkte auf dem Platz wie Waschräume oder den Kiosk. Auch Breadcrumb-Apps wie MyWay Classic könnten hier vielleicht hilfreich sein, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Auch ein Kompass ist nützlich

Um sich auf der Wiese zurechtzufinden, kann nicht zuletzt auch der Kompass eine Hilfe sein, sei es ein sprechendes Gerät für blinde Menschen, das ich selbst jedoch noch nicht ausprobiert habe, oder der iPhone-Kompass. Ich schaue vor allem vor dem Zeltaufbau darauf, damit ich weiß, wo wann die Sonne scheint und wie ich mein selbstgebautes Vordach platzieren sollte, damit ich im Sommer nicht zu sehr geröstet werde und mein Zelt im Winter genug Sonne abbekommt, um tagsüber zu trocknen. In Sachen Orientierung sollte man auf jeden Fall auch weniger optimale Situationen im Blick behalten. Nachts um drei im strömenden Regen nach dem Toilettengang sein Zelt wiederzufinden könnte deutlich herausfordernder sein als erwartet, und den Schlüsselfinder zu benutzen, ist um diese Zeit vielleicht ein wenig unhöflich. Also lieber vorsorgen und die eine oder andere Alternative einplanen.

Tricks beim Zeltauf- und -abbau

Wer in Sachen Zeltaufbau noch ein wenig unsicher ist, der sollte es vielleicht erst einmal im Garten oder im Wohnzimmer üben. Kleiner Tipp: Ich habe immer eine feste Plane oder einen Poncho dabei und benutze ihn während des Aufbaus als Unterlage für das Zubehör, damit im Gras nichts verloren geht. Typische Gegner beim Zeltaufbau sind Wind und Regen. Ersterer ist natürlich umso tückischer, wenn man sein Zelt nicht sehen kann. Der Trick ist, alle Komponenten entweder zu beschweren oder gleich mit einem Hering in den Wind am Boden zu befestigen, und zwar so, dass sie sich nicht von selbst lösen können. Überhaupt hilft ein wenig Disziplin entscheidend dabei, all seinen Krempel wieder mit nach Hause zu bekommen. So sammeln sich beim Aufbau bei mir meist eine ordentliche Zahl an Packbeuteln. Diese stopfe ich immer sofort in den Packbeutel meines Zelts und hole ihn, wenn ich ankomme, als erstes aus dem Rucksack. An seiner Kordel knote ich ihn irgendwo fest, vorzugsweise am Rucksack. Es ist außerdem hilfreich, nichts aus dem Rucksack oder Beutel zu nehmen, was man nicht sofort verbaut, und alle Taschen direkt wieder zu verschließen.

Bei der Wahl des richtigen Zeltes kommt es natürlich auf den eigenen Geschmack an. Ich habe mich für ein recht kleines, freistehendes Einmannzelt mit zwei Apsiden (Stauräumen) entschieden. Andere brauchen mehr Platz oder bevorzugen Popup-Zelte. Ich persönlich würde aber für Einsteiger eine freistehende Bauweise bevorzugen, das ist für den Aufbau allein schlicht einfacher und auch weniger einsturzgefährdet, falls man mal an der falschen Schnur hängenbleibt.

Außerdem sollte man sich als jemand, der blind oder sehbehindert ist, angewöhnen, das Zelt immer komplett verschlossen zu halten, auch wenn man bald nochmal rein muss. Haben sich nämlich einmal irgendwelche Insekten ins Zelt geschlichen, wird es ohne Sehkraft schwierig, sie wieder loszuwerden. Manche schwören darauf, den Eingangsbereich mit Insektenspray einzusprühen, meine Erfahrungen sind hier aber eher durchwachsen.

Wenn man über den Zeltplatz geht, sollte man tunlichst etwas unter den Füßen haben, und seien es nur stabile Flipflops. Versehentlich auf einen Zelthering zu treten, kann nämlich ziemlich schmerzhaft sein, und es lauert noch manches andere Ungemach im Gras.

Auch für den Zeltabbau gibt es einen kleinen Trick: Türen zu, Heringe raus und alles in eine Ecke schütteln, dann weiß man, ob man nicht doch etwas im Zelt vergessen hat. Bei mir war es einmal ein Hut, den ich später dann doch recht intensiv gesucht habe. Leben und lernen.

Michael Ritter (47) lebt in Wiesbaden. Der Text ist ein Auszug aus seiner ausführlichen Darstellung zum Thema Zelten auf seinem Blog „Blind leben“.

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