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#143 Sara Weber – "Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?"

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Diese Art von Arbeit wollen wir nicht mehr. Wir haben gemerkt, dass es uns nicht gut geht mit dem alten Typ von Arbeit. Mehr noch: Die Zeit der industriell geprägten Arbeit ist im Grunde schon vorbei. Es wird Zeit, dass die Maschinen uns diese Arbeit abnehmen, endlich abnehmen. Wir haben Besseres zu tun.

Sara Weber ist Autorin, befasst sich mit der Veränderung von Arbeit. Ihr Buch heißt: "Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?" Sie sagt: Es gibt aktuell keine wirklich gute Antwort auf die Frage, warum ich mich hier eigentlich kaputt arbeiten soll. Warum mache ich das alles? „Für die Miete“ reicht als Antwort nicht mehr. Was aber dann? Mit ihren Thesen spricht Sara vieles an, was auch unter der Überschrift „New Work“ diskutiert wird. New Work ist alles andere als neu, die Grundideen stammen aus den 70er Jahren - es ist aber immer ein Nischenthema geblieben. Und das hat die Pandemie verändert: Unfreiwillig hat die Pandemie dafür gesorgt, dass wir alle gleichzeitig gelernt haben: Es geht anders.

Der Wandel der Arbeit ist eine Frage der kritischen Masse, sagt Sara. Sobald ausreichend Druck entsteht, wird das System nachgeben. Und der Druck wächst. Sehr viele Menschen würden gerne weniger arbeiten. 75% wollen die 4-Tage-Woche, 50% Teilzeit. Nicht nur junge Menschen, nicht nur Frauen. Das Bedürfnis zieht sich durch alle demographischen Gruppen. Was wir schaffen müssen, betont Sara, ist, von den individuellen Lösungen wegzukommen. Wie in der Klimakrise: Wer den Hebel immer nur beim einzelnen sucht, wird nichts verändern. Wer über ein „Du bist schuld, wenn du deine Arbeit nicht schaffst“ und „Wenn du überlastet bist, dann musst du dich besser organisieren“ und „Du hast dir diesen Job ausgesucht, dann darfst du dich nicht beschweren“ nicht hinauskommt, schreibt die alte Normalität der Arbeit immer weiter fort. Yoga und Resilienztraining helfen nicht, wenn es eigentlich große politische und wirtschaftliche Veränderungen braucht.

Verraten wir mit dem Abschied vom alten Typus der Arbeit auch alte Werte? Sara kontert: Wir kennen alle diese Erwartungen: Nur wer mit Leidenschaft arbeitet, ist gut. Nur wenn du deinen Job liebst, dann bist du etwas wert. Und um das zu beweisen musst du die ganze Zeit arbeiten - und dabei lächeln. Dies sind doch keine alten Werte. Wir haben einen Wert unabhängig von unserer Produktivität - in Unternehmen, in Gesellschaft.

Wenn wir doch aber diese Form von Arbeit nicht mehr wollen: Warum hauen wir nicht auf den Tisch? Sara schätzt, dass wir dafür einfach zu müde und erschöpft sind. Dann sollen wir noch die Energie aufbringen, für etwas zu kämpfen, von dem wir nicht wissen, ob es Wirklichkeit wird? Zu viele Menschen haben gerade nicht die Energie, sich um einen Aufstand zu kümmern. Noch ist keine Bewegung gewachsen, die für eine andere Arbeit streitet, der man sich einfach anschließen könnte. Saras Erwartung ist: In drei bis fünf Jahren werden zwar noch nicht alle Menschen anders arbeiten. Die Debatte um andere Arbeit wird aber überall angekommen sein und wir werden zahlreiche neue Lösungen im Raum sehen. Eine Konsequenz: Wer sich als Personaler:in heute noch nicht konkret mit dem Wandel der Arbeit befasst hat: Jetzt wäre der Zeitpunkt.

Zu Gast: Sara Weber, Autorin von Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?

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Sara Weber ist Autorin, befasst sich mit der Veränderung von Arbeit. Ihr Buch heißt: "Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?" Sie sagt: Es gibt aktuell keine wirklich gute Antwort auf die Frage, warum ich mich hier eigentlich kaputt arbeiten soll. Warum mache ich das alles? „Für die Miete“ reicht als Antwort nicht mehr. Was aber dann? Mit ihren Thesen spricht Sara vieles an, was auch unter der Überschrift „New Work“ diskutiert wird. New Work ist alles andere als neu, die Grundideen stammen aus den 70er Jahren - es ist aber immer ein Nischenthema geblieben. Und das hat die Pandemie verändert: Unfreiwillig hat die Pandemie dafür gesorgt, dass wir alle gleichzeitig gelernt haben: Es geht anders.

Der Wandel der Arbeit ist eine Frage der kritischen Masse, sagt Sara. Sobald ausreichend Druck entsteht, wird das System nachgeben. Und der Druck wächst. Sehr viele Menschen würden gerne weniger arbeiten. 75% wollen die 4-Tage-Woche, 50% Teilzeit. Nicht nur junge Menschen, nicht nur Frauen. Das Bedürfnis zieht sich durch alle demographischen Gruppen. Was wir schaffen müssen, betont Sara, ist, von den individuellen Lösungen wegzukommen. Wie in der Klimakrise: Wer den Hebel immer nur beim einzelnen sucht, wird nichts verändern. Wer über ein „Du bist schuld, wenn du deine Arbeit nicht schaffst“ und „Wenn du überlastet bist, dann musst du dich besser organisieren“ und „Du hast dir diesen Job ausgesucht, dann darfst du dich nicht beschweren“ nicht hinauskommt, schreibt die alte Normalität der Arbeit immer weiter fort. Yoga und Resilienztraining helfen nicht, wenn es eigentlich große politische und wirtschaftliche Veränderungen braucht.

Verraten wir mit dem Abschied vom alten Typus der Arbeit auch alte Werte? Sara kontert: Wir kennen alle diese Erwartungen: Nur wer mit Leidenschaft arbeitet, ist gut. Nur wenn du deinen Job liebst, dann bist du etwas wert. Und um das zu beweisen musst du die ganze Zeit arbeiten - und dabei lächeln. Dies sind doch keine alten Werte. Wir haben einen Wert unabhängig von unserer Produktivität - in Unternehmen, in Gesellschaft.

Wenn wir doch aber diese Form von Arbeit nicht mehr wollen: Warum hauen wir nicht auf den Tisch? Sara schätzt, dass wir dafür einfach zu müde und erschöpft sind. Dann sollen wir noch die Energie aufbringen, für etwas zu kämpfen, von dem wir nicht wissen, ob es Wirklichkeit wird? Zu viele Menschen haben gerade nicht die Energie, sich um einen Aufstand zu kümmern. Noch ist keine Bewegung gewachsen, die für eine andere Arbeit streitet, der man sich einfach anschließen könnte. Saras Erwartung ist: In drei bis fünf Jahren werden zwar noch nicht alle Menschen anders arbeiten. Die Debatte um andere Arbeit wird aber überall angekommen sein und wir werden zahlreiche neue Lösungen im Raum sehen. Eine Konsequenz: Wer sich als Personaler:in heute noch nicht konkret mit dem Wandel der Arbeit befasst hat: Jetzt wäre der Zeitpunkt.

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