Nebel liegt in der Luft

Spitzen aus Kirche und Politik

Amerika hat gewählt

Man wacht auf. Der Himmel über Bonn ist gerade strahlend blau. Die Sonne strahlt. Ein goldener Herbsttag. Dennoch liegt Nebel in der Luft. Es ist der Morgen nach der Präsidentenwahl in den USA. Für viele die überraschende Nachricht. Es gibt noch kein eindeutiges Ergebnis. Die Medien berichten von einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten. Die Bürger der ältesten Demokratie und der westlichen Supermacht jenseits des Atlantik haben sich nicht klar entschieden. Es zeigt sich, was sich in den letzten Jahren immer wieder als Eindruck vermittelt hat. Die amerikanische Nation ist gespalten. Ganz offensichtlich konnten die vielen kritischen Anfragen an die Amtsführung und die Methoden der Politikstils von Donald Trump den Wahlgang nicht so beeinflussen, wie man es aus deutscher und europäischer Perspektive erwartet hätte. Die Polarisierung hat sich verfestigt und Wahlbeobachter stellen fest, dass daran auch politische Debatten wenig ändern konnten. Das Bild eines Präsidenten, der es mit der Wahrheit nicht so ernst nimmt und zynisch Konflikte aufheizt und eskaliert, findet erhebliche Zustimmung, solange es internationale Stärke und wahrnehmbare Wirtschaftskraft garantiert. „American first“ verfängt als Leitidee. Eine wenig angenehme Beobachtung für die Bündnispartner in Europa und schlechte Aussichten für die großen Themen, die auf den verlässlichen Schulterschluss vieler Nationen und Völker angewiesen sind: Die Sicherung des Friedens, die Deeskalation von gefährlichen Konflikten und die Bewahrung der Schöpfung. Hier wird die Weltmacht USA ungeachtet, wer Präsident werden wird, zukünftig wenig nützliche Akzente setzen, denn es sind nicht die Themen, denen Amerikas Bevölkerung vorrangige Bedeutung einräumt.