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Folge 1194: TAR - Das Ich, die Macht und das verräterische Herz

15:35
 
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Das „Meisterwerk“-Etikett findet gefühlt in jeder zweiten Filmkritik zu TÁR. Zurecht? Im Mittelpunkt steht Lydia Tár, Komponistin und Dirigentin von Weltruf, auf dem Gipfel ihres Ruhmes und ihrer Macht. Sie dirigiert die Berliner Philharmoniker, spielt Mahlers Fünfte für die Deutsche Grammophon ein, veröffentlicht ein Buch – für diese Exposition lässt sich Todd Field Zeit. Ein fast dokumentarisch wirkender Einstieg, sehr schön für alle, die sich auch nur ein bisschen für klassische Musik interessieren. Aber vom Gipfel aus droht der Absturz: Ganz langsam steigert Todd Field die Bedrohung, die Schatten der Vergangenheit werden sichtbar, Überempfindlichkeit und Paranoia wachsen. Vor allem sehen wir, wie Lydia Társ kalter Narzissmus ihre Arbeit und ihre Ehe gefährdet …
Wie moralisch ist TÁR? Nicht leicht zu beantworten. Ist Tár charismatisches Genie oder narzisstisches Monster? Oder beides? Was hat sie sich zu schulden kommen lassen? Abgesehen von einem Egoismus, der einem manchmal die Sprache verschlägt und mangelnder Diplomatie in der Diskussion mit Studierenden und ihrer offensichtlichen Bevorzugung einer begehrenswerten Cellistin. Es ist vor allem ihre Entscheidung, die Karriere einer ehemaligen Mitarbeiterin, einer Cellistin, zu zerstören, die auf sie zurückschlägt.
Im Film kommt trotz der Länge keine Langeweile auf – Thomas hätte sich TAR auch als 10-teilige Serien angeschaut (Peter hätte den Film aber gerne um eine Stunde gekürzt). Field gelingt ein besonderer Realismus: Field und Blanchett erwecken mit Lydia Tár eine umfassende Figur zum Leben in einer ebenso komplexen wie interessanten Welt. Mit ihrer Ehefrau (Nina Hoss), ihrer Assistentin (Noemie Merlant) und einem unterlegenen Konkurrenten (Mark Strong) hat Tár starke Partner und Gegner. Sehr gut und sehr sehenswert, aber das „Meisterwerk“-Etikett würden wir nicht aufkleben. Im Podcast direkt nach dem Film reden wir über Edgar Allan Poe, über filmische Regelbrüche, rückwärts erzählte Dekonstruktionen, Oscar-Chancen und die Hölle. Am Mikrofon direkt nach dem Film: Heidi, Johanna, Katharina, Peter und Thomas.
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Das „Meisterwerk“-Etikett findet gefühlt in jeder zweiten Filmkritik zu TÁR. Zurecht? Im Mittelpunkt steht Lydia Tár, Komponistin und Dirigentin von Weltruf, auf dem Gipfel ihres Ruhmes und ihrer Macht. Sie dirigiert die Berliner Philharmoniker, spielt Mahlers Fünfte für die Deutsche Grammophon ein, veröffentlicht ein Buch – für diese Exposition lässt sich Todd Field Zeit. Ein fast dokumentarisch wirkender Einstieg, sehr schön für alle, die sich auch nur ein bisschen für klassische Musik interessieren. Aber vom Gipfel aus droht der Absturz: Ganz langsam steigert Todd Field die Bedrohung, die Schatten der Vergangenheit werden sichtbar, Überempfindlichkeit und Paranoia wachsen. Vor allem sehen wir, wie Lydia Társ kalter Narzissmus ihre Arbeit und ihre Ehe gefährdet …
Wie moralisch ist TÁR? Nicht leicht zu beantworten. Ist Tár charismatisches Genie oder narzisstisches Monster? Oder beides? Was hat sie sich zu schulden kommen lassen? Abgesehen von einem Egoismus, der einem manchmal die Sprache verschlägt und mangelnder Diplomatie in der Diskussion mit Studierenden und ihrer offensichtlichen Bevorzugung einer begehrenswerten Cellistin. Es ist vor allem ihre Entscheidung, die Karriere einer ehemaligen Mitarbeiterin, einer Cellistin, zu zerstören, die auf sie zurückschlägt.
Im Film kommt trotz der Länge keine Langeweile auf – Thomas hätte sich TAR auch als 10-teilige Serien angeschaut (Peter hätte den Film aber gerne um eine Stunde gekürzt). Field gelingt ein besonderer Realismus: Field und Blanchett erwecken mit Lydia Tár eine umfassende Figur zum Leben in einer ebenso komplexen wie interessanten Welt. Mit ihrer Ehefrau (Nina Hoss), ihrer Assistentin (Noemie Merlant) und einem unterlegenen Konkurrenten (Mark Strong) hat Tár starke Partner und Gegner. Sehr gut und sehr sehenswert, aber das „Meisterwerk“-Etikett würden wir nicht aufkleben. Im Podcast direkt nach dem Film reden wir über Edgar Allan Poe, über filmische Regelbrüche, rückwärts erzählte Dekonstruktionen, Oscar-Chancen und die Hölle. Am Mikrofon direkt nach dem Film: Heidi, Johanna, Katharina, Peter und Thomas.
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