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Andy Neumann zu Gast bei Alexandra Klöckner und Stephan Mahlow

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Als die Feuerwehr am Abend des 14. Juli 2021 durch Ahrweiler fährt, um vor dem bevorstehenden Hochwasser zu warnen, hören sich die Lautsprecherdurchsagen nicht wirklich dramatisch an: "Innerhalb der nächsten 24 Stunden ist mit Überflutungen, Stromausfall und Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Halten Sie sich möglichst nicht in Kellern, Tiefgaragen und tieferliegendem Geländer auf. Sichern Sie flussnahe Gebäude und entfernen Sie Ihre Pkws aus dem Gefahrenbereich. Informieren Sie sich über die Medien und behalten Sie das Wetter und das Abflusssystem im Auge." Gegen 20.15 Uhr kommt ein Einsatzwagen auch an Andy Neumanns Haus vorbei. Er ist seit vielen Jahren als Polizeibeamter beim BKA tätig, betraut mit Aufgaben des Staatsschutzes, er beschäftigt sich tagaus, tagein mit der Vorbereitung auf Gefahrensituationen und Großschadenslagen. Sein Haus, das er mit seiner Familie vor dreieinhalb Jahren bezogen hat, steht 250 Meter weit weg von der Ahr, einen Keller hat er nicht, kurzum: Er wähnt sich in Sicherheit und kann sich nicht vorstellen, in welch großer Gefahr er, seine Frau und seine beiden Kinder (3 und 5) sich gerade befinden. Kurz vor Mitternacht ist das Wasser da. Als ihm und seiner Frau dämmert, dass sie keine Chance haben, das Eindringen des Wassers zu verhindern, können sie gerade noch ein paar Sachen in den ersten Stock bringen, wo die Kinder friedlich schlafen. Anderthalb Stunden später ist das Erdgeschoss nahezu vollständig überflutet, fünf Treppenstufen trennen das Wasser noch vom Obergeschoss, draußen schwimmen Autos vorbei, krachen gegen die Hauswand. Andy Neumann hat zum ersten Mal in seinem Leben Todesangst. Die Eindrücke aus der Flutnacht und den folgenden vier Wochen schildert er eindrücklich in seinem Buch "Es war doch nur Regen!?", das zum SPIEGEL-Bestseller wurde, und im Podcast mit Alexandra und Stephan. Er macht auf sehr persönliche Weise deutlich, welche Kämpfe die Bewohner des Ahrtals durchstehen mussten. Offen, ehrlich und schonungslos. Er macht aber auch keinen Hehl daraus, dass der Krisenstab in der Flutnacht seiner Ansicht nach versagt hat. Und er beklagt, dass die Behörden sich aktuell unfassbar weltfremd verhalten, indem sie beispielsweise die Hochwasserzonen entlang der Ahr stark ausweiten und damit den Anwohnern jegliche bauliche Maßnahme auf ihren Grundstücken unmöglich machen. Nicht einmal das Lagern von Brennholz ist demnach mehr zulässig, sofern es nicht vor dem Wegschwimmen gesichert werden kann, etwa in einem Schuppen, den man, falls nicht vorhanden, aber nicht bauen darf. Andy Neumann macht das fassungslos, darüber kann er sich in Rage reden (ab 50:08). Dass die Menschen sich an solche Vorgaben nicht halten und im Sinne zivilen Ungehorsams dagegen verstoßen, sei "als Polizist ein Alptraum." (52:55) Aber die Leute, die alle Opfer der Katastrophe sind und so erneut zu Opfern gemacht würden, haben aus seiner Sicht "gar keine andere Wahl als gegen das zu arbeiten, was eigentlich von ihnen erwartet wird und was normgerecht wäre." (54:05)
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