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Prof. Dr. Eun-Jeung Lee: Marx‘ Asienbild

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Vortrag von der 12. Marx-Herbstschule vom 27.10.2019 Marx hat keine in sich geschlossene Darstellung seiner Ansichten über China und Ostasien hinterlassen. Ungeachtet dessen hat aber das Marxsche Konzept von der «asiatischen Produktionsweise» vielen wissenschaftlichen und politischen Debatten über die chinesisch-konfuzianische Gesellschaft als Ausgangspunkt gedient. Marx begann im Hinblick auf die Weltrevolution über die Beziehung zwischen Ost und West nachzudenken. Die tiefe Krise der chinesischen Gesellschaft, von der er zum ersten Mal durch den deutschen Missionar Karl Gützlaff erfahren hatte, und den Taiping-Aufstand interpretierte er aus dieser Perspektive. Er brachte die gesellschaftlich-politische Entwicklung Chinas unmittelbar mit dem Eingreifen des Westens in Verbindung und glaubte, dass das Eindringen des englischen Kapitalismus ungeachtet seiner negativen Seiten progressive Wirkung auf die chinesische Gesellschaft ausüben würde. Seine anfängliche Hoffnung auf eine baldige Revolution in China erwies sich zwar als Fehleinschätzung, dennoch war er grundsätzlich überzeugt von den progressiven Wirkungen, die ein sich ausbreitender Kapitalismus auf eine rückständige und «stationäre» Gesellschaft wie die chinesische haben würde. Dies wäre eben Chinas «Schicksal». Marx und seine Nachfolger haben allerdings die unbändige Kraft rebellierender Bauernmassen, die das Land periodisch (im Schnitt alle 200 Jahre) erschütterten und oft zum totalen Zusammenbruch der bestehenden Besitz- bzw. Herrschaftsverhältnisse führten, nicht einmal geahnt. Dennoch wäre es unangebracht, die «asiatische Produktionsweise» von Marx, auch wenn er meinte, sie sei kategorisch auch für China gültig, anhand der empirischen Analyse der konfuzianisch-chinesischen Gesellschaft zu kritisieren, denn er hatte diese Theorie im Rahmen seiner detaillierten Untersuchung der indischen Gesellschaft entwickelt. Referentin: Prof. Eun-Jeung Lee (Professorin am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der FU Berlin) Weitere Infos: https://www.rosalux.de/dokumentation/id/41661
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Vortrag von der 12. Marx-Herbstschule vom 27.10.2019 Marx hat keine in sich geschlossene Darstellung seiner Ansichten über China und Ostasien hinterlassen. Ungeachtet dessen hat aber das Marxsche Konzept von der «asiatischen Produktionsweise» vielen wissenschaftlichen und politischen Debatten über die chinesisch-konfuzianische Gesellschaft als Ausgangspunkt gedient. Marx begann im Hinblick auf die Weltrevolution über die Beziehung zwischen Ost und West nachzudenken. Die tiefe Krise der chinesischen Gesellschaft, von der er zum ersten Mal durch den deutschen Missionar Karl Gützlaff erfahren hatte, und den Taiping-Aufstand interpretierte er aus dieser Perspektive. Er brachte die gesellschaftlich-politische Entwicklung Chinas unmittelbar mit dem Eingreifen des Westens in Verbindung und glaubte, dass das Eindringen des englischen Kapitalismus ungeachtet seiner negativen Seiten progressive Wirkung auf die chinesische Gesellschaft ausüben würde. Seine anfängliche Hoffnung auf eine baldige Revolution in China erwies sich zwar als Fehleinschätzung, dennoch war er grundsätzlich überzeugt von den progressiven Wirkungen, die ein sich ausbreitender Kapitalismus auf eine rückständige und «stationäre» Gesellschaft wie die chinesische haben würde. Dies wäre eben Chinas «Schicksal». Marx und seine Nachfolger haben allerdings die unbändige Kraft rebellierender Bauernmassen, die das Land periodisch (im Schnitt alle 200 Jahre) erschütterten und oft zum totalen Zusammenbruch der bestehenden Besitz- bzw. Herrschaftsverhältnisse führten, nicht einmal geahnt. Dennoch wäre es unangebracht, die «asiatische Produktionsweise» von Marx, auch wenn er meinte, sie sei kategorisch auch für China gültig, anhand der empirischen Analyse der konfuzianisch-chinesischen Gesellschaft zu kritisieren, denn er hatte diese Theorie im Rahmen seiner detaillierten Untersuchung der indischen Gesellschaft entwickelt. Referentin: Prof. Eun-Jeung Lee (Professorin am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der FU Berlin) Weitere Infos: https://www.rosalux.de/dokumentation/id/41661
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