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Hiroshima und Nagasaki - Atombomben auf Großstädte

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1945 warfen die USA Atombomben über Hiroshima und Nagasaki ab. Die Begründung damals: So wurde Japan zur Kapitulation gezwungen und der Zweite Weltkrieg verkürzt. Heute gibt es Zweifel an diesen Annahmen. (BR 2020) Autor: Linus Lüring

Credits
Autor dieser Folge: Linus Lüring
Regie: Irene Schuck
Es sprachen: Hemma Michel, Andreas Neumann, Jerzy May
Technik: Peter Preuß
Redaktion: Thomas Morawetz

Im Interview:
Gerhard Krebs (Dr.; Historiker und Japanologe)

Linktipps:

Noch mehr Interesse an Geschichte? Dann empfehlen wir:
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Skurril, anrührend, witzig und oft überraschend. Das Kalenderblatt erzählt geschichtliche Anekdoten zum Tagesdatum. Ein Angebot des Bayerischen Rundrunks.
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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.

Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

Musik 1

"Overtones, Pt. 1" - Komponist: Martin Todsharow Album: Der Hauptmann (Original Motion Picture Soundtrack) Länge: 0'52

Sprecher

Anfang August 1939 - Albert Einstein ist in großer Sorge. Er schreibt einen Brief an den damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt.

Sprecherin

Neue wissenschaftliche Untersuchungen würden darauf hindeuten, schreibt Einstein, dass es schon bald möglich sein könnte, eine nukleare Kettenreaktion in einer großen Masse von Uran auszulösen. Das würde gewaltige Energiemengen freisetzen. Und dann kommt der Schlüsselsatz:

Zitator

„Dieses Phänomen könnte auch zum Bau von Bomben führen.“

Sprecher

Und Einstein warnt, dass jemand bereits dabei sein könnte, diese neue, ungeheuer gefährliche Bombe zu bauen: Die Nationalsozialisten. Er empfiehlt den USA, selbst eine solche Bombe zu bauen – eine Atombombe.

Sprecherin

Die US-Führung ist jetzt alarmiert, erklärt Gerhard Krebs.

Der Historiker hat intensiv zur Endphase des Zweiten Weltkriegs geforscht und unter anderem in Berlin und Tokio gearbeitet.

Zusp 1 Krebs

Man fürchtete, dass die Deutschen den Amerikanern zuvorkommen und die Atombombe zuerst einsetzen. Deswegen brauchte man ein Gegengewicht. Und Abschreckungswaffe. Dass die schließlich gegen Japan eingesetzt wurde, lag daran, dass sie zu spät fertig wurde für Deutschland

Musik 2

"End of War" - Album: The Imitation Game (Original Motion Picture Soundtrack)

K: Alexandre Desplat - Länge: 0'33

Sprecher

Im August 1945, fast auf den Tag genau sechs Jahre nach Einsteins Brief, werden die USA die weltweit erste Atombombe abwerfen - über der japanischen Stadt Hiroshima, drei Tage später eine weitere über Nagasaki. Der Einsatz der Atombomben ist bis heute umstritten. Waren die Bomben und das Leid, das sie verursachten, gerechtfertigt? Wurde der Zweite Weltkrieg damit tatsächlich schneller beendet?

Musik 3

"Tadaima" - K: Ulrike Haage - Grüsse Aus Fukushima (Original Score)

M0075029101 - Länge: 0'40

Sprecherin

Im Sommer 1939 aber herrscht in den USA noch große Einigkeit: Man möchte den Nationalsozialisten unbedingt zuvorkommen und die Atombombe zuerst entwickeln. Die Eile ist verständlich. Dem Deutschen Otto Hahn ist kurz zuvor in Berlin die erste Kernspaltung gelungen. Deutsche Wissenschaftler gelten als führend auf dem Gebiet der Kernphysik.

Sprecher

Präsident Roosevelt befiehlt umgehend den Ausbau der US-amerikanischen Atomforschung.

Musik 4

"These Walls" K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 1'03

Sprecher

1942 startet dann ein gigantisches Forschungsprogramm: Das sogenannte Manhattan-Projekt. In der Wüste New Mexicos entsteht ein streng geheimes Labor: Los Alamos. Hier arbeiten Tausende hochqualifizierte Physiker und Techniker. Albert Einstein gehört übrigens nicht dazu.

Er gilt politisch als nicht zuverlässig genug. Im Wettlauf um die Atombombe mit den Nazis spielt Geld jetzt keine Rolle. Insgesamt werden in das Manhattan-Projekt damals zwei Milliarden Dollar investiert. Umgerechnet auf die heutige Kaufkraft wären das schätzungsweise über 20 Milliarden Dollar.

Sprecherin

Der Zweite Weltkrieg ist voll entbrannt. Die USA unterstützen zwar ihren Hauptverbündeten Großbritannien massiv, bleiben offiziell aber neutral. Das ändert sich im Dezember 1941. Japan greift überraschend Pearl Harbor an, den Hauptstützpunkt der US-Pazifikflotte auf Hawaii. Dutzende Schiffe werden zerstört. Weit über 2000 Menschen sterben. Nur einen Tag später erklären die USA Japan den Krieg.

Sprecher

Die amerikanische Öffentlichkeit war mehrheitlich lange dagegen, dass sich die USA am Zweiten Weltkrieg beteiligen. Pearl Harbor ändert die Stimmung. Viele US-Bürger drängen jetzt immer stärker auf eine harte Bestrafung der Japaner

Sprecherin

Die US-Wissenschaftler machen unterdessen gewaltige Fortschritte. 1942 gelingt die erste von Menschen eingeleitete nukleare Kettenreaktion. Diese könnte riesige Energiemengen produzieren – ein Meilenstein auf dem Weg zur Atombombe.

Sprecher

Von solchen Erfolgen sind die Forscher im Deutschen Reich zur gleichen Zeit weit entfernt. Deshalb werden andere Prioritäten in der Waffenentwicklung gesetzt. Ganz eingestellt wird die Forschung an der Atombombe zwar nie, aber der von den USA angenommene Wettlauf mit dem NS-Regime – er ist schon früh keiner mehr.

Das wird endgültig klar, als Anfang 1945 die größten Teile Deutschlands besetzt sind - die Entwicklung der Atombombe wird in den USA trotzdem mit großem Einsatz fortgesetzt.

Sprecherin

Mitten in der entscheidenden Schlussphase des Kriegs, am 12. April 1945, stirbt völlig unerwartet Präsident Roosevelt. Der Mann, der den Bau der Atombombe befohlen und maßgeblich vorangetrieben hat. Neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird Harry S. Truman, der bisherige Vize-Präsident. Und jetzt zeigt sich, wie geheim die Entwicklung der Atombombe tatsächlich ist:

Sprecher

Truman wird erst nach seiner Amtseinführung in das Projekt eingeweiht. Dazu kommt: Truman gilt auf der Bühne der Weltpolitik als völlig unerfahren. Viel Zeit zur Einarbeitung hat er nicht. Jetzt - gegen Ende des Zweiten Weltkriegs muss er täglich wichtige Entscheidungen treffen – darunter auch den weiteren Umgang mit der Atombombe. Zwar kapituliert das Deutsche Reich am 8. Mai und der Krieg in Europa ist beendet. Aber Präsident Truman warnt:

Zusp 2 Truman Rede

Our victory is but half-won. The West is free, but the East is still in bondage to the treacherous tyranny of the Japanese. When the last Japanese division has surrendered unconditionally, then only will our fighting job be done.

Zitator Overvoice Truman

Unser Sieg ist nur halb gewonnen. Der Westen ist frei, aber der Osten ist immer noch der verräterischen Tyrannei der Japaner ausgeliefert. Erst wenn die letzte japanische Einheit bedingungslos kapituliert hat, dann ist unsere kämpferische Aufgabe erledigt.

Sprecherin

Im Frühjahr 1945 haben die USA fast uneingeschränkte Lufthoheit über den japanischen Inseln. Die US-Luftwaffe fliegt jetzt immer verheerendere Bombenangriffe. Aber trotz der immer hoffnungsloseren Lage ist Japan weit davon entfernt sich zu ergeben. Noch immer kontrolliert es unter anderem die koreanische Halbinsel und die Mandschurei, ein großes Gebiet im Nordosten Chinas. Noch immer verkündet die japanische Führung aggressive Durchhalte-Parolen.

Musik 5

"Tadaima" - K: Ulrike Haage - Grüsse Aus Fukushima (Original Score)

M0075029101 - Länge: 1'36

Sprecher

In den USA ist Präsident Truman inzwischen informiert worden, dass die erste Atombombe schon in wenigen Wochen fertig ist. Eine Frage wird jetzt immer drängender: Ob und wie sollte eine Atombombe eingesetzt werden?

Ursprünglich waren ja nur deutsche Städte als Abwurfziele vorgesehen. Jetzt gerät Japan in den Fokus. Wissenschaftler um den Physiker James Franck versuchen in dieser Zeit, Truman davon zu überzeugen, die Bombe nicht gegen Japan einzusetzen. Im sogenannten Franck-Report warnen sie vor einem Wettrüsten und schlagen stattdessen eine Demonstration der Atombombe vor der Weltöffentlichkeit über unbewohntem Gebiet vor.

Sprecherin

Solche Vorschläge werden im sogenannten Interim Committee beraten. Politiker, Militärvertreter und andere Experten besprechen unterschiedliche Strategien zum Umgang mit der Atombombe. Die überraschend eindeutige Empfehlung lautet schließlich: Die Bombe soll so schnell wie möglich und ohne Vorwarnung über japanischen Städten abgeworfen werden.

Sprecher

Der persönliche Berater von Präsident Truman und spätere US-Außenminister, James Byrnes, spielt bei dieser Empfehlung eine entscheidende Rolle. Er hat vor allem die Bevölkerung in den USA im Blick.

Eine Mehrheit fordert nach dem Angriff auf Pearl Harbor maximale Härte gegenüber Japan. Byrnes hat großen Einfluss auf den unerfahrenen Truman, erklärt Gerhard Krebs.

Zusp 3 Krebs

Eigentlich war die Mehrheit der Politiker und Militärs dafür, die Waffe nicht gegen Japan einzusetzen ohne Vorwarnung und möglichst nur gegen militärische Ziele. Der Scharfmacher war dann Byrnes. Mit Byrnes kippte die Stimmung. Weil der das Ohr von Truman erhielt. Wer das Ohr des Präsidenten hat, der entscheidet.

Musik 6

"These Walls" K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'16

Sprecherin

Im Juli 1945 überschlagen sich dann die Ereignisse. In den Laboren von Los Alamos ist es gelungen, die erste Atombombe der Welt fertigzustellen und für eine Testzündung vorzubereiten.

Musik 7

"Head Tag" - K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'41

Sprecherin

Am 16. Juli explodiert sie am frühen Morgen in der Wüste von New Mexico. Auf einen gleißend hellen Blitz folgt ein orange-gelber Feuerball, der in Sekunden in den Himmel steigt. Zum ersten Mal entsteht der typische Atompilz. Noch in über 100 Kilometern Entfernung ist die Druckwelle zu spüren. Die Wissenschaftler sind völlig überrascht. Die Explosion ist dreimal so stark wie berechnet. Es ist tatsächlich die verheerende Bombe eines neuen Typs, die Einstein vorhergesagt hatte.

Sprecher

Währenddessen reist US-Präsident Truman nach Potsdam. Nach dem Ende des Kriegs in Europa wollen die Alliierten hier beraten, wie es weitergehen soll. Auch der britische Premierminister Winston Churchill und Josef Stalin, der sowjetische Regierungschef, kommen zur sogenannten Potsdamer Konferenz.

Als Truman die Nachricht vom erfolgreichen Atombombentest erhält, ist er euphorisiert. Nicht eingeweihte Beobachter in Potsdam registrieren überrascht, wie selbstbewusst Truman plötzlich auftritt. Stalin kann er allerdings kaum beeindrucken. Durch einen Spion in Los Alamos ist er bestens über die Fortschritte der Amerikaner informiert.

Musik 8

"Tadaima" - K: Ulrike Haage - Grüsse Aus Fukushima (Original Score)

M0075029101 - Länge: 0'38

Sprecherin

Der 24. Juli ist dann ein entscheidender Tag: Truman berät sich mit seinen engsten Vertrauten, darunter auch Hardliner James Byrnes. Und dann ordnet er von Potsdam aus an: Über Japan sollen Anfang August Atombomben abgeworfen werden. Im Einsatzbefehl werden auch gleich vier mögliche Ziele genannt. Darunter die Städte Hiroshima und Nagasaki. Beide Städte haben Militärbasen oder Rüstungsindustrie. Vor allem aber wurden sie bislang nur wenig zerstört, ideal, um die Wirkung der neuen Bombe zu testen.

Sprecher

Wenige Tage nach diesem Befehl wird die sogenannte Potsdamer Erklärung veröffentlicht. Unterzeichnet ist sie von den USA, nicht aber von der Sowjetunion. Diese befindet sich offiziell nicht mit Japan im Krieg und gilt als neutral. Die Erklärung soll eine letzte Warnung an Japan sein. Am Ende heißt es:

Zitator

Wir rufen die Regierung Japans auf, nunmehr die bedingungslose Kapitulation aller bewaffneten Kräfte Japans zu erklären und angemessene und adäquate Garantien ihres guten Willens in dieser Aktion zu zeigen. Die Alternative für Japan ist seine prompte und vollständige Zerstörung.

Sprecherin

Dass damit auch der Einsatz von Atomwaffen gemeint ist, erfährt die Öffentlichkeit nicht.

Sprecher

Niemand rechnet damit, dass Japan jetzt kapitulieren würde. Und tatsächlich erklärt der japanische Premierminister in einer Pressekonferenz, dass seine Regierung die Potsdamer Erklärung „ignorieren“ werde. Diese eindeutige Haltung der japanischen Regierung bedeutet in den Augen der USA: Die Atombomben werden abgeworfen. Der erste Atomsprengkörper ist da bereits auf einem Schiff unterwegs zu US-Stützpunkten im Südpazifik.

Sprecherin

Diese öffentlich verkündete Absage Japans passt allerdings nicht zu dem, was hinter den Kulissen in der japanischen Führung diskutiert wird. Hier gibt es sehr wohl kritische Stimmen. Weil die Lage hoffnungslos ist, wollen sie ein schnelles Kriegsende erreichen. Der japanische Botschafter in Moskau sendet seit einiger Zeit vorsichtige Signale an die sowjetische Führung. Die Idee: Die offiziell neutrale Sowjetunion soll zwischen den Kriegsparteien vermitteln. Die japanische Elite hofft dabei noch einen akzeptablen Frieden zu erreichen und die geforderte bedingungslose Kapitulation zu verhindern. Denn eine zentrale Bedingung haben die Japaner, erklärt der Historiker und Japanologe Gerhard Krebs: Sie wollen um jeden Preis das Kaisertum erhalten.

Zusp 4 Krebs

Japan betrachtete sich als einmalige Staatsform in der Welt und der Kaiser war ja immerhin göttlicher Abkunft. Ohne Kaiser konnten sich die Japaner einen Weiterbestand ihrer Nation einfach nicht vorstellen.

Sprecher

Für Kaiser Hirohito sind die Japaner bereit, den schon so gut wie verlorenen Krieg fortzusetzen, auch wenn das den Untergang bedeutet.

Sprecherin

Die Reaktionen aus Moskau auf die japanischen Botschaften waren allerdings sehr verhalten. Die Sowjetunion hatte längst beschlossen, Japan in Kürze selbst den Krieg zu erklären. Die Sowjets wollten sich die von Japan besetzten Gebiete sichern.

Musik 9

"With Suspicion" - Album: Gone Girl (Soundtrack from the Motion Picture) K und Ausführende: Atticus Ross & Trent Reznor Länge: 0'47

Sprecher

Dann kommt der 6. August 1945: Vom US-Luftwaffenstützpunkt Tinian, mitten im Südpazifik, startet um kurz nach Mitternacht ein B29-Bomber: Sein Ziel ist Hiroshima, etwa 2500 Kilometer weit weg. An Bord ist nur eine einzige Bombe. Es ist die Atombombe mit dem Codenamen „Little Boy“, kleiner Junge. Etwa drei Meter lang, vier Tonnen schwer.

Sprecherin

Um 8.15 Uhr kommt Hiroshima in Sicht. In einer Höhe von 10000 Metern klinkt die Besatzung die Bombe aus und dreht ab.

Musik 10

"Head Tag" - K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'18

Sprecherin

Sekunden später explodiert die Atombombe über dem Stadtzentrum. Ein gleißend heller Blitz zuckt durch den Morgenhimmel. Im Kern der Explosion ist es mehrere Millionen Grad heiß. Am Boden herrschen immer noch an die 3000 Grad. Gebäude und Bäume verglühen.

Musik 11

"Morbid Beauty" - K: Martin Todsharow - Album: Der Hauptmann (Original Motion Picture Soundtrack) - 0'53

Sprecher

Die folgende Druck- und Hitzewelle zerstört die Innenstadt Hiroshimas fast komplett. Die Explosionskraft der Bombe entspricht etwa der von 11-13 Tausend Tonnen des herkömmlichen Sprengstoffs TNT. Eine genaue Zählung der Toten ist unmöglich. An die 70-80 Tausend Einwohner Hiroshimas sterben sofort.

Von vielen bleibt nichts zurück. Die Körper verdampfen in der Explosions-Hitze. An den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung werden in den Jahren danach noch weitere zehntausende Menschen sterben. Darunter sind zwar auch Soldaten, die übergroße Mehrheit sind Zivilisten.

Sprecherin

Dieses Leid ist für US-Präsident Truman weit weg. In einer Ansprache stellt er das Geschehen anders dar.

Zusp 5 Truman Rede

The world will note that the first atomic bomb was dropped on Hiroshima, a military base. That was because we wished in this first attack to avoid, insofar as possible, the killing of civilians. But that attack is only a warning of things to come

Zitator Overvoice Truman

Die Welt muss zur Kenntnis nehmen, dass die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde. Eine Militärbasis. Wir haben in diesem ersten Angriff versucht, soweit wie möglich zu vermeiden, dass Zivilisten sterben. Aber dieser Angriff ist nur eine Warnung vor dem was kommen kann

Sprecher

Eine offizielle Reaktion aus Japan auf den ersten Atombombenabwurf gibt es dagegen nicht.

Musik 12

"With Suspicion" - Album: Gone Girl (Soundtrack from the Motion Picture) K und Ausführende: Atticus Ross & Trent Reznor Länge: 0'34

Sprecherin

Schon drei Tage später, am Morgen des 9.8.1945 hebt wieder ein B29-Flugzeug in Richtung Japan ab. An Bord ist eine weitere Atombombe, Deckname „Fat Man“, „Dicker Mann“. Das Ziel ist eigentlich eine Stadt im Norden der japanischen Insel Kyushu. Da sie wegen einer dichten Wolkendecke nicht auszumachen ist, entscheidet sich die Crew das Ersatzziel anzufliegen: Nagasaki.

Musik 13

"Head Tag" - K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'11

Sprecherin

Um 11.02 Uhr explodiert „Fat Man“ über der Stadt.

Sprecher

Die Bombe ist anders gebaut als die Hiroshima-Bombe. Die Explosionskraft von „Fat Man“ ist fast eineinhalbmal so stark.

Musik 14

"Morbid Beauty" - K: Martin Todsharow - Album: Der Hauptmann (Original Motion Picture Soundtrack) - 0'59

Sprecher

Die Ausbreitung der typischen Schockwelle wird allerdings durch Hügel am Stadtrand abgebremst. Dennoch sterben auch in Nagasaki mindestens 20.000 Menschen, nach anderen Schätzungen sogar 70 bis 80.000 Menschen sofort und Tausende in der Zeit danach an den Spätfolgen, etwa durch die radioaktive Strahlung. Auch hier sind die meisten Opfer Zivilisten. Das eigentliche Ziel, eine Rüstungsfabrik, hat die Bombe verfehlt.

Sprecherin

Einen Tag später dann die Wende: Zwar sind immer noch Teile der japanischen Führung vehement dafür, den Krieg fortzusetzen. Aber nach einem Machtwort von Kaiser Hirohito erklärt Japan, dass man nun bereit wäre zu kapitulieren.

Zusp 6 Rede Kaiser

Sprecher

Am 15. August hören viele Japaner zum ersten Mal die Stimme des Kaisers. In einer Radioansprache verkündet er das Ende des Krieges. Der Feind habe begonnen, eine neue, ungeheuer grausame Bombe einzusetzen, deren Zerstörungskraft unermesslich sei und unschuldige Leben fordere, sagt er.

Sprecherin

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei und eine kontroverse Debatte beginnt, die bis heute geführt wird. Waren die Abwürfe der Atombomben gerechtfertigt?

Sprecher

Dank der Atombombe kapitulierte Japan und der Zweite Weltkrieg ging deutlich früher zu Ende. So ist es in vielen Lexika bis heute zu lesen. Und davon sind nach wie vor viele Historiker und auch große Teile der US-amerikanischen Öffentlichkeit überzeugt. Die USA hätten keine andere Möglichkeit gehabt, als die beiden zerstörerischen Bomben einzusetzen, um den Krieg zu beenden. Manche gehen noch weiter und erklären, dass die Atombomben auch Leben gerettet hätten: Denn ohne die Bomben wäre eine Invasion auf den japanischen Inseln nötig gewesen und die hätte zehntausende US-Soldaten möglicherweise das Leben gekostet.

Sprecherin

Nicht nur in den USA, auch in Japan haben bis heute manche ein großes Interesse daran, dass diese Version weiterverbreitet wird. Auch der Kaiser hatte ja betont, dass die Bomben der entscheidende Grund für die Aufgabe Japans waren. Die Logik dahinter: Japan hat zwar in Ostasien einen aggressiven Angriffskrieg begonnen – dank der Atombomben konnte man sich jetzt aber auch zum Opfer einer heimtückischen Waffe erklären. Die massiven Kriegsverbrechen, für die Japan verantwortlich ist, versuchen manche dahinter zu verstecken.

Sprecher

Aber waren die Atombomben wirklich kriegsentscheidend?

Sprecherin

Dafür ist die Zeit zwischen den Atombombenabwürfen besonders interessant: Da versucht Japan nochmal in Moskau vorzufühlen. Man hofft immer noch auf eine Vermittlung eines möglichst annehmbaren Friedens durch die Sowjets.

Aber stattdessen erklärt die Sowjetunion am 8. August 1945 Japan den Krieg. Sowjetische Soldaten greifen wenige Stunden später japanische Truppen in China an. Vergleicht man die sowjetische Kriegserklärung mit den Atombombenabwürfen, dann steht für Historiker Gerhard Krebs fest:

Zusp 7 Krebs

Der Kriegseintritt der Sowjetunion war sicher der größere Schock.

Sprecher

Andere Historiker sehen das inzwischen ähnlich. Sie sind überzeugt: Die Atombomben hatten zwar eine bis dahin ungekannte Zerstörungskraft. Gleichzeitig war ihre Wirkung vergleichbar mit dem, was Japan in den Monaten zuvor schon viele Male erlebt hatte, nämlich verheerende amerikanische Flächenbombardements mit tausenden Sprengkörpern. Über die Folgeschäden durch radioaktive Strahlung war damals noch wenig bekannt. Außerdem ging Japan davon aus, dass die USA nur wenige einsatzbereite Atombomben haben würden.

Sprecherin

Der Kriegseintritt der Sowjetunion trifft Japan dagegen doppelt. Zum einen muss Japan nun an einer weiteren Front kämpfen und es befürchtet, dass der Kommunismus sich immer mehr ausbreiten könnte. Zum anderen ist jetzt klar: Alle Hoffnungen der Japaner waren umsonst - die Sowjets würden nicht dabei helfen einen Frieden zu vermitteln. Japan ist endgültig allein.

Sprecher

Auch wegen solcher Erkenntnisse wächst in den Jahren nach 1945 die Kritik an den USA. Hätten die USA die Folgen des sowjetischen Kriegseintritts nicht besser mit einkalkulieren können? Mussten die Bomben fallen, schon allein, um die gewaltigen Milliarden-Investitionen zu rechtfertigen?

Hätten die USA früher kompromissbereiter sein sollen gegenüber Japan? Nach Kriegsende durfte der Kaiser nämlich, wie von Japan gefordert, tatsächlich im Amt bleiben. Eine Hoffnung der USA war, dass die japanische Gesellschaft so kooperativer sein würde in der Nachkriegszeit.

Sprecherin

Dazu kommen Überlegungen, dass die Atombomben möglicherweise auch abgeworfen wurden, weil der Kalte Krieg sich schon ankündigte. Auch das spielte wohl eine Rolle, glaubt Gerhard Krebs:

Zusp 8 Krebs

Sicher wollte Truman auch die Sowjetunion beeindrucken. Er hatte schon Bauchschmerzen, wegen der Ausbreitung der Sowjets in Osteuropa, besonders in Polen. Und es sollte sicher auch als Warnschuss für die Sowjetunion dienen. (Hart ausblenden)

Sprecher

Und für manche Wissenschaftler steht fest – die USA hätten die Friedensinitiative der Japaner über Moskau ernster nehmen sollen. Dann wäre ein Frieden schnell möglich gewesen. Allerdings könnte diese Position etwas zu optimistisch sein. Zu unklar waren die japanischen Positionen, zu laut die offizielle Propaganda, die den Krieg unerbittlich fortsetzen wollte. Mit Blick auf die Atombombe steht für Gerhard Krebs aber insgesamt fest:

Zusp 9 Krebs

Man hätte es anders lösen sollen. Man hätte nicht ohne Vorwarnung die Bomben abwerfen sollen und vor allem nicht die zweite so schnell.

Musik 15:

"End of War" - Album: The Imitation Game (Original Motion Picture Soundtrack)

K: Alexandre Desplat - Länge: 0'39

Sprecherin

Auch viele Beteiligte bereuten später die Art und Weise, wie mit den Atombomben umgegangen wurde. Und Albert Einstein vertraut einige Jahre später einem Bekannten an, wie sehr er es bedauert, dass er einen entscheidenden Anstoß für die Entwicklung der Atombomben gab.

Zitator

„Ich beging einen großen Fehler meines Lebens, als ich den Brief an Präsident Roosevelt unterschrieb, in dem ich die Herstellung der Atombombe empfahl.“

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Credits
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Musik 1

"Overtones, Pt. 1" - Komponist: Martin Todsharow Album: Der Hauptmann (Original Motion Picture Soundtrack) Länge: 0'52

Sprecher

Anfang August 1939 - Albert Einstein ist in großer Sorge. Er schreibt einen Brief an den damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt.

Sprecherin

Neue wissenschaftliche Untersuchungen würden darauf hindeuten, schreibt Einstein, dass es schon bald möglich sein könnte, eine nukleare Kettenreaktion in einer großen Masse von Uran auszulösen. Das würde gewaltige Energiemengen freisetzen. Und dann kommt der Schlüsselsatz:

Zitator

„Dieses Phänomen könnte auch zum Bau von Bomben führen.“

Sprecher

Und Einstein warnt, dass jemand bereits dabei sein könnte, diese neue, ungeheuer gefährliche Bombe zu bauen: Die Nationalsozialisten. Er empfiehlt den USA, selbst eine solche Bombe zu bauen – eine Atombombe.

Sprecherin

Die US-Führung ist jetzt alarmiert, erklärt Gerhard Krebs.

Der Historiker hat intensiv zur Endphase des Zweiten Weltkriegs geforscht und unter anderem in Berlin und Tokio gearbeitet.

Zusp 1 Krebs

Man fürchtete, dass die Deutschen den Amerikanern zuvorkommen und die Atombombe zuerst einsetzen. Deswegen brauchte man ein Gegengewicht. Und Abschreckungswaffe. Dass die schließlich gegen Japan eingesetzt wurde, lag daran, dass sie zu spät fertig wurde für Deutschland

Musik 2

"End of War" - Album: The Imitation Game (Original Motion Picture Soundtrack)

K: Alexandre Desplat - Länge: 0'33

Sprecher

Im August 1945, fast auf den Tag genau sechs Jahre nach Einsteins Brief, werden die USA die weltweit erste Atombombe abwerfen - über der japanischen Stadt Hiroshima, drei Tage später eine weitere über Nagasaki. Der Einsatz der Atombomben ist bis heute umstritten. Waren die Bomben und das Leid, das sie verursachten, gerechtfertigt? Wurde der Zweite Weltkrieg damit tatsächlich schneller beendet?

Musik 3

"Tadaima" - K: Ulrike Haage - Grüsse Aus Fukushima (Original Score)

M0075029101 - Länge: 0'40

Sprecherin

Im Sommer 1939 aber herrscht in den USA noch große Einigkeit: Man möchte den Nationalsozialisten unbedingt zuvorkommen und die Atombombe zuerst entwickeln. Die Eile ist verständlich. Dem Deutschen Otto Hahn ist kurz zuvor in Berlin die erste Kernspaltung gelungen. Deutsche Wissenschaftler gelten als führend auf dem Gebiet der Kernphysik.

Sprecher

Präsident Roosevelt befiehlt umgehend den Ausbau der US-amerikanischen Atomforschung.

Musik 4

"These Walls" K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 1'03

Sprecher

1942 startet dann ein gigantisches Forschungsprogramm: Das sogenannte Manhattan-Projekt. In der Wüste New Mexicos entsteht ein streng geheimes Labor: Los Alamos. Hier arbeiten Tausende hochqualifizierte Physiker und Techniker. Albert Einstein gehört übrigens nicht dazu.

Er gilt politisch als nicht zuverlässig genug. Im Wettlauf um die Atombombe mit den Nazis spielt Geld jetzt keine Rolle. Insgesamt werden in das Manhattan-Projekt damals zwei Milliarden Dollar investiert. Umgerechnet auf die heutige Kaufkraft wären das schätzungsweise über 20 Milliarden Dollar.

Sprecherin

Der Zweite Weltkrieg ist voll entbrannt. Die USA unterstützen zwar ihren Hauptverbündeten Großbritannien massiv, bleiben offiziell aber neutral. Das ändert sich im Dezember 1941. Japan greift überraschend Pearl Harbor an, den Hauptstützpunkt der US-Pazifikflotte auf Hawaii. Dutzende Schiffe werden zerstört. Weit über 2000 Menschen sterben. Nur einen Tag später erklären die USA Japan den Krieg.

Sprecher

Die amerikanische Öffentlichkeit war mehrheitlich lange dagegen, dass sich die USA am Zweiten Weltkrieg beteiligen. Pearl Harbor ändert die Stimmung. Viele US-Bürger drängen jetzt immer stärker auf eine harte Bestrafung der Japaner

Sprecherin

Die US-Wissenschaftler machen unterdessen gewaltige Fortschritte. 1942 gelingt die erste von Menschen eingeleitete nukleare Kettenreaktion. Diese könnte riesige Energiemengen produzieren – ein Meilenstein auf dem Weg zur Atombombe.

Sprecher

Von solchen Erfolgen sind die Forscher im Deutschen Reich zur gleichen Zeit weit entfernt. Deshalb werden andere Prioritäten in der Waffenentwicklung gesetzt. Ganz eingestellt wird die Forschung an der Atombombe zwar nie, aber der von den USA angenommene Wettlauf mit dem NS-Regime – er ist schon früh keiner mehr.

Das wird endgültig klar, als Anfang 1945 die größten Teile Deutschlands besetzt sind - die Entwicklung der Atombombe wird in den USA trotzdem mit großem Einsatz fortgesetzt.

Sprecherin

Mitten in der entscheidenden Schlussphase des Kriegs, am 12. April 1945, stirbt völlig unerwartet Präsident Roosevelt. Der Mann, der den Bau der Atombombe befohlen und maßgeblich vorangetrieben hat. Neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird Harry S. Truman, der bisherige Vize-Präsident. Und jetzt zeigt sich, wie geheim die Entwicklung der Atombombe tatsächlich ist:

Sprecher

Truman wird erst nach seiner Amtseinführung in das Projekt eingeweiht. Dazu kommt: Truman gilt auf der Bühne der Weltpolitik als völlig unerfahren. Viel Zeit zur Einarbeitung hat er nicht. Jetzt - gegen Ende des Zweiten Weltkriegs muss er täglich wichtige Entscheidungen treffen – darunter auch den weiteren Umgang mit der Atombombe. Zwar kapituliert das Deutsche Reich am 8. Mai und der Krieg in Europa ist beendet. Aber Präsident Truman warnt:

Zusp 2 Truman Rede

Our victory is but half-won. The West is free, but the East is still in bondage to the treacherous tyranny of the Japanese. When the last Japanese division has surrendered unconditionally, then only will our fighting job be done.

Zitator Overvoice Truman

Unser Sieg ist nur halb gewonnen. Der Westen ist frei, aber der Osten ist immer noch der verräterischen Tyrannei der Japaner ausgeliefert. Erst wenn die letzte japanische Einheit bedingungslos kapituliert hat, dann ist unsere kämpferische Aufgabe erledigt.

Sprecherin

Im Frühjahr 1945 haben die USA fast uneingeschränkte Lufthoheit über den japanischen Inseln. Die US-Luftwaffe fliegt jetzt immer verheerendere Bombenangriffe. Aber trotz der immer hoffnungsloseren Lage ist Japan weit davon entfernt sich zu ergeben. Noch immer kontrolliert es unter anderem die koreanische Halbinsel und die Mandschurei, ein großes Gebiet im Nordosten Chinas. Noch immer verkündet die japanische Führung aggressive Durchhalte-Parolen.

Musik 5

"Tadaima" - K: Ulrike Haage - Grüsse Aus Fukushima (Original Score)

M0075029101 - Länge: 1'36

Sprecher

In den USA ist Präsident Truman inzwischen informiert worden, dass die erste Atombombe schon in wenigen Wochen fertig ist. Eine Frage wird jetzt immer drängender: Ob und wie sollte eine Atombombe eingesetzt werden?

Ursprünglich waren ja nur deutsche Städte als Abwurfziele vorgesehen. Jetzt gerät Japan in den Fokus. Wissenschaftler um den Physiker James Franck versuchen in dieser Zeit, Truman davon zu überzeugen, die Bombe nicht gegen Japan einzusetzen. Im sogenannten Franck-Report warnen sie vor einem Wettrüsten und schlagen stattdessen eine Demonstration der Atombombe vor der Weltöffentlichkeit über unbewohntem Gebiet vor.

Sprecherin

Solche Vorschläge werden im sogenannten Interim Committee beraten. Politiker, Militärvertreter und andere Experten besprechen unterschiedliche Strategien zum Umgang mit der Atombombe. Die überraschend eindeutige Empfehlung lautet schließlich: Die Bombe soll so schnell wie möglich und ohne Vorwarnung über japanischen Städten abgeworfen werden.

Sprecher

Der persönliche Berater von Präsident Truman und spätere US-Außenminister, James Byrnes, spielt bei dieser Empfehlung eine entscheidende Rolle. Er hat vor allem die Bevölkerung in den USA im Blick.

Eine Mehrheit fordert nach dem Angriff auf Pearl Harbor maximale Härte gegenüber Japan. Byrnes hat großen Einfluss auf den unerfahrenen Truman, erklärt Gerhard Krebs.

Zusp 3 Krebs

Eigentlich war die Mehrheit der Politiker und Militärs dafür, die Waffe nicht gegen Japan einzusetzen ohne Vorwarnung und möglichst nur gegen militärische Ziele. Der Scharfmacher war dann Byrnes. Mit Byrnes kippte die Stimmung. Weil der das Ohr von Truman erhielt. Wer das Ohr des Präsidenten hat, der entscheidet.

Musik 6

"These Walls" K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'16

Sprecherin

Im Juli 1945 überschlagen sich dann die Ereignisse. In den Laboren von Los Alamos ist es gelungen, die erste Atombombe der Welt fertigzustellen und für eine Testzündung vorzubereiten.

Musik 7

"Head Tag" - K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'41

Sprecherin

Am 16. Juli explodiert sie am frühen Morgen in der Wüste von New Mexico. Auf einen gleißend hellen Blitz folgt ein orange-gelber Feuerball, der in Sekunden in den Himmel steigt. Zum ersten Mal entsteht der typische Atompilz. Noch in über 100 Kilometern Entfernung ist die Druckwelle zu spüren. Die Wissenschaftler sind völlig überrascht. Die Explosion ist dreimal so stark wie berechnet. Es ist tatsächlich die verheerende Bombe eines neuen Typs, die Einstein vorhergesagt hatte.

Sprecher

Währenddessen reist US-Präsident Truman nach Potsdam. Nach dem Ende des Kriegs in Europa wollen die Alliierten hier beraten, wie es weitergehen soll. Auch der britische Premierminister Winston Churchill und Josef Stalin, der sowjetische Regierungschef, kommen zur sogenannten Potsdamer Konferenz.

Als Truman die Nachricht vom erfolgreichen Atombombentest erhält, ist er euphorisiert. Nicht eingeweihte Beobachter in Potsdam registrieren überrascht, wie selbstbewusst Truman plötzlich auftritt. Stalin kann er allerdings kaum beeindrucken. Durch einen Spion in Los Alamos ist er bestens über die Fortschritte der Amerikaner informiert.

Musik 8

"Tadaima" - K: Ulrike Haage - Grüsse Aus Fukushima (Original Score)

M0075029101 - Länge: 0'38

Sprecherin

Der 24. Juli ist dann ein entscheidender Tag: Truman berät sich mit seinen engsten Vertrauten, darunter auch Hardliner James Byrnes. Und dann ordnet er von Potsdam aus an: Über Japan sollen Anfang August Atombomben abgeworfen werden. Im Einsatzbefehl werden auch gleich vier mögliche Ziele genannt. Darunter die Städte Hiroshima und Nagasaki. Beide Städte haben Militärbasen oder Rüstungsindustrie. Vor allem aber wurden sie bislang nur wenig zerstört, ideal, um die Wirkung der neuen Bombe zu testen.

Sprecher

Wenige Tage nach diesem Befehl wird die sogenannte Potsdamer Erklärung veröffentlicht. Unterzeichnet ist sie von den USA, nicht aber von der Sowjetunion. Diese befindet sich offiziell nicht mit Japan im Krieg und gilt als neutral. Die Erklärung soll eine letzte Warnung an Japan sein. Am Ende heißt es:

Zitator

Wir rufen die Regierung Japans auf, nunmehr die bedingungslose Kapitulation aller bewaffneten Kräfte Japans zu erklären und angemessene und adäquate Garantien ihres guten Willens in dieser Aktion zu zeigen. Die Alternative für Japan ist seine prompte und vollständige Zerstörung.

Sprecherin

Dass damit auch der Einsatz von Atomwaffen gemeint ist, erfährt die Öffentlichkeit nicht.

Sprecher

Niemand rechnet damit, dass Japan jetzt kapitulieren würde. Und tatsächlich erklärt der japanische Premierminister in einer Pressekonferenz, dass seine Regierung die Potsdamer Erklärung „ignorieren“ werde. Diese eindeutige Haltung der japanischen Regierung bedeutet in den Augen der USA: Die Atombomben werden abgeworfen. Der erste Atomsprengkörper ist da bereits auf einem Schiff unterwegs zu US-Stützpunkten im Südpazifik.

Sprecherin

Diese öffentlich verkündete Absage Japans passt allerdings nicht zu dem, was hinter den Kulissen in der japanischen Führung diskutiert wird. Hier gibt es sehr wohl kritische Stimmen. Weil die Lage hoffnungslos ist, wollen sie ein schnelles Kriegsende erreichen. Der japanische Botschafter in Moskau sendet seit einiger Zeit vorsichtige Signale an die sowjetische Führung. Die Idee: Die offiziell neutrale Sowjetunion soll zwischen den Kriegsparteien vermitteln. Die japanische Elite hofft dabei noch einen akzeptablen Frieden zu erreichen und die geforderte bedingungslose Kapitulation zu verhindern. Denn eine zentrale Bedingung haben die Japaner, erklärt der Historiker und Japanologe Gerhard Krebs: Sie wollen um jeden Preis das Kaisertum erhalten.

Zusp 4 Krebs

Japan betrachtete sich als einmalige Staatsform in der Welt und der Kaiser war ja immerhin göttlicher Abkunft. Ohne Kaiser konnten sich die Japaner einen Weiterbestand ihrer Nation einfach nicht vorstellen.

Sprecher

Für Kaiser Hirohito sind die Japaner bereit, den schon so gut wie verlorenen Krieg fortzusetzen, auch wenn das den Untergang bedeutet.

Sprecherin

Die Reaktionen aus Moskau auf die japanischen Botschaften waren allerdings sehr verhalten. Die Sowjetunion hatte längst beschlossen, Japan in Kürze selbst den Krieg zu erklären. Die Sowjets wollten sich die von Japan besetzten Gebiete sichern.

Musik 9

"With Suspicion" - Album: Gone Girl (Soundtrack from the Motion Picture) K und Ausführende: Atticus Ross & Trent Reznor Länge: 0'47

Sprecher

Dann kommt der 6. August 1945: Vom US-Luftwaffenstützpunkt Tinian, mitten im Südpazifik, startet um kurz nach Mitternacht ein B29-Bomber: Sein Ziel ist Hiroshima, etwa 2500 Kilometer weit weg. An Bord ist nur eine einzige Bombe. Es ist die Atombombe mit dem Codenamen „Little Boy“, kleiner Junge. Etwa drei Meter lang, vier Tonnen schwer.

Sprecherin

Um 8.15 Uhr kommt Hiroshima in Sicht. In einer Höhe von 10000 Metern klinkt die Besatzung die Bombe aus und dreht ab.

Musik 10

"Head Tag" - K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'18

Sprecherin

Sekunden später explodiert die Atombombe über dem Stadtzentrum. Ein gleißend heller Blitz zuckt durch den Morgenhimmel. Im Kern der Explosion ist es mehrere Millionen Grad heiß. Am Boden herrschen immer noch an die 3000 Grad. Gebäude und Bäume verglühen.

Musik 11

"Morbid Beauty" - K: Martin Todsharow - Album: Der Hauptmann (Original Motion Picture Soundtrack) - 0'53

Sprecher

Die folgende Druck- und Hitzewelle zerstört die Innenstadt Hiroshimas fast komplett. Die Explosionskraft der Bombe entspricht etwa der von 11-13 Tausend Tonnen des herkömmlichen Sprengstoffs TNT. Eine genaue Zählung der Toten ist unmöglich. An die 70-80 Tausend Einwohner Hiroshimas sterben sofort.

Von vielen bleibt nichts zurück. Die Körper verdampfen in der Explosions-Hitze. An den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung werden in den Jahren danach noch weitere zehntausende Menschen sterben. Darunter sind zwar auch Soldaten, die übergroße Mehrheit sind Zivilisten.

Sprecherin

Dieses Leid ist für US-Präsident Truman weit weg. In einer Ansprache stellt er das Geschehen anders dar.

Zusp 5 Truman Rede

The world will note that the first atomic bomb was dropped on Hiroshima, a military base. That was because we wished in this first attack to avoid, insofar as possible, the killing of civilians. But that attack is only a warning of things to come

Zitator Overvoice Truman

Die Welt muss zur Kenntnis nehmen, dass die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde. Eine Militärbasis. Wir haben in diesem ersten Angriff versucht, soweit wie möglich zu vermeiden, dass Zivilisten sterben. Aber dieser Angriff ist nur eine Warnung vor dem was kommen kann

Sprecher

Eine offizielle Reaktion aus Japan auf den ersten Atombombenabwurf gibt es dagegen nicht.

Musik 12

"With Suspicion" - Album: Gone Girl (Soundtrack from the Motion Picture) K und Ausführende: Atticus Ross & Trent Reznor Länge: 0'34

Sprecherin

Schon drei Tage später, am Morgen des 9.8.1945 hebt wieder ein B29-Flugzeug in Richtung Japan ab. An Bord ist eine weitere Atombombe, Deckname „Fat Man“, „Dicker Mann“. Das Ziel ist eigentlich eine Stadt im Norden der japanischen Insel Kyushu. Da sie wegen einer dichten Wolkendecke nicht auszumachen ist, entscheidet sich die Crew das Ersatzziel anzufliegen: Nagasaki.

Musik 13

"Head Tag" - K: Tyler Bates, Album: The Belko Experiment (Original Motion Picture Soundtrack) - Länge: 0'11

Sprecherin

Um 11.02 Uhr explodiert „Fat Man“ über der Stadt.

Sprecher

Die Bombe ist anders gebaut als die Hiroshima-Bombe. Die Explosionskraft von „Fat Man“ ist fast eineinhalbmal so stark.

Musik 14

"Morbid Beauty" - K: Martin Todsharow - Album: Der Hauptmann (Original Motion Picture Soundtrack) - 0'59

Sprecher

Die Ausbreitung der typischen Schockwelle wird allerdings durch Hügel am Stadtrand abgebremst. Dennoch sterben auch in Nagasaki mindestens 20.000 Menschen, nach anderen Schätzungen sogar 70 bis 80.000 Menschen sofort und Tausende in der Zeit danach an den Spätfolgen, etwa durch die radioaktive Strahlung. Auch hier sind die meisten Opfer Zivilisten. Das eigentliche Ziel, eine Rüstungsfabrik, hat die Bombe verfehlt.

Sprecherin

Einen Tag später dann die Wende: Zwar sind immer noch Teile der japanischen Führung vehement dafür, den Krieg fortzusetzen. Aber nach einem Machtwort von Kaiser Hirohito erklärt Japan, dass man nun bereit wäre zu kapitulieren.

Zusp 6 Rede Kaiser

Sprecher

Am 15. August hören viele Japaner zum ersten Mal die Stimme des Kaisers. In einer Radioansprache verkündet er das Ende des Krieges. Der Feind habe begonnen, eine neue, ungeheuer grausame Bombe einzusetzen, deren Zerstörungskraft unermesslich sei und unschuldige Leben fordere, sagt er.

Sprecherin

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei und eine kontroverse Debatte beginnt, die bis heute geführt wird. Waren die Abwürfe der Atombomben gerechtfertigt?

Sprecher

Dank der Atombombe kapitulierte Japan und der Zweite Weltkrieg ging deutlich früher zu Ende. So ist es in vielen Lexika bis heute zu lesen. Und davon sind nach wie vor viele Historiker und auch große Teile der US-amerikanischen Öffentlichkeit überzeugt. Die USA hätten keine andere Möglichkeit gehabt, als die beiden zerstörerischen Bomben einzusetzen, um den Krieg zu beenden. Manche gehen noch weiter und erklären, dass die Atombomben auch Leben gerettet hätten: Denn ohne die Bomben wäre eine Invasion auf den japanischen Inseln nötig gewesen und die hätte zehntausende US-Soldaten möglicherweise das Leben gekostet.

Sprecherin

Nicht nur in den USA, auch in Japan haben bis heute manche ein großes Interesse daran, dass diese Version weiterverbreitet wird. Auch der Kaiser hatte ja betont, dass die Bomben der entscheidende Grund für die Aufgabe Japans waren. Die Logik dahinter: Japan hat zwar in Ostasien einen aggressiven Angriffskrieg begonnen – dank der Atombomben konnte man sich jetzt aber auch zum Opfer einer heimtückischen Waffe erklären. Die massiven Kriegsverbrechen, für die Japan verantwortlich ist, versuchen manche dahinter zu verstecken.

Sprecher

Aber waren die Atombomben wirklich kriegsentscheidend?

Sprecherin

Dafür ist die Zeit zwischen den Atombombenabwürfen besonders interessant: Da versucht Japan nochmal in Moskau vorzufühlen. Man hofft immer noch auf eine Vermittlung eines möglichst annehmbaren Friedens durch die Sowjets.

Aber stattdessen erklärt die Sowjetunion am 8. August 1945 Japan den Krieg. Sowjetische Soldaten greifen wenige Stunden später japanische Truppen in China an. Vergleicht man die sowjetische Kriegserklärung mit den Atombombenabwürfen, dann steht für Historiker Gerhard Krebs fest:

Zusp 7 Krebs

Der Kriegseintritt der Sowjetunion war sicher der größere Schock.

Sprecher

Andere Historiker sehen das inzwischen ähnlich. Sie sind überzeugt: Die Atombomben hatten zwar eine bis dahin ungekannte Zerstörungskraft. Gleichzeitig war ihre Wirkung vergleichbar mit dem, was Japan in den Monaten zuvor schon viele Male erlebt hatte, nämlich verheerende amerikanische Flächenbombardements mit tausenden Sprengkörpern. Über die Folgeschäden durch radioaktive Strahlung war damals noch wenig bekannt. Außerdem ging Japan davon aus, dass die USA nur wenige einsatzbereite Atombomben haben würden.

Sprecherin

Der Kriegseintritt der Sowjetunion trifft Japan dagegen doppelt. Zum einen muss Japan nun an einer weiteren Front kämpfen und es befürchtet, dass der Kommunismus sich immer mehr ausbreiten könnte. Zum anderen ist jetzt klar: Alle Hoffnungen der Japaner waren umsonst - die Sowjets würden nicht dabei helfen einen Frieden zu vermitteln. Japan ist endgültig allein.

Sprecher

Auch wegen solcher Erkenntnisse wächst in den Jahren nach 1945 die Kritik an den USA. Hätten die USA die Folgen des sowjetischen Kriegseintritts nicht besser mit einkalkulieren können? Mussten die Bomben fallen, schon allein, um die gewaltigen Milliarden-Investitionen zu rechtfertigen?

Hätten die USA früher kompromissbereiter sein sollen gegenüber Japan? Nach Kriegsende durfte der Kaiser nämlich, wie von Japan gefordert, tatsächlich im Amt bleiben. Eine Hoffnung der USA war, dass die japanische Gesellschaft so kooperativer sein würde in der Nachkriegszeit.

Sprecherin

Dazu kommen Überlegungen, dass die Atombomben möglicherweise auch abgeworfen wurden, weil der Kalte Krieg sich schon ankündigte. Auch das spielte wohl eine Rolle, glaubt Gerhard Krebs:

Zusp 8 Krebs

Sicher wollte Truman auch die Sowjetunion beeindrucken. Er hatte schon Bauchschmerzen, wegen der Ausbreitung der Sowjets in Osteuropa, besonders in Polen. Und es sollte sicher auch als Warnschuss für die Sowjetunion dienen. (Hart ausblenden)

Sprecher

Und für manche Wissenschaftler steht fest – die USA hätten die Friedensinitiative der Japaner über Moskau ernster nehmen sollen. Dann wäre ein Frieden schnell möglich gewesen. Allerdings könnte diese Position etwas zu optimistisch sein. Zu unklar waren die japanischen Positionen, zu laut die offizielle Propaganda, die den Krieg unerbittlich fortsetzen wollte. Mit Blick auf die Atombombe steht für Gerhard Krebs aber insgesamt fest:

Zusp 9 Krebs

Man hätte es anders lösen sollen. Man hätte nicht ohne Vorwarnung die Bomben abwerfen sollen und vor allem nicht die zweite so schnell.

Musik 15:

"End of War" - Album: The Imitation Game (Original Motion Picture Soundtrack)

K: Alexandre Desplat - Länge: 0'39

Sprecherin

Auch viele Beteiligte bereuten später die Art und Weise, wie mit den Atombomben umgegangen wurde. Und Albert Einstein vertraut einige Jahre später einem Bekannten an, wie sehr er es bedauert, dass er einen entscheidenden Anstoß für die Entwicklung der Atombomben gab.

Zitator

„Ich beging einen großen Fehler meines Lebens, als ich den Brief an Präsident Roosevelt unterschrieb, in dem ich die Herstellung der Atombombe empfahl.“

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