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Die Geschwister Brontë - Viktorianische Bestseller
Manage episode 394179389 series 1833401
Im Jahr 1847 erscheinen in Großbritannien drei Romane von drei bisher unbekannten Männern, die Furore machen werden. Nur, wer sind die drei Newcomer, die die Literatur der viktorianischen Zeit auf den Kopf stellen werden? - Bald stellt sich heraus, es sind drei Schwestern, die Geschwister Brontë: Emily, Charlotte und Anne, die alle unter einem männlichen Pseudonym veröffentlichen. Von Martin Trauner (BR 2024)
Credits
Autor dieser Folge: Martin Trauner
Regie: Martin Trauner
Es sprachen: Susanne Schroeder, Marlen Reichert, Christopher Mann
Technik: Roland Böhm
Redaktion: Andrea Bräu
Im Interview:
Dr. Katharina Pink – Dozentin für Englische Linguistik LMU München
Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:
Wie wir ticken - Euer Psychologie Podcast
Wie gewinne ich die Kraft der Zuversicht? Warum ist es gesund, dankbar zu sein? Der neue Psychologie Podcast von SWR2 Wissen und Bayern 2 Radiowissen gibt Euch Antworten. Wissenschaftlich fundiert und lebensnach nimmt Euch "Wie wir ticken" mit in die Welt der Psychologie. Konstruktiv und auf den Punkt. Immer mittwochs, exklusiv in der ARD Audiothek und freitags überall, wo ihr sonst eure Podcasts hört.
ZUM PODCAST
Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an [email protected].
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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.
Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:
SPRECHERIN:
Mitte der späten 1850er Jahre in England. Die Schriftstellerin Elisabeth Gaskell reist in die Grafschaft Yorkshire… Sie will nach Haworth…
ZITATORIN: (Elisabeth Gaskell)
Beim Anstieg wird die Vegetation ärmer. Nichts gedeiht, alles existiert einfach. Keine Bäume: nur Büsche oder Sträucher….
SPRECHERIN:
Elisabeth Gaskell soll eine Biografie über Charlotte Brontë schreiben. Die war wenige Jahre zuvor in Haworth gestorben, hier hatte sie ihr fast ganzes Leben verbracht, in einem kleinen Ort, im Norden Englands.
MUSIK stoppt
001 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Elisabeth Gaskell hat ja schon sehr früh ihre Biografie geschrieben, da war die noch keine zehn Jahre tot…
SPRECHERIN:
Sagt die Anglistin Katharina Pink. Sie hat ein Buch über das Leben der Charlotte Brontë geschrieben.
002 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Und das war sowieso sehr ungewöhnlich, eine Biografie über eine Schriftstellerin zu haben, die ihrerseits von einer Frau und auch einer Schriftstellerin verfasst war, und da wurde schon sehr viel „Imagepflege“ getrieben. Also Gaskell hat schon einiges unterdrückt…
MUSIK: „Someone loves us“
SPRECHERIN:
Aber wieder zurück in die Mitte des 19.Jahrhunderts, zu Elisabeth Gaskell… In den kargen Norden Englands…
ZITATORIN: (Elisabeth Gaskell)
Man kann Haworth schon zwei Meilen sehen, bevor man ankommt. Haworth liegt neben einem wirklich sehr hübschen Hügel…
SPRECHERIN:
Aber aus den Romanen von Charlotte Brontë und derer beiden Schwestern weiß Gaskell auch: Haworth mag zwar auf den ersten Blick irgendwie hübsch sein, aber; Haworth ist auch irgendwie anders ….
MUSIK: „Ice glas“
ZITATOR (Lockwood –sarkastisch) (stark verfremdet – HALL -usw)
Das ist wirklich eine wahrlich schöne Gegend, ich glaube, in ganz England gibt es keine Gegend, die weiter vom Lärm der Gesellschaft entfernt ist. Der „wahre Himmel“ für einen Misanthropen …
ZITATORIN (Charlotte) Hall usw
Da saß ich auf dem niedrigen Bettgestell, die Augen auf’s Fenster gerichtet, durch das nichts anderes zu sehen war, als ein riesiges Moor und ein grauer Kirchturm inmitten des Friedhofs.
MUSIK bleibt düster und
ATMO: Wind
SPRECHERIN:
Dass der Ort Haworth ein wenig außergewöhnlich sein mag, das hat Elisabeth Gaskell also gewusst, bevor sie auf ihre Recherchereise ging - Haworth, das bedeutet: wilde, kalte Moore - bedrückend und einsam – und da ist eine Kirche mit Friedhof. Mittendrin das Pfarrhaus von Patrick Brontë. Er ist zu Gaskells Zeit der Pfarrer von Haworth. Und er war der Vater dreier literarisch begabter, oder sogar höchst begabter Töchter… Sie alle lebten in diesem beengten, ärmlichen Pfarrhaus…
ZITATORIN: (Elisabeth Gaskell)
Das Haus ist aus grauem Stein, zwei Stockwerke hoch, mit schweren Ziegeln gedeckt, es muss ja den Winden standhalten…
MUSIK aus und Atmo (WIND) weiter
003 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Ja. Also dieses Haus, das muss man sich wirklich vorstellen, das steht so ziemlich weit oben an so einem Hügel, der Wind pfiff sommers wie winters um die Ecken, umgeben von einem Friedhof, und wenn man aus dem Fenster schaut, war da ein grauer Kirchturm und sonst nur dieses Hochmoor, was meistens braun war…
SPRECHERIN:
Sagt Katharina Pink. Sie lehrt an der Münchner Ludwig Maximilians Universität. Und sie gibt Elisabeth Gaskell irgendwie Recht. Haworth war schon einigermaßen außergewöhnlich.
004 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Tatsächlich muss man sagen, dass der Ort, an dem die Brontë Schwester aufgewachsen sind, „Ticks off the box“ sind…
MUSIKAKZENT
ATMO PARKPLATZ
SPRECHERIN: (Schnell drüber und mit dem Werbevideo verschneiden)
Heute liegt vor dem Pfarrhaus ein großer Parkplatz - Ein Wallfahrtsort für die Brontë Verehrer und Verehrerinnen, sie kommen hauptsächlich aus dem angelsächsischen Raum hierher. Um ein wenig in das Leben und in die Welt der Geschwister Brontë einzutauchen. Vor allem in das Leben der Charlotte Brontë…
005 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also, Haworth ist ja heutzutage ein Museum. Man hat alles, was man so finden konnte, ausgestellt und kuratiert und aufbewahrt, aber das tragische bei Emily und Anne: Es gibt nichts.
SPRECHERIN:
Im Museum steht tatsächlich viel Krimskrams aus viktorianischer Zeit. Kleidung, die Charlotte getragen haben könnte. Charlottes Schreibtisch. Charlottes Arbeitszimmer. Charlottes Stift … Aber von Emily und Anne, von ihren jüngeren Schwestern, da gibt’s wenig…
ATMO aus
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN:
Wer sind sie nun, die berühmten – zumindest berühmt im englischsprachigen Raum – also: wer sind die Geschwister Brontë? Die fast ihr ganzes Leben in der Düsternis und Einsamkeit von Haworth verbracht haben? - Um sich einigermaßen zu Recht zu finden, muss man tatsächlich so etwas wie eine Familienaufstellung machen. –
MUSIK aus
SPRECHERIN:
Also: Da gibt es zunächst einmal die wohl wichtigste Person, den Vater, den Pfarrer von Haworth. Patrick Brontë.
006 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Der ist in der Nähe von Belfast aufgewachsen, als eines von zehn Kindern, wie es in Irland so üblich war …
SPRECHERIN:
Patrick Brontë kommt am 17. März 1777 in einer armen irischen Bauernfamilie als Erstgeborener zur Welt. Am St. Patricks Day. Dem Gedenktag des irischen Nationalheiligen. Daher wohl sein Vorname. Gefördert vom Dorfpfarrer geht er zum Studieren ins englische Cambridge. Aber zuvor hat er noch schnell mal seinen Nachnamen geändert. Da hat er …
007 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
..hat er den Namen „Brunty“, der eigentlich mit „Y“ oder „I“ geschrieben war und irischen Ursprungs war, abgewandelt, um seine irischen Wurzel ein wenig zu vertuschen. Und da hat er sich dann für dieses „E“ mit Trema entschieden…
SPRECHERIN:
„E“ mit Trema heißt, Patrick fügt einen Doppelpunkt über den Schlusslaut seines neuen Nachnamens ein. Ein wenig exzentrisch…
008 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Aber es ist schon komisch, weil dieses „E“ mit Trema ist ja auch in englischen Sprachraum absolut unüblich und auch im französischen Sprachraum nicht wahnsinnig häufig vorzufinden…
SPRECHERIN:
Immerhin, damit hat er ein Markenzeichen gesetzt. Mit seinem „E“ mit Trema. Noch heute stolpert man über den Namen „Brontë“ wegen des ungewöhnlichen Schlussvokals. - Jedenfalls, mit seiner Frau Maria, geborene Branwell, bekommt Patrick „Brontë“ sechs Kinder…
009 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Ja, sechs Kinder haben die bekommen, in relativ kurzer Zeit, und von denen sollte Patrick alle überleben.
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN:
Auch seine Frau überlebt er. Maria stirbt kurz nach der Geburt der letzten Tochter, vermutlich an Unterleibskrebs, mit 38 Jahren. - Patrick hatte mittlerweile die Stelle im Pfarrhaus im nordenglischen Haworth angetreten. Nun musste er alleine auf seine sechs Kinder aufpassen…
MUSIK ENDE
SPRECHERIN:
Sechs Kinder, das bedeutete für ihn: fünf Töchter, ein Sohn: Maria, Elisabeth, Charlotte, Emily, Anne. Und Branwell. - Maria und Elisabeth, die beiden ältesten Schwestern, starben bereits sehr früh im Alter von zehn und elf Jahren. Blieben noch die anderen vier Kinder: - Zum Beispiel Charlotte, die drittgeborene:
010 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Charlotte ist eher unfreiwillig in die Rolle der ältesten Schwester gerückt. Es waren ja noch zwei Schwestern davor, die auf tragische Weise früh ums Leben gekommen sind … Ich würde sagen, sie war so die strengste, also, sie hat sich das selbst auch stark auferlegt, so diese Rolle der strengen großen Schwester, das Vorbild, viel Selbstbeherrschung, Fleiß und vor allem sehr intellektuell, aber das kann man tatsächlich über alle drei sagen…
SPRECHERIN:
Über Tochter Charlotte wissen wir heute am meisten. Es gibt etliche Briefe und Aufzeichnungen, vor allem ihr erster Roman kann durchaus autobiografisch gelesen werden. Es ist die Geschichte der Gouvernante „Jane Eyre“, die schon doch sehr der realen Charlotte ähnelt. - Charlotte starb als letzte der Geschwister Brontë. Mit 38 Jahren. - Vermutlich hat sie beim Sichten der Nachlässe der anderen auch darauf geachtet, dass nicht all zu viel Intimes aus ihrer Familie in die Nachwelt überliefert wird…
011 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also es ist doch anzunehmen, dass die sehr viel vernichtet hat…
SPRECHERIN:
Meint Katharina Pink…
012 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Weil gerade Emily Brontë, die hat ja kein Blatt vor den Mund genommen. Die ist vielleicht die jüngere Schwester von Charlotte gewesen, war vom Naturell her eine wirklich so eigenständige Persönlichkeit in diesem Haushalt. Die hat ihr eigenes Ding gemacht, ihren eigenen Kopf gehabt.
MUSIK: „You’ll be Queen for one day “
SPRECHERIN:
Emily Brontës Werk ist schmal, aber beeindruckend. Ein paar Gedichte und ein Roman: „Wuthering Heights“. Eine Liebesgeschichte im Hochmoor. Deutscher Titel: „Sturmhöhe“.
- Emily stirbt mit 30 Jahren. –
Musik aus
SPRECHERIN:
Und dann gibt es noch eine Schwester, die jüngste. Anne. Auch von ihr sind einige Gedichte überliefert und zwei Romane. – Sie stirbt bereits mit 29 Jahren. –
013 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Bei Anne darf man vermuten … also: Charlotte hatte eine sehr herablassende Haltung gegenüber Anne, die war ja so das Nesthäkchen der Familie und sie wurde von Charlotte chronisch nicht ernst genommen als Autorin (…) also die hat auch noch was geschrieben, die darf auch mitmachen… (Und da ist leider auch davon auszugehen, dass einige Sachen nicht der Zensur anheim gefallen sind, sondern die waren einfach zu trivial in Charlottes Augen. Also: Das kann man vermuten, aber ach das sind natürlich Spekulationen…)
MUSIK: „You’ll be Queen for one day “
SPRECHERIN:
Fehlt noch der vierte im Bunde, der Bruder. Ja, irgendwie gehört auch er dazu. Freilich: als Schriftsteller war er nicht sonderlich erfolgreich... Der Bruder wird, obwohl er eigentlich wie der Vater „Patrick“ heißt, von allen „Branwell“ genannt.
014 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Patrick Branwell war der einzige Sohn in der Familie. Und er war so der Hoffnungsträger. Von dem hat man sich erhofft, dass er die „steile“ Karriere des Vaters fortsetzt…
SPRECHERIN:
Der Vater verhätschelt den Sohn. Auf ihn setzt er alles. Und weil Pfarrer Brontë immer schon selbst künstlerische Ambitionen hegte, sollte Branwell in diese großen Fußstapfen treten…
015 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Wenn sich Patrick oder Branwell, wie er hieß in der Familie, eingebildet hat, er wird jetzt Maler, dann wurde auch sämtliches Erspartes mobilisiert, um ihn an der Royal Academy anzumelden. Aber auch das hat natürlich wieder nicht geklappt. Dann wollte er Schriftsteller werden, dafür hat’s dann leider auch nicht gereicht. – Aber das wurde immer unterstützt, und in die Töchter wurde nicht so sehr investiert. Da wurde gerade genug investiert, dass sie hoffentlich eines Tages auf eigenen Beinen stehen können, finanziell. Weil in Sachen Erbe oder Familienunterstützung nicht so viel zu erwarten war…
SPRECHERIN:
Branwell bricht mit 31 Jahren vor der Tür des Pfarrhauses in Haworth zusammen und stirbt. Todesursache war wahrscheinlich sein heftiger Alkohol- und Drogenkonsum. Also Whiskey und Opium.
ATMO „Haworth“ und
MUSIK: „We were right “
ZITATORIN (Emily Brontë: High weaving heather)
Hochwogendes Heidekraut unter Sturmböen gebeugt.
Mitternacht und das Licht des Mondes und der helle Sternenhimmel
Dunkelheit und Ruhm verschmelzen im Jubel
Die Erde strebt zum Himmel und der Himmel steigt herab…
SPRECHERIN:
Ein späteres Gedicht von Emily Brontë, „High weaving heather“. Sie konnte in der rauen Umgebung von Haworth eine Spur von Poesie entdecken
016 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Die war vielleicht auch die einzige, die in Haworth, in Yorkshire, was ja eine kalte, karge Landschaft war, wirklich glücklich und beheimatet war…
SPRECHERIN:
Wie gesagt, die Mutter starb bereits sehr früh, da war Emily gerade zwei Jahre alt. - Aber wie sah nun der harte Alltag in Haworth für die Geschwister Brontë aus? - Nun. Pfarrer Patrick, sehr puritanisch geprägt, legte viel Wert auf Bildung. Vor allem natürlich auf Religion, aber auch auf Philosophie und Politik. Am Morgen las er den Kindern aus der Zeitung vor. Dann ging er in sein Arbeitszimmer. Ansonsten blieben die Kinder sich selbst überlassen.
017 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Es gab keinen Familienkreis in dem Sinne. Deswegen war der Bund unter den Geschwistern so stark…
SPRECHERIN:
Eine Schule besuchten die Schwestern zunächst nicht. Um Sohn Branwell kümmerte sich der Vater, der sollte ja etwas Besonderes werden. Die Mädchen wurden von der Tante unterrichtet.
018 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Der Erfahrungsraum von den drei Schwestern war wirklich sehr, sehr, sehr begrenzt. Auch wenn man so eine Biografie über die schreibt, dann schreibt man halt wahrscheinlich: Ja, die nächsten fünf Jahre waren sie zu Hause. Ja: Sie waren zu Hause! (…)
SPRECHERIN
Zu Hause in Haworth. - Ein ebenbürtiger, gesellschaftlicher Austausch fand nicht statt oder besser gesagt, konnte gar nicht stattfinden. Denn in Haworth dürfte eine Pfarrersfamilie zu den gebildetsten gehört haben. Und in die nächste große Stadt, obwohl nur wenige Meilen entfernt, konnte man nicht fahren. Der Weg dahin: zu beschwerlich. Also:
019 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Das heißt: man war immer Zuhause, man hat viel gelesen, deswegen hatte man rein intellektuell einen sehr großen Wissenshorizont, aber der tatsächliche Erfahrungshorizont, wo es dann um Gefühle ging und Emotion – da war nicht viel los …
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN
Im Laufe des Jahres 1824, Charlotte war acht, Emily sechs Jahre alt, gab Pfarrer Patrick seinen Töchtern doch die Möglichkeit, etwas anderes als das Pfarrhaus und die umliegenden Moore zu sehen. Er brachte seine vier ältesten Töchter – damals lebten die beiden großen Schwestern Elisabeth und Maria noch – in einem Mädcheninternat unter. Der Vorteil: Die „Töchterschule“ war günstig, Pfarrer Brontë konnte sich das Schulgeld leisten und: seine Kinder sollten eine Ausbildung erhalten: als künftige Gouvernanten oder als gute Ehefrauen. Nachteil der Schule: diese Zeit muss für die Schwestern traumatisch gewesen sein. Unbeheizte Räume, karges Essen, aber vor allem viel Beten, viel Frömmigkeit und strengste Disziplin. – Die beiden großen Töchter werden schon einige Monate später wieder nach Hause geschickt. Zu kränklich seien sie für den Schulbesuch. - Die beiden sterben kurz nach der Heimkehr im Elternhaus in Haworth. Pfarrer Brontë holt darauf Charlotte und Emily wieder zu sich ins Pfarrhaus.
MUSIK: „Aurora borealis“
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Branwell kam mit einer Schachtel Holzsoldaten in unser Zimmer. Emily und ich hüpften aus dem Bett und ich schnappte mir einen der Soldaten und rief: Das ist der Herzog von Wellington!
SPRECHERIN
Charlotte erinnert sich. Damals muss sie um die 10 Jahre alt gewesen sein. Die vier verbliebenen Geschwister verbrachten nach den bedrückenden Erlebnissen im Internat wieder viel Zeit miteinander. – Die Holzsoldaten hatte Branwell vom Vater geschenkt bekommen. Und mit Hilfe dieser zwölf Figuren entwickelten die Kinder seltsame Spiele…
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Alle unsere Spiele waren sehr eigenartig. Ich denke, darüber brauche ich nichts zu schreiben. Ich werde sie nie vergessen!
SPRECHERIN
Was man heute weiß: Die Kinder Brontë erfinden Phantasiewelten, etwa Gondal und Angria. Und für ihr „Spiele“ schreiben sie Texte: Gedichte oder kleine Stücke; oder sie malen Bilder. Sie erschaffen sich eine parallele Phanasiewelt zu der realen Welt in Haworth…
020 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also das war eher so ein eskapistisches Schreiben, mit dem sich die Kinder auch unterhalten haben gegenseitig. Denn sie hatten ja keinerlei Spielzeug oder Spielkameraden.
MUSIK aus
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Eines Tages stieß ich zufällig auf eine Menge von Manuskripten in der Handschrift meiner Schwester Emily
021 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
(Es war so): Charlotte hat zufällig gemerkt, dass Emily Gedichte schreibt. Die hat einfach Manuskripte oder Zettel herumfliegen sehen und die gelesen. Wobei Emily erst fürchtend wütend war, weil das impertinent war, so was zu lesen…
MUSIK: „Aurora borealis“
SPRECHERIN
Natürlich wusste Charlotte, dass ihre kleine Schwester – die übrigens zu diesem Zeitpunkt schon 25 Jahre alt war - sie wusste, dass Emily Gedichte schrieb, also für die Welten von Gondal und Angria. Aber diese Verse, die sie da gefunden hatte, die waren ganz anders.
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Nichts von der Art Poesie, wie sie üblicherweise von Frauen verfasst wird. Es war ein besonderer Sound (Klang). Wild, erhebend, irgendwie auch melancholisch…
SPRECHERIN
Wie gesagt, Emily war nicht angetan von der Entdeckung, ihr Innerstes ging niemanden etwas an, aber …
022 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
(…) Aber dann kam man doch ins Gespräch und Anne sagte dann, ja, ich hab ja auch noch was geschrieben, und dann haben sich die Schwestern zusammengesetzt…
SPRECHERIN
Die Schwestern beschließen, gemeinsam einen Gedichtband zu veröffentlichen. Ihren Bruder Branwell, der ja auch literarische Ambitionen hatte und der auch seinen Teil zu den Phantasiewelten beigesteuert hatte, lassen sie außen vor. Sie stellen einen Gedichtband zusammen und schicken ihn an verschiedene Verlage. Als Autoren nennen sie: Currer, Ellis und Acton Bell. Allesamt männliche Pseudonyme…
023 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Nicht, weil es so war, dass Frauen gar nicht publiziert haben zu der Zeit, das gab es durchaus.
SPRECHERIN
Sagt die Anglistin Katharina Pink…
024 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Aber die Themenfelder, derer man sich als Frau annehmen durfte und wo man als kompetent gelten durfte, waren ja dann auch etwas beschränkt. Und man wurde ja auch immer beurteilt im Hinblick dessen, dass das ja eine Frau geschrieben hat. Und davon wollte Charlotte sich frei machen oder wollte einfach ein neutrales Urteil…
SPRECHERIN
Der Verlag Aylott & Jones in London veröffentlichte 1846 die „Poems“ von „Currer, Ellis und Acton Bell“. – Die Schwestern übernahmen die Druckkosten, um die 30 Pfund, damit das Bändchen mit seinen 165 Seiten überhaupt erscheinen konnte. Und: Verkauft haben sie ganze zwei Exemplare. Aber immerhin: Die Kritiken waren gut. Es waren derer drei. Übrigens: Charlottes Gedichte, also die von Currer Bell, kamen am schlechtesten weg…
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN
Und jetzt wird’s gewagt und jetzt geht auch sehr schnell: Romane müssen her. Branwell, der Bruder, er hatte schon geunkt, nur der Roman schaffe Erfolg bei der Leserschaft. Er selbst hätte einen schreiben wollen, aber das ging, wie tragischerweise alles bei ihm, allerdings schief. Aber nicht bei den drei Schwestern …
025 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Sie haben sich dann wirklich überlegt, jetzt probieren wir es mit einem Roman. Und vielleicht sogar so mit einem „Tripledecker“
SPRECHERIN
Also so in etwa drei Bücher in einem Schuber –
026 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
(…) den konnte man aufteilen, und somit konnten mehrere Leute gleichzeitig daran lesen …
SPRECHERIN
Die Schwestern bieten ihre Romane, natürlich noch unter den männlichen Pseudonymen, etlichen Verlagen an …
027 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also: Emily Brontë eben „Sturmhöhe“, Anne Brontë „Agnes Grey“, das war ihr Gouvernanten-Roman, ihr erster Roman, und Charlotte Brontë „The Professor“
SPRECHERIN
Der Verlag nahm die Romane der jüngeren Schwestern, also der vermeintlichen Brüder, an. Nur Charlottes Roman lehnte man ab. Sie musste also nochmals ran. Und Charlotte schrieb ihr bis heute bekanntestes Werk „Jane Eyre“ Und dafür fand sie tatsächlich einen Verlag´. Eine anderen als den der Schwestern. Aber immerhin: ihr Roman wurde schnell veröffentlicht.
028 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
SPRECHERIN
Charlottes „Jane Eyre“ wird zu einem viktorianischem Beststeller. Und so zieht der andere Verlag, der die anderen beiden AutorInnen (ja. Hier gern gendern) unter Vertrag hatte, endlich nach. Und veröffentlicht „Sturmhöhe“ und „Agnes Grey“, die Bücher der jüngeren Schwestern, um auch noch Geld mit dem Brontë-Hype zu verdienen. –
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN
Charlotte, und auch Anne, schreiben in ihren Romanen über die Erfahrungen als Gouvernante. Für diese Form der Literatur gibt es sogar einen Begriff: Der Gouvernantenroman.
029 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Man kann schon sagen, dass sie den maßgeblich mitbegründet haben. Aber in ihrem Falle liegt das daran, dass sie über das geschrieben haben was sie kannten.
SPRECHERIN
Erst sehr spät hat man verstranden, dass auch Emily nur über das schrieb, was sie kannte, und sogar mochte. Die Moorlandschaften von Hayworth
030 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Das zeigt sich auch im Roman „Sturmhöhe“. Die war da stark verwurzelt, aber eine sehr unkonventionelle Frau, um nicht zu sagen: unweiblich, wenn man das misst an den Maßgaben der viktorianischen Zeit.
SPRECHERIN
„Sturmhöhe“ gilt als Meisterwerk der Brontë-Schwestern. Der Roman zählt heute wohl zur Weltliteratur. Dabei geht es nur um zwei Anwesen in den Hochmooren von Yorkshire.
031 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Aber es ist halt eine interessante Liebesgeschichte. Weil es eben auch eine Rachegeschichte ist. Und Liebesgeschichten die mit Rache verwoben werden, sind dann doch immer erfolgreich über die Jahre (…)
ATMO düster (Haworth)
MUSIK: „Someone loves us“
SPRECHERIN
In „Sturmhöhe“ lässt Emily ihrem fiktiven Erzähler das sagen, was sie wohl selbst über Haworth dachte. Die Figur Lockwood steht am Schluss des Romans vor drei Gräbern. Er, oder vielleicht Emily, sie haben ihren Frieden mit diesem seltsamen Ort gemacht… Mit Haworth…
ZITATOR (Lockwood):
Ich verweilte bei ihnen unter dem gütigen Himmel. Sah die Nachtfalter, die um das Heidekraut und die Glockenblume umherflogen. Lauschte dem im Laub flüsternden und mildem Wind und wunderte mich, wie irgendjemand glauben könnte, die Schläfer an diesem stillen Flecken der Erde könnten nicht in Fried ruhen …
MUSIK
4428 Episoden
Manage episode 394179389 series 1833401
Im Jahr 1847 erscheinen in Großbritannien drei Romane von drei bisher unbekannten Männern, die Furore machen werden. Nur, wer sind die drei Newcomer, die die Literatur der viktorianischen Zeit auf den Kopf stellen werden? - Bald stellt sich heraus, es sind drei Schwestern, die Geschwister Brontë: Emily, Charlotte und Anne, die alle unter einem männlichen Pseudonym veröffentlichen. Von Martin Trauner (BR 2024)
Credits
Autor dieser Folge: Martin Trauner
Regie: Martin Trauner
Es sprachen: Susanne Schroeder, Marlen Reichert, Christopher Mann
Technik: Roland Böhm
Redaktion: Andrea Bräu
Im Interview:
Dr. Katharina Pink – Dozentin für Englische Linguistik LMU München
Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:
Wie wir ticken - Euer Psychologie Podcast
Wie gewinne ich die Kraft der Zuversicht? Warum ist es gesund, dankbar zu sein? Der neue Psychologie Podcast von SWR2 Wissen und Bayern 2 Radiowissen gibt Euch Antworten. Wissenschaftlich fundiert und lebensnach nimmt Euch "Wie wir ticken" mit in die Welt der Psychologie. Konstruktiv und auf den Punkt. Immer mittwochs, exklusiv in der ARD Audiothek und freitags überall, wo ihr sonst eure Podcasts hört.
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SPRECHERIN:
Mitte der späten 1850er Jahre in England. Die Schriftstellerin Elisabeth Gaskell reist in die Grafschaft Yorkshire… Sie will nach Haworth…
ZITATORIN: (Elisabeth Gaskell)
Beim Anstieg wird die Vegetation ärmer. Nichts gedeiht, alles existiert einfach. Keine Bäume: nur Büsche oder Sträucher….
SPRECHERIN:
Elisabeth Gaskell soll eine Biografie über Charlotte Brontë schreiben. Die war wenige Jahre zuvor in Haworth gestorben, hier hatte sie ihr fast ganzes Leben verbracht, in einem kleinen Ort, im Norden Englands.
MUSIK stoppt
001 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Elisabeth Gaskell hat ja schon sehr früh ihre Biografie geschrieben, da war die noch keine zehn Jahre tot…
SPRECHERIN:
Sagt die Anglistin Katharina Pink. Sie hat ein Buch über das Leben der Charlotte Brontë geschrieben.
002 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Und das war sowieso sehr ungewöhnlich, eine Biografie über eine Schriftstellerin zu haben, die ihrerseits von einer Frau und auch einer Schriftstellerin verfasst war, und da wurde schon sehr viel „Imagepflege“ getrieben. Also Gaskell hat schon einiges unterdrückt…
MUSIK: „Someone loves us“
SPRECHERIN:
Aber wieder zurück in die Mitte des 19.Jahrhunderts, zu Elisabeth Gaskell… In den kargen Norden Englands…
ZITATORIN: (Elisabeth Gaskell)
Man kann Haworth schon zwei Meilen sehen, bevor man ankommt. Haworth liegt neben einem wirklich sehr hübschen Hügel…
SPRECHERIN:
Aber aus den Romanen von Charlotte Brontë und derer beiden Schwestern weiß Gaskell auch: Haworth mag zwar auf den ersten Blick irgendwie hübsch sein, aber; Haworth ist auch irgendwie anders ….
MUSIK: „Ice glas“
ZITATOR (Lockwood –sarkastisch) (stark verfremdet – HALL -usw)
Das ist wirklich eine wahrlich schöne Gegend, ich glaube, in ganz England gibt es keine Gegend, die weiter vom Lärm der Gesellschaft entfernt ist. Der „wahre Himmel“ für einen Misanthropen …
ZITATORIN (Charlotte) Hall usw
Da saß ich auf dem niedrigen Bettgestell, die Augen auf’s Fenster gerichtet, durch das nichts anderes zu sehen war, als ein riesiges Moor und ein grauer Kirchturm inmitten des Friedhofs.
MUSIK bleibt düster und
ATMO: Wind
SPRECHERIN:
Dass der Ort Haworth ein wenig außergewöhnlich sein mag, das hat Elisabeth Gaskell also gewusst, bevor sie auf ihre Recherchereise ging - Haworth, das bedeutet: wilde, kalte Moore - bedrückend und einsam – und da ist eine Kirche mit Friedhof. Mittendrin das Pfarrhaus von Patrick Brontë. Er ist zu Gaskells Zeit der Pfarrer von Haworth. Und er war der Vater dreier literarisch begabter, oder sogar höchst begabter Töchter… Sie alle lebten in diesem beengten, ärmlichen Pfarrhaus…
ZITATORIN: (Elisabeth Gaskell)
Das Haus ist aus grauem Stein, zwei Stockwerke hoch, mit schweren Ziegeln gedeckt, es muss ja den Winden standhalten…
MUSIK aus und Atmo (WIND) weiter
003 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Ja. Also dieses Haus, das muss man sich wirklich vorstellen, das steht so ziemlich weit oben an so einem Hügel, der Wind pfiff sommers wie winters um die Ecken, umgeben von einem Friedhof, und wenn man aus dem Fenster schaut, war da ein grauer Kirchturm und sonst nur dieses Hochmoor, was meistens braun war…
SPRECHERIN:
Sagt Katharina Pink. Sie lehrt an der Münchner Ludwig Maximilians Universität. Und sie gibt Elisabeth Gaskell irgendwie Recht. Haworth war schon einigermaßen außergewöhnlich.
004 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Tatsächlich muss man sagen, dass der Ort, an dem die Brontë Schwester aufgewachsen sind, „Ticks off the box“ sind…
MUSIKAKZENT
ATMO PARKPLATZ
SPRECHERIN: (Schnell drüber und mit dem Werbevideo verschneiden)
Heute liegt vor dem Pfarrhaus ein großer Parkplatz - Ein Wallfahrtsort für die Brontë Verehrer und Verehrerinnen, sie kommen hauptsächlich aus dem angelsächsischen Raum hierher. Um ein wenig in das Leben und in die Welt der Geschwister Brontë einzutauchen. Vor allem in das Leben der Charlotte Brontë…
005 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also, Haworth ist ja heutzutage ein Museum. Man hat alles, was man so finden konnte, ausgestellt und kuratiert und aufbewahrt, aber das tragische bei Emily und Anne: Es gibt nichts.
SPRECHERIN:
Im Museum steht tatsächlich viel Krimskrams aus viktorianischer Zeit. Kleidung, die Charlotte getragen haben könnte. Charlottes Schreibtisch. Charlottes Arbeitszimmer. Charlottes Stift … Aber von Emily und Anne, von ihren jüngeren Schwestern, da gibt’s wenig…
ATMO aus
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN:
Wer sind sie nun, die berühmten – zumindest berühmt im englischsprachigen Raum – also: wer sind die Geschwister Brontë? Die fast ihr ganzes Leben in der Düsternis und Einsamkeit von Haworth verbracht haben? - Um sich einigermaßen zu Recht zu finden, muss man tatsächlich so etwas wie eine Familienaufstellung machen. –
MUSIK aus
SPRECHERIN:
Also: Da gibt es zunächst einmal die wohl wichtigste Person, den Vater, den Pfarrer von Haworth. Patrick Brontë.
006 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Der ist in der Nähe von Belfast aufgewachsen, als eines von zehn Kindern, wie es in Irland so üblich war …
SPRECHERIN:
Patrick Brontë kommt am 17. März 1777 in einer armen irischen Bauernfamilie als Erstgeborener zur Welt. Am St. Patricks Day. Dem Gedenktag des irischen Nationalheiligen. Daher wohl sein Vorname. Gefördert vom Dorfpfarrer geht er zum Studieren ins englische Cambridge. Aber zuvor hat er noch schnell mal seinen Nachnamen geändert. Da hat er …
007 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
..hat er den Namen „Brunty“, der eigentlich mit „Y“ oder „I“ geschrieben war und irischen Ursprungs war, abgewandelt, um seine irischen Wurzel ein wenig zu vertuschen. Und da hat er sich dann für dieses „E“ mit Trema entschieden…
SPRECHERIN:
„E“ mit Trema heißt, Patrick fügt einen Doppelpunkt über den Schlusslaut seines neuen Nachnamens ein. Ein wenig exzentrisch…
008 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Aber es ist schon komisch, weil dieses „E“ mit Trema ist ja auch in englischen Sprachraum absolut unüblich und auch im französischen Sprachraum nicht wahnsinnig häufig vorzufinden…
SPRECHERIN:
Immerhin, damit hat er ein Markenzeichen gesetzt. Mit seinem „E“ mit Trema. Noch heute stolpert man über den Namen „Brontë“ wegen des ungewöhnlichen Schlussvokals. - Jedenfalls, mit seiner Frau Maria, geborene Branwell, bekommt Patrick „Brontë“ sechs Kinder…
009 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Ja, sechs Kinder haben die bekommen, in relativ kurzer Zeit, und von denen sollte Patrick alle überleben.
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN:
Auch seine Frau überlebt er. Maria stirbt kurz nach der Geburt der letzten Tochter, vermutlich an Unterleibskrebs, mit 38 Jahren. - Patrick hatte mittlerweile die Stelle im Pfarrhaus im nordenglischen Haworth angetreten. Nun musste er alleine auf seine sechs Kinder aufpassen…
MUSIK ENDE
SPRECHERIN:
Sechs Kinder, das bedeutete für ihn: fünf Töchter, ein Sohn: Maria, Elisabeth, Charlotte, Emily, Anne. Und Branwell. - Maria und Elisabeth, die beiden ältesten Schwestern, starben bereits sehr früh im Alter von zehn und elf Jahren. Blieben noch die anderen vier Kinder: - Zum Beispiel Charlotte, die drittgeborene:
010 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Charlotte ist eher unfreiwillig in die Rolle der ältesten Schwester gerückt. Es waren ja noch zwei Schwestern davor, die auf tragische Weise früh ums Leben gekommen sind … Ich würde sagen, sie war so die strengste, also, sie hat sich das selbst auch stark auferlegt, so diese Rolle der strengen großen Schwester, das Vorbild, viel Selbstbeherrschung, Fleiß und vor allem sehr intellektuell, aber das kann man tatsächlich über alle drei sagen…
SPRECHERIN:
Über Tochter Charlotte wissen wir heute am meisten. Es gibt etliche Briefe und Aufzeichnungen, vor allem ihr erster Roman kann durchaus autobiografisch gelesen werden. Es ist die Geschichte der Gouvernante „Jane Eyre“, die schon doch sehr der realen Charlotte ähnelt. - Charlotte starb als letzte der Geschwister Brontë. Mit 38 Jahren. - Vermutlich hat sie beim Sichten der Nachlässe der anderen auch darauf geachtet, dass nicht all zu viel Intimes aus ihrer Familie in die Nachwelt überliefert wird…
011 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also es ist doch anzunehmen, dass die sehr viel vernichtet hat…
SPRECHERIN:
Meint Katharina Pink…
012 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Weil gerade Emily Brontë, die hat ja kein Blatt vor den Mund genommen. Die ist vielleicht die jüngere Schwester von Charlotte gewesen, war vom Naturell her eine wirklich so eigenständige Persönlichkeit in diesem Haushalt. Die hat ihr eigenes Ding gemacht, ihren eigenen Kopf gehabt.
MUSIK: „You’ll be Queen for one day “
SPRECHERIN:
Emily Brontës Werk ist schmal, aber beeindruckend. Ein paar Gedichte und ein Roman: „Wuthering Heights“. Eine Liebesgeschichte im Hochmoor. Deutscher Titel: „Sturmhöhe“.
- Emily stirbt mit 30 Jahren. –
Musik aus
SPRECHERIN:
Und dann gibt es noch eine Schwester, die jüngste. Anne. Auch von ihr sind einige Gedichte überliefert und zwei Romane. – Sie stirbt bereits mit 29 Jahren. –
013 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Bei Anne darf man vermuten … also: Charlotte hatte eine sehr herablassende Haltung gegenüber Anne, die war ja so das Nesthäkchen der Familie und sie wurde von Charlotte chronisch nicht ernst genommen als Autorin (…) also die hat auch noch was geschrieben, die darf auch mitmachen… (Und da ist leider auch davon auszugehen, dass einige Sachen nicht der Zensur anheim gefallen sind, sondern die waren einfach zu trivial in Charlottes Augen. Also: Das kann man vermuten, aber ach das sind natürlich Spekulationen…)
MUSIK: „You’ll be Queen for one day “
SPRECHERIN:
Fehlt noch der vierte im Bunde, der Bruder. Ja, irgendwie gehört auch er dazu. Freilich: als Schriftsteller war er nicht sonderlich erfolgreich... Der Bruder wird, obwohl er eigentlich wie der Vater „Patrick“ heißt, von allen „Branwell“ genannt.
014 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Patrick Branwell war der einzige Sohn in der Familie. Und er war so der Hoffnungsträger. Von dem hat man sich erhofft, dass er die „steile“ Karriere des Vaters fortsetzt…
SPRECHERIN:
Der Vater verhätschelt den Sohn. Auf ihn setzt er alles. Und weil Pfarrer Brontë immer schon selbst künstlerische Ambitionen hegte, sollte Branwell in diese großen Fußstapfen treten…
015 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Wenn sich Patrick oder Branwell, wie er hieß in der Familie, eingebildet hat, er wird jetzt Maler, dann wurde auch sämtliches Erspartes mobilisiert, um ihn an der Royal Academy anzumelden. Aber auch das hat natürlich wieder nicht geklappt. Dann wollte er Schriftsteller werden, dafür hat’s dann leider auch nicht gereicht. – Aber das wurde immer unterstützt, und in die Töchter wurde nicht so sehr investiert. Da wurde gerade genug investiert, dass sie hoffentlich eines Tages auf eigenen Beinen stehen können, finanziell. Weil in Sachen Erbe oder Familienunterstützung nicht so viel zu erwarten war…
SPRECHERIN:
Branwell bricht mit 31 Jahren vor der Tür des Pfarrhauses in Haworth zusammen und stirbt. Todesursache war wahrscheinlich sein heftiger Alkohol- und Drogenkonsum. Also Whiskey und Opium.
ATMO „Haworth“ und
MUSIK: „We were right “
ZITATORIN (Emily Brontë: High weaving heather)
Hochwogendes Heidekraut unter Sturmböen gebeugt.
Mitternacht und das Licht des Mondes und der helle Sternenhimmel
Dunkelheit und Ruhm verschmelzen im Jubel
Die Erde strebt zum Himmel und der Himmel steigt herab…
SPRECHERIN:
Ein späteres Gedicht von Emily Brontë, „High weaving heather“. Sie konnte in der rauen Umgebung von Haworth eine Spur von Poesie entdecken
016 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Die war vielleicht auch die einzige, die in Haworth, in Yorkshire, was ja eine kalte, karge Landschaft war, wirklich glücklich und beheimatet war…
SPRECHERIN:
Wie gesagt, die Mutter starb bereits sehr früh, da war Emily gerade zwei Jahre alt. - Aber wie sah nun der harte Alltag in Haworth für die Geschwister Brontë aus? - Nun. Pfarrer Patrick, sehr puritanisch geprägt, legte viel Wert auf Bildung. Vor allem natürlich auf Religion, aber auch auf Philosophie und Politik. Am Morgen las er den Kindern aus der Zeitung vor. Dann ging er in sein Arbeitszimmer. Ansonsten blieben die Kinder sich selbst überlassen.
017 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Es gab keinen Familienkreis in dem Sinne. Deswegen war der Bund unter den Geschwistern so stark…
SPRECHERIN:
Eine Schule besuchten die Schwestern zunächst nicht. Um Sohn Branwell kümmerte sich der Vater, der sollte ja etwas Besonderes werden. Die Mädchen wurden von der Tante unterrichtet.
018 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Der Erfahrungsraum von den drei Schwestern war wirklich sehr, sehr, sehr begrenzt. Auch wenn man so eine Biografie über die schreibt, dann schreibt man halt wahrscheinlich: Ja, die nächsten fünf Jahre waren sie zu Hause. Ja: Sie waren zu Hause! (…)
SPRECHERIN
Zu Hause in Haworth. - Ein ebenbürtiger, gesellschaftlicher Austausch fand nicht statt oder besser gesagt, konnte gar nicht stattfinden. Denn in Haworth dürfte eine Pfarrersfamilie zu den gebildetsten gehört haben. Und in die nächste große Stadt, obwohl nur wenige Meilen entfernt, konnte man nicht fahren. Der Weg dahin: zu beschwerlich. Also:
019 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Das heißt: man war immer Zuhause, man hat viel gelesen, deswegen hatte man rein intellektuell einen sehr großen Wissenshorizont, aber der tatsächliche Erfahrungshorizont, wo es dann um Gefühle ging und Emotion – da war nicht viel los …
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN
Im Laufe des Jahres 1824, Charlotte war acht, Emily sechs Jahre alt, gab Pfarrer Patrick seinen Töchtern doch die Möglichkeit, etwas anderes als das Pfarrhaus und die umliegenden Moore zu sehen. Er brachte seine vier ältesten Töchter – damals lebten die beiden großen Schwestern Elisabeth und Maria noch – in einem Mädcheninternat unter. Der Vorteil: Die „Töchterschule“ war günstig, Pfarrer Brontë konnte sich das Schulgeld leisten und: seine Kinder sollten eine Ausbildung erhalten: als künftige Gouvernanten oder als gute Ehefrauen. Nachteil der Schule: diese Zeit muss für die Schwestern traumatisch gewesen sein. Unbeheizte Räume, karges Essen, aber vor allem viel Beten, viel Frömmigkeit und strengste Disziplin. – Die beiden großen Töchter werden schon einige Monate später wieder nach Hause geschickt. Zu kränklich seien sie für den Schulbesuch. - Die beiden sterben kurz nach der Heimkehr im Elternhaus in Haworth. Pfarrer Brontë holt darauf Charlotte und Emily wieder zu sich ins Pfarrhaus.
MUSIK: „Aurora borealis“
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Branwell kam mit einer Schachtel Holzsoldaten in unser Zimmer. Emily und ich hüpften aus dem Bett und ich schnappte mir einen der Soldaten und rief: Das ist der Herzog von Wellington!
SPRECHERIN
Charlotte erinnert sich. Damals muss sie um die 10 Jahre alt gewesen sein. Die vier verbliebenen Geschwister verbrachten nach den bedrückenden Erlebnissen im Internat wieder viel Zeit miteinander. – Die Holzsoldaten hatte Branwell vom Vater geschenkt bekommen. Und mit Hilfe dieser zwölf Figuren entwickelten die Kinder seltsame Spiele…
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Alle unsere Spiele waren sehr eigenartig. Ich denke, darüber brauche ich nichts zu schreiben. Ich werde sie nie vergessen!
SPRECHERIN
Was man heute weiß: Die Kinder Brontë erfinden Phantasiewelten, etwa Gondal und Angria. Und für ihr „Spiele“ schreiben sie Texte: Gedichte oder kleine Stücke; oder sie malen Bilder. Sie erschaffen sich eine parallele Phanasiewelt zu der realen Welt in Haworth…
020 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also das war eher so ein eskapistisches Schreiben, mit dem sich die Kinder auch unterhalten haben gegenseitig. Denn sie hatten ja keinerlei Spielzeug oder Spielkameraden.
MUSIK aus
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Eines Tages stieß ich zufällig auf eine Menge von Manuskripten in der Handschrift meiner Schwester Emily
021 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
(Es war so): Charlotte hat zufällig gemerkt, dass Emily Gedichte schreibt. Die hat einfach Manuskripte oder Zettel herumfliegen sehen und die gelesen. Wobei Emily erst fürchtend wütend war, weil das impertinent war, so was zu lesen…
MUSIK: „Aurora borealis“
SPRECHERIN
Natürlich wusste Charlotte, dass ihre kleine Schwester – die übrigens zu diesem Zeitpunkt schon 25 Jahre alt war - sie wusste, dass Emily Gedichte schrieb, also für die Welten von Gondal und Angria. Aber diese Verse, die sie da gefunden hatte, die waren ganz anders.
ZITATORIN (Charlotte Brontë)
Nichts von der Art Poesie, wie sie üblicherweise von Frauen verfasst wird. Es war ein besonderer Sound (Klang). Wild, erhebend, irgendwie auch melancholisch…
SPRECHERIN
Wie gesagt, Emily war nicht angetan von der Entdeckung, ihr Innerstes ging niemanden etwas an, aber …
022 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
(…) Aber dann kam man doch ins Gespräch und Anne sagte dann, ja, ich hab ja auch noch was geschrieben, und dann haben sich die Schwestern zusammengesetzt…
SPRECHERIN
Die Schwestern beschließen, gemeinsam einen Gedichtband zu veröffentlichen. Ihren Bruder Branwell, der ja auch literarische Ambitionen hatte und der auch seinen Teil zu den Phantasiewelten beigesteuert hatte, lassen sie außen vor. Sie stellen einen Gedichtband zusammen und schicken ihn an verschiedene Verlage. Als Autoren nennen sie: Currer, Ellis und Acton Bell. Allesamt männliche Pseudonyme…
023 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Nicht, weil es so war, dass Frauen gar nicht publiziert haben zu der Zeit, das gab es durchaus.
SPRECHERIN
Sagt die Anglistin Katharina Pink…
024 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Aber die Themenfelder, derer man sich als Frau annehmen durfte und wo man als kompetent gelten durfte, waren ja dann auch etwas beschränkt. Und man wurde ja auch immer beurteilt im Hinblick dessen, dass das ja eine Frau geschrieben hat. Und davon wollte Charlotte sich frei machen oder wollte einfach ein neutrales Urteil…
SPRECHERIN
Der Verlag Aylott & Jones in London veröffentlichte 1846 die „Poems“ von „Currer, Ellis und Acton Bell“. – Die Schwestern übernahmen die Druckkosten, um die 30 Pfund, damit das Bändchen mit seinen 165 Seiten überhaupt erscheinen konnte. Und: Verkauft haben sie ganze zwei Exemplare. Aber immerhin: Die Kritiken waren gut. Es waren derer drei. Übrigens: Charlottes Gedichte, also die von Currer Bell, kamen am schlechtesten weg…
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN
Und jetzt wird’s gewagt und jetzt geht auch sehr schnell: Romane müssen her. Branwell, der Bruder, er hatte schon geunkt, nur der Roman schaffe Erfolg bei der Leserschaft. Er selbst hätte einen schreiben wollen, aber das ging, wie tragischerweise alles bei ihm, allerdings schief. Aber nicht bei den drei Schwestern …
025 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Sie haben sich dann wirklich überlegt, jetzt probieren wir es mit einem Roman. Und vielleicht sogar so mit einem „Tripledecker“
SPRECHERIN
Also so in etwa drei Bücher in einem Schuber –
026 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
(…) den konnte man aufteilen, und somit konnten mehrere Leute gleichzeitig daran lesen …
SPRECHERIN
Die Schwestern bieten ihre Romane, natürlich noch unter den männlichen Pseudonymen, etlichen Verlagen an …
027 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Also: Emily Brontë eben „Sturmhöhe“, Anne Brontë „Agnes Grey“, das war ihr Gouvernanten-Roman, ihr erster Roman, und Charlotte Brontë „The Professor“
SPRECHERIN
Der Verlag nahm die Romane der jüngeren Schwestern, also der vermeintlichen Brüder, an. Nur Charlottes Roman lehnte man ab. Sie musste also nochmals ran. Und Charlotte schrieb ihr bis heute bekanntestes Werk „Jane Eyre“ Und dafür fand sie tatsächlich einen Verlag´. Eine anderen als den der Schwestern. Aber immerhin: ihr Roman wurde schnell veröffentlicht.
028 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
SPRECHERIN
Charlottes „Jane Eyre“ wird zu einem viktorianischem Beststeller. Und so zieht der andere Verlag, der die anderen beiden AutorInnen (ja. Hier gern gendern) unter Vertrag hatte, endlich nach. Und veröffentlicht „Sturmhöhe“ und „Agnes Grey“, die Bücher der jüngeren Schwestern, um auch noch Geld mit dem Brontë-Hype zu verdienen. –
MUSIK: „A model of the universe“
SPRECHERIN
Charlotte, und auch Anne, schreiben in ihren Romanen über die Erfahrungen als Gouvernante. Für diese Form der Literatur gibt es sogar einen Begriff: Der Gouvernantenroman.
029 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Man kann schon sagen, dass sie den maßgeblich mitbegründet haben. Aber in ihrem Falle liegt das daran, dass sie über das geschrieben haben was sie kannten.
SPRECHERIN
Erst sehr spät hat man verstranden, dass auch Emily nur über das schrieb, was sie kannte, und sogar mochte. Die Moorlandschaften von Hayworth
030 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Das zeigt sich auch im Roman „Sturmhöhe“. Die war da stark verwurzelt, aber eine sehr unkonventionelle Frau, um nicht zu sagen: unweiblich, wenn man das misst an den Maßgaben der viktorianischen Zeit.
SPRECHERIN
„Sturmhöhe“ gilt als Meisterwerk der Brontë-Schwestern. Der Roman zählt heute wohl zur Weltliteratur. Dabei geht es nur um zwei Anwesen in den Hochmooren von Yorkshire.
031 ZUSPIELUNG (Katharina Pink)
Aber es ist halt eine interessante Liebesgeschichte. Weil es eben auch eine Rachegeschichte ist. Und Liebesgeschichten die mit Rache verwoben werden, sind dann doch immer erfolgreich über die Jahre (…)
ATMO düster (Haworth)
MUSIK: „Someone loves us“
SPRECHERIN
In „Sturmhöhe“ lässt Emily ihrem fiktiven Erzähler das sagen, was sie wohl selbst über Haworth dachte. Die Figur Lockwood steht am Schluss des Romans vor drei Gräbern. Er, oder vielleicht Emily, sie haben ihren Frieden mit diesem seltsamen Ort gemacht… Mit Haworth…
ZITATOR (Lockwood):
Ich verweilte bei ihnen unter dem gütigen Himmel. Sah die Nachtfalter, die um das Heidekraut und die Glockenblume umherflogen. Lauschte dem im Laub flüsternden und mildem Wind und wunderte mich, wie irgendjemand glauben könnte, die Schläfer an diesem stillen Flecken der Erde könnten nicht in Fried ruhen …
MUSIK
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Kaikki jaksot
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