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Otto Lilienthal - Die Eroberung der Luft

22:03
 
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Otto Lilienthal steht im Sommer 1891 auf einer Sanddüne nahe Potsdam mit einem selbstgebauten Hängegleiter, nimmt Anlauf - und gleitet 20 Meter durch die Luft, bevor er sicher landet. Ein Meilenstein in der Technikgeschichte. Autorin: Brigitte Kohn (BR 2013)

Credits
Autorin dieser Folge: Brigitte Kohn
Regie: Martin Trauner
Es sprachen: Beate Himmelstoß, Martin Umbach, Rahel Comtesse
Redaktion: Brigitte Reimer

Im Interview:
Dr. Bernd Lukasch, Physiker;
Leiter des Otto-Lilienthal-Museums;
Mitautor der Lilienthal-Biographie „Erfinderleben“;
Fritz Lilienthal (Sohn);
Paul Beylich (Assistent);
Ella Storbeck (Zuschauerin)

Linktipps:

Noch mehr Interesse an Geschichte? Dann empfehlen wir:
ALLES GESCHICHTE - HISTORY VON RADIOWISSEN
Skurril, anrührend, witzig und oft überraschend. Das Kalenderblatt erzählt geschichtliche Anekdoten zum Tagesdatum. Ein Angebot des Bayerischen Rundfunks.
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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.

Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

MUSIK: CD83313 009 (00‘25‘‘)

ERZÄHLERIN:

Sonntag, 9. August 1896. Eine Droschke ist unterwegs zu den Rhinower Bergen. Sie befördert einen Herrn mit blondem Vollbart und ein sonderbares, zusammenklappbares Gestell aus Weidenruten und Baumwollstoff. Damit will er gleich vom Berg springen, der bärtige Herr. Man kennt ihn hier gut, den Otto Lilienthal. Er kommt aus Berlin und ist fast jedes Wochenende hier.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Ich weiß, er war ein sehr lebensfroher Mensch. Kerngesund. Er hätte ja auch seine Flugversuche gar nicht mit 48 Jahren noch machen können, wenn er nicht gesund und gewandt und ein guter Turner gewesen wäre.“

MUSIK: CD83313 009 (00‘55‘‘)

ERZÄHLERIN:

Fritz Lilienthal, Ottos Sohn, spricht in einer historischen Rundfunkaufnahme über den letzten Tag im Leben seines Vaters. Am Fuß des Gollenbergs wartet Paul Beylich, Lilienthals Assistent. Er hilft beim Aufklappen des so genannten "Normal-Segelapparats", ein oft erprobtes Fluggerät mit zwei leicht gewölbten Flügeln von 6 Meter 70 Spannweite und waagrechten und senkrechten Schwanzflossen zur Lagestabilisierung. Der Pilot schlüpft durch eine Aussparung im Zentrum des Geräts. Er ist nicht angeschnallt, die Unterarme liegen auf gepolsterten Verstrebungen, die in zwei Griffen für die Hände münden. Die Beine baumeln nach unten, durch Bewegungen nach links oder rechts kann Otto Lilienthal das Gerät in der Luft etwas ausbalancieren. Der erste Flug klappt wunderbar. Trotzdem hat Paul Beylich kein gutes Gefühl. Sagt er - Jahrzehnte später im Gespräch mit Reportern.

O-TON PAUL BEYLICH:

„Weil das nun so windböig war, da hatte ich ihm abgeraten. Aber er sagte zu mir: Beylich, wir machen einen Flug, und dann fahren wir nach Hause.“

ERZÄHLERIN:

Am Fuße des Gollenbergs haben sich ein paar Zuschauer eingefunden, die gespannt zuschauen, wie Lillienthal zum zweiten Mal abspringt. Unter ihnen ist das Bauernmädchen Ella Storbeck.

O-TON ELLA STORBECK:

„Da sah ich denn, wie er eben hochging. Ob es nun durch eine Windböe kam oder was es nun, nun war, na, der Apparat überschlug sich und er stürzte nun senkrecht ins Tal."

MUSIK: CD83313 007 (00‘20‘‘)

ERZÄHLERIN:

Lilienthal liegt mit gebrochener Wirbelsäule im Gras. Er schlägt die Augen auf und spürt seine Beine nicht mehr. Das wird schon wieder gut, glaubt er und scherzt mit dem herbeigeeilten Arzt. Doch als der Schwerverletzte am nächsten Tag in Berlin ankommt, ist er nicht mehr ansprechbar. Am Bahnhof wartet Agnes, Ottos Frau, Als sie ihren Mann sieht, wird sie ohnmächtig. Sie hat vier Kinder, Fritz ist gerade elf.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Ich weiß, dass wir durch den Bruder meines Vaters erfahren haben, dass er abgestürzt wäre in Stölln, aus – glaube ich – 40 Metern Höhe. Er ist dann in die Bergmann‘sche Klinik gekommen, und meine Mutter ist dann hingefahren, aber wie sie hinkam, war er schon tot. // Seine letzten Worte sollen gewesen sein: // Opfer müssen gebracht werden."

ERZÄHLERIN:

Diese Worte, obwohl nicht sicher verbürgt, zieren Lilienthals Grabplatte auf dem Berliner Friedhof Lankwitz, sind Teil seiner Legende.

War er wirklich der erste fliegende Mensch? Andere haben vor ihm Fluggeräte konstruiert und ausprobiert. Doch er ging als erster sehr systematisch vor, erzielte nachvollziehbarer Erfolge und hinterließ wissenschaftliche Versuchsreihen und Messergebnisse. Seine wichtigste Erkenntnis überhaupt, die Grundlage seines Erfolges, war ...

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„... die Tragfläche, oder das Geheimnis der Tragfläche dem Weißstorch abgeschaut, wenn man’s mal so vergröbern will.“

ERZÄHLERIN:

Der Physiker Dr. Bernd Lukasch ist Mitautor der Lilienthal-Biographie "Erfinderleben" und Leiter des Otto-Lilienthal-Museums in dessen Geburtsstadt Anklam. Das liegt in einer weiten Flusslandschaft, in der viele Störche leben. Störche faszinieren Lilienthal sein ganzes Leben lang. Vor allem ihre Fähigkeit, mit ausgebreiteten Flügeln scheinbar mühelos durch die Luft zu gleiten. Er erkennt als Erster, dass sie das nur deshalb können, weil ihre Flügel leicht gewölbt sind.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Die Wölbung, in der steckte so ein bisschen das Geheimnis. Ganz vernünftiger Weise haben die Physiker seiner Zeit gesagt, also ja, das fällt schon auf, diese Wölbung, aber wir müssen erst mal das Prinzip von der Fliegerei überhaupt verstehen, dann können wir uns mit den Feinheiten beschäftigen. Das ist eben ein so ein von der Natur recht gut gehütetes Geheimnis. Wir sind ja fast im Zeitalter von Atomphysik und Quantenphysik, wenn man so schaut, und da hat die Natur sich doch so lange so ein kleines Geheimnis, was ganz klassische Newton‘sche Mechanik ist, bewahrt. Und dass die gewölbte Fläche so eklatant andere Eigenschaften hat als eine Ebene, das war sicher für alle, die sich mit beschäftigt haben, eine Überraschung. Und der Otto Lilienthal hat das den Vögeln durchaus abgeschaut, hat aber dann die ersten tatsächlich verfügbaren Messwerte veröffentlicht.“

MUSIK: CD83313 026 (00‘55‘‘)

ERZÄHLERIN:

Otto Lilienthal, geboren 1848, begeistert sich von klein auf fürs Fliegen. Sein jüngerer Bruder Gustav auch. Die Mutter liest ihren Kindern Geschichten von mutigen Ballonfahrern vor. So ein Ballon funktioniert nach dem Prinzip "Leichter als Luft", weil er mit Gas oder Heißluft gefüllt ist, beides leichter als die normale Luft. Das zieht den Ballon nach oben. Der Ballon ist eine Erfindung des 18. Jahrhunderts. Im 19. bemüht man sich darum, sie lenkbar zu machen, mit mäßigem Erfolg allerdings. Otto und Gustav wollen richtig fliegen, selbst bestimmt und mit Körpereinsatz, nach dem Prinzip "Schwerer als Luft", wie die Vögel eben. Sie basteln sich künstliche Flügel aus Holz und laufen damit die Hügel rauf und runter. Klappt nicht? Macht nichts. Otto und Gustav halten fest zusammen und ermutigen sich gegenseitig.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Mein Bruder Gustav war und ist mein zweites Ich. Nicht nur, dass wir von früher Jugend an alle Freuden und alles Leid teilen, alle dummen Streiche und vernünftigen Ideen gemeinsam ausführten, nicht nur, dass wir in gleicher Weise des segensreichen Einflusses unserer vorzüglichen Mutter teilhaftig wurden; auch unsere weitere Selbsterziehung steuerte der gleichen Weltanschauung zu. Viele größere Unternehmungen wurden von uns gemeinsam betrieben.“

ERZÄHLERIN:

Als der Vater starb, war Otto 13, Gustav 12, die Schwester Marie noch ein Kleinkind. Die drei hatten noch fünf weitere Geschwister, aber die leben nicht lange.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Nichts ist geeigneter, eine ernste Lebensauffassung zu wecken, als wenn man seine Geschwister kalt und bleich in weißen Gewändern und von Blumen umgeben im Kindersarge liegen sieht.“

ERZÄHLERIN.

Vielleicht hat Ottos tiefe Sehnsucht, fliegen zu können, auch etwas mit seiner kindlichen Erfahrung des Todes zu tun. Und mit der Erinnerung an den Vater.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Er war ein ganz Umtriebiger, vielleicht das hatte er dem Otto vererbt, also an allem was um ihn herum passierte, sehr interessiert, vielleicht im falschen Beruf als Kaufmann, also er hat ja angeblich ein Mathematikbuch geschrieben, was nie veröffentlicht wurde, so zum Spaß, hat sich also um technische Neuerungen gekümmert zum Torfabbau in seiner Stadt, und hat sich dann engagiert in der Revolution, was ihn also den Großteil seiner Kundschaft gekostet hat ...“

ERZÄHLERIN:

… und die Familie in Armut und Not stürzte. Mutter Caroline Lilienthal, eine ausgebildete Sängerin, intelligent, vielseitig interessiert und musisch begabt, tut nach dem Tod des Vaters alles für ihre Kinder. Sie lässt sie basteln und experimentieren, träumen und umherschweifen, so viel sie wollen. Sie trägt die Kosten, ohne zu murren. Sie ist stolz, als Otto nach der Schule nach Berlin geht. Dort gibt es die Gewerbeakademie, eine hochmoderne Ausbildungsstätte für Maschinenbau-Ingenieure, die im beginnenden Technik-Zeitalter dringend gebraucht werden. Die Anfänge sind hart, denn Otto hat kein Geld.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Ich mietete mir eine Schlafstelle, zusammen mit einem Droschken- und einem Rollkutscher. Der Droschkenkutscher fuhr nachts aus, so dass ich das Bett nur mit dem Rollkutscher zu teilen brauchte."

MUSIK: CD83313 012 (00‘45‘‘)

ERZÄHLERIN:

Berlin um 1866, eine quirlige, überfüllte Großstadt, ein Moloch mit einem ständig wachsenden Industriegebiet. Es ist die große Zeit der Erfinder-Unternehmer, die mit Patenten auf neu entwickelte Geräte viel Geld verdienen.

So ein Erfinder-Unternehmer will Otto Lilienthal auch werden. Er bekommt ein Stipendium und kann seinen Bruder Gustav zum Architekturstudium nach Berlin holen. Die beiden wohnen zusammen und konstruieren in ihrer Freizeit einen Flügelschlagapparat, dessen Flügel man in Bewegung setzen kann, indem man zwei Pedale betätigt. Fliegen kann man damit nicht. Deshalb beschließt Otto, das Problem des Flügelschlags erst mal ruhen zu lassen und sich mit dem Gleiten zu befassen.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Als Zwischenschritt. Also er hat gemerkt, dass das mit dem Flügelschlag sicher ne schwierige Sache ist. Und dann hat er sich gesagt: na ja, der erste Schritt ist das, was die Störche ja auch so schön können, die flattern ja auch nicht pausenlos, die halten ihre Flügel ganz still. Das ist der erste Schritt in der Erkenntnis zum Menschenflug. Aber dann war also seine Flugleistungen, die er dann 1893 so erreichte, die waren für ihn eigentlich der Abschluss dieses Gebiets, und dann hat er sich wieder dem Flügelschlag zugewandt. Also die meiste Zeit seiner Forschung hatte er sich eigentlich mit Flügelschlag beschäftigt, kann man sagen, ohne dass er dabei den Durchbruch erreicht hätte.“

ERZÄHLERIN:

Gustav interessiert sich auch für die Entwicklung von Spielzeug und für Kunsthandwerk, für Architektur und sozialreformerische Lebens- und Wohnmodelle. Er geht seinen eigenen Weg. An den praktischen Flugübungen des Bruders in späteren Jahren ist er nicht beteiligt. Vom Berg springen, das ist ihm zu gefährlich. Aber in den frühen Phasen ist er immer dabei.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Gustav hat sich dann zurückgezogen, aber z. B. dieses berühmte Buch, das wir heute als Wiegenbuch der Flugzeuggeschichte bezeichnen, also "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst", das ist sicher ein von Otto geschriebenes Buch, aber es steht im Untertitel: Aufgrund zahlreicher von mir und meinem Bruder ausgeführter Versuche.“

ERZÄHLERIN:

Nach dem Studium und Einsatz im Deutsch-Französischen Krieg sammelt Otto Lilienthal erste berufliche Erfahrungen als Angestellter, unter anderem im Bergbau bei Krakau. Sein Traum ist eine eigene Fabrik. Und eine eigene Familie. Otto hat sich verliebt. In Agnes, die Tochter eines Bergmanns.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Er hat ja meine Mutter kennen gelernt auf einem Wohltätigkeitskonzert, wo sie Tenor und Sopran zusammen sangen.“

ERZÄHLERIN:

Die Musik verbindet die beiden ein Leben lang und tröstet Agnes oft, wenn sie sich allein gelassen fühlt. Ständig stecken die Brüder zusammen und brüten über gemeinsamen Projekten. Nicht immer geht es ums Fliegen. Gustav hat die Idee, Spielsteine für Kinder zu entwickeln, die nicht aus Holz sind, sondern aus Stein und zum Bauen von Miniaturhäusern gut geeignet. Der Anker-Steinbaukasten wird sehr schön, es gibt ihn heute noch. Nur mit der Vermarktung, da haben die Brüder kein Glück, erinnert sich Ottos Sohn Fritz:

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Er war damals noch ein kleiner Angestellter anfangs bei einer Firma, wie er den erfunden hatte, und da fehlte ihm nur das Geld, Reklame zu machen, das hätte er selber auch gewusst, aber wenn Geld nicht ist, kann man das nicht machen. Richter hat sie ihm abgekauft, und der hat dann die großen Geschäfte gemacht."

ERZÄHLERIN:

Mehr Glück hat Otto Lilienthal mit der Erfindung des "gefahrlosen Dampfkessels aus Schlangenrohr-Elementen". Ursprünglich ist der Kessel dazu gedacht, einen Flügelschlagapparat in die Höhe zu treiben.

Das funktioniert nicht, aber für normale Produktionsprozesse in mittelständischen Unternehmen ist die Maschine durchaus zu gebrauchen. Sie wird patentiert und geht in seiner eigenen, neu gegründeten Fabrik in der Köpenicker Straße 110 dauerhaft in Produktion. Er hat es geschafft. Die Arbeiter schätzen ihren immer freundlichen und fröhlichen Chef. Und sie staunen nicht schlecht, als eines Morgens ein Aushang am Schwarzen Brett eine unerhört hohe Gewinnbeteiligung verspricht.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Um das Interesse meiner Arbeiter an dem Geschäftsbetriebe zu heben und ihnen Gelegenheit zu bieten, ihr Einkommen durch eigenes Zuthun entsprechend ihren Leistungen zu vermehren, beabsichtige ich, unter Fortfall der Akkordarbeiten, Beibehaltung der jetzigen Lohnsätze und der bisherigen Fabrik-Ordnung eine Beteiligung derselben am Reingewissen des Geschäftes und zwar zunächst in Höhe von 25 Prozent desselben einzuführen.“

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Angeblich soll es bis zu seinem Tod mit großem Erfolg funktioniert haben. Also diese – auch sein Fachpersonal – denn er hatte ja natürlich, Maschinenbau im boomenden Berlin, da große Konkurrenz, und das war natürlich also nicht nur als soziale Wohltat gedacht, sondern das war natürlich auch Unternehmenspolitik, also seine Facharbeiter an seine Firma zu binden und ihr Interesse an der Qualität seiner Erzeugnisse zu befördern. Das war sicher der Hintergrund. Aber es war natürlich auch ne klar eine soziale Maßnahme, in der er ja ganz vorne stand im Berlin der damaligen Zeit.“

ERZÄHLERIN:

Otto Lilienthal engagiert sich auch fürs Theater: Er wird Teilhaber einer kleinen Bühne und sorgt dafür, dass der Eintritt nur zehn Pfennige kostet, damit sich auch Arbeiter das Vergnügen leisten können. Er schreibt eine sozialkritische Posse und schauspielert auch selbst. Anna, die Frau seines Bruders Gustav, ist nicht begeistert.

ZITATORIN ANNA LILIENTHAL:

„Wer betritt da im Kostüm des Herold die Bühne? Es war unser Otto selbst, der Mann der unbegrenzten Möglichkeiten! Aber hier, als Schauspieler, war er fast unmöglich. Selbst das anspruchslose Publikum lachte ihn aus; wir, seine Angehörigen, saßen wie auf Kohlen. Der einzige, den das Fiasko nicht störte, war er selbst. Frohgemut trat er nach der Vorstellung zu uns und beruhigte uns mit den Worten: ‚Ich werde von nun an öfters spielen, um mich zu üben.‘"

MUSIK: CD83313 009 (00‘38‘‘)

ERZÄHLERIN:

Üben, das gilt auch für die Fliegerei, die Lilienthal Anfang der 1890er Jahre wieder intensiviert. Jetzt beginnt er mit aktiven Flugversuchen.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Was uns bei der Lösung der Flugfrage am meisten fördern kann, das sind zahlreiche und mit Verständnis und Geschick ausgeführte Versuche. Auf dem Papier allein kann überhaupt das Flugproblem nicht reifen. Strenge Wissenschaftlichkeit, gepaart mit hervorragender praktischer Erfahrung, kann allein uns Schritt für Schritt dem Ziele näher bringen."

ERZÄHLERIN:

Er übt in verschiedenen Gegenden in der Nähe Berlins und steigert seine Flugleistungen von 25 auf 80, schließlich sogar auf 250 Meter. Nicht weit von seinem Wohnhaus hat er sich einen eigenen Übungsberg errichten lassen.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Ich weiß noch, wie wir immer rausgefahren sind zum so genannten Fliegeberg, den er hat aufschütten lassen. Das ist vielleicht drei bis vier Kilometer von Lichterfelde bei Berlin, wo wir wohnten. Da sind wir mit dem Rad rausgefahren, als Kinder mit ihm und haben da oft zugesehen, haben da gesessen und haben in der Sonne da beobachtet, wie er oben absprang und dann runter, den Berg runterflog.“

ERZÄHLERIN:

Zwischen 1891 und 1896 entwirft Lilienthal 16 verschiedene Gleiter, Eindecker und Doppeldecker. Schon auf Zeitgenossen wirken sie rührend altmodisch, so ganz ohne Motor. Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung, die in puncto Fliegen alle Hoffnungen auf die Weiterentwicklung des Ballons setzt, glaubt er fest an das Fliegen nach dem Prinzip "Schwerer als Luft" und konzentriert sich dabei auf die Form der Flügel und aerodynamische Fragen. Die meisten seiner Zeitgenossen halten ihn für einen Spinner.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Er war ja sogar im doppelten Sinne Außenseiter. Also nicht nur, dass er immer noch mit Flügeln also die Vögel nachahmen wollte, obwohl die Wissenschaft längst also das künstliche Produkt Ballon erfunden hatte, sondern unter den wenigen, die sich mit Luftfahrt schwerer als Luft beschäftigten, war er noch mal der Außenseiter, weil er ja gesagt hat: Und das mit dem Motor machen wir später. Also die anderen haben natürlich die Dampfmaschine, dieses moderne Produkt der Technik, versucht an Flügel zu hängen und daraus das Flugzeug zu machen. Und dann kommt der Lilienthal, selbst Kleindampfmaschinenbauer, also genau aus der Richtung kommend, und der sagt dann: Na, das lassen wir erst mal weg, wir springen erst mal vom Berg.“

MUSIK: CD83313 009 (00‘27‘‘)

ERZÄHLERIN:

Doch zum Glück ist die Momentfotografie gerade erfunden worden. Fotografen pilgern gern zu Lilienthals Flugstätten und schießen spektakuläre Fotos vom fliegenden Menschen. Ihre Fotos gehen um die Welt und zeigen, dass seine Fluggeräte funktionieren. Das verschafft ihm Respekt und bringt ihn seinem Ziel näher, das Fliegen weltweit zu einem populären Sport zu machen. In seiner Fabrik werden Fluggeräte für interessierte Kunden in aller Welt hergestellt.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Man kann sagen, die Flugzeugproduktion, und da war er ja der Erste. Wenn man immer so über den Ersten die Superlative sucht, wenn man einen finden will für den Lilienthal, dann kann man sagen, die erste Serienproduktion eines Flugzeuges in der Geschichte. Wir kennen also neun Käufer, es gibt also ne Aussaget, zwölf Käufer gab es - also vielleicht zwölf Exemplare gebaut und in die Welt geschickt, also durchaus zwischen Moskau und Washington. Also im Hinterzimmer seiner Maschinenfabrik ist also das erste Mal in der Welt ein Flugzeug in Serie gebaut worden, Berlin ist die Stadt, aus der das Flugzeug kommt, und die Berliner wissen’s nicht.“

ERZÄHLERIN:

Lilienthal liebt das Fliegen. Er schwärmt vom sanften Dahingleiten über weit ausgedehnte sonnige Bergabhänge. Fliegen wäre gut für alle Menschen, glaubt er. Es würde sie freier machen und menschlicher.

MUSIK: CD83313 026 (00‘34‘‘)

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Der Fortschritt der Kultur ist in hohem Maße davon abhängig, ob es dem Menschen jemals gelingen wird, das Reich der Lüfte in eine allgemeine, viel benutzte Verkehrsstraße zu verwandeln. Die Grenzen der Völker würden dann ganz ihre Bedeutung verlieren, weil man sie bis in den Himmel nicht absperren kann. Man kann sich kaum vorstellen, dass Zölle und Kriege dann noch möglich sind. Der ungeheure Aufschwung, den der Verkehr der Völker untereinander nehmen wird, müsste schließlich die Sprachen zu einer Weltsprache mischen.“

O-TON Dr. BERND LUKASCH:

„Der Welt umspannende Luftverkehr, den wir heute kennen, das war ne Sache von nicht mal einem halben Jahrhundert, dann war das verwirklicht. Und wie weit wir heute von dem ewigen Frieden gerade mit den Mitteln der Luftfahrt entfernt sind! Da gab es mehrere Revolutionen des Krieges, die gerade mti Hilfe der Luftfahrt stattgefunden haben.“

ERZÄHLERIN:

Die Erfindung des Motorfluges geht nach seinem Tod dramatisch schnell. Das Militär investierte enorme Summen in die Entwicklung. Nicht einmal vier Jahrzehnte später sorgten Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg für flächendeckende Bombardements mit Tausenden von Toten. Ein Szenario, das sich Otto Lilienthal nicht vorstellen konnte.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Was ihn umtrieb, war ja auch nicht der Gesellschaftsflug, wie er sagte, sondern der persönliche Kunstflug. Also das, was man mit dem Fahrrad macht, was ja auch eine Erfindung aus derselben Zeit ist, nicht, also jedermann kann sich Flügel anbinden und kann damit am Wochenende sich in die Luft begeben. Und ja und eine Armee macht sich eben lächerlich, wenn sie um die Verschiebung einer Grenze kämpft, wenn gleichzeitig jeder Mensch frei wie ein Vogel über die Grenze hinweg fliegen kann. So war seine Vorstellung.“

MUSIK: CD83313 009 (00‘37‘‘)

ERZÄHLERIN:

Noch einen Traum träumte Lilienthal sein Leben lang, dessen Verwirklichung lange Zeit als unmöglich galt: den Flügelschlag der Vögel technisch nachzuahmen. Erst auf der Hannover Messe 2011 wurde der Smartbird vorgestellt - ein Gerät, das wie eine Möwe aussieht und auch genauso fliegt.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Sensationell – also das Publikum erhob sich von den Plätzen. Also ein High-Tech-Erzeugnis, zwei Meter Spannweite, eine ganz große Möwe, die also in perfekter Steuerung in der Lage war, ferngesteuert also im Küstenwind, aber auch im Saal über die Köpfe des Publikums hinweg zu fliegen.“

ERZÄHLERIN:

Es gibt also immer noch Überraschungen. Der alte Traum vom Fliegen ist noch nicht zu Ende geträumt…

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Otto Lilienthal steht im Sommer 1891 auf einer Sanddüne nahe Potsdam mit einem selbstgebauten Hängegleiter, nimmt Anlauf - und gleitet 20 Meter durch die Luft, bevor er sicher landet. Ein Meilenstein in der Technikgeschichte. Autorin: Brigitte Kohn (BR 2013)

Credits
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Regie: Martin Trauner
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Redaktion: Brigitte Reimer

Im Interview:
Dr. Bernd Lukasch, Physiker;
Leiter des Otto-Lilienthal-Museums;
Mitautor der Lilienthal-Biographie „Erfinderleben“;
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Sonntag, 9. August 1896. Eine Droschke ist unterwegs zu den Rhinower Bergen. Sie befördert einen Herrn mit blondem Vollbart und ein sonderbares, zusammenklappbares Gestell aus Weidenruten und Baumwollstoff. Damit will er gleich vom Berg springen, der bärtige Herr. Man kennt ihn hier gut, den Otto Lilienthal. Er kommt aus Berlin und ist fast jedes Wochenende hier.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Ich weiß, er war ein sehr lebensfroher Mensch. Kerngesund. Er hätte ja auch seine Flugversuche gar nicht mit 48 Jahren noch machen können, wenn er nicht gesund und gewandt und ein guter Turner gewesen wäre.“

MUSIK: CD83313 009 (00‘55‘‘)

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Fritz Lilienthal, Ottos Sohn, spricht in einer historischen Rundfunkaufnahme über den letzten Tag im Leben seines Vaters. Am Fuß des Gollenbergs wartet Paul Beylich, Lilienthals Assistent. Er hilft beim Aufklappen des so genannten "Normal-Segelapparats", ein oft erprobtes Fluggerät mit zwei leicht gewölbten Flügeln von 6 Meter 70 Spannweite und waagrechten und senkrechten Schwanzflossen zur Lagestabilisierung. Der Pilot schlüpft durch eine Aussparung im Zentrum des Geräts. Er ist nicht angeschnallt, die Unterarme liegen auf gepolsterten Verstrebungen, die in zwei Griffen für die Hände münden. Die Beine baumeln nach unten, durch Bewegungen nach links oder rechts kann Otto Lilienthal das Gerät in der Luft etwas ausbalancieren. Der erste Flug klappt wunderbar. Trotzdem hat Paul Beylich kein gutes Gefühl. Sagt er - Jahrzehnte später im Gespräch mit Reportern.

O-TON PAUL BEYLICH:

„Weil das nun so windböig war, da hatte ich ihm abgeraten. Aber er sagte zu mir: Beylich, wir machen einen Flug, und dann fahren wir nach Hause.“

ERZÄHLERIN:

Am Fuße des Gollenbergs haben sich ein paar Zuschauer eingefunden, die gespannt zuschauen, wie Lillienthal zum zweiten Mal abspringt. Unter ihnen ist das Bauernmädchen Ella Storbeck.

O-TON ELLA STORBECK:

„Da sah ich denn, wie er eben hochging. Ob es nun durch eine Windböe kam oder was es nun, nun war, na, der Apparat überschlug sich und er stürzte nun senkrecht ins Tal."

MUSIK: CD83313 007 (00‘20‘‘)

ERZÄHLERIN:

Lilienthal liegt mit gebrochener Wirbelsäule im Gras. Er schlägt die Augen auf und spürt seine Beine nicht mehr. Das wird schon wieder gut, glaubt er und scherzt mit dem herbeigeeilten Arzt. Doch als der Schwerverletzte am nächsten Tag in Berlin ankommt, ist er nicht mehr ansprechbar. Am Bahnhof wartet Agnes, Ottos Frau, Als sie ihren Mann sieht, wird sie ohnmächtig. Sie hat vier Kinder, Fritz ist gerade elf.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Ich weiß, dass wir durch den Bruder meines Vaters erfahren haben, dass er abgestürzt wäre in Stölln, aus – glaube ich – 40 Metern Höhe. Er ist dann in die Bergmann‘sche Klinik gekommen, und meine Mutter ist dann hingefahren, aber wie sie hinkam, war er schon tot. // Seine letzten Worte sollen gewesen sein: // Opfer müssen gebracht werden."

ERZÄHLERIN:

Diese Worte, obwohl nicht sicher verbürgt, zieren Lilienthals Grabplatte auf dem Berliner Friedhof Lankwitz, sind Teil seiner Legende.

War er wirklich der erste fliegende Mensch? Andere haben vor ihm Fluggeräte konstruiert und ausprobiert. Doch er ging als erster sehr systematisch vor, erzielte nachvollziehbarer Erfolge und hinterließ wissenschaftliche Versuchsreihen und Messergebnisse. Seine wichtigste Erkenntnis überhaupt, die Grundlage seines Erfolges, war ...

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„... die Tragfläche, oder das Geheimnis der Tragfläche dem Weißstorch abgeschaut, wenn man’s mal so vergröbern will.“

ERZÄHLERIN:

Der Physiker Dr. Bernd Lukasch ist Mitautor der Lilienthal-Biographie "Erfinderleben" und Leiter des Otto-Lilienthal-Museums in dessen Geburtsstadt Anklam. Das liegt in einer weiten Flusslandschaft, in der viele Störche leben. Störche faszinieren Lilienthal sein ganzes Leben lang. Vor allem ihre Fähigkeit, mit ausgebreiteten Flügeln scheinbar mühelos durch die Luft zu gleiten. Er erkennt als Erster, dass sie das nur deshalb können, weil ihre Flügel leicht gewölbt sind.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Die Wölbung, in der steckte so ein bisschen das Geheimnis. Ganz vernünftiger Weise haben die Physiker seiner Zeit gesagt, also ja, das fällt schon auf, diese Wölbung, aber wir müssen erst mal das Prinzip von der Fliegerei überhaupt verstehen, dann können wir uns mit den Feinheiten beschäftigen. Das ist eben ein so ein von der Natur recht gut gehütetes Geheimnis. Wir sind ja fast im Zeitalter von Atomphysik und Quantenphysik, wenn man so schaut, und da hat die Natur sich doch so lange so ein kleines Geheimnis, was ganz klassische Newton‘sche Mechanik ist, bewahrt. Und dass die gewölbte Fläche so eklatant andere Eigenschaften hat als eine Ebene, das war sicher für alle, die sich mit beschäftigt haben, eine Überraschung. Und der Otto Lilienthal hat das den Vögeln durchaus abgeschaut, hat aber dann die ersten tatsächlich verfügbaren Messwerte veröffentlicht.“

MUSIK: CD83313 026 (00‘55‘‘)

ERZÄHLERIN:

Otto Lilienthal, geboren 1848, begeistert sich von klein auf fürs Fliegen. Sein jüngerer Bruder Gustav auch. Die Mutter liest ihren Kindern Geschichten von mutigen Ballonfahrern vor. So ein Ballon funktioniert nach dem Prinzip "Leichter als Luft", weil er mit Gas oder Heißluft gefüllt ist, beides leichter als die normale Luft. Das zieht den Ballon nach oben. Der Ballon ist eine Erfindung des 18. Jahrhunderts. Im 19. bemüht man sich darum, sie lenkbar zu machen, mit mäßigem Erfolg allerdings. Otto und Gustav wollen richtig fliegen, selbst bestimmt und mit Körpereinsatz, nach dem Prinzip "Schwerer als Luft", wie die Vögel eben. Sie basteln sich künstliche Flügel aus Holz und laufen damit die Hügel rauf und runter. Klappt nicht? Macht nichts. Otto und Gustav halten fest zusammen und ermutigen sich gegenseitig.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Mein Bruder Gustav war und ist mein zweites Ich. Nicht nur, dass wir von früher Jugend an alle Freuden und alles Leid teilen, alle dummen Streiche und vernünftigen Ideen gemeinsam ausführten, nicht nur, dass wir in gleicher Weise des segensreichen Einflusses unserer vorzüglichen Mutter teilhaftig wurden; auch unsere weitere Selbsterziehung steuerte der gleichen Weltanschauung zu. Viele größere Unternehmungen wurden von uns gemeinsam betrieben.“

ERZÄHLERIN:

Als der Vater starb, war Otto 13, Gustav 12, die Schwester Marie noch ein Kleinkind. Die drei hatten noch fünf weitere Geschwister, aber die leben nicht lange.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Nichts ist geeigneter, eine ernste Lebensauffassung zu wecken, als wenn man seine Geschwister kalt und bleich in weißen Gewändern und von Blumen umgeben im Kindersarge liegen sieht.“

ERZÄHLERIN.

Vielleicht hat Ottos tiefe Sehnsucht, fliegen zu können, auch etwas mit seiner kindlichen Erfahrung des Todes zu tun. Und mit der Erinnerung an den Vater.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Er war ein ganz Umtriebiger, vielleicht das hatte er dem Otto vererbt, also an allem was um ihn herum passierte, sehr interessiert, vielleicht im falschen Beruf als Kaufmann, also er hat ja angeblich ein Mathematikbuch geschrieben, was nie veröffentlicht wurde, so zum Spaß, hat sich also um technische Neuerungen gekümmert zum Torfabbau in seiner Stadt, und hat sich dann engagiert in der Revolution, was ihn also den Großteil seiner Kundschaft gekostet hat ...“

ERZÄHLERIN:

… und die Familie in Armut und Not stürzte. Mutter Caroline Lilienthal, eine ausgebildete Sängerin, intelligent, vielseitig interessiert und musisch begabt, tut nach dem Tod des Vaters alles für ihre Kinder. Sie lässt sie basteln und experimentieren, träumen und umherschweifen, so viel sie wollen. Sie trägt die Kosten, ohne zu murren. Sie ist stolz, als Otto nach der Schule nach Berlin geht. Dort gibt es die Gewerbeakademie, eine hochmoderne Ausbildungsstätte für Maschinenbau-Ingenieure, die im beginnenden Technik-Zeitalter dringend gebraucht werden. Die Anfänge sind hart, denn Otto hat kein Geld.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Ich mietete mir eine Schlafstelle, zusammen mit einem Droschken- und einem Rollkutscher. Der Droschkenkutscher fuhr nachts aus, so dass ich das Bett nur mit dem Rollkutscher zu teilen brauchte."

MUSIK: CD83313 012 (00‘45‘‘)

ERZÄHLERIN:

Berlin um 1866, eine quirlige, überfüllte Großstadt, ein Moloch mit einem ständig wachsenden Industriegebiet. Es ist die große Zeit der Erfinder-Unternehmer, die mit Patenten auf neu entwickelte Geräte viel Geld verdienen.

So ein Erfinder-Unternehmer will Otto Lilienthal auch werden. Er bekommt ein Stipendium und kann seinen Bruder Gustav zum Architekturstudium nach Berlin holen. Die beiden wohnen zusammen und konstruieren in ihrer Freizeit einen Flügelschlagapparat, dessen Flügel man in Bewegung setzen kann, indem man zwei Pedale betätigt. Fliegen kann man damit nicht. Deshalb beschließt Otto, das Problem des Flügelschlags erst mal ruhen zu lassen und sich mit dem Gleiten zu befassen.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Als Zwischenschritt. Also er hat gemerkt, dass das mit dem Flügelschlag sicher ne schwierige Sache ist. Und dann hat er sich gesagt: na ja, der erste Schritt ist das, was die Störche ja auch so schön können, die flattern ja auch nicht pausenlos, die halten ihre Flügel ganz still. Das ist der erste Schritt in der Erkenntnis zum Menschenflug. Aber dann war also seine Flugleistungen, die er dann 1893 so erreichte, die waren für ihn eigentlich der Abschluss dieses Gebiets, und dann hat er sich wieder dem Flügelschlag zugewandt. Also die meiste Zeit seiner Forschung hatte er sich eigentlich mit Flügelschlag beschäftigt, kann man sagen, ohne dass er dabei den Durchbruch erreicht hätte.“

ERZÄHLERIN:

Gustav interessiert sich auch für die Entwicklung von Spielzeug und für Kunsthandwerk, für Architektur und sozialreformerische Lebens- und Wohnmodelle. Er geht seinen eigenen Weg. An den praktischen Flugübungen des Bruders in späteren Jahren ist er nicht beteiligt. Vom Berg springen, das ist ihm zu gefährlich. Aber in den frühen Phasen ist er immer dabei.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Gustav hat sich dann zurückgezogen, aber z. B. dieses berühmte Buch, das wir heute als Wiegenbuch der Flugzeuggeschichte bezeichnen, also "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst", das ist sicher ein von Otto geschriebenes Buch, aber es steht im Untertitel: Aufgrund zahlreicher von mir und meinem Bruder ausgeführter Versuche.“

ERZÄHLERIN:

Nach dem Studium und Einsatz im Deutsch-Französischen Krieg sammelt Otto Lilienthal erste berufliche Erfahrungen als Angestellter, unter anderem im Bergbau bei Krakau. Sein Traum ist eine eigene Fabrik. Und eine eigene Familie. Otto hat sich verliebt. In Agnes, die Tochter eines Bergmanns.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Er hat ja meine Mutter kennen gelernt auf einem Wohltätigkeitskonzert, wo sie Tenor und Sopran zusammen sangen.“

ERZÄHLERIN:

Die Musik verbindet die beiden ein Leben lang und tröstet Agnes oft, wenn sie sich allein gelassen fühlt. Ständig stecken die Brüder zusammen und brüten über gemeinsamen Projekten. Nicht immer geht es ums Fliegen. Gustav hat die Idee, Spielsteine für Kinder zu entwickeln, die nicht aus Holz sind, sondern aus Stein und zum Bauen von Miniaturhäusern gut geeignet. Der Anker-Steinbaukasten wird sehr schön, es gibt ihn heute noch. Nur mit der Vermarktung, da haben die Brüder kein Glück, erinnert sich Ottos Sohn Fritz:

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Er war damals noch ein kleiner Angestellter anfangs bei einer Firma, wie er den erfunden hatte, und da fehlte ihm nur das Geld, Reklame zu machen, das hätte er selber auch gewusst, aber wenn Geld nicht ist, kann man das nicht machen. Richter hat sie ihm abgekauft, und der hat dann die großen Geschäfte gemacht."

ERZÄHLERIN:

Mehr Glück hat Otto Lilienthal mit der Erfindung des "gefahrlosen Dampfkessels aus Schlangenrohr-Elementen". Ursprünglich ist der Kessel dazu gedacht, einen Flügelschlagapparat in die Höhe zu treiben.

Das funktioniert nicht, aber für normale Produktionsprozesse in mittelständischen Unternehmen ist die Maschine durchaus zu gebrauchen. Sie wird patentiert und geht in seiner eigenen, neu gegründeten Fabrik in der Köpenicker Straße 110 dauerhaft in Produktion. Er hat es geschafft. Die Arbeiter schätzen ihren immer freundlichen und fröhlichen Chef. Und sie staunen nicht schlecht, als eines Morgens ein Aushang am Schwarzen Brett eine unerhört hohe Gewinnbeteiligung verspricht.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Um das Interesse meiner Arbeiter an dem Geschäftsbetriebe zu heben und ihnen Gelegenheit zu bieten, ihr Einkommen durch eigenes Zuthun entsprechend ihren Leistungen zu vermehren, beabsichtige ich, unter Fortfall der Akkordarbeiten, Beibehaltung der jetzigen Lohnsätze und der bisherigen Fabrik-Ordnung eine Beteiligung derselben am Reingewissen des Geschäftes und zwar zunächst in Höhe von 25 Prozent desselben einzuführen.“

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Angeblich soll es bis zu seinem Tod mit großem Erfolg funktioniert haben. Also diese – auch sein Fachpersonal – denn er hatte ja natürlich, Maschinenbau im boomenden Berlin, da große Konkurrenz, und das war natürlich also nicht nur als soziale Wohltat gedacht, sondern das war natürlich auch Unternehmenspolitik, also seine Facharbeiter an seine Firma zu binden und ihr Interesse an der Qualität seiner Erzeugnisse zu befördern. Das war sicher der Hintergrund. Aber es war natürlich auch ne klar eine soziale Maßnahme, in der er ja ganz vorne stand im Berlin der damaligen Zeit.“

ERZÄHLERIN:

Otto Lilienthal engagiert sich auch fürs Theater: Er wird Teilhaber einer kleinen Bühne und sorgt dafür, dass der Eintritt nur zehn Pfennige kostet, damit sich auch Arbeiter das Vergnügen leisten können. Er schreibt eine sozialkritische Posse und schauspielert auch selbst. Anna, die Frau seines Bruders Gustav, ist nicht begeistert.

ZITATORIN ANNA LILIENTHAL:

„Wer betritt da im Kostüm des Herold die Bühne? Es war unser Otto selbst, der Mann der unbegrenzten Möglichkeiten! Aber hier, als Schauspieler, war er fast unmöglich. Selbst das anspruchslose Publikum lachte ihn aus; wir, seine Angehörigen, saßen wie auf Kohlen. Der einzige, den das Fiasko nicht störte, war er selbst. Frohgemut trat er nach der Vorstellung zu uns und beruhigte uns mit den Worten: ‚Ich werde von nun an öfters spielen, um mich zu üben.‘"

MUSIK: CD83313 009 (00‘38‘‘)

ERZÄHLERIN:

Üben, das gilt auch für die Fliegerei, die Lilienthal Anfang der 1890er Jahre wieder intensiviert. Jetzt beginnt er mit aktiven Flugversuchen.

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Was uns bei der Lösung der Flugfrage am meisten fördern kann, das sind zahlreiche und mit Verständnis und Geschick ausgeführte Versuche. Auf dem Papier allein kann überhaupt das Flugproblem nicht reifen. Strenge Wissenschaftlichkeit, gepaart mit hervorragender praktischer Erfahrung, kann allein uns Schritt für Schritt dem Ziele näher bringen."

ERZÄHLERIN:

Er übt in verschiedenen Gegenden in der Nähe Berlins und steigert seine Flugleistungen von 25 auf 80, schließlich sogar auf 250 Meter. Nicht weit von seinem Wohnhaus hat er sich einen eigenen Übungsberg errichten lassen.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Ich weiß noch, wie wir immer rausgefahren sind zum so genannten Fliegeberg, den er hat aufschütten lassen. Das ist vielleicht drei bis vier Kilometer von Lichterfelde bei Berlin, wo wir wohnten. Da sind wir mit dem Rad rausgefahren, als Kinder mit ihm und haben da oft zugesehen, haben da gesessen und haben in der Sonne da beobachtet, wie er oben absprang und dann runter, den Berg runterflog.“

ERZÄHLERIN:

Zwischen 1891 und 1896 entwirft Lilienthal 16 verschiedene Gleiter, Eindecker und Doppeldecker. Schon auf Zeitgenossen wirken sie rührend altmodisch, so ganz ohne Motor. Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung, die in puncto Fliegen alle Hoffnungen auf die Weiterentwicklung des Ballons setzt, glaubt er fest an das Fliegen nach dem Prinzip "Schwerer als Luft" und konzentriert sich dabei auf die Form der Flügel und aerodynamische Fragen. Die meisten seiner Zeitgenossen halten ihn für einen Spinner.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Er war ja sogar im doppelten Sinne Außenseiter. Also nicht nur, dass er immer noch mit Flügeln also die Vögel nachahmen wollte, obwohl die Wissenschaft längst also das künstliche Produkt Ballon erfunden hatte, sondern unter den wenigen, die sich mit Luftfahrt schwerer als Luft beschäftigten, war er noch mal der Außenseiter, weil er ja gesagt hat: Und das mit dem Motor machen wir später. Also die anderen haben natürlich die Dampfmaschine, dieses moderne Produkt der Technik, versucht an Flügel zu hängen und daraus das Flugzeug zu machen. Und dann kommt der Lilienthal, selbst Kleindampfmaschinenbauer, also genau aus der Richtung kommend, und der sagt dann: Na, das lassen wir erst mal weg, wir springen erst mal vom Berg.“

MUSIK: CD83313 009 (00‘27‘‘)

ERZÄHLERIN:

Doch zum Glück ist die Momentfotografie gerade erfunden worden. Fotografen pilgern gern zu Lilienthals Flugstätten und schießen spektakuläre Fotos vom fliegenden Menschen. Ihre Fotos gehen um die Welt und zeigen, dass seine Fluggeräte funktionieren. Das verschafft ihm Respekt und bringt ihn seinem Ziel näher, das Fliegen weltweit zu einem populären Sport zu machen. In seiner Fabrik werden Fluggeräte für interessierte Kunden in aller Welt hergestellt.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Man kann sagen, die Flugzeugproduktion, und da war er ja der Erste. Wenn man immer so über den Ersten die Superlative sucht, wenn man einen finden will für den Lilienthal, dann kann man sagen, die erste Serienproduktion eines Flugzeuges in der Geschichte. Wir kennen also neun Käufer, es gibt also ne Aussaget, zwölf Käufer gab es - also vielleicht zwölf Exemplare gebaut und in die Welt geschickt, also durchaus zwischen Moskau und Washington. Also im Hinterzimmer seiner Maschinenfabrik ist also das erste Mal in der Welt ein Flugzeug in Serie gebaut worden, Berlin ist die Stadt, aus der das Flugzeug kommt, und die Berliner wissen’s nicht.“

ERZÄHLERIN:

Lilienthal liebt das Fliegen. Er schwärmt vom sanften Dahingleiten über weit ausgedehnte sonnige Bergabhänge. Fliegen wäre gut für alle Menschen, glaubt er. Es würde sie freier machen und menschlicher.

MUSIK: CD83313 026 (00‘34‘‘)

ZITATOR OTTO LILIENTHAL:

„Der Fortschritt der Kultur ist in hohem Maße davon abhängig, ob es dem Menschen jemals gelingen wird, das Reich der Lüfte in eine allgemeine, viel benutzte Verkehrsstraße zu verwandeln. Die Grenzen der Völker würden dann ganz ihre Bedeutung verlieren, weil man sie bis in den Himmel nicht absperren kann. Man kann sich kaum vorstellen, dass Zölle und Kriege dann noch möglich sind. Der ungeheure Aufschwung, den der Verkehr der Völker untereinander nehmen wird, müsste schließlich die Sprachen zu einer Weltsprache mischen.“

O-TON Dr. BERND LUKASCH:

„Der Welt umspannende Luftverkehr, den wir heute kennen, das war ne Sache von nicht mal einem halben Jahrhundert, dann war das verwirklicht. Und wie weit wir heute von dem ewigen Frieden gerade mit den Mitteln der Luftfahrt entfernt sind! Da gab es mehrere Revolutionen des Krieges, die gerade mti Hilfe der Luftfahrt stattgefunden haben.“

ERZÄHLERIN:

Die Erfindung des Motorfluges geht nach seinem Tod dramatisch schnell. Das Militär investierte enorme Summen in die Entwicklung. Nicht einmal vier Jahrzehnte später sorgten Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg für flächendeckende Bombardements mit Tausenden von Toten. Ein Szenario, das sich Otto Lilienthal nicht vorstellen konnte.

O-TON FRITZ LILIENTHAL:

„Was ihn umtrieb, war ja auch nicht der Gesellschaftsflug, wie er sagte, sondern der persönliche Kunstflug. Also das, was man mit dem Fahrrad macht, was ja auch eine Erfindung aus derselben Zeit ist, nicht, also jedermann kann sich Flügel anbinden und kann damit am Wochenende sich in die Luft begeben. Und ja und eine Armee macht sich eben lächerlich, wenn sie um die Verschiebung einer Grenze kämpft, wenn gleichzeitig jeder Mensch frei wie ein Vogel über die Grenze hinweg fliegen kann. So war seine Vorstellung.“

MUSIK: CD83313 009 (00‘37‘‘)

ERZÄHLERIN:

Noch einen Traum träumte Lilienthal sein Leben lang, dessen Verwirklichung lange Zeit als unmöglich galt: den Flügelschlag der Vögel technisch nachzuahmen. Erst auf der Hannover Messe 2011 wurde der Smartbird vorgestellt - ein Gerät, das wie eine Möwe aussieht und auch genauso fliegt.

O-TON DR. BERND LUKASCH:

„Sensationell – also das Publikum erhob sich von den Plätzen. Also ein High-Tech-Erzeugnis, zwei Meter Spannweite, eine ganz große Möwe, die also in perfekter Steuerung in der Lage war, ferngesteuert also im Küstenwind, aber auch im Saal über die Köpfe des Publikums hinweg zu fliegen.“

ERZÄHLERIN:

Es gibt also immer noch Überraschungen. Der alte Traum vom Fliegen ist noch nicht zu Ende geträumt…

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