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054 [Buchflop] Bettina Belitz: Scherbenmond

 
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Hallo und herzlich Willkommen zur 54. Folge meines Podcasts von Literaturschock, in der ich dir “Scherbenmond” von Bettina Belitz vorstelle.

688 Seiten
ET 2011 bei script5
ISBN: 978-3839001226

“Scherbenmond” von Bettina Belitz

Ellie fühlt sich nur noch als halber Mensch, seitdem der Nachtmahr Colin aus ihrer Welt verschwunden ist. Auch ihr Vater kehrt nicht mehr von seiner Italienreise zurück und damit sie nicht völlig im Stumpfsinn versinkt, geht sie einigen kryptischen Hinweisen ihres Vaters nach und besucht deshalb ihren Bruder Paul in Hamburg. Doch dieser wirkt krank und völlig erschöpft und Ellie muss sich nun nicht nur um die Verschwundenen, sondern auch um ihren Bruder große Sorgen machen. Immer tiefer gerät sie in einen alptraumhaften Strudel, aus dem nur Colin ihr heraushelfen kann.

Ich wollte “Scherbenmond” von Bettina Belitz mögen. Ich wollte es wirklich so richtig mögen. Die Erwartungen nach dem Vorgänger “Splitterherz” waren hoch. Zu hoch, denn umso tiefer war der Absturz. Nicht genug damit, dass ich mehrere Monate Lesezeit brauchte, stürzte mich das Buch auch fast noch in eine ausgewachsene Lesekrise. Entweder war ich genervt von unglaublich stupiden Dialogen.

Ich zitiere:

Sie strich entschieden über den Tisch. “Das ist es, was zählt. Also dein erster Freund. Aber angestochen bist du schon?”

“Gianna, echt, du hast eine Ausdrucksweise am Leib …” Ich musste grinsen. Irgendwie passte dieses derbe Mundwerk nicht zu ihrer zarten Statur.

Zitatende.

Oder ich war erschüttert von biologischen Unmöglichkeiten. Noch zwei Zitate:

Ja, es war wieder eine Ratte und sie hatte nur eines im Sinn: mich. Schon hatten ihre kleinen roten Augen sich fest auf meine gerichtet. Ich blieb reglos stehen. Was wollten diese Viecher nur von mir?

Die Ratte war meinem Gesicht nun so nah, dass ich ihren Atem hören konnte. Ein hektisches, flaches Hecheln.

Zitatende.

Entweder, es handelte sich um eine domestizierte (Farb)Ratte, oder eine Albinoratte – nur dann wären diese roten Augen überhaupt möglich. Doch auf diese Besonderheit wäre Ellie sicher farblich noch eingegangen, denn die schlichten braun-grauen Wanderratten (oder meinetwegen auch Hausratten) haben ausschließlich dunkle Augen. Und Hecheln? Ratten hecheln nicht. Sie können es gar nicht. Wie ein Pferd auch nicht kotzen und ein Mensch nicht ohne Hilfsmittel fliegen kann.

Ein weiteres Ärgernis waren Ellies abwertende Kommentare über Homosexualität. Schimpfworte wie “Schwulette” oder “Tunte” möchte ich in einem Jugendbuch nicht völlig unreflektiert von der 18-jährigen Hauptprotagonistin lesen. Sei sie vom Verhalten ihres Bruders noch so irritiert. Die Autorin hat versucht, dies teilweise abzuschwächen, indem sie ihre Protagonisten versichern lässt, nichts gegen “Schwule zu haben” – aber leider blieb es beim unglaubhaften Versuch.

Und leider machte mir dieses Verhalten – neben ihrer immer wiederkehrenden kindischen Sturheit – Ellie ganz und gar unsympathisch. Das hat zuletzt nur Trinity in Matrix Revolutions geschafft. Schon damals dachte ich mir “Oh, weia… wann stirbst Du denn endlich, Mädel?” Als wäre das noch nicht genug, wird immer wieder beschrieben, wie Tillmann sich zukokst, um wach zu bleiben. Ellie findet das nicht so ganz in Ordnung, aber hey… einmal ist keinmal. Davon wird man schließlich nicht abhängig. Ja, schon klar. Ist ja alles nicht so schlimm. Alles wird wieder gut.

Auf gefühlten 1600 Seiten (tatsächlich sind es nicht ganz 700) wird der Leserin leider zu viel abstruse Handlung und zu wenig Spannung geboten. Natürlich, Bettina Belitz kann schreiben. Sie schafft trotz allem Atmosphäre und ein riesiger Lichtblick ist – mit Einschränkungen – Tillmann. Dieser junge Mann gefiel mir – von seiner Kokserei abgesehen – sogar besser als der geheimnisvolle Colin, der in “Scherbenmond” sowieso wenig Platz einnimmt.

Es tut mir fast körperlich weh, diese Rezension zu schreiben, denn ich mag die sympathische Autorin sehr gerne, aber ich kann mir zu “Scherbenmond” nur wenige positive Punkte aus den Rippen schneiden – so gerne ich dies tun würde. Ohne den abschließenden Teil “Dornenkuß” gelesen zu haben, muss ich zugeben, dass es mir lieber gewesen wäre, hätte es nach “Splitterherz” gar keine Fortsetzung mehr gegeben. Meine Erwartungen an Teil drei werde ich wohl nach unten angleichen müssen. Ein Trost sind mir dabei die durchgehend empfehlenswerten Bücher um “Luzie & Leander”. Aber selbst hier sind die späteren Teile auch nicht mehr empfehlenswert.

Ein dickes Lob an den Verlag, der sich mit der Covergestaltung mal wieder alle Ehre gemacht hat. Die Ausstattung lässt auch ein Lesebändchen nicht vermissen und eines muss man dem Buch lassen: Es macht sich hervorragend im Bücherregal.

“Scherbenmond” erschien erstmals 2011 im Scrip5-Verlag. Die gebundene Ausgabe kostet 19,95 €, das Taschenbuch 9,95 € und das E-Book ist für 8,99 € erhältlich.

Buch kaufen bei Amazon

Shownotes

Bis dann. Viel Spaß beim Nächte durchlesen!
Deine Suse von Literaturschock

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“Scherbenmond” von Bettina Belitz

Ellie fühlt sich nur noch als halber Mensch, seitdem der Nachtmahr Colin aus ihrer Welt verschwunden ist. Auch ihr Vater kehrt nicht mehr von seiner Italienreise zurück und damit sie nicht völlig im Stumpfsinn versinkt, geht sie einigen kryptischen Hinweisen ihres Vaters nach und besucht deshalb ihren Bruder Paul in Hamburg. Doch dieser wirkt krank und völlig erschöpft und Ellie muss sich nun nicht nur um die Verschwundenen, sondern auch um ihren Bruder große Sorgen machen. Immer tiefer gerät sie in einen alptraumhaften Strudel, aus dem nur Colin ihr heraushelfen kann.

Ich wollte “Scherbenmond” von Bettina Belitz mögen. Ich wollte es wirklich so richtig mögen. Die Erwartungen nach dem Vorgänger “Splitterherz” waren hoch. Zu hoch, denn umso tiefer war der Absturz. Nicht genug damit, dass ich mehrere Monate Lesezeit brauchte, stürzte mich das Buch auch fast noch in eine ausgewachsene Lesekrise. Entweder war ich genervt von unglaublich stupiden Dialogen.

Ich zitiere:

Sie strich entschieden über den Tisch. “Das ist es, was zählt. Also dein erster Freund. Aber angestochen bist du schon?”

“Gianna, echt, du hast eine Ausdrucksweise am Leib …” Ich musste grinsen. Irgendwie passte dieses derbe Mundwerk nicht zu ihrer zarten Statur.

Zitatende.

Oder ich war erschüttert von biologischen Unmöglichkeiten. Noch zwei Zitate:

Ja, es war wieder eine Ratte und sie hatte nur eines im Sinn: mich. Schon hatten ihre kleinen roten Augen sich fest auf meine gerichtet. Ich blieb reglos stehen. Was wollten diese Viecher nur von mir?

Die Ratte war meinem Gesicht nun so nah, dass ich ihren Atem hören konnte. Ein hektisches, flaches Hecheln.

Zitatende.

Entweder, es handelte sich um eine domestizierte (Farb)Ratte, oder eine Albinoratte – nur dann wären diese roten Augen überhaupt möglich. Doch auf diese Besonderheit wäre Ellie sicher farblich noch eingegangen, denn die schlichten braun-grauen Wanderratten (oder meinetwegen auch Hausratten) haben ausschließlich dunkle Augen. Und Hecheln? Ratten hecheln nicht. Sie können es gar nicht. Wie ein Pferd auch nicht kotzen und ein Mensch nicht ohne Hilfsmittel fliegen kann.

Ein weiteres Ärgernis waren Ellies abwertende Kommentare über Homosexualität. Schimpfworte wie “Schwulette” oder “Tunte” möchte ich in einem Jugendbuch nicht völlig unreflektiert von der 18-jährigen Hauptprotagonistin lesen. Sei sie vom Verhalten ihres Bruders noch so irritiert. Die Autorin hat versucht, dies teilweise abzuschwächen, indem sie ihre Protagonisten versichern lässt, nichts gegen “Schwule zu haben” – aber leider blieb es beim unglaubhaften Versuch.

Und leider machte mir dieses Verhalten – neben ihrer immer wiederkehrenden kindischen Sturheit – Ellie ganz und gar unsympathisch. Das hat zuletzt nur Trinity in Matrix Revolutions geschafft. Schon damals dachte ich mir “Oh, weia… wann stirbst Du denn endlich, Mädel?” Als wäre das noch nicht genug, wird immer wieder beschrieben, wie Tillmann sich zukokst, um wach zu bleiben. Ellie findet das nicht so ganz in Ordnung, aber hey… einmal ist keinmal. Davon wird man schließlich nicht abhängig. Ja, schon klar. Ist ja alles nicht so schlimm. Alles wird wieder gut.

Auf gefühlten 1600 Seiten (tatsächlich sind es nicht ganz 700) wird der Leserin leider zu viel abstruse Handlung und zu wenig Spannung geboten. Natürlich, Bettina Belitz kann schreiben. Sie schafft trotz allem Atmosphäre und ein riesiger Lichtblick ist – mit Einschränkungen – Tillmann. Dieser junge Mann gefiel mir – von seiner Kokserei abgesehen – sogar besser als der geheimnisvolle Colin, der in “Scherbenmond” sowieso wenig Platz einnimmt.

Es tut mir fast körperlich weh, diese Rezension zu schreiben, denn ich mag die sympathische Autorin sehr gerne, aber ich kann mir zu “Scherbenmond” nur wenige positive Punkte aus den Rippen schneiden – so gerne ich dies tun würde. Ohne den abschließenden Teil “Dornenkuß” gelesen zu haben, muss ich zugeben, dass es mir lieber gewesen wäre, hätte es nach “Splitterherz” gar keine Fortsetzung mehr gegeben. Meine Erwartungen an Teil drei werde ich wohl nach unten angleichen müssen. Ein Trost sind mir dabei die durchgehend empfehlenswerten Bücher um “Luzie & Leander”. Aber selbst hier sind die späteren Teile auch nicht mehr empfehlenswert.

Ein dickes Lob an den Verlag, der sich mit der Covergestaltung mal wieder alle Ehre gemacht hat. Die Ausstattung lässt auch ein Lesebändchen nicht vermissen und eines muss man dem Buch lassen: Es macht sich hervorragend im Bücherregal.

“Scherbenmond” erschien erstmals 2011 im Scrip5-Verlag. Die gebundene Ausgabe kostet 19,95 €, das Taschenbuch 9,95 € und das E-Book ist für 8,99 € erhältlich.

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