Dauerrauschen #10 | Tanzwut bis der Arzt kommt

Kulturwelle

Im 14.–17. Jahrhundert begannen große Gruppen von Menschen im Rheingebiet, scheinbar unfreiwilig und sehr ausdauernd zu tanzen. Zeitgenossen taten das als unterhaltsames oder irritierendes, aber nicht weiter tiefgreifendes Phänomen ab und waren uneins, ob das ein Fall für die Medizin oder die Kirche sei. Das änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Mit dem Historiker Gregor Rohmann verfolgen wir nach, wie die »Tanzwuth« als ansteckende Krankheit konstruiert wurde – und welche Vorannahmen und Denkmuster sie bis heute prägt. Das Gespräch führt uns vom Alchemiker Paracelsus bis zur NS-Propaganda und von Pest und Cholera bis zu illegalen Technobeats.

Besetzung

Johanna Tirnthal (Moderation & Sendungsredaktion)
Nikita Hock (Moderation & Sendungsredaktion)
Gregor Rohmann (Gast)

Sendung vom 13. Mai 2020

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Tags: 14. Jahrhundert (1) Tanz (2) 16. Jahrhundert (2) 15. Jahrhundert (2) Medizin (3) 17. Jahrhundert (3) Techno (4)

Kapitel

1. Jingle (00:00:00)

2. Tanzwut in mittelalterichen Chroniken (00:00:34)

3. Thema (00:02:18)

4. Gregor Rohmann: Wie im Mittelalter das Tanzen ausbrach (00:03:40)

5. ♬ Daäna – Nice To Meet You (00:13:38)

6. Rohmann: Von Tanzen zur »Tanzwuth«. Interpretation und Medikalisierung (00:19:16)

7. ♬ Floating Machine – Convergence (00:29:32)

8. Rohmann: Die »Tanzwuth« als Schablone für die Massenpsychologie des 20. Jh. (00:33:46)

9. Rohmann: Ansteckung nach Paracelsus: Imagination, Ausdünstungen und kleine Tierchen (00:37:54)

10. ♬ Kino Oko – Face Erase (00:43:14)

11. Rohmann: »Unsichtbare Ansteckung« als kulturelles Motiv: Repetitive beats, Märkte und Affekttheorie (00:48:27)

12. Abmoderation (00:56:58)

13. ♬ Richard Savani – Whiteball (Kidcult Remix) (00:57:29)