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CIW065 - Lowtech

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CIW - Folge 065 - 06.12.2023 - Lowtech

Intro

  • Wir begrüssen alle Minimalisten zur Folge 65 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft, aufgenommen am 2. Dezember von Tobias Zangerle und Ralf Hersel. In dieser Folge sprechen wir über Minimalismus und Lowtech.
  • Ich bin Tobias Zangerle und komme aus Südtirol (Italien). Gehöre der deutschen Sprachgruppe an. Ich bin Fachinformatiker / IT-Systemelektroniker. Zurzeit bin ich selbstständig.

Hausmitteilungen

  • Wir erfreuen uns über Zuwachs in der Redaktion. Sicher habt ihr bemerkt, dass neue Autoren regelmässig für Euch schreiben. Ephraims Wochenrückblick kennt ihr schon seit einer Weile. Dann gibt es Udo, Stefan, Felix, Johannes und caos, die sich ein Rennen um den Preis des Weihnachtswettbewerbs liefern. Darüber freuen wir uns sehr, weil das Ziel des GNU/Linux.ch-Projektes die breite Teilhabe der Community ist.
  • Ein weiterer Dank geht an alle Spender und an zwei neue Sponsoren, die Firmen Aitus und Agorum. Erstere leistet regulatorische Beratung im Open Source Umfeld an und Agorum bietet eine freie Dokumentenmanagementsoftware an.

Thema: Minimalismus und Lowtech

  • Minimal*ismus (Tobias)
    • Das Kleinste, sehr wenig, nur das Nötigste, das Wesentliche
    • Begegnet uns in allen Bereichen des Lebens (Kultur, Lebensstil, Technik usw.)
    • Minimalismus wird als "einfaches Leben" bezeichnet
    • Regt dazu an, sich Gedanken zu machen, was man wirklich braucht
    • Dazu gehört auch der Gedanke des Teiles, Verleihens, Wiederverwertung (Upcycling) und des Verschenkens
    • Sehr bekannt auf Social Media ist "Digital Detox"
  • Lowtech (Tobias)
    • Ist der Versuch, ein Problem mit einfachsten Mitteln verständlich zu lösen.
    • Technologien zu entwickeln, die im Einklang mit unserer Welt stehen.
    • Möchte das Wissen über Technologie weitergeben und verbreiten.
    • Regt zum Nachdenken über sich selber, die Welt und wie wir zusammenhängen nach.
    • Greift die Idee des KISS-Prinzips auf, mit Parallelen zu der Unix-Philosophie.
  • Ralfs Minimalismus
    • Als ich vor fast 20 Jahren geschieden wurde und aus meinem Haus ausziehen musste, habe ich, alle Verpflichtungen auf ein Minimum heruntergefahren. Ich habe alle Abos, Versicherungen und Verträge gekündigt und das Auto der Ex-Frau überlassen. Sozusagen: gehe zurück auf Start und ziehe keine 4000 Euro ein. Aus dieser befreiten Position habe ich entschieden, welche Dinge ich wirklich brauche, um ein glückliches Leben zu führen; und das waren sehr wenige.
    • Da es mir finanziell gut geht, kann ich mir solche Entscheidungen leisten. Das klingt paradox. Es ist jedoch etwas anderes, ob man zum Minimalismus gezwungen wird (Stichwort: Armut), oder ob man sich aus freien Stücken dazu entscheidet.
    • Heute habe ich mich an ein reduziertes (nicht minimales) Leben gewöhnt und vermisse nichts. Ich fahre per Fahrrad mit Anhänger zum Einkaufen, pendle mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit, bzw. bleibe 50 % im Homeoffice. Mein Motorrad habe ich kürzlich verkauft und durch einen Roller ersetzt. Auf Flüge verzichte ich nicht vollkommen. Alle paar Jahre, liegt auch einmal ein Übersee-Flug drin.
    • Man mag mir vorwerfen, dass ich Minimalismus aus einer privilegierten Position betreibe. Das ist richtig. Ich kann mir fast alles leisten, was ich will, ich mache es aber nicht, weil es mir nichts bedeutet.
  • Ralfs Lowtech
    • Tobias hat vorhin Beispiele für Lowtech genannt, auf die ich reagieren möchte:
    • Wenn es darum geht, Probleme mit einfachsten Mitteln zu lösen, fällt mir spontan die UNIX-Philosophie ein, über die ich neulich geschrieben habe. Ein Mittel für einen Zweck, aber gut.
    • Wie die Hörer und Hörerinnen wissen, habe ich mein altes Smartphone durch ein Fairphone mit einem Google-freien Betriebssystem (eOS) ersetzt. Damit leiste ich meinen Beitrag zur Nachhaltigkeit von Geräten und zu meiner persönlichen Freiheit.
    • Dass die Weitergabe von Wissen auch ein Aspekt von Lowtech ist, war mir neu und hat mich überrascht. Es gehört zu meinen liebsten Tätigkeiten, Wissen zu vermitteln. Deshalb arbeite ich für die FSFE und für GNU/Linux.ch und für all die anderen Projekte der letzten Jahrzehnte.
    • Für mich bedeutet Lowtech auch die technische Reduktion und Optimierung. Ich habe vor drei Jahren meine alte Synology-NAS durch einen Raspi 4 mit einem dicken Speicherriegel ersetzt. Das ist zwar keine RAID-Lösung, erfüllt jedoch ihren Zweck. Es ist schneller, einfacher, preiswerter und steht unter meiner Kontrolle.
    • Ich habe weder einen Netflix-, Spotify-, Amazon-, Youtube-, Google-, Sky-, you name it-Account. Diese brauche ich nicht, weil ich in meiner Freizeit Freunde treffe, in der Natur unterwegs bin, oder mich um GNU/Linux.ch und die FSFE-Zürich kümmere. Da bleibt keine Zeit für Serien-Binging.
    • Man mag sich fragen, warum mein Smartphone-Akku vier Tage lang hält. Die einfache Antwort ist: weil ich es kaum benutze. Ich bedauere alle Smombies, die im Zug sitzen oder in der Stadt herumlaufen, ohne nur eine Sekunde lang den Blick von ihrem digitalen Gefängnis abzuwenden. Fair enough, ich höre unterwegs gerne Podcasts; dabei kann ich den Leuten in die Augen schauen und werde nicht überfahren. Ausserdem schützt es mich vor den Drückergangs, die mir am Bahnhof eine Patenschaft verkaufen wollen, die ich bereits habe.

Links

Outro

  • Kontaktmöglichkeiten
    Euer Feedback ist uns wichtig. Ihr könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
  • Mitarbeit
    GNU/Linux.ch ist eine Plattform von und für die Community. Hier berichtet ihr über die News und Geschichten aus der Freien Software-Welt. Helft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.
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  • Ich bin Tobias Zangerle und komme aus Südtirol (Italien). Gehöre der deutschen Sprachgruppe an. Ich bin Fachinformatiker / IT-Systemelektroniker. Zurzeit bin ich selbstständig.

Hausmitteilungen

  • Wir erfreuen uns über Zuwachs in der Redaktion. Sicher habt ihr bemerkt, dass neue Autoren regelmässig für Euch schreiben. Ephraims Wochenrückblick kennt ihr schon seit einer Weile. Dann gibt es Udo, Stefan, Felix, Johannes und caos, die sich ein Rennen um den Preis des Weihnachtswettbewerbs liefern. Darüber freuen wir uns sehr, weil das Ziel des GNU/Linux.ch-Projektes die breite Teilhabe der Community ist.
  • Ein weiterer Dank geht an alle Spender und an zwei neue Sponsoren, die Firmen Aitus und Agorum. Erstere leistet regulatorische Beratung im Open Source Umfeld an und Agorum bietet eine freie Dokumentenmanagementsoftware an.

Thema: Minimalismus und Lowtech

  • Minimal*ismus (Tobias)
    • Das Kleinste, sehr wenig, nur das Nötigste, das Wesentliche
    • Begegnet uns in allen Bereichen des Lebens (Kultur, Lebensstil, Technik usw.)
    • Minimalismus wird als "einfaches Leben" bezeichnet
    • Regt dazu an, sich Gedanken zu machen, was man wirklich braucht
    • Dazu gehört auch der Gedanke des Teiles, Verleihens, Wiederverwertung (Upcycling) und des Verschenkens
    • Sehr bekannt auf Social Media ist "Digital Detox"
  • Lowtech (Tobias)
    • Ist der Versuch, ein Problem mit einfachsten Mitteln verständlich zu lösen.
    • Technologien zu entwickeln, die im Einklang mit unserer Welt stehen.
    • Möchte das Wissen über Technologie weitergeben und verbreiten.
    • Regt zum Nachdenken über sich selber, die Welt und wie wir zusammenhängen nach.
    • Greift die Idee des KISS-Prinzips auf, mit Parallelen zu der Unix-Philosophie.
  • Ralfs Minimalismus
    • Als ich vor fast 20 Jahren geschieden wurde und aus meinem Haus ausziehen musste, habe ich, alle Verpflichtungen auf ein Minimum heruntergefahren. Ich habe alle Abos, Versicherungen und Verträge gekündigt und das Auto der Ex-Frau überlassen. Sozusagen: gehe zurück auf Start und ziehe keine 4000 Euro ein. Aus dieser befreiten Position habe ich entschieden, welche Dinge ich wirklich brauche, um ein glückliches Leben zu führen; und das waren sehr wenige.
    • Da es mir finanziell gut geht, kann ich mir solche Entscheidungen leisten. Das klingt paradox. Es ist jedoch etwas anderes, ob man zum Minimalismus gezwungen wird (Stichwort: Armut), oder ob man sich aus freien Stücken dazu entscheidet.
    • Heute habe ich mich an ein reduziertes (nicht minimales) Leben gewöhnt und vermisse nichts. Ich fahre per Fahrrad mit Anhänger zum Einkaufen, pendle mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit, bzw. bleibe 50 % im Homeoffice. Mein Motorrad habe ich kürzlich verkauft und durch einen Roller ersetzt. Auf Flüge verzichte ich nicht vollkommen. Alle paar Jahre, liegt auch einmal ein Übersee-Flug drin.
    • Man mag mir vorwerfen, dass ich Minimalismus aus einer privilegierten Position betreibe. Das ist richtig. Ich kann mir fast alles leisten, was ich will, ich mache es aber nicht, weil es mir nichts bedeutet.
  • Ralfs Lowtech
    • Tobias hat vorhin Beispiele für Lowtech genannt, auf die ich reagieren möchte:
    • Wenn es darum geht, Probleme mit einfachsten Mitteln zu lösen, fällt mir spontan die UNIX-Philosophie ein, über die ich neulich geschrieben habe. Ein Mittel für einen Zweck, aber gut.
    • Wie die Hörer und Hörerinnen wissen, habe ich mein altes Smartphone durch ein Fairphone mit einem Google-freien Betriebssystem (eOS) ersetzt. Damit leiste ich meinen Beitrag zur Nachhaltigkeit von Geräten und zu meiner persönlichen Freiheit.
    • Dass die Weitergabe von Wissen auch ein Aspekt von Lowtech ist, war mir neu und hat mich überrascht. Es gehört zu meinen liebsten Tätigkeiten, Wissen zu vermitteln. Deshalb arbeite ich für die FSFE und für GNU/Linux.ch und für all die anderen Projekte der letzten Jahrzehnte.
    • Für mich bedeutet Lowtech auch die technische Reduktion und Optimierung. Ich habe vor drei Jahren meine alte Synology-NAS durch einen Raspi 4 mit einem dicken Speicherriegel ersetzt. Das ist zwar keine RAID-Lösung, erfüllt jedoch ihren Zweck. Es ist schneller, einfacher, preiswerter und steht unter meiner Kontrolle.
    • Ich habe weder einen Netflix-, Spotify-, Amazon-, Youtube-, Google-, Sky-, you name it-Account. Diese brauche ich nicht, weil ich in meiner Freizeit Freunde treffe, in der Natur unterwegs bin, oder mich um GNU/Linux.ch und die FSFE-Zürich kümmere. Da bleibt keine Zeit für Serien-Binging.
    • Man mag sich fragen, warum mein Smartphone-Akku vier Tage lang hält. Die einfache Antwort ist: weil ich es kaum benutze. Ich bedauere alle Smombies, die im Zug sitzen oder in der Stadt herumlaufen, ohne nur eine Sekunde lang den Blick von ihrem digitalen Gefängnis abzuwenden. Fair enough, ich höre unterwegs gerne Podcasts; dabei kann ich den Leuten in die Augen schauen und werde nicht überfahren. Ausserdem schützt es mich vor den Drückergangs, die mir am Bahnhof eine Patenschaft verkaufen wollen, die ich bereits habe.

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