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GR 004 - Samenbestellung

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Da war sie wieder, die Sache mit den aus dem Zeitverständnis herausgefallenen Wörtern. Gleich in der Überschrift. In heutiges Deutsch übertragen müsste dort Saatgutbestellung stehen. So anachronistisch wie die Überschrift ist auch der Rest des Kapitels. Es zu übersetzen, hilft nicht weiter. Wir müssen es ganz und gar umschreiben, wenn wir es befolgen wollen.

Erfurt war zur Zeit der Veröffentlichung von Nebelthaus „Mein Gemüsegarten“ nicht nur ein anderes Wort für Rauhfaser (gleichnamige Tapete kommt übrigens aus Wuppertal). Die Stadt Erfurt galt dem Gärtner in etwa das, was Cupertino dem Volk von Steve Jobs bedeutet. Neue Produkte aus Erfurt wurden in Katalogen vorgestellt, die von Hand illustriert waren. Zu den bekannten Saatgutlieferanten zählten Ernst Benary (1819-1893), Friedrich Adolph Haage (1796-1866), „Blumenschmidt“ Johann Christoph Schmidt (1753–1829) und eben der von Nebelthau erwähnte Friedrich Carl Heinemann, Hoflieferant Sr. Majestät des Kaisers, der es nicht einmal zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag gebracht hat. Bis heute im Gartenfachgeschäft sind beispielsweise die Samenhandlung Carl Pabst, N.L.Chrestensen, Benary und die Gärtnerei Pötschke, wenngleich Pabst, Benary und Pötschke ihren Unternehmenssitz längst verlegt haben.

Ungefähr jetzt, im Februar, wäre es nach Nebelthau allerhöchste Zeit gewesen, sich die neuesten Schreie aus dem Samenkatalog zu bestellen. Den Porree namens „Elefant“. Die kalifornische Über-Riesen-Aster. Die Stangenbohne „Schlachtschwert“. Die Markerbse „Vor der Front“. Statt dessen sehen wir im Internet bei Manufactum nach, was es für alte Landsorten von Gartengemüse gibt. Ich möchte nicht darauf wetten, dass nicht auch das Schlachtschwert und die Front darunter sind, nur unter neuen, zivilen Namen. Alte Sorten. Die guten Dinge. Herrjeh! Als Pflanze machste echt was mit.

Womit Nebelthau aber Recht hat und Recht behält: Es ist an der Zeit, die neuen Aussaaten zu planen. Solange man Zuckererbsen, Radieschen, Kresse, Dill und Möhren nicht pflanzen kann, muss man sie säen. Das Wälzen von Katalogen ist etwas aus der Mode gekommen, es gibt nicht mehr „die eine gute Adresse“ für Saatgut. Es gibt Gartencenter, kleine Gärtnereien und den Internetversandhandel. Die Erfurter haben dafür jetzt ein schönes Gartenbaumuseum.

In meinem Garten soll, so habe ich es beschlossen und eingekauft, folgendes wachsen:

  • Wildrauke
  • Petersilie „Mooskrause 2“
  • Bohnenkraut „Aromata“
  • Mangold „Bright Lights“
  • Basilikum „Genoveser“
  • Koriander
  • Tetra-Dill, dichtlaubiger
  • Topf-Dill „Fernleaf“
  • Bohnenkraut „Aromata“
  • Zuckererbse „Ambrosia“
  • Zuckererbse „Hendriks“
  • Gartenkresse, einfache
  • Thymian „Deutscher Winter“
  • Kohlrabi „Delikatess blauer“
  • Monatserdbeere „Rügen“
  • Andenbeere „Inkapflaume“
  • Kornblume „Blauer Junge“
  • Bartnelke
  • Türkischer Mohn „Brillant“

Der Name meines Thymians befremdet mich allerdings sehr. Mitgenommen habe ich ihn in der Annahme, dass er wenigstens einen Berliner Winter übersteht, ohne zu erfrieren. Eine Bodenkur habe ich auch gekauft. Das ist eine Mischung von Sommerblumen, die den Boden verbessern. Eine Tüte Blütensalat gibt es, um den Salat möglichst wenig essbar aussehen zu lassen. Hornveilchen, Ringelblume und Studentenblume – könnt ihr euch vorstellen, die auf eine Gabel zu spießen? Mal sehen. Vielleicht werfe ich auch ein, zwei Seedballs in den Garten, einfach aus Neugierde. Auch wenn die natürlich dazu bestimmt sind, unbegrünte Stadtlandschaft zu verschönern.

Zur Erinnerung: Den Podcast findet ihr bei iTunes, wenn ihr das Stichwort „Nebelthau“ eintippt. Die neue Musik für Intro und Outro hat mir Regine Heidorn spendiert. Vielen lieben Dank!

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Erfurt war zur Zeit der Veröffentlichung von Nebelthaus „Mein Gemüsegarten“ nicht nur ein anderes Wort für Rauhfaser (gleichnamige Tapete kommt übrigens aus Wuppertal). Die Stadt Erfurt galt dem Gärtner in etwa das, was Cupertino dem Volk von Steve Jobs bedeutet. Neue Produkte aus Erfurt wurden in Katalogen vorgestellt, die von Hand illustriert waren. Zu den bekannten Saatgutlieferanten zählten Ernst Benary (1819-1893), Friedrich Adolph Haage (1796-1866), „Blumenschmidt“ Johann Christoph Schmidt (1753–1829) und eben der von Nebelthau erwähnte Friedrich Carl Heinemann, Hoflieferant Sr. Majestät des Kaisers, der es nicht einmal zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag gebracht hat. Bis heute im Gartenfachgeschäft sind beispielsweise die Samenhandlung Carl Pabst, N.L.Chrestensen, Benary und die Gärtnerei Pötschke, wenngleich Pabst, Benary und Pötschke ihren Unternehmenssitz längst verlegt haben.

Ungefähr jetzt, im Februar, wäre es nach Nebelthau allerhöchste Zeit gewesen, sich die neuesten Schreie aus dem Samenkatalog zu bestellen. Den Porree namens „Elefant“. Die kalifornische Über-Riesen-Aster. Die Stangenbohne „Schlachtschwert“. Die Markerbse „Vor der Front“. Statt dessen sehen wir im Internet bei Manufactum nach, was es für alte Landsorten von Gartengemüse gibt. Ich möchte nicht darauf wetten, dass nicht auch das Schlachtschwert und die Front darunter sind, nur unter neuen, zivilen Namen. Alte Sorten. Die guten Dinge. Herrjeh! Als Pflanze machste echt was mit.

Womit Nebelthau aber Recht hat und Recht behält: Es ist an der Zeit, die neuen Aussaaten zu planen. Solange man Zuckererbsen, Radieschen, Kresse, Dill und Möhren nicht pflanzen kann, muss man sie säen. Das Wälzen von Katalogen ist etwas aus der Mode gekommen, es gibt nicht mehr „die eine gute Adresse“ für Saatgut. Es gibt Gartencenter, kleine Gärtnereien und den Internetversandhandel. Die Erfurter haben dafür jetzt ein schönes Gartenbaumuseum.

In meinem Garten soll, so habe ich es beschlossen und eingekauft, folgendes wachsen:

  • Wildrauke
  • Petersilie „Mooskrause 2“
  • Bohnenkraut „Aromata“
  • Mangold „Bright Lights“
  • Basilikum „Genoveser“
  • Koriander
  • Tetra-Dill, dichtlaubiger
  • Topf-Dill „Fernleaf“
  • Bohnenkraut „Aromata“
  • Zuckererbse „Ambrosia“
  • Zuckererbse „Hendriks“
  • Gartenkresse, einfache
  • Thymian „Deutscher Winter“
  • Kohlrabi „Delikatess blauer“
  • Monatserdbeere „Rügen“
  • Andenbeere „Inkapflaume“
  • Kornblume „Blauer Junge“
  • Bartnelke
  • Türkischer Mohn „Brillant“

Der Name meines Thymians befremdet mich allerdings sehr. Mitgenommen habe ich ihn in der Annahme, dass er wenigstens einen Berliner Winter übersteht, ohne zu erfrieren. Eine Bodenkur habe ich auch gekauft. Das ist eine Mischung von Sommerblumen, die den Boden verbessern. Eine Tüte Blütensalat gibt es, um den Salat möglichst wenig essbar aussehen zu lassen. Hornveilchen, Ringelblume und Studentenblume – könnt ihr euch vorstellen, die auf eine Gabel zu spießen? Mal sehen. Vielleicht werfe ich auch ein, zwei Seedballs in den Garten, einfach aus Neugierde. Auch wenn die natürlich dazu bestimmt sind, unbegrünte Stadtlandschaft zu verschönern.

Zur Erinnerung: Den Podcast findet ihr bei iTunes, wenn ihr das Stichwort „Nebelthau“ eintippt. Die neue Musik für Intro und Outro hat mir Regine Heidorn spendiert. Vielen lieben Dank!

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