Folge#52 mit Alex Böhm und Frodo: „Von Abhängigkeiten und Neutralität: Reviews, Influencer & Co!“

Game Faces powered by Blue

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Folge 52 von „Game Faces powered by Blue”, dem Podcast über alles rund um das Thema Gaming. Tech Influencer Alex Böhm erzählt heute, welche Rolle ‚Neutralität‘ in seinem Schaffen spielt. Wie er das selbst handhabt. Welche Abhängigkeiten entstehen können. Und was ihn antreibt, seinen Job immer noch besser zu machen.

Die Content Creator sind nicht abhängig von den Herstellern, sondern die Hersteller sind abhängig vom Content Creator, weil sie momentan den verdammten Luxus der kostenlosen Aufmerksamkeit haben. Deswegen macht kaum einer noch Fernsehwerbung oder so was, weil sie wissen: „Einfach ein Produkt, was null Ausgaben sind, an haufenweise Influencer schicken und sie machen damit dumm und dämlich Werbung, bis es nicht mehr geht.“ Und wenn wir das als Content Creator ‚beherzigen‘ und dann wissen wir: „Aha, die Abhängigkeit ist umgekehrt, die geht von uns aus und nicht von denen.“ Dann haben wir auch kollektiv die Chance, wieder damit coole Sachen zu machen und haben nicht diese Abhängigkeit.“

Frodos Fragen an Alex:

• Wie kommst du auf Ideen für neue Inhalte?
• Wie wählst du deine ‚Review‘ Produkte aus?
• Kann man es überhaupt noch Review nennen? Wie würdest du die Art von Videos betiteln?
• Was ist zuerst da? Die Idee zum Video oder eine Meinung zum Thema?
• Woher stammt der Fäkalhumor?
• Online schreibst du, du seist ‚echt‘. Wie gewährleistest du Objektivität?
• Bei so vielen (qualitativ unterschiedlichen) Produkten zeichnet sich natürlich eine Tendenz ab. Wieso ist dir die Neutralität dennoch so wichtig?
• Was genau treibt dich an?
• Du sprichst auf deiner Website von Leidenschaft. Woher kommt sie und wie behältst du sie dir bei?
• Welches Thema beschäftigt dich aktuell am meisten?

Wie kommst du auf Ideen für neue Inhalte Alex?

„Ich kann mich nicht immer nur an Produkten entlang hangeln. Das ist einem persönlich auch viel zu langweilig. Und aus dieser Not heraus fängt man immer wieder an, Dinge neu zu reflektieren, zu hinterfragen und zu überlegen: „Ist es denn das?“ Und dann kommt man manchmal auch auf etwas absurdere Ideen oder Vermischungen von Themen, die so manche sich vielleicht nicht trauen würden. Wenn man immer wieder versucht, das Ganze etwas klassischer anzugehen, sind trotzdem haufenweise Dinge miteinander mittlerweile verschmolzen, die glaube ich so sonst nicht zusammenpassen würden. Aber das macht es am Ende vielleicht auch aus, dass immer aus einer Not eine Tugend gemacht wird.“ – „Dann hat man so eine Art charakteristische Zusammenstellung von Dingen, die einen ausmachen.“

Kann man es überhaupt noch Review nennen? Wie würdest du die Art von Videos betiteln?

„Review ist ein sehr abgenutzter Begriff. Und es gibt, finde ich, keine Reviews mehr auf YouTube. Das war vielleicht mal so. Es ist mittlerweile eine riesige Abhängigkeit und Wechselwirkung geworden von technischen Produkten. Also entweder schreibt dich ein Hersteller an und sagt: „Hier hast du ein Handy oder Produkt XY vor all den anderen, mach mal ein Review.“ Dann ist es automatisch schon kein Review mehr, sondern eigentlich kostenlose Werbung.“ – „Bis vor geraumer Zeit war ich auch noch auf dem Trichter, einfach alles zu nehmen.“ – „Das heißt, wenn ich das Video rechtzeitig poste, dann kriege ich dadurch Aufmerksamkeit, Klicks und natürlich auch Geld, das bringt ja Geld, da mache ich das mal und dann hat man das gemacht, immer häufiger. Und irgendwann hat man sich dann dabei erwischt, dass man in eine Abhängigkeit geraten ist und sich so von Produkt zu Produkt hangelt.“ – „Und dann wurde mir klar: Es geht ja gar nicht darum, Erster zu sein. Es geht um ganz andere Dinge. Es geht dabei um Dinge wie beispielsweise: Wer macht das, wer ist die Person, die dafür steht? Beziehungsweise, wenn diese Person jetzt dafür steht, was macht man daraus für eine Geschichte?“

Wie wählst du deine ‚Review‘ Produkte aus?

Nischenprodukte, die irgendwie keiner auf dem Schirm hat. Aber du weißt, wenn man daraus etwas erzählt, was einen persönlich interessiert, dann könnte das auch interessant für andere sein.“

Wie schaffst du das, dir diese Leidenschaft beizubehalten?

„Man hat schon sehr oft keinen Bock mehr. Aber ich glaube, weil man daran glaubt, selber vielleicht etwas ändern zu können oder etwas besser machen zu können, als manche vor einem und man selber auch gesehen und gesagt hat: „Boah, das geht so nicht, das will man anders machen.“ Das auf der einen Seite.“ – „Bis hierhin hat man sich ja schon überlegt, das machen zu wollen und weiter machen zu wollen, was man jetzt macht. Und da gehören ja Höhen und Tiefen dazu. Die Tiefen sind zwar häufiger als die Höhen. Ich glaube weiter daran, dass es besser wird, dass es auch besser geht, dass es nicht mehr so ein ‚Strugl‘ wird in Zukunft, so wie es aktuell ist. Aber dafür muss noch sehr viel mehr passieren, dass es besser wird. Aber diese Hoffnung, die ist weiterhin da, weil man immer weiter probiert.“ – „Und ich glaube, so viele Reserven hat man noch zu sagen Okay, ich glaube wir machen das, wir ziehen das noch durch. Ist vielleicht auch so eine gesunde Dummheit, die man noch damit reinbringt oder Naivität. Aber die ist noch nicht erschöpft.“

Und ich habe mich jetzt für diese Richtung entschieden, nicht bei den anderen mitzuspielen. Nicht immer alle möglichen Trends mitzumachen, nicht immer tausend Sachen zu machen, sondern immer noch diesen ganzen Kram mit mir selbst auszumachen. Und ich finde zumindest, das ist immer noch das, was so einen gewissen Charme mit sich bringt, auch wenn es sehr viel, sehr viele Schattenseiten mit sich bringt.“

Lieber Alex, vielen Dank für den ehrlichen Einblick in die täglichen Herausforderungen deines Jobs. Den grandiosen Sound von Max ‚Frodo‘ verdanken wir Logitech G und Blue. Wenn ihr weitere Folgen hören wollt, einfach hier entlang. Wenn ihr unbedingt einen Gast hier im Podcast haben wollt, schreibt uns oder Frodo bei Twitter mit #GameFaces und wir setzen alle Hebel in Bewegung, das möglich zu machen.

Foto: AlexiBexi / Alex Böhm