Gott setzt Maßstäbe
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Was für ein Glück: Gott kümmert sich rundum. Er fühlt sich nicht nur für unser Seelenleben zuständig, für unseren Glauben, unser Hoffen und unser Beten. Das natürlich auch. Aber Gott zielt auch darauf ab, dass wir freundlich miteinander umgehen. Das liegt ihm besonders am Herzen. Darüber freut er sich, hat er doch „das Recht“ lieb. So steht es im 61. Kapitel des Jesajabuches. „Raub und Unrecht“ dagegen sind ihm verhasst.
Das ist klare Kante. Gott schärft uns ein, dass er das Sagen hat: „Ich setze die Maßstäbe, weil ich es gut mit euch meine. Und ihr tut wohl daran, auf mich zu hören und euch nach mir zu richten. Dann wird es bei euch gerecht zugehen – in Ehe und Familie angefangen bis hin zur großen Politik. Dann werdet ihr friedlich und freundlich miteinander auskommen.“
Aber was ist, wenn wir nicht auf Gott hören, ihn nicht akzeptieren? Dann spielen wir eben selber Gott und setzen uns eigene Maßstäbe und leben danach. Dann betrachten wir uns als die Höchsten und Größten. Logischerweise tun wir dann das, was uns nützlich erscheint und was uns Vorteile bringt. Der Blick in die kleine und große Welt zeigt uns täglich: Dann liegen „Raub“ und „Unrecht“ in der Luft. Der Stärkere setzt sich durch. Wer am wenigsten Hemmungen hat, bringt‘s am weitesten. Die dagegen nicht mithalten können, bleiben auf der Strecke und werden oft kaltblütig untergebuttert.
Wir brauchen nur die Nachrichten anzuschauen und die Zeitungen aufzuschlagen – dann wissen wir, wie das täglich abgeht: im Kindergarten genauso wie im Wirtschaftsleben und im Miteinander vieler Völker. „Raub und „Unrecht“ treiben ihr Unwesen und vergiften die Luft, die wir atmen, zerstören Vertrauen, bringen Menschen gegeneinander auf. Dabei muss es aber nicht unbedingt handgreiflich und unappetitlich zugehen. Wie schnell geht das, einen anderen bloßzustellen, ihn einzuschüchtern oder ihn gar niederzumachen. Wir „rauben“ ihm, was ihm zusteht: Würde und Ansehen. Wir machen ihn mit unseren giftigen Worten klein. Er fühlt sich gedemütigt. Das tut ihm weh. Mancher zieht sich dann eingeschüchtert und verängstigt zurück. Ein anderer dagegen schlägt zurück. Schon ist der beste Schlagabtausch im Gange.
Hier haben wir Gott gegen uns. Er „liebt“ das „Recht“. Ihm liegt unser gutes, geordnetes Zusammenleben am Herzen. Er liebt es, wenn wir in seinem Sinn verständnisvoll und wertschätzend miteinander umgehen – und um das Böse einen großen Bogen schlagen.
Jeder mag sich fragen, ich zuerst: Mit welchen Menschen liege ich über Kreuz? Mit wem rede ich schon lange nicht mehr? An wem bin ich schuldig geworden, weil ich ihm nicht richtig zugehört habe und ihm sogar über den Mund gefahren bin? Wem bin ich nicht gerecht geworden, weil ich seine Lage falsch eingeschätzt habe?
Gott „hasst“ es, wenn wir einander weh tun. Er tut alles dafür, dass wir verträglich miteinander auskommen, ja dass wir sogar einander Gutes tun. Jesus hat in seiner berühmten Bergpredigt entfaltet, wie das praktisch im Alltag zugehen kann. Da bekommt die Liebe eine Chance.
Freundlich und verständnisvoll miteinander umgehen – so liegt es Gott am Herzen. Und wir werden es praktisch erleben: Auf Gott zu hören und uns nach ihm zu richten – das ist unser Glück.
Autor: Präses i. R. Dr. Christoph Morgner
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