Gefragter Name
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Die beliebtesten Namen in Deutschland sind im vergangenen Jahr Emilia und Noah gewesen. Die Erfahrung lehrt, dass sich sowas schnell ändern kann. Aber, jeder Mensch bekommt erstmal einen Namen. Warum eigentlich? Gibt es jemanden ohne Namen? Ich denke Nein. Bei uns in Deutschland hat jeder das Recht auf einen Namen. Art.2 des Grundgesetztes gewährt mir dieses Recht. Allerdings gibt es immer wieder Menschen, die mit ihrem Namen unglücklich sind, andere sind stolz darauf. Unter bestimmten Voraussetzungen darf ich auch einen neuen Namen beantragen. Namenswechsel gibt es aber nicht beliebig. Mein Name macht mich erkennbar, verlässlich, ansprechbar, erreichbar. Bei Veranstaltungen mit Vorstellungsrunden sagen einige Teilnehmer: ich bin der und der…. Andere sagen: ich heiße so und so... Im letzteren Sinne lassen sie offen, ob sie das wirklich sind, was ich mit ihrem Namen verbinde. Eine Volksweisheit sagt: Namen sind Schall und Rauch. Ja, einerseits, aber Namen sind auch Programm. Nomen est Omen. In diesem Sinn haben Namen tragende und trennende Bedeutung. Sie flössen mir Ehrfurcht, unter Umständen auch Schrecken ein. Im Zusammenhang bestimmter Namen, möchte ich nicht genannt werden und bei anderen sehr gern. Einige Namen sind in aller Munde. Andere werden scheinbar totgeschwiegen.
Nun bin ich umso neugieriger auf den Bibelspruch für unser Wort zum Tag. Jesaja, 62, Vers 2 Du sollt mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird. Von einem neuen Namen und einem wichtigen Namensgeber ist hier die Rede.
Namensgebung hat in der Bibel eine tiefgehende Bedeutung. Schon die von Gott geschaffenen Menschen, Adam und Eva, hatten ihre Namen nicht zufällig. Sie hatten Bedeutung. Und einer der ersten Aufträge, die der Mensch von seinem Schöpfer erhielt, war, Tieren der Schöpfung einen Namen zu geben. Ich verbinde mit Namen bestimmte Erfahrungen, Erlebnisse, Gefühle. Namen helfen mir zu erkennen und zu verstehen. Das sind Wiedererkennungswerte. Nicht immer nur schön, aber immer bedeutsam. In der antiken Welt galt der Name als etwas sehr Privates, etwas Persönliches, Geheimnisvolles. Es war nicht nur mein Name, es war ein Stück ich selbst. Wer meinen Namen kennt, weiß etwas Wichtiges von mir. Das verdeutlicht die Geschichte vom brennenden Dornbusch in der Wüste. 2. Buch Mose. Mose fragt Gott: Wie soll ich dich dem Volk vorstellen? Wenn sie mich fragen, wer du bist, was soll ich antworten? Zum ersten Mal lesen wir eine Offenbarung des Namens Gottes: „Ich bin, der ich bin, ich werde sein, der ich sein werde.“ 2.Mose 3, Vers 13.
Gott gibt sich seinem Volk zu erkennen. Sein Name ist Programm. Ich bin, der mitgehende, der mitleidende, der immer Da-seiende. Das ist Gott, so, wie sein Name es sagt. Er sagt, dies werde ich für immer sein. Jetzt gibt dieser Herr, der selbst einen unverwechselbaren Namen hat, seinem Volk einen neuen Namen. Von allerhöchster Autorität bekommt Israel eine neue Identität.
Das finden wir in der Bibel an einigen Stellen: Jakob, wird in Israel umgetauft, Simon wird zu Petrus und Saulus zu Paulus, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch die Namensgebung für das Volk Israel, hat mehrere Erfüllungsebenen. Einmal für das Volk Gottes im Alten Bund, dann für das Volk Gottes im Neuen Bund und schließlich für das Volk der Erlösten, des ewigen Bundes, in Gottes neuer Welt.
Bei neuer Namensgebung werde ich an eine öfter beschriebene Tauftradition erinnert. Täuflinge lassen sich einen neuen Namen geben. Einen Taufnamen, als Zeichen ihrer neuen Identität. Ob der nun im staatlichen Personenstandsregister eingetragen ist oder nicht, mit meiner Taufe ist mein Name eingetragen im göttlichen Namensregister. Mein Name als Christ, richtet sich nach dem Christus, zu dem ich gehöre.
Verdient habe ich es nicht, aber wahr ist es. Gott sei Dank!
Autor: Pfarrer Martin Hüfken
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