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Jesu wahre Verwandte
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„Nicht schon wieder“, hätte ich gedacht und die Augen verdreht. Innerhalb kurzer Zeit taucht die Familie von Jesus ein zweites Mal auf. Wollen sie ihn, wie beim ersten Mal, nach Hause holen? Aber auch diesmal kommen sie nicht an Jesus heran. Das ganze Haus ist voll mit Menschen, die Jesus zuhören. Schnell spricht es sich herum, dass die Familie Jesus sehen möchte. Dann wird Jesus informiert: „Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir.“ Doch Jesus reagiert ganz anders, als es sicher die meisten Zuhörer erwartet haben. Jeder von ihnen hat das Gebot „Ehre Vater und Mutter, damit es dir gut geht“ im Gedächtnis. Jesus bahnt sich nicht den Weg durch die Menschen zu seiner Mutter. Stattdessen scheint er seine Familienzugehörigkeit in Frage zu stellen: „Wer sind meine Mutter und meine Brüder?“ Bisher war Jesus ein gehorsamer Sohn gewesen. Nur einmal hatte er Maria und Joseph in Angst und Schrecken versetzt. Damals war er zwölf Jahre alt. Bei einer Pilgerreise nach Jerusalem blieb er dort im Tempel bei den Schriftgelehrten. Alles ging gut aus. Die Eltern fanden ihn und Lukas berichtet in seinem Evangelium: „Und Jesus ging mit ihnen und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam“. Jesus hatte den Beruf seines Vaters gelernt und als Bauhandwerker gearbeitet. Doch jetzt? Er verlässt seine Familie und beginnt seinen Gottesauftrag zu erfüllen. Das scheint der Familie aber nicht zu gefallen. Das gibt es auch in unserer Zeit. Eine Familie versteht es nicht, wieso sich ein Familienmitglied dem Glauben an Jesus zuwendet. Es gibt Menschen, die von ihren Familien allein deswegen verstoßen werden. Ich kenne ein paar Menschen, die in ihren Familien Schwierigkeiten hatten, weil sie sich zum Beispiel für ein Theologiestudium entschieden haben und Pfarrer werden wollten.
Lehnt Jesus seine Familie ab?
Stellt Jesus wirklich seine Familienzugehörigkeit in Frage? Hat er das Gebot „Ehre Vater und Mutter“ vergessen? Ich denke, Jesus merkt, dass seine Familie ihn von seinem Auftrag, den er von Gott bekam, abhalten möchte. Darum ist er scheinbar so abweisend. Außerdem ehrt Jesus seinen Vater, nämlich Gott, indem er das tut, was Gott ihm aufträgt.
In der Weihnachtsgeschichte wird betont, dass Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der Vater von Jesus ist. Auch bei der Pilgerreise als 12jähriger, sagte Jesus, dass er im Tempel, im Haus seines Vaters sein muss. Damals versteht Maria diese Worte nicht und wundert sich. Also ehrt Jesus seinen Vater im Himmel, wenn er den Auftrag, den er von Gott hat, ausführt. An dieser Stelle handelt Jesus nach dem Satz: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Ich stelle mir vor, wie die Zuhörer, die um Jesus sind, ihn mit großen Augen anschauen bei der Frage „Wer sind meine Mutter und meine Brüder?“ Für sie ist klar, wer die Familie ist: Maria, Joseph und die Geschwister. Nur Maria und Joseph kennen die wirklichen Verhältnisse.
Eine neue Familie
Und Jesus sah ringsum auf die, die im Kreise um ihn saßen, und sprach: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!“ Hä?! Wie jetzt? Wir sollen seine Familie sein? Wie soll das gehen, wir haben doch nicht den gleichen Stammbaum? Und Jesus redet weiter: „Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Jesus stellt die Familienbindung auf eine andere Ebene. Jesus bringt seine Familie in eine Beziehung zu Gott, seinem Vater im Himmel. Nicht nur die leiblichen Verwandten sind Familie, sondern alle, „die Gottes Willen tun“. Wie taten die Zuhörer von Jesus Gottes Willen? Ich denke, indem sie sich zu Jesus gesetzt haben und seinen Worten lauschten. Dies ist ein erster Schritt, um zu Gottes Familie zu gehören. Aber Zuhören allein reicht nicht. Jesus betont das TUN. Also das Gehörte in die Praxis umsetzen. Wir haben heute mit der Bibel die Lebensregeln für ein gelingendes Leben. Immer wieder ist es eine Herausforderung, diese Regeln in unsere Zeit zu übersetzten. Gott lässt uns damit nicht „im Regen stehen“. Er hat den Heiligen Geist zu uns gesandt, der uns bei dieser Aufgabe hilft. Und Jesus, der große Bruder, hat zugesagt: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.
Alle Christen, die auf der Erde leben, gehören zur Familie Gottes. Darüber hinaus auch das Volk Gottes, die Juden. Wenn ich diese Gottesfamilie beobachte, fällt mir auf, dass es da zugeht, wie in einer menschlichen Familie: Da wird geliebt, gestritten, gehasst, versöhnt und so weiter. In einer Familie hat jeder seinen eigenen Charakter: die Kinder, zum Beispiel, haben, obwohl sie von denselben Eltern abstammen, alle unterschiedliche Charaktere, Begabungen und Interessen. Ebenso ist es in der Familie Gottes. Es gilt in der geistlichen Familie - wie in der menschlichen Familie - , die Familie zusammenzuhalten. Sich, trotz aller Verschiedenheit, zu respektieren und zu lieben.
Eine Frage ist noch offen: Hat Jesus mit seinen Äußerungen das Gebot „Liebe Vater und Mutter, damit es dir wohlergehe und du lange lebst auf Erden.“ aufgehoben? NEIN. Jesus wollte keins von den Geboten aufheben. Er hat seinen Vater im Himmel mit seinem Tun geehrt. Aber auch seine Mutter ist mit der Ehrung nicht zu kurz gekommen. Selbst angenagelt am Kreuz, hat Jesus sich um seine Mutter gekümmert, indem er ihr einen Johannes als Sohn zugeordnet hat. Und meiner Meinung nach nicht nur für Christen bedeutet das: das Gebot „Ehre Vater und Mutter“ gilt bis heute.
Die göttliche Familie
Das Verhältnis in der menschlichen und in der göttlichen Familie sollte von Vergebung und Liebe geprägt sein. Johannes schreibt in einem seiner Briefe: Lasst uns nicht lieben nur mit Worten, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. Wie das geht, ist eine tägliche Herausforderung für uns. Wie gehe ich mit Menschen um, die ich nicht leiden kann, wie kann ich sie lieben? Kann es Liebe sein, wenn ich einem Menschen erst mal aus dem Wege gehe, weil ich ihn sonst mit meinen Worten verletzen würde?
Wie in diesem Moment: Es war auf der Arbeit ein Telefonat, bei dem ich über das Unverständnis des Gesprächspartners so in Wut gekommen bin, dass ich das Telefon meinem Kollegen übergeben und den Raum verlassen habe. Gott sei Dank konnte ich mich beherrschen und dem Gegenüber kein Schimpfwort an den Kopf werfen. Auch wenn es nicht die feine englische Art ist, ihn kommentarlos an jemand anderen weiterzureichen.
„Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“, sagt Jesus. Jesus, der große Bruder und Gott, der Vater im Himmel, haben uns für die Herausforderungen des Lebens und des Miteinanders in der Familie einige Hilfsmittel mitgegeben: z. B. den Heiligen Geist, der uns hilft. Der Apostel Paulus schreibt, dass Gott das Wollen und Vollbringen gibt.
Bitten wir den himmlischen Vater, dass er uns bei allen Herausforderungen des Lebens zur Seite steht.
Autor: Bernhard Altenfelder
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286 Episoden
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„Nicht schon wieder“, hätte ich gedacht und die Augen verdreht. Innerhalb kurzer Zeit taucht die Familie von Jesus ein zweites Mal auf. Wollen sie ihn, wie beim ersten Mal, nach Hause holen? Aber auch diesmal kommen sie nicht an Jesus heran. Das ganze Haus ist voll mit Menschen, die Jesus zuhören. Schnell spricht es sich herum, dass die Familie Jesus sehen möchte. Dann wird Jesus informiert: „Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir.“ Doch Jesus reagiert ganz anders, als es sicher die meisten Zuhörer erwartet haben. Jeder von ihnen hat das Gebot „Ehre Vater und Mutter, damit es dir gut geht“ im Gedächtnis. Jesus bahnt sich nicht den Weg durch die Menschen zu seiner Mutter. Stattdessen scheint er seine Familienzugehörigkeit in Frage zu stellen: „Wer sind meine Mutter und meine Brüder?“ Bisher war Jesus ein gehorsamer Sohn gewesen. Nur einmal hatte er Maria und Joseph in Angst und Schrecken versetzt. Damals war er zwölf Jahre alt. Bei einer Pilgerreise nach Jerusalem blieb er dort im Tempel bei den Schriftgelehrten. Alles ging gut aus. Die Eltern fanden ihn und Lukas berichtet in seinem Evangelium: „Und Jesus ging mit ihnen und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam“. Jesus hatte den Beruf seines Vaters gelernt und als Bauhandwerker gearbeitet. Doch jetzt? Er verlässt seine Familie und beginnt seinen Gottesauftrag zu erfüllen. Das scheint der Familie aber nicht zu gefallen. Das gibt es auch in unserer Zeit. Eine Familie versteht es nicht, wieso sich ein Familienmitglied dem Glauben an Jesus zuwendet. Es gibt Menschen, die von ihren Familien allein deswegen verstoßen werden. Ich kenne ein paar Menschen, die in ihren Familien Schwierigkeiten hatten, weil sie sich zum Beispiel für ein Theologiestudium entschieden haben und Pfarrer werden wollten.
Lehnt Jesus seine Familie ab?
Stellt Jesus wirklich seine Familienzugehörigkeit in Frage? Hat er das Gebot „Ehre Vater und Mutter“ vergessen? Ich denke, Jesus merkt, dass seine Familie ihn von seinem Auftrag, den er von Gott bekam, abhalten möchte. Darum ist er scheinbar so abweisend. Außerdem ehrt Jesus seinen Vater, nämlich Gott, indem er das tut, was Gott ihm aufträgt.
In der Weihnachtsgeschichte wird betont, dass Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der Vater von Jesus ist. Auch bei der Pilgerreise als 12jähriger, sagte Jesus, dass er im Tempel, im Haus seines Vaters sein muss. Damals versteht Maria diese Worte nicht und wundert sich. Also ehrt Jesus seinen Vater im Himmel, wenn er den Auftrag, den er von Gott hat, ausführt. An dieser Stelle handelt Jesus nach dem Satz: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Ich stelle mir vor, wie die Zuhörer, die um Jesus sind, ihn mit großen Augen anschauen bei der Frage „Wer sind meine Mutter und meine Brüder?“ Für sie ist klar, wer die Familie ist: Maria, Joseph und die Geschwister. Nur Maria und Joseph kennen die wirklichen Verhältnisse.
Eine neue Familie
Und Jesus sah ringsum auf die, die im Kreise um ihn saßen, und sprach: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!“ Hä?! Wie jetzt? Wir sollen seine Familie sein? Wie soll das gehen, wir haben doch nicht den gleichen Stammbaum? Und Jesus redet weiter: „Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Jesus stellt die Familienbindung auf eine andere Ebene. Jesus bringt seine Familie in eine Beziehung zu Gott, seinem Vater im Himmel. Nicht nur die leiblichen Verwandten sind Familie, sondern alle, „die Gottes Willen tun“. Wie taten die Zuhörer von Jesus Gottes Willen? Ich denke, indem sie sich zu Jesus gesetzt haben und seinen Worten lauschten. Dies ist ein erster Schritt, um zu Gottes Familie zu gehören. Aber Zuhören allein reicht nicht. Jesus betont das TUN. Also das Gehörte in die Praxis umsetzen. Wir haben heute mit der Bibel die Lebensregeln für ein gelingendes Leben. Immer wieder ist es eine Herausforderung, diese Regeln in unsere Zeit zu übersetzten. Gott lässt uns damit nicht „im Regen stehen“. Er hat den Heiligen Geist zu uns gesandt, der uns bei dieser Aufgabe hilft. Und Jesus, der große Bruder, hat zugesagt: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.
Alle Christen, die auf der Erde leben, gehören zur Familie Gottes. Darüber hinaus auch das Volk Gottes, die Juden. Wenn ich diese Gottesfamilie beobachte, fällt mir auf, dass es da zugeht, wie in einer menschlichen Familie: Da wird geliebt, gestritten, gehasst, versöhnt und so weiter. In einer Familie hat jeder seinen eigenen Charakter: die Kinder, zum Beispiel, haben, obwohl sie von denselben Eltern abstammen, alle unterschiedliche Charaktere, Begabungen und Interessen. Ebenso ist es in der Familie Gottes. Es gilt in der geistlichen Familie - wie in der menschlichen Familie - , die Familie zusammenzuhalten. Sich, trotz aller Verschiedenheit, zu respektieren und zu lieben.
Eine Frage ist noch offen: Hat Jesus mit seinen Äußerungen das Gebot „Liebe Vater und Mutter, damit es dir wohlergehe und du lange lebst auf Erden.“ aufgehoben? NEIN. Jesus wollte keins von den Geboten aufheben. Er hat seinen Vater im Himmel mit seinem Tun geehrt. Aber auch seine Mutter ist mit der Ehrung nicht zu kurz gekommen. Selbst angenagelt am Kreuz, hat Jesus sich um seine Mutter gekümmert, indem er ihr einen Johannes als Sohn zugeordnet hat. Und meiner Meinung nach nicht nur für Christen bedeutet das: das Gebot „Ehre Vater und Mutter“ gilt bis heute.
Die göttliche Familie
Das Verhältnis in der menschlichen und in der göttlichen Familie sollte von Vergebung und Liebe geprägt sein. Johannes schreibt in einem seiner Briefe: Lasst uns nicht lieben nur mit Worten, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. Wie das geht, ist eine tägliche Herausforderung für uns. Wie gehe ich mit Menschen um, die ich nicht leiden kann, wie kann ich sie lieben? Kann es Liebe sein, wenn ich einem Menschen erst mal aus dem Wege gehe, weil ich ihn sonst mit meinen Worten verletzen würde?
Wie in diesem Moment: Es war auf der Arbeit ein Telefonat, bei dem ich über das Unverständnis des Gesprächspartners so in Wut gekommen bin, dass ich das Telefon meinem Kollegen übergeben und den Raum verlassen habe. Gott sei Dank konnte ich mich beherrschen und dem Gegenüber kein Schimpfwort an den Kopf werfen. Auch wenn es nicht die feine englische Art ist, ihn kommentarlos an jemand anderen weiterzureichen.
„Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“, sagt Jesus. Jesus, der große Bruder und Gott, der Vater im Himmel, haben uns für die Herausforderungen des Lebens und des Miteinanders in der Familie einige Hilfsmittel mitgegeben: z. B. den Heiligen Geist, der uns hilft. Der Apostel Paulus schreibt, dass Gott das Wollen und Vollbringen gibt.
Bitten wir den himmlischen Vater, dass er uns bei allen Herausforderungen des Lebens zur Seite steht.
Autor: Bernhard Altenfelder
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