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Gebet um Rettung und Wohlstand
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„Gelobt sei der Herr, der meine Hände kämpfen lehrt und meine Fäuste, Krieg zu führen“ – das sind ungewohnte Töne für unsere Generation. Seit fast acht Jahrzehnten hatten wir in Westeuropa keinen Krieg mehr. Wir erziehen unsere Kinder zur Gewaltlosigkeit, versuchen bei Konflikten bewusst zu deeskalieren. Es gibt Kurse und eine große Auswahl von Büchern, wie man mit Aggressionen umgehen kann.
Ich persönlich bin mit dem unterschwelligen Lebensgefühl aufgewachsen, dass Kampf und Krieg irgendwie unter unserer Würde sind. Darüber sind wir hinaus. Wir wissen heute, dass das nur Leid und Schuld und Tod bringt, und niemals Gerechtigkeit herbeiführt. „Soft Skills“ sind angesagt: Verständnis aufbringen, zuhören, Freiraum lassen. Und um uns dazu zu motivieren, haben wir das Sprichwort etabliert: „Der Klügere gibt nach.“
Von der Bibel her gesehen, ist das auch richtig. „Liebt eure Feinde, (…) tut wohl denen, die euch hassen“, sagt Jesus (Matthäus 5,44). Und das berühmte Wort, das ja sprichwörtlich geworden ist für das Christentum: „Wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.“ (Lukas 6,29)
Und dagegen jetzt David, der in Psalm 144 sagt: Gelobt sei der Herr, der meine Hände kämpfen lehrt und meine Fäuste, Krieg zu führen? Wie ist das zu verstehen?
Manche denken jetzt vielleicht: „Ja, das war im Alten Testament. Da war das noch so. Aber seit Jesus gekommen ist und wir das Neue Testament haben, gilt das für uns nicht mehr.“ So einfach ist das nicht!
Es gibt zwar im Alten Testament Vorschriften, die für uns so nicht mehr gelten, die nur für die Juden galten: die Beschneidung z. B. als Zeichen des Bundes, dass also der Mensch, der beschnitten wurde, zum Volk Gottes gehörte. Oder Speisevorschriften, z. B. kein Schweinefleisch zu essen. Das wurde schon damals von den ersten Christen auf einem Konzil entschieden, dass das für Christen aus anderen Nationen nicht gilt.
Trotzdem ist das Alte Testament für uns entscheidend wichtig; ohne das Alte Testament versteht man das Neue nicht. Im Alten Testament wird die Grundlage unserer Welt beschrieben und warum sie so ist, wie sie ist.
Die Schöpfung war gut, und der Mensch war sogar sehr gut in den Augen Gottes. Und dann geschah es: Adam und Eva fielen von Gott ab – sie fielen für den Wunsch, selbst wie Gott sein zu wollen. Das war der Sündenfall. Sie zogen damit die ganze Schöpfung in Mitleidenschaft. Darum gibt es überhaupt Tod und Krankheit in unserer Welt. Darum gibt es Menschen, die zwar ihr Leben Gott verdanken, die davon aber nichts wissen wollen, die Gott entfremdet sind, die ohne Gott in dieser Welt leben.
Durch den Abfall von Gott gibt es Krieg und Feindschaft, es gibt Böses. Das Alte Testament beschreibt diese Zustände, und das gilt für uns nach wie vor. Das ist die einzige plausible Erklärung für das Leid und das Chaos in unserer Welt. Das ist das Setting, in dem wir uns bewegen – und zwar auch dann, wenn wir wieder mit Gott versöhnt sind. Diese gefallene Welt umgibt uns trotzdem, und – sie wirkt auch in uns. Auch in uns selbst haben wir dieses Feindliche, von Gott Abgefallene, das sich Gott nicht unterordnen will, das sich behaupten will, das keine Lust hat zu beten und Freundlichkeit verachtet.
Der Psalm 144 reflektiert etwas davon. König David hat ihn geschrieben, aber er gilt auch für uns. Wir müssen kämpfen in dieser Welt. Wir können nicht erwarten, dass hier immer alles rund läuft und dass es gerecht zugeht – das tut es nicht. Wer das erwartet, dass wir uns hier mit ein bisschen Idealismus und Vernunft und Bildung den Himmel auf Erden schaffen können, der nimmt das Böse und den Abfall von Gott nicht ernst. Die Frage ist nur: wie sollen wir kämpfen?
David gibt uns einen Hinweis: Er kämpft zwar, aber vertraut nicht auf Waffen oder auf seine eigene Kraft, sondern auf Gott: „… mein Fels, (…) meine Hilfe und meine Burg, mein Schutz und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue.“
David wirft sich mit seiner ganzen Person auf Gott, macht sich bei seinem himmlischen Vater innerlich fest. Und mit dieser Nabelschnur nach oben geht er in die Kämpfe dieser Welt rein. Die waren natürlich bei David noch ganz wörtlich zu nehmen. David war zwar ein Mann nach dem Herzen Gottes, aber er war auch ein Kriegsmann. Aber im übertragenden Sinne können wir trotzdem von David lernen. Diesen Kampf in der Welt kann man nicht in eigener Kraft kämpfen. Wir müssen uns „oben“ festmachen, außerhalb von dieser Welt, an Gott. Er hilft uns, er schützt uns, er ist der Fels, auf dem wir stehen können. Das ist der erste Punkt.
Der zweite: Es ist wichtig, dass wir uns unsere Würde bewusstmachen. Diese Welt ist so riesig groß und die Kräfte in ihr scheinbar so übermächtig, dass man sich manchmal ganz klein und minderwertig vorkommt. Was kann ich schon tun? – David geht das auch so. Er empfindet dieses Missverhältnis: „HERR, was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst …? Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten.“
Oh ja, je älter ich werde, desto schneller vergeht jedes Jahr, und mir wird langsam diese Schattenhaftigkeit bewusst. Mit welchen Träumen tritt man an, wenn man 20 ist, und was bleibt davon, wenn man 50 ist?
Aber das Erstaunliche ist eben: Gott will mit uns Gemeinschaft haben, mit uns reden, wie wir wirklich sind. Gott ist so groß, dass er sich dieses kleinen Menschenwesens annimmt, und es mit einer hohen Würde begabt hat: geschaffen zum Ebenbild Gottes. Und es kommt auf jede Einzelne und jeden Einzelnen an in diesem Kampf, auf jeden von uns, auf Sie und mich.
Drittens bittet David um Unabhängigkeit von Menschen, die Gott nicht kennen. „Erlöse mich und errette mich aus der Hand der Fremden, deren Mund Falsches redet und deren rechte Hand trügt.“ – Die rechte Hand hob man zum Schwur; wenn also die rechte Hand trügt, dann wurde der Schwur gebrochen, die haben also gelogen.
Mit den „Fremden“ sind hier nicht etwa Ausländer gemeint, sondern die, die Gottes Geist entfremdet sind, die sozusagen unter völlig anderer Flagge segeln, die ganz andere Ziele haben – Ziele, die ein Mensch, der mit Gott lebt, nie akzeptieren könnte. Zum Beispiel, wenn man bei einer Firma arbeitet, die betrügerische Geschäfte macht. Das kann jemand mit einem funktionierenden Gewissen auf die Dauer gar nicht aushalten. Darum bittet David: „Erlöse und rette mich aus der Hand solcher Menschen, deren Mund Falsches redet“.
Wir verstehen unter Freiheit oft „Autonomie“, also Freiheit vom Gesetz. David sehnt sich aber nach einer anderen Freiheit. Er will frei sein, sein Leben nach dem Willen Gottes auszurichten: nach Gottes Gesetz, nach der Wahrheit, nach Gerechtigkeit. David will nicht von anderen abhängig sein, aber auch nicht autonom sein, sondern ganz fest mit Gott verbunden. Das ist ein gesegnetes Leben, das sich auch auf die Nachkommen positiv auswirkt – auch wenn es ein Leben im Kampf ist. Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!
Autor: Martina Arp
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„Gelobt sei der Herr, der meine Hände kämpfen lehrt und meine Fäuste, Krieg zu führen“ – das sind ungewohnte Töne für unsere Generation. Seit fast acht Jahrzehnten hatten wir in Westeuropa keinen Krieg mehr. Wir erziehen unsere Kinder zur Gewaltlosigkeit, versuchen bei Konflikten bewusst zu deeskalieren. Es gibt Kurse und eine große Auswahl von Büchern, wie man mit Aggressionen umgehen kann.
Ich persönlich bin mit dem unterschwelligen Lebensgefühl aufgewachsen, dass Kampf und Krieg irgendwie unter unserer Würde sind. Darüber sind wir hinaus. Wir wissen heute, dass das nur Leid und Schuld und Tod bringt, und niemals Gerechtigkeit herbeiführt. „Soft Skills“ sind angesagt: Verständnis aufbringen, zuhören, Freiraum lassen. Und um uns dazu zu motivieren, haben wir das Sprichwort etabliert: „Der Klügere gibt nach.“
Von der Bibel her gesehen, ist das auch richtig. „Liebt eure Feinde, (…) tut wohl denen, die euch hassen“, sagt Jesus (Matthäus 5,44). Und das berühmte Wort, das ja sprichwörtlich geworden ist für das Christentum: „Wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.“ (Lukas 6,29)
Und dagegen jetzt David, der in Psalm 144 sagt: Gelobt sei der Herr, der meine Hände kämpfen lehrt und meine Fäuste, Krieg zu führen? Wie ist das zu verstehen?
Manche denken jetzt vielleicht: „Ja, das war im Alten Testament. Da war das noch so. Aber seit Jesus gekommen ist und wir das Neue Testament haben, gilt das für uns nicht mehr.“ So einfach ist das nicht!
Es gibt zwar im Alten Testament Vorschriften, die für uns so nicht mehr gelten, die nur für die Juden galten: die Beschneidung z. B. als Zeichen des Bundes, dass also der Mensch, der beschnitten wurde, zum Volk Gottes gehörte. Oder Speisevorschriften, z. B. kein Schweinefleisch zu essen. Das wurde schon damals von den ersten Christen auf einem Konzil entschieden, dass das für Christen aus anderen Nationen nicht gilt.
Trotzdem ist das Alte Testament für uns entscheidend wichtig; ohne das Alte Testament versteht man das Neue nicht. Im Alten Testament wird die Grundlage unserer Welt beschrieben und warum sie so ist, wie sie ist.
Die Schöpfung war gut, und der Mensch war sogar sehr gut in den Augen Gottes. Und dann geschah es: Adam und Eva fielen von Gott ab – sie fielen für den Wunsch, selbst wie Gott sein zu wollen. Das war der Sündenfall. Sie zogen damit die ganze Schöpfung in Mitleidenschaft. Darum gibt es überhaupt Tod und Krankheit in unserer Welt. Darum gibt es Menschen, die zwar ihr Leben Gott verdanken, die davon aber nichts wissen wollen, die Gott entfremdet sind, die ohne Gott in dieser Welt leben.
Durch den Abfall von Gott gibt es Krieg und Feindschaft, es gibt Böses. Das Alte Testament beschreibt diese Zustände, und das gilt für uns nach wie vor. Das ist die einzige plausible Erklärung für das Leid und das Chaos in unserer Welt. Das ist das Setting, in dem wir uns bewegen – und zwar auch dann, wenn wir wieder mit Gott versöhnt sind. Diese gefallene Welt umgibt uns trotzdem, und – sie wirkt auch in uns. Auch in uns selbst haben wir dieses Feindliche, von Gott Abgefallene, das sich Gott nicht unterordnen will, das sich behaupten will, das keine Lust hat zu beten und Freundlichkeit verachtet.
Der Psalm 144 reflektiert etwas davon. König David hat ihn geschrieben, aber er gilt auch für uns. Wir müssen kämpfen in dieser Welt. Wir können nicht erwarten, dass hier immer alles rund läuft und dass es gerecht zugeht – das tut es nicht. Wer das erwartet, dass wir uns hier mit ein bisschen Idealismus und Vernunft und Bildung den Himmel auf Erden schaffen können, der nimmt das Böse und den Abfall von Gott nicht ernst. Die Frage ist nur: wie sollen wir kämpfen?
David gibt uns einen Hinweis: Er kämpft zwar, aber vertraut nicht auf Waffen oder auf seine eigene Kraft, sondern auf Gott: „… mein Fels, (…) meine Hilfe und meine Burg, mein Schutz und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue.“
David wirft sich mit seiner ganzen Person auf Gott, macht sich bei seinem himmlischen Vater innerlich fest. Und mit dieser Nabelschnur nach oben geht er in die Kämpfe dieser Welt rein. Die waren natürlich bei David noch ganz wörtlich zu nehmen. David war zwar ein Mann nach dem Herzen Gottes, aber er war auch ein Kriegsmann. Aber im übertragenden Sinne können wir trotzdem von David lernen. Diesen Kampf in der Welt kann man nicht in eigener Kraft kämpfen. Wir müssen uns „oben“ festmachen, außerhalb von dieser Welt, an Gott. Er hilft uns, er schützt uns, er ist der Fels, auf dem wir stehen können. Das ist der erste Punkt.
Der zweite: Es ist wichtig, dass wir uns unsere Würde bewusstmachen. Diese Welt ist so riesig groß und die Kräfte in ihr scheinbar so übermächtig, dass man sich manchmal ganz klein und minderwertig vorkommt. Was kann ich schon tun? – David geht das auch so. Er empfindet dieses Missverhältnis: „HERR, was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst …? Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten.“
Oh ja, je älter ich werde, desto schneller vergeht jedes Jahr, und mir wird langsam diese Schattenhaftigkeit bewusst. Mit welchen Träumen tritt man an, wenn man 20 ist, und was bleibt davon, wenn man 50 ist?
Aber das Erstaunliche ist eben: Gott will mit uns Gemeinschaft haben, mit uns reden, wie wir wirklich sind. Gott ist so groß, dass er sich dieses kleinen Menschenwesens annimmt, und es mit einer hohen Würde begabt hat: geschaffen zum Ebenbild Gottes. Und es kommt auf jede Einzelne und jeden Einzelnen an in diesem Kampf, auf jeden von uns, auf Sie und mich.
Drittens bittet David um Unabhängigkeit von Menschen, die Gott nicht kennen. „Erlöse mich und errette mich aus der Hand der Fremden, deren Mund Falsches redet und deren rechte Hand trügt.“ – Die rechte Hand hob man zum Schwur; wenn also die rechte Hand trügt, dann wurde der Schwur gebrochen, die haben also gelogen.
Mit den „Fremden“ sind hier nicht etwa Ausländer gemeint, sondern die, die Gottes Geist entfremdet sind, die sozusagen unter völlig anderer Flagge segeln, die ganz andere Ziele haben – Ziele, die ein Mensch, der mit Gott lebt, nie akzeptieren könnte. Zum Beispiel, wenn man bei einer Firma arbeitet, die betrügerische Geschäfte macht. Das kann jemand mit einem funktionierenden Gewissen auf die Dauer gar nicht aushalten. Darum bittet David: „Erlöse und rette mich aus der Hand solcher Menschen, deren Mund Falsches redet“.
Wir verstehen unter Freiheit oft „Autonomie“, also Freiheit vom Gesetz. David sehnt sich aber nach einer anderen Freiheit. Er will frei sein, sein Leben nach dem Willen Gottes auszurichten: nach Gottes Gesetz, nach der Wahrheit, nach Gerechtigkeit. David will nicht von anderen abhängig sein, aber auch nicht autonom sein, sondern ganz fest mit Gott verbunden. Das ist ein gesegnetes Leben, das sich auch auf die Nachkommen positiv auswirkt – auch wenn es ein Leben im Kampf ist. Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!
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