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Todesnachrichten und Notfallseelsorge

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Was passiert, wenn jemand plötzlich stirbt? Wer überbringt die Nachricht und wie? Und was brauchen die Menschen, die zurückbleiben? Darüber sprechen wir in unserer 10. Folge – miteinander und mit Sarah Benz – sie ist Notfallseelsorgerin, Trauerbegleiterin und produziert als Teil der Sarggeschichten Kurzfilme zu den Themen Sterben, Tod und Trauer. Sie ist außerdem Musikerin und spielt auf Beerdigungen, aber nicht nur: Für uns singt sie eines ihrer Lieder live und unplugged!

Unsere Erfahrungen mit dem Bekommen von Todesnachrichten sind sehr unterschiedlich – wir sprechen darüber, wer sie uns wie, wo und wann überbracht hat und wie sich das angefühlt hat.

Susann erzählt von den beiden Polizisten, die ihr zuhause die Nachricht vom Suizid ihres Bruders überbracht haben. Warum es so wichtig ist, eine schlimme Nachricht möglichst schnell und möglichst sachlich zu überbringen, erklärt sie daran, wie sie die Nachricht vom Suizid ihres Vaters bekam. Und wie hilflos alle dabei waren.

Als Caro am Telefon vom Tod ihrer Freundin erfuhr, hat sie einfach weiter gearbeitet. Heute würde sie mit einer solchen Situation anders umgehen. Sie würde versuchen, dem plötzlichen Gefühl der innerlichen Entfremdung von der Welt, das eine so schlimme Nachricht auslöst, etwas entgegenzusetzen: eine Kerze, Zeit, Abstand, irgendetwas, um das Innen ins Außen zu bringen und dieses unerträgliche Gefühl (sie nennt es künstlich) loszuwerden.

Damit leiten wir zu einer unserer Lieblings-Meinungsverschiedenheiten über. Susann fühlt sich nämlich eher geborgen in einer weiterfunktionierenden Welt und bekommt dadurch einen Abstand zum inneren Chaos. Bei der Vorstellung, alles Äußerliche radikal ändern zu müssen, um es dem Innen anzupassen, hat sie Angst, ins Bodenlose zu fallen. Und genau das ist es, was Caro für die Aufarbeitung ihrer Trauer gebraucht hat: ins Bodenlose fallen.

Als Fazit halten wir fest, dass bereits die Reaktion auf eine Todesnachricht als Nukleus für den Umgang mit der folgenden Trauer stehen kann.

Sarah erzählt uns von ihrer Arbeit als Notfallseelsorgerin, die sie schon seit 12 Jahren macht. Warum sie das macht? Es interessiert sie, die Menschen zu unterstützen, denen der Abschied genommen wird. Denn Einsätze von Notfallseelsorger*innen finden oft statt, wenn es Gewaltverbrechen, Unfälle oder Anschläge gegeben hat. Die Toten werden dann – als Beweismittel – von der Polizei beschlagnahmt. Sarahs Aufgabe ist in diesem Moment, den Zugehörigen die bestmögliche Unterstützung zu geben und ihnen die Möglichkeiten zu zeigen, die sie haben um sich zu verabschieden. Weil es einen Unterschied macht, für alles, was an Trauer und Aufarbeitung folgt.

Aus ihrer Praxis erzählt sie bewegende Beispiele, etwa von einer Mutter, die ihrem toten Kind das Gesicht wäscht, von einer Frau, die bei ihrem toten Mann auf dem Boden saß und ihn streichelte und von einem wichtigen Fleck auf dem Fußboden. Außerdem erklärt sie uns, warum sie das Wort Leiche nicht mag, warum sie mit den Toten spricht und warum schön ist, was man mit Liebe anschaut. Auch oder gerade die Toten.

Wir stellen wieder fest, wie wichtig gute Berater in allem sind, die mit dem Tod zu tun haben. Weil sie die Menschen im Blick haben, die lebendigen und die toten.

Bevor Sarah für uns singt, stellen wir ihr die Frage mit Max Nr. 15: „Wenn Sie einen toten Menschen sehen, haben Sie dann den Eindruck, dass Sie diesen Menschen gekannt haben?”

Für die Fahrradgedanken hat Caro einen Text über die letzte Begegnung mit ihrem Ex-Freund geschrieben.

Außerdem unsere bunt gemischten Lese-, Seh- und Hörempfehlungen:

Die Seite der Notfallseelsorge: http://notfallseelsorge-berlin.de
Hier findet Ihr Sarahs Musik auf SoundCloud oder YouTube.
Susann bezieht sich auf das Buch von Joachim Meyerhoff “Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war” (KiWi)
Caro empfiehlt Megan Devine und ihre Seite http://www.refugeingrief.com

Und wie immer vielen Dank an Peer für das Lied „Alle alle“ aus unserem Intro/Outro!

Der Beitrag Todesnachrichten und Notfallseelsorge erschien zuerst auf endlich. Podcast.

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Unsere Erfahrungen mit dem Bekommen von Todesnachrichten sind sehr unterschiedlich – wir sprechen darüber, wer sie uns wie, wo und wann überbracht hat und wie sich das angefühlt hat.

Susann erzählt von den beiden Polizisten, die ihr zuhause die Nachricht vom Suizid ihres Bruders überbracht haben. Warum es so wichtig ist, eine schlimme Nachricht möglichst schnell und möglichst sachlich zu überbringen, erklärt sie daran, wie sie die Nachricht vom Suizid ihres Vaters bekam. Und wie hilflos alle dabei waren.

Als Caro am Telefon vom Tod ihrer Freundin erfuhr, hat sie einfach weiter gearbeitet. Heute würde sie mit einer solchen Situation anders umgehen. Sie würde versuchen, dem plötzlichen Gefühl der innerlichen Entfremdung von der Welt, das eine so schlimme Nachricht auslöst, etwas entgegenzusetzen: eine Kerze, Zeit, Abstand, irgendetwas, um das Innen ins Außen zu bringen und dieses unerträgliche Gefühl (sie nennt es künstlich) loszuwerden.

Damit leiten wir zu einer unserer Lieblings-Meinungsverschiedenheiten über. Susann fühlt sich nämlich eher geborgen in einer weiterfunktionierenden Welt und bekommt dadurch einen Abstand zum inneren Chaos. Bei der Vorstellung, alles Äußerliche radikal ändern zu müssen, um es dem Innen anzupassen, hat sie Angst, ins Bodenlose zu fallen. Und genau das ist es, was Caro für die Aufarbeitung ihrer Trauer gebraucht hat: ins Bodenlose fallen.

Als Fazit halten wir fest, dass bereits die Reaktion auf eine Todesnachricht als Nukleus für den Umgang mit der folgenden Trauer stehen kann.

Sarah erzählt uns von ihrer Arbeit als Notfallseelsorgerin, die sie schon seit 12 Jahren macht. Warum sie das macht? Es interessiert sie, die Menschen zu unterstützen, denen der Abschied genommen wird. Denn Einsätze von Notfallseelsorger*innen finden oft statt, wenn es Gewaltverbrechen, Unfälle oder Anschläge gegeben hat. Die Toten werden dann – als Beweismittel – von der Polizei beschlagnahmt. Sarahs Aufgabe ist in diesem Moment, den Zugehörigen die bestmögliche Unterstützung zu geben und ihnen die Möglichkeiten zu zeigen, die sie haben um sich zu verabschieden. Weil es einen Unterschied macht, für alles, was an Trauer und Aufarbeitung folgt.

Aus ihrer Praxis erzählt sie bewegende Beispiele, etwa von einer Mutter, die ihrem toten Kind das Gesicht wäscht, von einer Frau, die bei ihrem toten Mann auf dem Boden saß und ihn streichelte und von einem wichtigen Fleck auf dem Fußboden. Außerdem erklärt sie uns, warum sie das Wort Leiche nicht mag, warum sie mit den Toten spricht und warum schön ist, was man mit Liebe anschaut. Auch oder gerade die Toten.

Wir stellen wieder fest, wie wichtig gute Berater in allem sind, die mit dem Tod zu tun haben. Weil sie die Menschen im Blick haben, die lebendigen und die toten.

Bevor Sarah für uns singt, stellen wir ihr die Frage mit Max Nr. 15: „Wenn Sie einen toten Menschen sehen, haben Sie dann den Eindruck, dass Sie diesen Menschen gekannt haben?”

Für die Fahrradgedanken hat Caro einen Text über die letzte Begegnung mit ihrem Ex-Freund geschrieben.

Außerdem unsere bunt gemischten Lese-, Seh- und Hörempfehlungen:

Die Seite der Notfallseelsorge: http://notfallseelsorge-berlin.de
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Susann bezieht sich auf das Buch von Joachim Meyerhoff “Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war” (KiWi)
Caro empfiehlt Megan Devine und ihre Seite http://www.refugeingrief.com

Und wie immer vielen Dank an Peer für das Lied „Alle alle“ aus unserem Intro/Outro!

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