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Die Woche #92 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

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Im Gespräch Mit Frank Gehrig und Carsten Mangels Dass es in Sachen Cross-Selling noch viel zu tun gibt für die Versicherungsbranche zeigt sich an dieser Zahl besonders eindrucksvoll: 65 Prozent aller Kunden sind Ein-Produkt-Kunden, salopp gesagt: Zwei Drittel aller Versicherten haben all ihre Policen schön verteilt auf eine ganze Reihe verschiedener Anbieter, wie eine Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher ergab. Was die Versicherer tun können, um mehr Ertrag aus einem Kunden zu ziehen, welche Rolle Versicherungsvermittler und Makler dabei spielen und worauf es bei einer kundenzentrierten Kommunikation ankommt, berichten Frank Gehrig und Carsten Mangels, Partner in der „Global Insurance Practice“ von Simon-Kucher, im nun folgenden Gespräch.

**Die News der Woche ** Bis 2030 werden dem deutschen Arbeitsmarkt 3 Millionen Menschen weniger zur Verfügung stehen, warnt der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther. Um das gesetzliche Rentensystem trotz des demografischen Wandels zu erhalten, hat der Ökonom nun vorgeschlagen, dass die Deutschen nicht mit 70 in Rente gehen – ein Ansinnen, das in der Bevölkerung ohnehin auf wenig Akzeptanz stößt –, sondern lieber ihre Regelarbeitszeit um zwei Stunden pro Woche erhöhen. Im Falle einer 40-Stunden-Woche also auf 42 Stunden. Soso.

Hintergrund der vermeintlichen „Aufreger“-These des Wissenschaftlers: Ab 2025 komme es zum „Echo-Effekt des Pillenknicks, der in den 60er Jahren stattfand“, wie Hüther im „Deutschlandfunk Kultur“ erklärte – und das hieße, dass Deutschland bis zum Jahre 2030 3 Millionen Menschen weniger haben werde, was 4,2 Milliarden weniger Arbeitsstunden entspreche. Zwar könne man versuchen diesem Arbeitsausfall entgegenzuwirken, indem die Produktivität anderweitig gesteigert wird – doch das sei „ein langer und zäher Prozess“, so Hüther. Und auch eine Erhöhung des Renteneintrittsalters von derzeit 67 Jahren sei bis 2030 erst einmal vom Tisch, weil es derzeit politisch nicht gewollt sei. Bliebe noch aus Sicht des Wissenschaftlers, die Zuwanderung ins Land „dramatisch“ zu erhöhen. Dann müssten jedes Jahr 200.000 Menschen mehr nach Deutschland kommen als das Land verlassen. Was sich ebenfalls als herausfordernd erweisen dürfte.

Konkret sieht der Vorschlag des Wirtschaftswissenschaftlers vor, einmal zu schauen, welche Erfahrungen andere Länder in Europa mit längeren Arbeitszeiten gemacht hätten, etwa in Schweden oder auch in der Schweiz, ein Land mit „ähnlicher kultureller Prägung und Arbeitswelt“, wie Hüther mit Blick auf das Alpenland betonte. Hier sei die Arbeitszeit bereits um zwei Stunden pro Woche verlängert worden.

„Man muss immer wissen, welche Stellschrauben man hat. Denkverbote sollte es in dieser Situation nicht geben“, warb Hüther für seinen Vorschlag für eine verlängerte Arbeitszeit. Zumal es sich dabei nicht um „irgendeine Einsparmaßnahme“ handele, denn die zwei Stunden sollen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch bezahlt werden zu den gegebenen Löhnen. „Das ist ja völlig klar“, wie Hüther hinzufügte.

Es habe in der Arbeitswelt noch nie ein so hohes Maß an Flexibilität gegeben, so der Ökonom weiter. Daher bleibe die Frage, „ob man nicht auch ein bisschen über das Volumen nachdenken kann“. Nun, man wird sehen, wie lange dieser Debatten-Beitrag überdauern wird – die Gewerkschaften haben jedenfalls schon einmal abgewunken.

Jingle Die Analysten der Ratingagentur Assekurata haben am Dienstag ihren Ausblick auf die Versicherungsbranche für das laufende Jahr präsentiert. Kurz gesagt: Allzu erfreulich ist der nicht. Und steigen dürften die Prämien vor allem in zwei ganz bestimmten Segmenten.

Aber von vorn: Das Sturmtief Zeynep im Februar war nur ein Vorgeschmack auf ein teures Versicherungsjahr 2022. Zumindest erwarten das die Analysten der Assekurata im Rahmen ihres „Marktausblicks zur privaten Schaden-/Unfallversicherung 2022“. „Vor dem Hintergrund hoher Sturmschäden im ersten Quartal ist davon auszugehen, dass auch das Bilanzjahr 2022 wieder im Zeichen einer hohen Elementarschadenbelastung stehen wird“, teilten sie mit.

Mit Umständen wie Pandemie, Krieg in der Ukraine, steigenden Zinsen und Inflation habe die Branche einiges zu tun, heißt es weiter. „Die hohe Unsicherheit für die Unternehmen ergibt sich insbesondere daraus, dass die verschiedenen Einflussfaktoren zum Teil in Abhängigkeit zueinanderstehen, teilweise aber auch gegenläufige Auswirkungen haben“, sagte Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung. Krieg, Rohstoffe, Preise, Wirtschaft, Zinsen – am Ende hängt alles irgendwie zusammen. Bei Assekurata erwartet man daher, dass die von den Gesellschaften verdienten Beitragseinnahmen in diesem Jahr weniger wachsen als noch 2021, als sie um 2,2 Prozent anzogen. Parallel dazu treibe die Inflation die Schadenkosten in die Höhe.

Beispiel Kraftfahrtversicherung: Diese blieb 2021 noch in der Gewinnzone, weil die Pandemie weiter dafür gesorgt hatte, dass die Menschen weniger Auto fahren – und damit weniger Unfälle bauen. Allerdings seien auch die Spuren der Unwetter deutlich zu sehen, bemerkt die Assekurata. Zusammen mit steigenden Preisen in den Autowerkstätten eine schwierige Mischung, die die Prämien wohl steigen lassen wird. Dazu Wittkamp: „Die Schadenentwicklung in den Kaskosparten hat sich schon Anfang 2022 in leicht erhöhten Prämien niedergeschlagen. Zusätzlich dürfte die Inflation bei Ersatzteilen, die in der Regel nochmals deutlich oberhalb der normalen Inflation liegt, die Schadenbelastung der Versicherer weiter steigen lassen und somit Prämienerhöhungen am Jahresende erfordern. Parallel dazu schrumpfe der Markt erstmals seit langem, wie der Experte hinzufügt.

In der Wohngebäudeversicherung zeigt sich eine teils gegenteilige Entwicklung: So dürften beim Verlustbringer von 2021 die Prämien, aber auch die Zahl der Verträge deutlich steigen. Das liegt einerseits an den steigenden Preisen in der Baubranche, andererseits an einer eventuell wieder hohen Zahl an Unwettern. Schon im ersten Quartal sei die Schadenslast hoch gewesen, das könne auch fürs Gesamtjahr gelten, so Assekurata.

Jingle Mit 55 Prozent hat mehr als jede zweite Frau Angst vor Altersarmut. Das hat die Gothaer Versicherung im Rahmen ihrer „Anlegerstudie 2022“ herausgefunden. Zum Vergleich: Nur 42 Prozent der Männer befürchten, im Alter einmal nicht ausreichend Geld zur Verfügung zu haben, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.

„Eine sehr berechtigte Angst für Frauen“, kommentiert die selbstständige Versicherungsberaterin Claudia Kaczinski die Ergebnisse. Das liege vor allem daran, dass Frauen bei der Karriere oft zurücksteckten, um sich um Familie zu kümmern, so die Expertin. Sie findet: „Für Frauen sollte es daher in der Beziehung einen finanziellen Ausgleich geben, der sie ausreichend absichert.“ Nur leider setzen viele Frauen nach wie vor auf die falschen Mittel zur Vorsorge, wie die Studie weiter zeigt.

So steht das gute alte Sparbuch – trotz steigender Inflation – bei der Hälfte der Frauen auf Platz 1. Bei den Männern sind es nur 41 Prozent. Bei etwas risikoreicheren Geldanlagen wie Fonds sind Frauen (27 Prozent) zurückhaltender als Männer (32 Prozent). Damit einhergehend zeigen sie eine deutlich geringere Risikobereitschaft. Während 50 Prozent der Männer bereit sind, für eine höhere Rendite auch ein größeres Risiko einzugehen, entscheidet sich die Mehrheit der Frauen dagegen (60 Prozent).

Die Studie zeigt deutlich: Frauen sind sicherheitsorientierter als Männer. Mit 56 Prozent liegen sie hier 7 Prozentpunkte vor den Männern (49 Prozent). In den Augen von Claudia Kaczinski ist Sicherheit jedoch insbesondere eines: relativ. „Viele haben gesagt, wie mutig von dir, dich mit 24 Jahren selbstständig zu machen“, erzählt sie. „Aber was war daran mutig? Wenn ich in der Anstellung bin, dann habe ich einen Arbeitgeber – und der kann mich entlassen.“ Und weiter: „Wenn ich aber 3.000 Kundinnen und Kunden habe, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle auf einen Schlag kündigen. Und genauso verhält sich das mit Fonds“, so die Versicherungsexpertin. „Ein Vorteil von Fondsinvestments ist die Diversifikation, das bedeutet, dass Fonds gestreut in verschiedene Anlagen investieren. Ziel der Streuung in unterschiedliche Anlagen ist, das Risiko des Portfolios zu verringern.“

Und auch in Sachen Nachhaltigkeit haben Mann und Frau laut Studie unterschiedliche Präferenzen. So halten 43 Prozent der Männer Umwelt- und Klimaschutz für die wichtigste Facette, bei den Frauen sind es nur 36 Prozent. Sie tendieren stattdessen eher zur sozialen Gerechtigkeit (40 Prozent).„Warum Frauen soziale Gerechtigkeit großschreiben, erklärt sich eigentlich von selbst“, ist die selbständige Versicherungsberaterin überzeugt. „Der so genannte Gender Pay Gap oder ein geringeres Einkommen durch Babypausen sind noch immer weit verbreitet. Zudem sind ein Großteil der Menschen in sozialen Berufen Frauen, die so die täglichen Ungerechtigkeiten hautnah miterleben.“

Dennoch: Eine Geldanlage sollte nachhaltig sein – davon sind 62 Prozent der Frauen überzeugt. Bei den Männern sind es 4 Prozentpunkte weniger (58 Prozent). Dementsprechend wären auch 53 Prozent der Frauen bereit, zugunsten von Nachhaltigkeit auf Rendite zu verzichten, während es bei den Männern mit 50 Prozent etwas weniger sind.

Jingle Die deutsche Finanzaufsicht Bafin schlägt Alarm. Sie sehe eine deutlich verstärkte Gefahr von Cyberangriffen auf die Finanzbranche, teilt sie mit. So heißt es: „In den letzten Tagen kam es zu wiederholten Angriffen auf IT-Infrastrukturen, insbesondere mittels DDoS-Attacken.“ Das Kürzel steht für Distributed Denial of Service, einer gängigen Angriffspraxis.

Zur Erklärung: Bei einer herkömmlichen DoS-Attacke versenden Hacker so viele Anfragen an einen Server, dass dieser sie nicht mehr bewältigen kann oder gar zusammenbricht. Bei einem DDoS wiederum fahren nicht nur wenige, sondern viele unterschiedliche Systeme die Angriffe, insbesondere über gekaperte Computer. Das macht solche Manöver besonders wirksam.

Alarmiert zeigt sich auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto wahrscheinlicher werden Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen aus Russland heraus“, sagte Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Immerhin stellten Versicherer seit Kriegsbeginn „noch keine vermehrten Schäden fest“. Doch das Risiko sei gestiegen. „Es könnte nicht nur zu gezielten Angriffen auf einzelne Unternehmen kommen, sondern auch zu breiter angelegten Attacken – zum Beispiel mit Schadsoftware, die massenhaft per Mail versendet wird“, so Asmussen.

Laut einer Umfrage des GDV rechnen 60 Prozent der deutschen Mittelständler mit mehr Angriffen auf Unternehmen. Allerdings sehen sich nur 16 Prozent selbst davon betroffen. Beim GDV sieht man das offenbar anders, denn der Verband mahnt an, dass IT-Sicherheit spätestens jetzt bei jedem Unternehmen Chefsache sein sollte.

Das Schwerpunktthema Im Juni: Gesundheit Die private Krankenversicherung sei „immer ein Teil in meinem gesundheitspolitischen Herzen gewesen“. Wissen Sie, wer das gesagt hat? Wir verraten es Ihnen: Karl Lauterbach. So freundlich wie jetzt hatte die PKV-Branche den SPD-Mann noch nie erlebt – schließlich hatte sich der heutige Bundesgesundheitsminister vor allem als Vorkämpfer für die Bürgerversicherung einen Namen gemacht. Was diese Kehrtwende für die PKV bedeuten könnte und wie sich die Branche insgesamt schlägt, erläutert uns Abdulkadir Cebi, Bereichsleiter Analyse bei der Ratingagentur Assekurata, jetzt im Gespräch.

Und damit sind wir durch mit dieser Podcast-Folge. Damit Sie keine weitere verpassen, abonnieren Sie „Die Woche“ doch gerne auf Spotify, Apple Podcasts oder überall dort, wo es Podcasts gibt.

Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.

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**Die News der Woche ** Bis 2030 werden dem deutschen Arbeitsmarkt 3 Millionen Menschen weniger zur Verfügung stehen, warnt der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther. Um das gesetzliche Rentensystem trotz des demografischen Wandels zu erhalten, hat der Ökonom nun vorgeschlagen, dass die Deutschen nicht mit 70 in Rente gehen – ein Ansinnen, das in der Bevölkerung ohnehin auf wenig Akzeptanz stößt –, sondern lieber ihre Regelarbeitszeit um zwei Stunden pro Woche erhöhen. Im Falle einer 40-Stunden-Woche also auf 42 Stunden. Soso.

Hintergrund der vermeintlichen „Aufreger“-These des Wissenschaftlers: Ab 2025 komme es zum „Echo-Effekt des Pillenknicks, der in den 60er Jahren stattfand“, wie Hüther im „Deutschlandfunk Kultur“ erklärte – und das hieße, dass Deutschland bis zum Jahre 2030 3 Millionen Menschen weniger haben werde, was 4,2 Milliarden weniger Arbeitsstunden entspreche. Zwar könne man versuchen diesem Arbeitsausfall entgegenzuwirken, indem die Produktivität anderweitig gesteigert wird – doch das sei „ein langer und zäher Prozess“, so Hüther. Und auch eine Erhöhung des Renteneintrittsalters von derzeit 67 Jahren sei bis 2030 erst einmal vom Tisch, weil es derzeit politisch nicht gewollt sei. Bliebe noch aus Sicht des Wissenschaftlers, die Zuwanderung ins Land „dramatisch“ zu erhöhen. Dann müssten jedes Jahr 200.000 Menschen mehr nach Deutschland kommen als das Land verlassen. Was sich ebenfalls als herausfordernd erweisen dürfte.

Konkret sieht der Vorschlag des Wirtschaftswissenschaftlers vor, einmal zu schauen, welche Erfahrungen andere Länder in Europa mit längeren Arbeitszeiten gemacht hätten, etwa in Schweden oder auch in der Schweiz, ein Land mit „ähnlicher kultureller Prägung und Arbeitswelt“, wie Hüther mit Blick auf das Alpenland betonte. Hier sei die Arbeitszeit bereits um zwei Stunden pro Woche verlängert worden.

„Man muss immer wissen, welche Stellschrauben man hat. Denkverbote sollte es in dieser Situation nicht geben“, warb Hüther für seinen Vorschlag für eine verlängerte Arbeitszeit. Zumal es sich dabei nicht um „irgendeine Einsparmaßnahme“ handele, denn die zwei Stunden sollen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch bezahlt werden zu den gegebenen Löhnen. „Das ist ja völlig klar“, wie Hüther hinzufügte.

Es habe in der Arbeitswelt noch nie ein so hohes Maß an Flexibilität gegeben, so der Ökonom weiter. Daher bleibe die Frage, „ob man nicht auch ein bisschen über das Volumen nachdenken kann“. Nun, man wird sehen, wie lange dieser Debatten-Beitrag überdauern wird – die Gewerkschaften haben jedenfalls schon einmal abgewunken.

Jingle Die Analysten der Ratingagentur Assekurata haben am Dienstag ihren Ausblick auf die Versicherungsbranche für das laufende Jahr präsentiert. Kurz gesagt: Allzu erfreulich ist der nicht. Und steigen dürften die Prämien vor allem in zwei ganz bestimmten Segmenten.

Aber von vorn: Das Sturmtief Zeynep im Februar war nur ein Vorgeschmack auf ein teures Versicherungsjahr 2022. Zumindest erwarten das die Analysten der Assekurata im Rahmen ihres „Marktausblicks zur privaten Schaden-/Unfallversicherung 2022“. „Vor dem Hintergrund hoher Sturmschäden im ersten Quartal ist davon auszugehen, dass auch das Bilanzjahr 2022 wieder im Zeichen einer hohen Elementarschadenbelastung stehen wird“, teilten sie mit.

Mit Umständen wie Pandemie, Krieg in der Ukraine, steigenden Zinsen und Inflation habe die Branche einiges zu tun, heißt es weiter. „Die hohe Unsicherheit für die Unternehmen ergibt sich insbesondere daraus, dass die verschiedenen Einflussfaktoren zum Teil in Abhängigkeit zueinanderstehen, teilweise aber auch gegenläufige Auswirkungen haben“, sagte Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung. Krieg, Rohstoffe, Preise, Wirtschaft, Zinsen – am Ende hängt alles irgendwie zusammen. Bei Assekurata erwartet man daher, dass die von den Gesellschaften verdienten Beitragseinnahmen in diesem Jahr weniger wachsen als noch 2021, als sie um 2,2 Prozent anzogen. Parallel dazu treibe die Inflation die Schadenkosten in die Höhe.

Beispiel Kraftfahrtversicherung: Diese blieb 2021 noch in der Gewinnzone, weil die Pandemie weiter dafür gesorgt hatte, dass die Menschen weniger Auto fahren – und damit weniger Unfälle bauen. Allerdings seien auch die Spuren der Unwetter deutlich zu sehen, bemerkt die Assekurata. Zusammen mit steigenden Preisen in den Autowerkstätten eine schwierige Mischung, die die Prämien wohl steigen lassen wird. Dazu Wittkamp: „Die Schadenentwicklung in den Kaskosparten hat sich schon Anfang 2022 in leicht erhöhten Prämien niedergeschlagen. Zusätzlich dürfte die Inflation bei Ersatzteilen, die in der Regel nochmals deutlich oberhalb der normalen Inflation liegt, die Schadenbelastung der Versicherer weiter steigen lassen und somit Prämienerhöhungen am Jahresende erfordern. Parallel dazu schrumpfe der Markt erstmals seit langem, wie der Experte hinzufügt.

In der Wohngebäudeversicherung zeigt sich eine teils gegenteilige Entwicklung: So dürften beim Verlustbringer von 2021 die Prämien, aber auch die Zahl der Verträge deutlich steigen. Das liegt einerseits an den steigenden Preisen in der Baubranche, andererseits an einer eventuell wieder hohen Zahl an Unwettern. Schon im ersten Quartal sei die Schadenslast hoch gewesen, das könne auch fürs Gesamtjahr gelten, so Assekurata.

Jingle Mit 55 Prozent hat mehr als jede zweite Frau Angst vor Altersarmut. Das hat die Gothaer Versicherung im Rahmen ihrer „Anlegerstudie 2022“ herausgefunden. Zum Vergleich: Nur 42 Prozent der Männer befürchten, im Alter einmal nicht ausreichend Geld zur Verfügung zu haben, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.

„Eine sehr berechtigte Angst für Frauen“, kommentiert die selbstständige Versicherungsberaterin Claudia Kaczinski die Ergebnisse. Das liege vor allem daran, dass Frauen bei der Karriere oft zurücksteckten, um sich um Familie zu kümmern, so die Expertin. Sie findet: „Für Frauen sollte es daher in der Beziehung einen finanziellen Ausgleich geben, der sie ausreichend absichert.“ Nur leider setzen viele Frauen nach wie vor auf die falschen Mittel zur Vorsorge, wie die Studie weiter zeigt.

So steht das gute alte Sparbuch – trotz steigender Inflation – bei der Hälfte der Frauen auf Platz 1. Bei den Männern sind es nur 41 Prozent. Bei etwas risikoreicheren Geldanlagen wie Fonds sind Frauen (27 Prozent) zurückhaltender als Männer (32 Prozent). Damit einhergehend zeigen sie eine deutlich geringere Risikobereitschaft. Während 50 Prozent der Männer bereit sind, für eine höhere Rendite auch ein größeres Risiko einzugehen, entscheidet sich die Mehrheit der Frauen dagegen (60 Prozent).

Die Studie zeigt deutlich: Frauen sind sicherheitsorientierter als Männer. Mit 56 Prozent liegen sie hier 7 Prozentpunkte vor den Männern (49 Prozent). In den Augen von Claudia Kaczinski ist Sicherheit jedoch insbesondere eines: relativ. „Viele haben gesagt, wie mutig von dir, dich mit 24 Jahren selbstständig zu machen“, erzählt sie. „Aber was war daran mutig? Wenn ich in der Anstellung bin, dann habe ich einen Arbeitgeber – und der kann mich entlassen.“ Und weiter: „Wenn ich aber 3.000 Kundinnen und Kunden habe, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle auf einen Schlag kündigen. Und genauso verhält sich das mit Fonds“, so die Versicherungsexpertin. „Ein Vorteil von Fondsinvestments ist die Diversifikation, das bedeutet, dass Fonds gestreut in verschiedene Anlagen investieren. Ziel der Streuung in unterschiedliche Anlagen ist, das Risiko des Portfolios zu verringern.“

Und auch in Sachen Nachhaltigkeit haben Mann und Frau laut Studie unterschiedliche Präferenzen. So halten 43 Prozent der Männer Umwelt- und Klimaschutz für die wichtigste Facette, bei den Frauen sind es nur 36 Prozent. Sie tendieren stattdessen eher zur sozialen Gerechtigkeit (40 Prozent).„Warum Frauen soziale Gerechtigkeit großschreiben, erklärt sich eigentlich von selbst“, ist die selbständige Versicherungsberaterin überzeugt. „Der so genannte Gender Pay Gap oder ein geringeres Einkommen durch Babypausen sind noch immer weit verbreitet. Zudem sind ein Großteil der Menschen in sozialen Berufen Frauen, die so die täglichen Ungerechtigkeiten hautnah miterleben.“

Dennoch: Eine Geldanlage sollte nachhaltig sein – davon sind 62 Prozent der Frauen überzeugt. Bei den Männern sind es 4 Prozentpunkte weniger (58 Prozent). Dementsprechend wären auch 53 Prozent der Frauen bereit, zugunsten von Nachhaltigkeit auf Rendite zu verzichten, während es bei den Männern mit 50 Prozent etwas weniger sind.

Jingle Die deutsche Finanzaufsicht Bafin schlägt Alarm. Sie sehe eine deutlich verstärkte Gefahr von Cyberangriffen auf die Finanzbranche, teilt sie mit. So heißt es: „In den letzten Tagen kam es zu wiederholten Angriffen auf IT-Infrastrukturen, insbesondere mittels DDoS-Attacken.“ Das Kürzel steht für Distributed Denial of Service, einer gängigen Angriffspraxis.

Zur Erklärung: Bei einer herkömmlichen DoS-Attacke versenden Hacker so viele Anfragen an einen Server, dass dieser sie nicht mehr bewältigen kann oder gar zusammenbricht. Bei einem DDoS wiederum fahren nicht nur wenige, sondern viele unterschiedliche Systeme die Angriffe, insbesondere über gekaperte Computer. Das macht solche Manöver besonders wirksam.

Alarmiert zeigt sich auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto wahrscheinlicher werden Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen aus Russland heraus“, sagte Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Immerhin stellten Versicherer seit Kriegsbeginn „noch keine vermehrten Schäden fest“. Doch das Risiko sei gestiegen. „Es könnte nicht nur zu gezielten Angriffen auf einzelne Unternehmen kommen, sondern auch zu breiter angelegten Attacken – zum Beispiel mit Schadsoftware, die massenhaft per Mail versendet wird“, so Asmussen.

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