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Die Woche #122 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

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Willkommen zu Folge 122 unseres Podcasts!

Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 122 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 10. Februar 2023.

Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Wir sprachen mit dem Geschäftsführer von Blau Direkt, Lars Drückhammer, warum es den Maklerpool ausgerechnet nach Estland zieht und was er dort sucht. • In den News der Woche schauen wir in die Türkei und nach Syrien, wo das Erdbeben schwere Verwüstungen hinterließ, eine Kleine Anfrage der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion soll den Standpunkt der Bundesregierung zum Thema Provisionsverbot hervorkitzeln, ein Großbrand bei einem Automobilzulieferer könnte den Versicherern womöglich einen Rekordschaden hinterlassen und Bundessozialgerichtspräsident Rainer Schlegel macht drei Vorschläge, wie man die gesetzliche Rente stabilisieren könnte.
• Und für unser Schwerpunktthema für den Monat Februar, „Fachkräftemangel“, sprachen wir mit Hans Steup, Betreiber des Portals Versicherungskarrieren, über die schätzungsweise rund 10.000 offenen Stellen in der Versicherungsbranche – und wie Unternehmen im War for Talents bestehen können.

Im Gespräch Mit Lars Drückhammer, Blau Direkt Der Maklerpool Blau Direkt ist inzwischen in Estland vertreten. Genau genommen hat er dort zwei Büroräume angemietet und deutlich über zehn Leute eingestellt. Was sucht er in dem kleinen Land an der Ostsee südlich von Finnland? Zusätzliches Geschäft ist es jedenfalls nicht, verriet uns Geschäftsführer Lars Drückhammer auf der Network Convention in Estlands Hauptstadt Tallinn. Aber was dann? Hören Sie selbst!

Die News der Woche Mindestens 15.000 Menschenleben hat das verheerende Erdbeben vom 6. Februar in der Türkei und in Syrien gefordert, das Leid der Opfer ist nicht in Zahlen zu ermessen. Und auch der Sachschaden ist angesichts tausender eingestürzter Gebäude und unzähliger verwüsteter Städte und Dörfer noch nicht abschließend einzuschätzen. Erste Analysen zum Ausmaß der Katastrophe liegen aber inzwischen vor: Der wirtschaftliche Schaden dürfte die Grenze von einer Milliarde US-Dollar übersteigen, meint der Senior-Versicherungsanalyst Shabbir Ansari vom Datendienstleister Globaldata. Das sind umgerechnet 935 Millionen Euro. Der Schaden liege damit mehr als doppelt so hoch wie beim Erdbeben im Jahr 2020, so der Analyst. Die türkischen Versicherer würden Jahre brauchen, um alle versicherten Schäden zu bearbeiten.

Dies deckt sich mit der Erkenntnis von Robert Muir-Wood, Chefanalyst beim Risikomodellierer Moody's RMS. Er geht davon aus, dass das Beben den türkischen Versicherungspool TCIP mit bis zu einer Milliarde US-Dollar belasten wird. Internationale Rückversicherer würden ebenfalls beteiligt sein, so Muir-Wood.

Analyst Shabbir Ansari erwartet, dass der türkische Versicherungspool zusammen mit seinen wichtigsten Rückversicherungspartnern, darunter Munich Re und Swiss Re, einen Großteil der entstandenen Schäden auffangen wird. Hintergrund: TCIP ist eine öffentliche Einrichtung, die im Jahr 2000 mit einer Rückstellung für Katastrophenversicherungsansprüche in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden Dollar gegründet wurde.

Dabei sind türkische Versicherer durch zwei Umstände stark vorbelastet: Zum einen durch die hohe Inflation mit Spitzenwerten von über 80 Prozent im vergangenen Jahr, was wiederum die Schadenkosten stark steigen lässt. Zum anderen belastet das bereits erwähnte Erdbeben von 2020 nach wie vor die Bücher der Gesellschaften. Die türkischen Sachversicherer werden daher auch noch 2023 und 2024 versicherungstechnische Verluste schreiben.

Parallel dazu wird die Nachfrage nach Naturkatastrophenversicherungen in der Türkei zwar steigen. Aus den bereits genannten Gründen werden die Versicherer aber weiter Probleme damit haben, rentabel zu bleiben, so die Analyse des Datendienstleisters Globaldata.

Jingle In der neu aufgeflammten Debatte um ein mögliches Provisionsverbot auf EU-Ebene vertritt die Ampel bislang keine gemeinsame Linie – sehr zum Verdruss der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Eine Kleine Anfrage der Union mit dem Titel „Drohendes EU-Verbot provisionsbasierter Anlageberatung“ soll nun Klarheit bringen.

Dieses Vorhaben unterstützt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, kurz BVK. Er hat von der Bundesregierung eine klare Positionierung gegen EU-Provisionsverbotspläne gefordert – und hofft durch die Anfrage der CDU/CSU-Fraktion nun auf eine zügige und eindeutige Antwort.

Zwar hätten sich Teile der Bundesregierung, allen voran Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), bereits gegen die Pläne von EU-Finanzkommissarin McGuinness ausgesprochen. Dem BVK reicht das aber nicht – er fordert „eine abgestimmte Gegenposition der gesamten Bundesregierung“. Das wäre „ein gutes und starkes Signal an die EU-Kommission“, so BVK-Präsident Michael Heinz. Man sei daher auf die Antwort der Bundesregierung „sehr gespannt“.

Der BVK und sein Präsident sehen die von der EU initiierte Provisionsverbotsdebatte überaus kritisch. So weist der Vermittlerverband unter anderem darauf hin, dass bereits „zahlreiche Regulierungen“ in Kraft getreten seien, die die von den Befürwortern eines Provisionsverbots behaupteten Fehlanreize weitgehend eliminiert hätten. Auch die alljährlichen Veröffentlichungen des Versicherungsombudsmanns mit „verschwindend geringen Beschwerdequoten“ wiesen dies nach.

Zudem argumentiert BVK-Präsident Heinz damit, dass in den Niederlanden, dem einzigen EU-Mitgliedsstaat mit Provisionsverbot, nach Erlass des Verbots ein Rückgang in der Anlageberatung festgestellt wurde. Ein Verbot könnte auch die rund 190.000 Versicherungsvermittler in Deutschland ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage berauben, so die Befürchtung des Verbands.

Wir werden berichten, wie die Sache ausgeht. Und im Podcast nächste Woche haben wir zu diesem Thema übrigens CDU-Finanzpolitiker Carsten Brodesser zum Gespräch geladen. Hören Sie also unbedingt rein!

Jingle Mehr als 200 Millionen Euro Schaden hat ein Großbrand beim Automobilzulieferer Burgmaier in Allmendingen in Baden-Württemberg verursacht. Das gab die Polizei am Dienstagabend in einer ersten Einschätzung bekannt. Unter anderem stand ein Tank mit rund 50.000 Litern Hydrauliköl in Flammen und sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Fünf Feuerwehrleute seien dabei „leicht bis mittelschwer“ verletzt worden. Die 25 Mitarbeiter, die sich auf dem Gelände befanden, blieben zum Glück unversehrt.

Die Ursache für das Großfeuer sei noch unklar, hieß es seitens der Polizei. Hinweise auf Brandstiftung gebe es bisher nicht. Die Ermittlungen laufen, man habe zudem Sachverständige und einen Statiker hinzugezogen. Zumindest aber sei das insgesamt rund 750 Mitarbeiter zählende Unternehmen versichert, wie die „Schwäbische Zeitung“ unter Berufung auf Burgmaier-Geschäftsführer Karl-Hugo Schick berichtete. In welchem Umfang wollte Schick „zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen“. Welcher (oder welche) Versicherer für den Schaden aufkämen ist folglich ebenso noch unklar. Sofern das Unternehmen aber tatsächlich umfassend versichert ist, so wäre dies ein Fall für die industrielle Feuerversicherung sowie die Betriebsunterbrechungsversicherung.

Zugleich wirft der Vorfall die Frage auf, wie häufig derartige Großschäden die Bilanzen der deutschen Versicherungswirtschaft belasten? Hier hilft der Blick in die Schadenstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Laut der neuesten verfügbaren Zahlen für das Jahr 2021 ereigneten sich in Deutschland „zwei Feuer-Größtschaden im dreistelligen Millionenbereich“. Die Brände passierten in einem metallverarbeitenden Betrieb und in einer chemischen Anlage – der Schadenaufwand lag bei jeweils gut 200 Millionen Euro (Feuer-Industrieversicherung und -Betriebsunterbrechung zusammengenommen).

Fraglich bleibt, ob das Großfeuer von Allmendingen schlussendlich auch in der Übersicht der größten versicherten Schäden überhaupt (seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1962) auftauchen wird. An der Spitze der inflationsbereinigten Rangliste steht ein Feuerschaden von 2016 – dieser sorgte für einen Schadenvolumen von insgesamt 528 Millionen Euro. Am Ende der Übersicht steht ein Feuer in einem Schlachthof. Dieses ereignete sich 2015 und schlug mit einem Schaden von immerhin noch 312 Millionen Euro zu Buche.

Kurzum: Das Inferno beim Automobilzulieferer Burgmaier dürfte in jedem Fall schon jetzt zu den teuersten Einzelschäden des Jahres zählen – wenn nicht gar darüber hinaus. Ein Rekordschaden ist aus den bislang vorliegenden Informationen aber vorerst nicht abzuleiten. Gleichwohl darf man gespannt sein, welche Rolle die Betriebsunterbrechungsversicherung hier noch spielen wird. Grundsätzlich lehrt die GDV-Statistik vor allem eines: Feuer ist von allen Risiken für Betriebe die gefährlichste – schlichtweg, weil am Ende oft nur noch Asche bleibt.

Jingle Wenn man sie jetzt nicht verändert, wird es ab 2030 richtig Probleme geben. Gemeint ist die gesetzliche Rente und diese Ansicht vertritt Bundessozialgerichtspräsident Rainer Schlegel. Denn dann gehen die Babyboomer in Rente – und das sind nicht gerade wenige. Und die Menschen in Deutschland werden stetig älter. Eine schöne Sache, aber halt nicht für ein umlagefinanziertes Rentensystem, dem die Beitragszahler ausgehen.

Schlegel hat drei Vorschläge parat, wie man die Finanzen der gesetzlichen Rente in den Griff bekommen könnte. Nummer 1: Das Eintrittsalter erhöhen – und zwar über die für 2030 geplanten 67 Jahre hinaus. Denn die reichen nicht, meint Schlegel. Allerdings hält er die in der Wirtschaft durchaus geforderten 70 Jahre für politisch nicht durchsetzbar. Besser sei es, das Eintrittsalter anteilig an die statistische Lebenserwartung zu koppeln. Ein Vorschlag, mit dem übrigens auch die Deutsche Bundesbank vor einigen Monaten um die Ecke bog.

Vorschlag Nummer 2: Auch Beamte und Selbstständige sollen einzahlen. Wenn diese beiden bisher befreiten Berufsgruppen ebenfalls einzahlten, würde das nach Schlegels Meinung das System stabilisieren. Gleiches gelte auch für Gruppen, bei denen die Altersversorgung über berufliche Versorgungswerke läuft, zum Beispiel Rechtsanwälte.

Vorschlag Nummer 3: Die Aufgabe der Rente neu festlegen. Machen wir uns nichts vor, die gesetzliche Rente kann den aus dem Berufsleben gewohnten Lebensstandard nicht mehr ohne Weiteres erhalten. Zumindest sieht das Rainer Schlegel so. Künftig sollte es die Aufgabe der Gesetzlichen sein, dass jeder von der Rente einigermaßen gut leben könne. Damit müsste das Rentenniveau um 15 bis 20 Prozent über dem Existenzminimum liegen. Was darüber hinausgeht, sollte jeder selbst regeln.

Ok, wir geben zu: Das Rad neu erfunden hat Schlegel mit seinen Ideen nicht. Aber man soll manche Aussagen ja auch mehrfach wiederholen, damit sie beim Empfänger – hier: die Bundesregierung – ankommen. Denn die hat bislang in Sachen Rentenstabilisierung noch nicht viel unternommen.

Das Schwerpunktthema Im Februar: Fachkräftemangel „Ich weiß, man soll den Teufel nicht immer an die Wand malen. Aber der Teufel ist nicht an die Wand gemalt, sondern er hüpft fleißig vor uns her.“ Hans Steup betreibt das Portal Versicherungskarrieren und kennt sich daher mit dem Thema Fachkräftemangel bestens aus. Und der ist auch in der Versicherungsbranche längst angekommen. Steup schätzt, dass rund 10.000 offene Stellen in der Branche zu besetzen sind. Und das ist aktuell eben nicht so leicht. Welche Erfolgsfaktoren gibt es für Unternehmen im Kampf um die Talente? Und warum kann jetzt trotzdem nicht jeder Job-Wechselwillige die Bedingungen diktieren, zu denen er arbeiten will? Darüber sprechen wir jetzt mit Hans Steup.

Und das war es mit dieser Podcast-Folge. Verpassen Sie keine weitere und abonnieren Sie „Die Woche“ überall dort, wo es Podcasts gibt.

Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.

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Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Wir sprachen mit dem Geschäftsführer von Blau Direkt, Lars Drückhammer, warum es den Maklerpool ausgerechnet nach Estland zieht und was er dort sucht. • In den News der Woche schauen wir in die Türkei und nach Syrien, wo das Erdbeben schwere Verwüstungen hinterließ, eine Kleine Anfrage der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion soll den Standpunkt der Bundesregierung zum Thema Provisionsverbot hervorkitzeln, ein Großbrand bei einem Automobilzulieferer könnte den Versicherern womöglich einen Rekordschaden hinterlassen und Bundessozialgerichtspräsident Rainer Schlegel macht drei Vorschläge, wie man die gesetzliche Rente stabilisieren könnte.
• Und für unser Schwerpunktthema für den Monat Februar, „Fachkräftemangel“, sprachen wir mit Hans Steup, Betreiber des Portals Versicherungskarrieren, über die schätzungsweise rund 10.000 offenen Stellen in der Versicherungsbranche – und wie Unternehmen im War for Talents bestehen können.

Im Gespräch Mit Lars Drückhammer, Blau Direkt Der Maklerpool Blau Direkt ist inzwischen in Estland vertreten. Genau genommen hat er dort zwei Büroräume angemietet und deutlich über zehn Leute eingestellt. Was sucht er in dem kleinen Land an der Ostsee südlich von Finnland? Zusätzliches Geschäft ist es jedenfalls nicht, verriet uns Geschäftsführer Lars Drückhammer auf der Network Convention in Estlands Hauptstadt Tallinn. Aber was dann? Hören Sie selbst!

Die News der Woche Mindestens 15.000 Menschenleben hat das verheerende Erdbeben vom 6. Februar in der Türkei und in Syrien gefordert, das Leid der Opfer ist nicht in Zahlen zu ermessen. Und auch der Sachschaden ist angesichts tausender eingestürzter Gebäude und unzähliger verwüsteter Städte und Dörfer noch nicht abschließend einzuschätzen. Erste Analysen zum Ausmaß der Katastrophe liegen aber inzwischen vor: Der wirtschaftliche Schaden dürfte die Grenze von einer Milliarde US-Dollar übersteigen, meint der Senior-Versicherungsanalyst Shabbir Ansari vom Datendienstleister Globaldata. Das sind umgerechnet 935 Millionen Euro. Der Schaden liege damit mehr als doppelt so hoch wie beim Erdbeben im Jahr 2020, so der Analyst. Die türkischen Versicherer würden Jahre brauchen, um alle versicherten Schäden zu bearbeiten.

Dies deckt sich mit der Erkenntnis von Robert Muir-Wood, Chefanalyst beim Risikomodellierer Moody's RMS. Er geht davon aus, dass das Beben den türkischen Versicherungspool TCIP mit bis zu einer Milliarde US-Dollar belasten wird. Internationale Rückversicherer würden ebenfalls beteiligt sein, so Muir-Wood.

Analyst Shabbir Ansari erwartet, dass der türkische Versicherungspool zusammen mit seinen wichtigsten Rückversicherungspartnern, darunter Munich Re und Swiss Re, einen Großteil der entstandenen Schäden auffangen wird. Hintergrund: TCIP ist eine öffentliche Einrichtung, die im Jahr 2000 mit einer Rückstellung für Katastrophenversicherungsansprüche in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden Dollar gegründet wurde.

Dabei sind türkische Versicherer durch zwei Umstände stark vorbelastet: Zum einen durch die hohe Inflation mit Spitzenwerten von über 80 Prozent im vergangenen Jahr, was wiederum die Schadenkosten stark steigen lässt. Zum anderen belastet das bereits erwähnte Erdbeben von 2020 nach wie vor die Bücher der Gesellschaften. Die türkischen Sachversicherer werden daher auch noch 2023 und 2024 versicherungstechnische Verluste schreiben.

Parallel dazu wird die Nachfrage nach Naturkatastrophenversicherungen in der Türkei zwar steigen. Aus den bereits genannten Gründen werden die Versicherer aber weiter Probleme damit haben, rentabel zu bleiben, so die Analyse des Datendienstleisters Globaldata.

Jingle In der neu aufgeflammten Debatte um ein mögliches Provisionsverbot auf EU-Ebene vertritt die Ampel bislang keine gemeinsame Linie – sehr zum Verdruss der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Eine Kleine Anfrage der Union mit dem Titel „Drohendes EU-Verbot provisionsbasierter Anlageberatung“ soll nun Klarheit bringen.

Dieses Vorhaben unterstützt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, kurz BVK. Er hat von der Bundesregierung eine klare Positionierung gegen EU-Provisionsverbotspläne gefordert – und hofft durch die Anfrage der CDU/CSU-Fraktion nun auf eine zügige und eindeutige Antwort.

Zwar hätten sich Teile der Bundesregierung, allen voran Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), bereits gegen die Pläne von EU-Finanzkommissarin McGuinness ausgesprochen. Dem BVK reicht das aber nicht – er fordert „eine abgestimmte Gegenposition der gesamten Bundesregierung“. Das wäre „ein gutes und starkes Signal an die EU-Kommission“, so BVK-Präsident Michael Heinz. Man sei daher auf die Antwort der Bundesregierung „sehr gespannt“.

Der BVK und sein Präsident sehen die von der EU initiierte Provisionsverbotsdebatte überaus kritisch. So weist der Vermittlerverband unter anderem darauf hin, dass bereits „zahlreiche Regulierungen“ in Kraft getreten seien, die die von den Befürwortern eines Provisionsverbots behaupteten Fehlanreize weitgehend eliminiert hätten. Auch die alljährlichen Veröffentlichungen des Versicherungsombudsmanns mit „verschwindend geringen Beschwerdequoten“ wiesen dies nach.

Zudem argumentiert BVK-Präsident Heinz damit, dass in den Niederlanden, dem einzigen EU-Mitgliedsstaat mit Provisionsverbot, nach Erlass des Verbots ein Rückgang in der Anlageberatung festgestellt wurde. Ein Verbot könnte auch die rund 190.000 Versicherungsvermittler in Deutschland ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage berauben, so die Befürchtung des Verbands.

Wir werden berichten, wie die Sache ausgeht. Und im Podcast nächste Woche haben wir zu diesem Thema übrigens CDU-Finanzpolitiker Carsten Brodesser zum Gespräch geladen. Hören Sie also unbedingt rein!

Jingle Mehr als 200 Millionen Euro Schaden hat ein Großbrand beim Automobilzulieferer Burgmaier in Allmendingen in Baden-Württemberg verursacht. Das gab die Polizei am Dienstagabend in einer ersten Einschätzung bekannt. Unter anderem stand ein Tank mit rund 50.000 Litern Hydrauliköl in Flammen und sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Fünf Feuerwehrleute seien dabei „leicht bis mittelschwer“ verletzt worden. Die 25 Mitarbeiter, die sich auf dem Gelände befanden, blieben zum Glück unversehrt.

Die Ursache für das Großfeuer sei noch unklar, hieß es seitens der Polizei. Hinweise auf Brandstiftung gebe es bisher nicht. Die Ermittlungen laufen, man habe zudem Sachverständige und einen Statiker hinzugezogen. Zumindest aber sei das insgesamt rund 750 Mitarbeiter zählende Unternehmen versichert, wie die „Schwäbische Zeitung“ unter Berufung auf Burgmaier-Geschäftsführer Karl-Hugo Schick berichtete. In welchem Umfang wollte Schick „zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen“. Welcher (oder welche) Versicherer für den Schaden aufkämen ist folglich ebenso noch unklar. Sofern das Unternehmen aber tatsächlich umfassend versichert ist, so wäre dies ein Fall für die industrielle Feuerversicherung sowie die Betriebsunterbrechungsversicherung.

Zugleich wirft der Vorfall die Frage auf, wie häufig derartige Großschäden die Bilanzen der deutschen Versicherungswirtschaft belasten? Hier hilft der Blick in die Schadenstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Laut der neuesten verfügbaren Zahlen für das Jahr 2021 ereigneten sich in Deutschland „zwei Feuer-Größtschaden im dreistelligen Millionenbereich“. Die Brände passierten in einem metallverarbeitenden Betrieb und in einer chemischen Anlage – der Schadenaufwand lag bei jeweils gut 200 Millionen Euro (Feuer-Industrieversicherung und -Betriebsunterbrechung zusammengenommen).

Fraglich bleibt, ob das Großfeuer von Allmendingen schlussendlich auch in der Übersicht der größten versicherten Schäden überhaupt (seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1962) auftauchen wird. An der Spitze der inflationsbereinigten Rangliste steht ein Feuerschaden von 2016 – dieser sorgte für einen Schadenvolumen von insgesamt 528 Millionen Euro. Am Ende der Übersicht steht ein Feuer in einem Schlachthof. Dieses ereignete sich 2015 und schlug mit einem Schaden von immerhin noch 312 Millionen Euro zu Buche.

Kurzum: Das Inferno beim Automobilzulieferer Burgmaier dürfte in jedem Fall schon jetzt zu den teuersten Einzelschäden des Jahres zählen – wenn nicht gar darüber hinaus. Ein Rekordschaden ist aus den bislang vorliegenden Informationen aber vorerst nicht abzuleiten. Gleichwohl darf man gespannt sein, welche Rolle die Betriebsunterbrechungsversicherung hier noch spielen wird. Grundsätzlich lehrt die GDV-Statistik vor allem eines: Feuer ist von allen Risiken für Betriebe die gefährlichste – schlichtweg, weil am Ende oft nur noch Asche bleibt.

Jingle Wenn man sie jetzt nicht verändert, wird es ab 2030 richtig Probleme geben. Gemeint ist die gesetzliche Rente und diese Ansicht vertritt Bundessozialgerichtspräsident Rainer Schlegel. Denn dann gehen die Babyboomer in Rente – und das sind nicht gerade wenige. Und die Menschen in Deutschland werden stetig älter. Eine schöne Sache, aber halt nicht für ein umlagefinanziertes Rentensystem, dem die Beitragszahler ausgehen.

Schlegel hat drei Vorschläge parat, wie man die Finanzen der gesetzlichen Rente in den Griff bekommen könnte. Nummer 1: Das Eintrittsalter erhöhen – und zwar über die für 2030 geplanten 67 Jahre hinaus. Denn die reichen nicht, meint Schlegel. Allerdings hält er die in der Wirtschaft durchaus geforderten 70 Jahre für politisch nicht durchsetzbar. Besser sei es, das Eintrittsalter anteilig an die statistische Lebenserwartung zu koppeln. Ein Vorschlag, mit dem übrigens auch die Deutsche Bundesbank vor einigen Monaten um die Ecke bog.

Vorschlag Nummer 2: Auch Beamte und Selbstständige sollen einzahlen. Wenn diese beiden bisher befreiten Berufsgruppen ebenfalls einzahlten, würde das nach Schlegels Meinung das System stabilisieren. Gleiches gelte auch für Gruppen, bei denen die Altersversorgung über berufliche Versorgungswerke läuft, zum Beispiel Rechtsanwälte.

Vorschlag Nummer 3: Die Aufgabe der Rente neu festlegen. Machen wir uns nichts vor, die gesetzliche Rente kann den aus dem Berufsleben gewohnten Lebensstandard nicht mehr ohne Weiteres erhalten. Zumindest sieht das Rainer Schlegel so. Künftig sollte es die Aufgabe der Gesetzlichen sein, dass jeder von der Rente einigermaßen gut leben könne. Damit müsste das Rentenniveau um 15 bis 20 Prozent über dem Existenzminimum liegen. Was darüber hinausgeht, sollte jeder selbst regeln.

Ok, wir geben zu: Das Rad neu erfunden hat Schlegel mit seinen Ideen nicht. Aber man soll manche Aussagen ja auch mehrfach wiederholen, damit sie beim Empfänger – hier: die Bundesregierung – ankommen. Denn die hat bislang in Sachen Rentenstabilisierung noch nicht viel unternommen.

Das Schwerpunktthema Im Februar: Fachkräftemangel „Ich weiß, man soll den Teufel nicht immer an die Wand malen. Aber der Teufel ist nicht an die Wand gemalt, sondern er hüpft fleißig vor uns her.“ Hans Steup betreibt das Portal Versicherungskarrieren und kennt sich daher mit dem Thema Fachkräftemangel bestens aus. Und der ist auch in der Versicherungsbranche längst angekommen. Steup schätzt, dass rund 10.000 offene Stellen in der Branche zu besetzen sind. Und das ist aktuell eben nicht so leicht. Welche Erfolgsfaktoren gibt es für Unternehmen im Kampf um die Talente? Und warum kann jetzt trotzdem nicht jeder Job-Wechselwillige die Bedingungen diktieren, zu denen er arbeiten will? Darüber sprechen wir jetzt mit Hans Steup.

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