Artwork

Inhalt bereitgestellt von Regula Stämpfli and Isabel Rohner. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Regula Stämpfli and Isabel Rohner oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Player FM - Podcast-App
Gehen Sie mit der App Player FM offline!

#diepodcastin hochpolitisch: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über codierte Automatisierung, Wannsee-Konferenz Film & Deliberation, Sonja Rueff-Frenkel im TagesAnzeiger: Antisemitismus & Antifeminismus combined.

 
Teilen
 

Manage episode 318929674 series 2782492
Inhalt bereitgestellt von Regula Stämpfli and Isabel Rohner. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Regula Stämpfli and Isabel Rohner oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.

#diepodcastin hochpolitisch: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über codierte Automatisierung, Wannsee-Konferenz Film & Deliberation, Sonja Rueff-Frenkel im TagesAnzeiger: Antisemitismus & Antifeminismus combined.

Zitat zu Beginn von Fran Ross. Buchtipp: OREO; übersetzt von Pieke Biermann, die den Übersetzerinnenpreis 2020 in Leipzig gekriegt hat.

Die Rohnerin ist bei ihrer täglichen Zeitungslektüre auf den Text “Ich empfehle Nietzsche” von Johannes Soltau (Tagesspiegel) gestoßen: Soltau führt ein Interview mit GPT3, einem Textgenerator, also einer sogenannten “Künstlichen Intelligenz” – ein Text, der auf verschiedenen Ebenen hoch interessant ist. Zum einen verdeutlicht er einem größeren Publikum, wie weit die bestehenden Textgeneratoren sind und dass sie inzwischen problemlos den sogenannten “Turing-Test” bestehen, LeserInnen also nicht mehr feststellen können, ob ein Text von einem Menschen oder einem Computer stammt. Gleichzeitig zeigt Soltau, wie sehr Computer in männlichen Dimensionen zu agieren lernen – weil die Personen, die sie füttern bzw. mit ihnen Interviews führen, in männlichen Dimensionen denken. Die Rohnerin führt klug aus: Auf Soltaus Fragen an die Maschine, “von welchem Autor” das Programm am meisten gelernt habe und “mit welchem Schriftsteller” es sich ehesten vergleiche, antwortet der Computer ausschließlich mit Männernamen. Es wäre interessant gewesen, welche Namen gekommen wären, hätte der Interviewer auch nach Autorinnen und Schriftstellerinnen gefragt – oder nach beidem. So wird das generische Maskulinum (wenn es denn eines war…) als biologisches verstanden. So männlich die Sprachwelt ist, so männlich bleibt die Welt, die Computer uns zurückspiegeln. Zwar fragt Soltau nach der Diskriminierung von Frauen und, ja, auch davon hat der Computer bereits gehört. Doch durch die reine Thematisierung von Diskriminierung ändert sich der Lernkanon nicht. Er bleibt männlich. Nur um Diskriminierung zu wissen, reicht eben nicht aus, um die Welt zu verändern.

laStaempfli verweist auf die automatisierte Repetition und Rechensysteme, die fälschlicherweise “Intelligenz” genannt werden. Aus laStaempflis Artikel zu den Datenlöchern: “Democracy Data Gaps sind algorithmische Leerstellen, die für riesige demokratiefeindliche und sexistische Datenlöcher verantwortlich sind.” Unten die Links zu Podcasts und Artikel.

Die Rohnerin empfiehlt den Hörerinnen und Hörern die Verfilmung von “Die Wannsee-Konferenz”. Hier entwickelt sich ein famoses Streitgespräch zwischen den beiden Podcastin-Macherinnen. Lernen wir, indem Täter visualisert werden – oder werden sie genau dadurch entweder verharmlost oder aufs Heldenpodest gehoben? Bildet euch selber eure Meinung!

laStaempfli argumentiert mit dem falschen Fokus auf die Täter. Nicht das “wir handeln demokratisch” steht im Vordergrund solcher Inszenierungen, sondern episodische, schnittige Uniformen, die ein Gruseln verursachen. So löst sich die Welt in Einzelphänomene und falsche Bilder auf, die im Laufe der Zeit immer mehr zu erzählerischen Naonteilchen mutieren. laStaempfli liefert hier das Zitat von Imre Kértesz aus ihrem Buch von 2007: “Imre Kertész erklärt in seinem Vortrag WEM GEHÖRT AUSCHWITZ, wie wichtige historische Zusammenhänge verkehrt werden, nur um einer ahistorischen Live-Gesellschaft der erinnerungslosen Moderne anheim zu fallen. “Inzwischen leben wir inmitten von dinosaurierhaften Spielberg-Kitsch” (…) Warum soll ich als Überlebender des Holocaust und im Besitz werer Erfahrungen des Terrors mich darüber freuen, dass immer mehr Menschen diese Erfahrung auf der Leinwand sehen – und zwar verfälscht? Das Konzentrationslager ist ausschliesslich in Form von Literatur vorstellbar, als Realität nicht. Auch nicht – und sogar dann am wenigsten -, wenn wir es erleben.” S. 126 aus Der Macht des richtigen Friseurs.

Antisemitismus und Antifeminismus sind ideologisch und historisch und gegenwärtig eng verschränkt…. hier das Beispiel des unglaubliches Porträts von Sonja Rueff-Frenkel im TagesAnzeiger.

und im Übrigen fordern wir die Abschaffung der Männerquote!

Das Bild zur heutigen Episode stammt von Sarah Hauber, fotografiert von laStaempfli anlässlich der MOST WANTED FEMALE ART AUCTION im März 2021.

KORRIGENDA1: laStaempfli behauptet in der Hitze des Gefechts, der Onkel von Mauch sei ein Bührle gewesen: Nein. Er hat den Bührle-Konzern nur während langer Jahre geleitet. Dies nur im Hinblick auf die Tatsache, dass eine links-grüne Stadtregierung einen Millionen-Kunstbunker für einen Rüstungskonzern mit “umstrittener” Vergangenheit errichten liess.

KORRIGENDA2: Es sind nicht Kantonswahlen Zürich, sondern Stadt- und Gemeinderatswahlen Zürich.

Links:

– Der Artikel von Johannes Soltau “Ich empfehle Nietzsche” (Interview mit GPT3) ist aktuell nicht online einsehbar.
– Verfilmung “Die Wannsee-Konferenz” von Matti Geschonnik in der Mediathek: https://www.zdf.de/filme/die-wannseekonferenz

KI höre auch : http://ta-swiss-futurepodcast.online/anna-maetzener-weshalb-es-algorithmwatch-braucht

https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf

Regula Stämpfli: “Die Macht des richtigen Friseurs”. Über Bilder, Medien und Frauen, Bruxelles bei Bartleby& Co, 2007. Und nachhören auf Youtube einige Folgen zum Nachdenken über Geschichte auf dem Stämpfli-Kanal.

Zum Porträt Sonja Rueff-Frenkel siehe die sehr seltsame Selbstentschuldigung: https://www.tagesanzeiger.ch/wir-entschuldigen-uns-596562489688

  continue reading

192 Episoden

Artwork
iconTeilen
 
Manage episode 318929674 series 2782492
Inhalt bereitgestellt von Regula Stämpfli and Isabel Rohner. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Regula Stämpfli and Isabel Rohner oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.

#diepodcastin hochpolitisch: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über codierte Automatisierung, Wannsee-Konferenz Film & Deliberation, Sonja Rueff-Frenkel im TagesAnzeiger: Antisemitismus & Antifeminismus combined.

Zitat zu Beginn von Fran Ross. Buchtipp: OREO; übersetzt von Pieke Biermann, die den Übersetzerinnenpreis 2020 in Leipzig gekriegt hat.

Die Rohnerin ist bei ihrer täglichen Zeitungslektüre auf den Text “Ich empfehle Nietzsche” von Johannes Soltau (Tagesspiegel) gestoßen: Soltau führt ein Interview mit GPT3, einem Textgenerator, also einer sogenannten “Künstlichen Intelligenz” – ein Text, der auf verschiedenen Ebenen hoch interessant ist. Zum einen verdeutlicht er einem größeren Publikum, wie weit die bestehenden Textgeneratoren sind und dass sie inzwischen problemlos den sogenannten “Turing-Test” bestehen, LeserInnen also nicht mehr feststellen können, ob ein Text von einem Menschen oder einem Computer stammt. Gleichzeitig zeigt Soltau, wie sehr Computer in männlichen Dimensionen zu agieren lernen – weil die Personen, die sie füttern bzw. mit ihnen Interviews führen, in männlichen Dimensionen denken. Die Rohnerin führt klug aus: Auf Soltaus Fragen an die Maschine, “von welchem Autor” das Programm am meisten gelernt habe und “mit welchem Schriftsteller” es sich ehesten vergleiche, antwortet der Computer ausschließlich mit Männernamen. Es wäre interessant gewesen, welche Namen gekommen wären, hätte der Interviewer auch nach Autorinnen und Schriftstellerinnen gefragt – oder nach beidem. So wird das generische Maskulinum (wenn es denn eines war…) als biologisches verstanden. So männlich die Sprachwelt ist, so männlich bleibt die Welt, die Computer uns zurückspiegeln. Zwar fragt Soltau nach der Diskriminierung von Frauen und, ja, auch davon hat der Computer bereits gehört. Doch durch die reine Thematisierung von Diskriminierung ändert sich der Lernkanon nicht. Er bleibt männlich. Nur um Diskriminierung zu wissen, reicht eben nicht aus, um die Welt zu verändern.

laStaempfli verweist auf die automatisierte Repetition und Rechensysteme, die fälschlicherweise “Intelligenz” genannt werden. Aus laStaempflis Artikel zu den Datenlöchern: “Democracy Data Gaps sind algorithmische Leerstellen, die für riesige demokratiefeindliche und sexistische Datenlöcher verantwortlich sind.” Unten die Links zu Podcasts und Artikel.

Die Rohnerin empfiehlt den Hörerinnen und Hörern die Verfilmung von “Die Wannsee-Konferenz”. Hier entwickelt sich ein famoses Streitgespräch zwischen den beiden Podcastin-Macherinnen. Lernen wir, indem Täter visualisert werden – oder werden sie genau dadurch entweder verharmlost oder aufs Heldenpodest gehoben? Bildet euch selber eure Meinung!

laStaempfli argumentiert mit dem falschen Fokus auf die Täter. Nicht das “wir handeln demokratisch” steht im Vordergrund solcher Inszenierungen, sondern episodische, schnittige Uniformen, die ein Gruseln verursachen. So löst sich die Welt in Einzelphänomene und falsche Bilder auf, die im Laufe der Zeit immer mehr zu erzählerischen Naonteilchen mutieren. laStaempfli liefert hier das Zitat von Imre Kértesz aus ihrem Buch von 2007: “Imre Kertész erklärt in seinem Vortrag WEM GEHÖRT AUSCHWITZ, wie wichtige historische Zusammenhänge verkehrt werden, nur um einer ahistorischen Live-Gesellschaft der erinnerungslosen Moderne anheim zu fallen. “Inzwischen leben wir inmitten von dinosaurierhaften Spielberg-Kitsch” (…) Warum soll ich als Überlebender des Holocaust und im Besitz werer Erfahrungen des Terrors mich darüber freuen, dass immer mehr Menschen diese Erfahrung auf der Leinwand sehen – und zwar verfälscht? Das Konzentrationslager ist ausschliesslich in Form von Literatur vorstellbar, als Realität nicht. Auch nicht – und sogar dann am wenigsten -, wenn wir es erleben.” S. 126 aus Der Macht des richtigen Friseurs.

Antisemitismus und Antifeminismus sind ideologisch und historisch und gegenwärtig eng verschränkt…. hier das Beispiel des unglaubliches Porträts von Sonja Rueff-Frenkel im TagesAnzeiger.

und im Übrigen fordern wir die Abschaffung der Männerquote!

Das Bild zur heutigen Episode stammt von Sarah Hauber, fotografiert von laStaempfli anlässlich der MOST WANTED FEMALE ART AUCTION im März 2021.

KORRIGENDA1: laStaempfli behauptet in der Hitze des Gefechts, der Onkel von Mauch sei ein Bührle gewesen: Nein. Er hat den Bührle-Konzern nur während langer Jahre geleitet. Dies nur im Hinblick auf die Tatsache, dass eine links-grüne Stadtregierung einen Millionen-Kunstbunker für einen Rüstungskonzern mit “umstrittener” Vergangenheit errichten liess.

KORRIGENDA2: Es sind nicht Kantonswahlen Zürich, sondern Stadt- und Gemeinderatswahlen Zürich.

Links:

– Der Artikel von Johannes Soltau “Ich empfehle Nietzsche” (Interview mit GPT3) ist aktuell nicht online einsehbar.
– Verfilmung “Die Wannsee-Konferenz” von Matti Geschonnik in der Mediathek: https://www.zdf.de/filme/die-wannseekonferenz

KI höre auch : http://ta-swiss-futurepodcast.online/anna-maetzener-weshalb-es-algorithmwatch-braucht

https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf

Regula Stämpfli: “Die Macht des richtigen Friseurs”. Über Bilder, Medien und Frauen, Bruxelles bei Bartleby& Co, 2007. Und nachhören auf Youtube einige Folgen zum Nachdenken über Geschichte auf dem Stämpfli-Kanal.

Zum Porträt Sonja Rueff-Frenkel siehe die sehr seltsame Selbstentschuldigung: https://www.tagesanzeiger.ch/wir-entschuldigen-uns-596562489688

  continue reading

192 Episoden

Alle Folgen

×
 
Loading …

Willkommen auf Player FM!

Player FM scannt gerade das Web nach Podcasts mit hoher Qualität, die du genießen kannst. Es ist die beste Podcast-App und funktioniert auf Android, iPhone und im Web. Melde dich an, um Abos geräteübergreifend zu synchronisieren.

 

Kurzanleitung