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#ÜB18 HÖRBUCH Übersetzungstechnologien Teil 2

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Wie hilft das Hintergrundwissen in einer bestimmten Fremdsprache bei der Übersetzung?

HÖRBUCH Übersetzungstechnologien Teil 2

Unterschiede in Sprachen und kulturellen Aspekten zu verstehen, hilft eine bessere Übersetzung zu erzeugen. Welche Rolle spielt eine sorgfältige Projektorganisation bei der Fehlerbeseitigung? Was ist eine gute Übersetzungsqualität? Dies und vieles mehr erfahren Sie in dieser Podcastfolge.

e-Book Übersetzungstechnologien.

Wie die Sprachen funktionieren

Eine bekannte Fast-Food-Kette schrieb sich auf die Fahne, weltweit in allen Restaurants des Unternehmens dasselbe Essen anzubieten. Bei Sprachen funktioniert das Prinzip umgekehrt. Dies zu verstehen ist wichtig, wenn man mit Sprachen arbeitet. Hier die wichtigsten Unterschiede:

Sprachen stimmen in der Wortzahl und im Satzbau nicht überein. Unterschiede von 50 bis 100 Prozent in der Wortzahl sind nicht außergewöhnlich. Sie benötigen ein Beispiel? Voilà: Gasdruckwächter heißt im Französischen Dispostif de surveillance de la pression de gaz. Zudem stimmen die Wortkategorien nicht zwangsläufig überein: Man übersetzt beispielsweise nicht immer ein Substantiv mit einem Substantiv: Ich habe Durst. Im Englischen: I am thirsty. Für manche Wörter gibt es in der anderen Sprache keine 1:1-Entsprechung. Eine zusätzliche Qualifikation ist nötig: Ein Wechsler ist im Englischen ein two-way-contact. Kulturelle Unterschiede führen des Weiteren dazu, dass Beispiele, Erläuterungen, Witze und einiges mehr manchmal in der Fremdsprache durch ganz andere Inhalte ersetzt werden. Der Grund ist, der Leser versteht sie sonst nicht oder könnte gar Anstoß daran nehmen.

Qualität ohne Kontrolle?

Lenin hat es besser gewusst: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Auch dem Profi-Übersetzer kann der eine oder andere Fehler unterlaufen. Eine sorgfältige Projektorganisation hilft, viele Fehler zu vermeiden. Die Kontrolle muss auch helfen, künftige Fehler zu vermeiden sowie Ursachen wie auch den Verursacher zu identifizieren. Nur durch eine kontinuierliche Überwachung und Beseitigung der Ursachen kann ein hohes Qualitätsniveau aufrechterhalten werden.

manuelle Qualitätssicherung

„Wie kann ich denn die Qualität einer Übersetzung prüfen, wenn ich die Fremdsprache nicht oder nicht besonders gut verstehe? Mein Übersetzer weiß, was er tut, und ich vertraue daher auf die Qualität seiner Arbeit.“ Das ist in der Regel so der Fall.

Das Unternehmen, das eine fehlerhafte Übersetzung weitergibt, haftet zunächst — sollte dadurch ein Schaden entstanden sein. Es kann später versuchen, das Geld beim Übersetzer einzufordern, aber der Erfolg lässt sich nicht garantieren. Deshalb: Übersetzungen prüfen! Auch als Nicht-Übersetzer und Nicht-Muttersprachler kann man den einen oder anderen Fehler in einem fremdsprachlichen Text entdecken: Zuerst lassen sich rein formelle und sprachunabhängige Aspekte einer Übersetzung prüfen. Sie geben bereits nützliche Hinweise auf die Sorgfalt, mit welcher der Übersetzer gearbeitet hat.

Darüber hinaus hilft eine Prüfung von konstanten Schreibweisen, weitere potentielle Fehler zu identifizieren. In der Regel erwartet man bei einem technischen Text, dass der Übersetzer gleiche Sätze oder Satzteile auch identisch übersetzt. Dies kann man auch als Nicht-Muttersprachler in einem Text erkennen.

Außerdem kann sich der sprachunkundige Lektor wie ein Detektiv verhalten und zumindest einige Wörter im Dokument versuchen zu verstehen. Wenn er sie identifiziert hat, kann er prüfen, ob der Übersetzer sie konstant eingesetzt oder tatsächlich übersetzt hat. Zum einen geht es dabei um Fachwörter, die man beispielsweise in Bildlegenden oder Überschriften findet. Das Internet kann helfen, die Richtigkeit der Übersetzung zu prüfen. Zum anderen geht es um die kleinen häufig vorkommenden Wörter, die eine Orientierung im Dokument ermögliche: „und“, „oder“, „nicht“ oder „OFF“.

Mit diesen Schritten kann der Lektor oder Auftraggeber sozusagen „Warnhinweise“ sammeln, die mitteilen, dass eine Übersetzung eventuell fehlerhaft ist. Sie ersetzen natürlich nicht die Arbeit eines Lektors, von dem man gute Sprachkenntnisse erwartet und der auch Sinnfehler, Grammatik- oder Stilfehler erkennen muss.

Ein Qualitätssystem aufbauen

Letztendlich ist die Qualitätssicherung nur dann wirksam, wenn sie als System funktioniert und über die einzelnen Projekte hinausgeht. Aus den Fehlern soll man lernen:

Warum hat der Übersetzer hier einen Fehler gemacht? War der Ausgangstext missverständlich formuliert? Hat der Autor inkonsistent geschrieben? War die Zeit für die Qualitätskontrolle zu knapp? Hätten Abbildungen oder Grafiken die Arbeit des Übersetzers erleichtert? Enthielten die Translation-Memories Fehler? Warum? Hat man vergessen, Korrekturen einzupflegen? Hat der Übersetzer nur Textpassagen, aber nicht das gesamte Dokument erhalten?Aus der Analyse von Fehlern kann jeder Projektbeteiligte wertvolle Hinweise für die Organisation künftiger Übersetzungsprojekte gewinnen. Wichtig ist auch, dass der Übersetzer eine Rückmeldung über seine Arbeit erhält. Bei problematischen Großprojekten lohnt sich ein „Post mortem“ Gespräch. Die Hauptbeteiligten können das Projekt Revue passieren lassen und nützliche Lektionen für neue Projekte gewinnen.

Fortschritt durch Technik: Übersetzungstechnologien

Angesichts des hohen Anteils der Übersetzungen an den gesamten Dokumentationskosten ist es verwunderlich, wie wenig viele Verantwortliche über die Arbeitsweise ihrer Übersetzer wissen. Besonders bei Katalogen, Datenblättern oder Bedienungsanleitungen, die einen hohen Anteil an Wiederholungen enthalten, ließe sich noch einiges zusätzlich sparen. Die Voraussetzung: Es gibt klare Vereinbarungen mit Übersetzern über die einzusetzenden technischen Mittel.

Es ist heute in der Übersetzungsbranche Stand der Technik, bei Texten, die Wiederholungen enthalten, mit Translation-Memory-Programmen zu arbeiten. Wer dies nicht tut, arbeitet nicht zeitgemäß und verzichtet auf manche Kosteneinsparung. Die Mehrheit der Auftraggeber weiß jedoch bisher nicht, ob und mit welchen Programmen Übersetzer arbeiten. Es wäre empfehlenswert, ab einem bestimmten Textumfang den Einsatz solcher Programme vertraglich zu vereinbaren. Bereits geleistete Übersetzungen muss man nicht zweimal machen.

Übersetzungssoftware: Dein Freund und Helfer?

Die wichtigsten Translation-Memory-Systeme am Markt heißen in alphabetischer Reihenfolge: Across Language Server, MomoQ, SDL Trados Studio und Transit.

Wir geben nur einige allgemeine Hinweise über die Arbeit mit diesen Systemen und auch über deren Risiken, da jede Software ihre Eigenheiten hat. Das allgemeine Arbeitsprinzip aller Systeme ist relativ einfach: Dateien aus verschiedenen Formaten (Office-Anwendungen, Frame Maker, HTML, XLIFF…) werden in das System eingelesen. Der Text wird segmentweise bearbeitet. Sobald das System Ähnlichkeiten zu Segmenten erkennt, die es bereits gespeichert hat, schlägt es eine Übersetzung vor. Dabei gibt es 100 Prozent Treffer, wenn der Satz im Translation-Memory übereinstimmt oder so genannte „Fuzzy-Matches“ mit geringerer Ähnlichkeit. Das System hat Unterschiede zwischen einem neuen und einem gespeicherten Satz entdeckt. Diese werden in Prozentzahlen genannt und bei den meisten Systemen auch hervorgehoben. Ferner bieten Translation-Memory-Systeme die Möglichkeit, ein Wörterbuch zu aktivieren, das für jedes erkannte Wort im Satz eine Übersetzung vorschlägt.

TIPP

Vereinbaren Sie mit Ihrem Übersetzer den Einsatz eines Translation-Memory-Systems. Bitten Sie den Übersetzer, Ihre Terminologie über das Wörterbuch des Translation-Memory-Systems zu verwenden. Lassen Sie sich über den Anteil der Wiederholungen informieren. Lassen Sie sich nach Abwicklung des Übersetzungsauftrags die Übersetzungsdatenbank geben.

Vererben von Fehlern

Translation-Memories wachsen mit jedem Übersetzungsprojekt. Bei Firmen, die mit verschiedenen Übersetzern arbeiten und ein hohes Aufkommen an Übersetzungen haben, entsteht die Gefahr, dass die Translation-Memories Fehler enthalten oder uneinheitlich sind. Begriffe werden beispielsweise nachträglich anders festgelegt, aber die alten Versionen bleiben im Memory.

Bei der großen Mehrheit der Aufträge wird bedenkenlos das Translation-Memory eingesetzt, das vorhanden ist: Entweder ist es ein Memory, das der Dienstleister selbst pflegt oder ein Memory, das vom Auftraggeber herumgereicht wird, je nachdem, wer gerade die Übersetzung übernimmt.

Besonders wenn das Memory viele Urheber hat, kann dies zu einer Vererbung von Fehlern führen. Das Problem besteht darin, dass für diese Datenbank in der Regel niemand bereit ist, die aufwendige Arbeit der Datenpflege zu bezahlen. Diese Arbeit würde jedoch die Quelle aller vererbten Fehler und solche, die es werden könnten, bereinigen. Die Wichtigkeit für solche Korrekturen in Übersetzungdatenbanken mit verschiedenen Urhebern ist jedoch um so höher, je mehr Urheber diese Datenbank hat. Eine Bereinigung hätte den Vorteil, dass weniger Fehler im Endprodukt stehen.

Auch für das Prüfen von Matches aus dem Memory reichen die Vereinbarungen nicht immer aus, um eine Beseitigung von Fehlern aus dem gesamten Memory zu erreichen.

TIPP

Vereinbaren Sie in regelmäßigen Abständen eine Pflege des Memorys und stellen Sie ein Budget dafür bereit. Über qualitätsgeprüfte Projekt-Memories erreichen Sie eine allmähliche Bereinigung verseuchter Gesamtmemories, ohne dass der Zeit- und Kostenrahmen unvernünftig wird. Über einen Verwendungszähler können Sie feststellen, welche Segmente regelmäßig benutzt werden. Diese häufig benutzten Segmente kann man zuerst prüfen und mit einem bestimmten Prüfstatus versehen.

Alignment

Hinter diesem Fremdwort verbirgt sich eine Funktion von Übersetzungsprogrammen, die man bisher wenig nutzt, aber ein hohes Einsparungspotenzial beinhaltet. Dabei wird aus alten Übersetzungen eine Basis für ein Translation-Memory geschaffen.

Die Situation tritt relativ oft auf: Entweder hat man SDL Trados oder MemoQ neu gekauft und die Übersetzungsdatenbank ist leer oder zu einem neuen Projekt gibt es keine Referenzübersetzungen in der Memory-Datenbank.

Obwohl frühere Übersetzungen vorhanden sind, verwertet man sie in der Praxis oft nicht optimal. Der Übersetzer erhält sie als Referenzmaterial und übersetzt das Dokument komplett neu.

Hier schlummert ein großes Spar- und Qualitätspotential. Mit der Alignment-Funktion der gängigen Übersetzungsprogramme ist es möglich, Altübersetzungen in Translation-Memories zu übernehmen. Die Konsistenz zu früheren Projekten ist damit gewährleistet. Vorhanden Sätze müssen nicht neu übersetzt werden.

„Alignment“ ist indes kein vollautomatischer Ablauf. Vom Prinzip her ist es einfach: Beide Texte (Ausgangs- und Zieltext) werden segmentiert und die Segmente (meistens Sätze) werden in einem Fenster als Sprachpaare vorgeschlagen. Ein Übersetzer muss dann das Alignment bestätigen oder ändern. Je nach Formatierung und Sprache funktioniert das Alignment mehr oder weniger gut.

Viele Firmen verzichten auf diesen Schritt, weil sie den Aufwand dafür nicht einschätzen können. Als Richtgröße kann man etwa 30 bis 50 Prozent der Zeit für eine Neuübersetzung nehmen.

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HÖRBUCH Übersetzungstechnologien Teil 2

Unterschiede in Sprachen und kulturellen Aspekten zu verstehen, hilft eine bessere Übersetzung zu erzeugen. Welche Rolle spielt eine sorgfältige Projektorganisation bei der Fehlerbeseitigung? Was ist eine gute Übersetzungsqualität? Dies und vieles mehr erfahren Sie in dieser Podcastfolge.

e-Book Übersetzungstechnologien.

Wie die Sprachen funktionieren

Eine bekannte Fast-Food-Kette schrieb sich auf die Fahne, weltweit in allen Restaurants des Unternehmens dasselbe Essen anzubieten. Bei Sprachen funktioniert das Prinzip umgekehrt. Dies zu verstehen ist wichtig, wenn man mit Sprachen arbeitet. Hier die wichtigsten Unterschiede:

Sprachen stimmen in der Wortzahl und im Satzbau nicht überein. Unterschiede von 50 bis 100 Prozent in der Wortzahl sind nicht außergewöhnlich. Sie benötigen ein Beispiel? Voilà: Gasdruckwächter heißt im Französischen Dispostif de surveillance de la pression de gaz. Zudem stimmen die Wortkategorien nicht zwangsläufig überein: Man übersetzt beispielsweise nicht immer ein Substantiv mit einem Substantiv: Ich habe Durst. Im Englischen: I am thirsty. Für manche Wörter gibt es in der anderen Sprache keine 1:1-Entsprechung. Eine zusätzliche Qualifikation ist nötig: Ein Wechsler ist im Englischen ein two-way-contact. Kulturelle Unterschiede führen des Weiteren dazu, dass Beispiele, Erläuterungen, Witze und einiges mehr manchmal in der Fremdsprache durch ganz andere Inhalte ersetzt werden. Der Grund ist, der Leser versteht sie sonst nicht oder könnte gar Anstoß daran nehmen.

Qualität ohne Kontrolle?

Lenin hat es besser gewusst: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Auch dem Profi-Übersetzer kann der eine oder andere Fehler unterlaufen. Eine sorgfältige Projektorganisation hilft, viele Fehler zu vermeiden. Die Kontrolle muss auch helfen, künftige Fehler zu vermeiden sowie Ursachen wie auch den Verursacher zu identifizieren. Nur durch eine kontinuierliche Überwachung und Beseitigung der Ursachen kann ein hohes Qualitätsniveau aufrechterhalten werden.

manuelle Qualitätssicherung

„Wie kann ich denn die Qualität einer Übersetzung prüfen, wenn ich die Fremdsprache nicht oder nicht besonders gut verstehe? Mein Übersetzer weiß, was er tut, und ich vertraue daher auf die Qualität seiner Arbeit.“ Das ist in der Regel so der Fall.

Das Unternehmen, das eine fehlerhafte Übersetzung weitergibt, haftet zunächst — sollte dadurch ein Schaden entstanden sein. Es kann später versuchen, das Geld beim Übersetzer einzufordern, aber der Erfolg lässt sich nicht garantieren. Deshalb: Übersetzungen prüfen! Auch als Nicht-Übersetzer und Nicht-Muttersprachler kann man den einen oder anderen Fehler in einem fremdsprachlichen Text entdecken: Zuerst lassen sich rein formelle und sprachunabhängige Aspekte einer Übersetzung prüfen. Sie geben bereits nützliche Hinweise auf die Sorgfalt, mit welcher der Übersetzer gearbeitet hat.

Darüber hinaus hilft eine Prüfung von konstanten Schreibweisen, weitere potentielle Fehler zu identifizieren. In der Regel erwartet man bei einem technischen Text, dass der Übersetzer gleiche Sätze oder Satzteile auch identisch übersetzt. Dies kann man auch als Nicht-Muttersprachler in einem Text erkennen.

Außerdem kann sich der sprachunkundige Lektor wie ein Detektiv verhalten und zumindest einige Wörter im Dokument versuchen zu verstehen. Wenn er sie identifiziert hat, kann er prüfen, ob der Übersetzer sie konstant eingesetzt oder tatsächlich übersetzt hat. Zum einen geht es dabei um Fachwörter, die man beispielsweise in Bildlegenden oder Überschriften findet. Das Internet kann helfen, die Richtigkeit der Übersetzung zu prüfen. Zum anderen geht es um die kleinen häufig vorkommenden Wörter, die eine Orientierung im Dokument ermögliche: „und“, „oder“, „nicht“ oder „OFF“.

Mit diesen Schritten kann der Lektor oder Auftraggeber sozusagen „Warnhinweise“ sammeln, die mitteilen, dass eine Übersetzung eventuell fehlerhaft ist. Sie ersetzen natürlich nicht die Arbeit eines Lektors, von dem man gute Sprachkenntnisse erwartet und der auch Sinnfehler, Grammatik- oder Stilfehler erkennen muss.

Ein Qualitätssystem aufbauen

Letztendlich ist die Qualitätssicherung nur dann wirksam, wenn sie als System funktioniert und über die einzelnen Projekte hinausgeht. Aus den Fehlern soll man lernen:

Warum hat der Übersetzer hier einen Fehler gemacht? War der Ausgangstext missverständlich formuliert? Hat der Autor inkonsistent geschrieben? War die Zeit für die Qualitätskontrolle zu knapp? Hätten Abbildungen oder Grafiken die Arbeit des Übersetzers erleichtert? Enthielten die Translation-Memories Fehler? Warum? Hat man vergessen, Korrekturen einzupflegen? Hat der Übersetzer nur Textpassagen, aber nicht das gesamte Dokument erhalten?Aus der Analyse von Fehlern kann jeder Projektbeteiligte wertvolle Hinweise für die Organisation künftiger Übersetzungsprojekte gewinnen. Wichtig ist auch, dass der Übersetzer eine Rückmeldung über seine Arbeit erhält. Bei problematischen Großprojekten lohnt sich ein „Post mortem“ Gespräch. Die Hauptbeteiligten können das Projekt Revue passieren lassen und nützliche Lektionen für neue Projekte gewinnen.

Fortschritt durch Technik: Übersetzungstechnologien

Angesichts des hohen Anteils der Übersetzungen an den gesamten Dokumentationskosten ist es verwunderlich, wie wenig viele Verantwortliche über die Arbeitsweise ihrer Übersetzer wissen. Besonders bei Katalogen, Datenblättern oder Bedienungsanleitungen, die einen hohen Anteil an Wiederholungen enthalten, ließe sich noch einiges zusätzlich sparen. Die Voraussetzung: Es gibt klare Vereinbarungen mit Übersetzern über die einzusetzenden technischen Mittel.

Es ist heute in der Übersetzungsbranche Stand der Technik, bei Texten, die Wiederholungen enthalten, mit Translation-Memory-Programmen zu arbeiten. Wer dies nicht tut, arbeitet nicht zeitgemäß und verzichtet auf manche Kosteneinsparung. Die Mehrheit der Auftraggeber weiß jedoch bisher nicht, ob und mit welchen Programmen Übersetzer arbeiten. Es wäre empfehlenswert, ab einem bestimmten Textumfang den Einsatz solcher Programme vertraglich zu vereinbaren. Bereits geleistete Übersetzungen muss man nicht zweimal machen.

Übersetzungssoftware: Dein Freund und Helfer?

Die wichtigsten Translation-Memory-Systeme am Markt heißen in alphabetischer Reihenfolge: Across Language Server, MomoQ, SDL Trados Studio und Transit.

Wir geben nur einige allgemeine Hinweise über die Arbeit mit diesen Systemen und auch über deren Risiken, da jede Software ihre Eigenheiten hat. Das allgemeine Arbeitsprinzip aller Systeme ist relativ einfach: Dateien aus verschiedenen Formaten (Office-Anwendungen, Frame Maker, HTML, XLIFF…) werden in das System eingelesen. Der Text wird segmentweise bearbeitet. Sobald das System Ähnlichkeiten zu Segmenten erkennt, die es bereits gespeichert hat, schlägt es eine Übersetzung vor. Dabei gibt es 100 Prozent Treffer, wenn der Satz im Translation-Memory übereinstimmt oder so genannte „Fuzzy-Matches“ mit geringerer Ähnlichkeit. Das System hat Unterschiede zwischen einem neuen und einem gespeicherten Satz entdeckt. Diese werden in Prozentzahlen genannt und bei den meisten Systemen auch hervorgehoben. Ferner bieten Translation-Memory-Systeme die Möglichkeit, ein Wörterbuch zu aktivieren, das für jedes erkannte Wort im Satz eine Übersetzung vorschlägt.

TIPP

Vereinbaren Sie mit Ihrem Übersetzer den Einsatz eines Translation-Memory-Systems. Bitten Sie den Übersetzer, Ihre Terminologie über das Wörterbuch des Translation-Memory-Systems zu verwenden. Lassen Sie sich über den Anteil der Wiederholungen informieren. Lassen Sie sich nach Abwicklung des Übersetzungsauftrags die Übersetzungsdatenbank geben.

Vererben von Fehlern

Translation-Memories wachsen mit jedem Übersetzungsprojekt. Bei Firmen, die mit verschiedenen Übersetzern arbeiten und ein hohes Aufkommen an Übersetzungen haben, entsteht die Gefahr, dass die Translation-Memories Fehler enthalten oder uneinheitlich sind. Begriffe werden beispielsweise nachträglich anders festgelegt, aber die alten Versionen bleiben im Memory.

Bei der großen Mehrheit der Aufträge wird bedenkenlos das Translation-Memory eingesetzt, das vorhanden ist: Entweder ist es ein Memory, das der Dienstleister selbst pflegt oder ein Memory, das vom Auftraggeber herumgereicht wird, je nachdem, wer gerade die Übersetzung übernimmt.

Besonders wenn das Memory viele Urheber hat, kann dies zu einer Vererbung von Fehlern führen. Das Problem besteht darin, dass für diese Datenbank in der Regel niemand bereit ist, die aufwendige Arbeit der Datenpflege zu bezahlen. Diese Arbeit würde jedoch die Quelle aller vererbten Fehler und solche, die es werden könnten, bereinigen. Die Wichtigkeit für solche Korrekturen in Übersetzungdatenbanken mit verschiedenen Urhebern ist jedoch um so höher, je mehr Urheber diese Datenbank hat. Eine Bereinigung hätte den Vorteil, dass weniger Fehler im Endprodukt stehen.

Auch für das Prüfen von Matches aus dem Memory reichen die Vereinbarungen nicht immer aus, um eine Beseitigung von Fehlern aus dem gesamten Memory zu erreichen.

TIPP

Vereinbaren Sie in regelmäßigen Abständen eine Pflege des Memorys und stellen Sie ein Budget dafür bereit. Über qualitätsgeprüfte Projekt-Memories erreichen Sie eine allmähliche Bereinigung verseuchter Gesamtmemories, ohne dass der Zeit- und Kostenrahmen unvernünftig wird. Über einen Verwendungszähler können Sie feststellen, welche Segmente regelmäßig benutzt werden. Diese häufig benutzten Segmente kann man zuerst prüfen und mit einem bestimmten Prüfstatus versehen.

Alignment

Hinter diesem Fremdwort verbirgt sich eine Funktion von Übersetzungsprogrammen, die man bisher wenig nutzt, aber ein hohes Einsparungspotenzial beinhaltet. Dabei wird aus alten Übersetzungen eine Basis für ein Translation-Memory geschaffen.

Die Situation tritt relativ oft auf: Entweder hat man SDL Trados oder MemoQ neu gekauft und die Übersetzungsdatenbank ist leer oder zu einem neuen Projekt gibt es keine Referenzübersetzungen in der Memory-Datenbank.

Obwohl frühere Übersetzungen vorhanden sind, verwertet man sie in der Praxis oft nicht optimal. Der Übersetzer erhält sie als Referenzmaterial und übersetzt das Dokument komplett neu.

Hier schlummert ein großes Spar- und Qualitätspotential. Mit der Alignment-Funktion der gängigen Übersetzungsprogramme ist es möglich, Altübersetzungen in Translation-Memories zu übernehmen. Die Konsistenz zu früheren Projekten ist damit gewährleistet. Vorhanden Sätze müssen nicht neu übersetzt werden.

„Alignment“ ist indes kein vollautomatischer Ablauf. Vom Prinzip her ist es einfach: Beide Texte (Ausgangs- und Zieltext) werden segmentiert und die Segmente (meistens Sätze) werden in einem Fenster als Sprachpaare vorgeschlagen. Ein Übersetzer muss dann das Alignment bestätigen oder ändern. Je nach Formatierung und Sprache funktioniert das Alignment mehr oder weniger gut.

Viele Firmen verzichten auf diesen Schritt, weil sie den Aufwand dafür nicht einschätzen können. Als Richtgröße kann man etwa 30 bis 50 Prozent der Zeit für eine Neuübersetzung nehmen.

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