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DK014 - Dreckige Luft ist gut für das Klima (manchmal)

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…und was hat uns eigentlich die Pandemie gebracht?

DK014 - Dreckige Luft ist gut für das Klima (manchmal)

…und was hat uns eigentlich die Pandemie gebracht?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

Im zweiten Teil von Kapitel 6 geht es um die Luftverschmutzung. Das ist was anderes als die Klimakrise, aber auch nicht so super. Und Luftverschmutzung hängt natürlich mit dem Klima zusammen. Der Dreck in der Luft kann die Atmosphäre wärmer machen. Oder kälter. Oder die Produktion von Zeug auslösen, dass die Atmosphäre wärmer macht. Oder kälter. Es ist alles sehr komplex (was auch sonst!). Wir müssen uns um die Luftqualität kümmern und auch um das Klima. Und müssen dabei jeweils immer das andere mitdenken, sonst funktioniert das nicht. In der neuen Folge reden wir über Gesetze zur Verbesserung der Luftqualität und deren Auswirkungen auf das Klima. Über den Einfluss, den Corona auf Luft und Klima hatte. Außerdem stellen wir fest: Kochen kann fies für das Klima sein; Schifffahrt aber super.

Luftverschmutzung und Klima

Luftverschmutzung ist fies, soviel ist klar. Die Klimakrise ebenfalls. Und blöderweise wirkt beides zusammen und durcheinander. Was sich nur schwer vorhersagen lässt. Die Ozonbelastung wird in einer wärmeren Welt vielleicht geringer; beim Feinstaub kann man es nicht so genau sagen. Und wenn es um die extreme Verschmutzung geht, ist ebenfalls unklar, ob der Klimawandel sie steigen lässt oder nicht. Man muss genau hinschauen und das tun wir in dieser Folge.

Wie fein ist Feinstaub?

Wir reden hier immer von Aerosolen oder Staub, dabei wird im Kontext Luftverschmutzung doch immer von Feinstaub (particular matter, kurz PM) gesprochen. Was also ist Feinstaub, was Grobstaub und kann man den eigentlich einatmen? Ja, manchen schon und das ist nicht immer gesund. Deshalb gibt auch gesetzliche Grenzwerte für deren erlaubten Mengen in der Luft. In Deutschland hält man die in den verschiedenen BundesImmissionsschutzverordnungen (BImSchV) fest. Was für ein schönes Wort. Wie sich die verschiedenen Arten von Feinstaub, denn Dreck ist nicht gleich Dreck, sich über die Welt verteilen, kann man an Abbildung 6.7 erahnen. Hier lernen wir auch was Violinendiagramme sind.

Abbildung 6.7

Luftqualität vs. Klimaschutz

Wir wollen nicht nur das Klima schützen sondern auch die Luftqualität. Für beides gibt es aber unterschiedliche Motivationen, die unter anderem davon abhängen, wie schnell man einen Erfolg von Maßnahmen sieht.

Stellen wir uns vor, wir schmeißen alle Emissionen eines Jahres in die Atmosphäre und dann nie wieder was? Wie würde die Temperatur dann in 10 beziehungsweise 100 Jahren aussehen? So:

Abbildung 6.16

Nach 10 Jahren hätten wir eine Erwärmung von 0,03 Grad - was nach wenig klingt. Aber viel ist, wenn man berücksichtigt, dass wir halt JEDES Jahr Zeug in die Atmosphäre schmeißen und nicht nur einmal, wie in dieser Abbildung angenommen. Wir sehen außerdem, warum CO2 so enorm relevant ist. Das bleibt nämlich und dominiert den Temperaturanstieg für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte.

Richtig Kochen für das Klima

Kochen hat Einfluss auf Klima UND Luftverschmutzung. Und zwar nicht nur durch die Nahrung, sondern auch den Brennstoff. Das, was wir so verheizen wird für eine Erwärmung von 0,0017 beziehungsweise 0,0001 Grad in 10 und 100 Jahren sorgen. Was wenig klingt, aber es kommt eben auf alles an. Und die Luftverschmutzung durch das Verbrennen ist alles andere als gering..

Klima-Contrails

Wir reden ganz explizit nicht über Chemtrails. Sondern über Contrails, also Kondensstreifen. Die sind nicht mysteriös, sondern ganz normale Phänomene. Haben aber dennoch einen Einfluss auf das Klima. Das CO2, dass die Flieger rauspusten auch und auch wenn das nur wenig ist, ist es genau dort, hoch oben in der Atmosphäre, wo es besonders lange schädlich sein kann.

Schiffe sind super fürs Klima (aber schlecht für die Luft)

Mit großen Schiffen über das Meer zu schippern ist super für das Klima. Aber leider nur deswegen, weil die SO viel Dreck in die Luft pusten, dass es reicht, um relevante Mengen an Sonnenstrahlung zu blockieren und so für eine Abkühlung der Atmosphäre zu sorgen. Das ist leider keine vernünftige Strategie zum Klimaschutz.

Autos sind schlecht für das Klima (und schlecht für die Luft)

Das IPCC stellt noch einmal offiziell das fest, was wir eh alle wissen: Autos sind schlecht für das Klima und Autos sind schlecht für die Luft. Sowohl kurzfristig als auch langfristig.

Die Zukunft des Drecks in der Atmosphäre

Das schlechteste Klimaszenario unserer Zukunft ist nicht unbedingt auch das schlechteste für die Luft. Denn wenn wir Aerosole aus der Luft raus halten, können sie unsere Atmosphäre nicht mehr kühlen, aber eben auch nicht mehr verschmutzen. Das beste Szenario ist aber in allen Fällen das beste.

Abbildung 6.18

Die Luftschutzpolitik und ihre Auswirkungen auf das Klima

Wir haben - glücklicherweise! - in der Vergangenheit immer wieder Gesetze gemacht um die Luftqualität zu verbessern und zu schützen. Das hat auch Auswirkungen auf das Klima und welche das sind, hat sich das IPCC angesehen. Es stellt sich heraus: Nicht alles, was die Luft schützt, hilft uns auch dabei, die Erwärmung der Erde zu stoppen. Denn der ganze Dreck kühlt die Erde ab, wie man in Abbildung 6.11 sehen kann. Je weniger Schmutz in der Atmosphäre, desto wärmer wird es.

Abbildung 6.11

Wenn zum Beispiel die ”International shipping emissions regulation” von Januar 2020 umgesetzt wird, werden Schiffe in Zukunft wesentlich sauberer über die Meere fahren. Aber dafür wird es ein wenig wärmer werden.

Noch wichtiger ist das Kigali Amendment. Das hat man 2016 beschlossen, um die Stoffe einzuschränken, die man ab 1987 eingesetzt hat, weil man die FCKWs nicht mehr in die Atmosphäre posten wollte. Zu Recht, denn das war schlecht für die Ozonschicht. Die Ersatzstoffe, die Fluorkohlenwasserstoffe, schädigen die Ozonschicht nicht - sind aber extrem fiese Treibhausgase. Und deswegen will man jetzt auch die reduzieren. Was bis 2050 zu einer Abkühlung der Erde von mindestens 0,05 Grad und bis zu 0,1 Grad führen kann.

Am Ende stellt sich heraus: Luftschutz ist wichtig und Klimaschutz auch. Wenn man beides vernünftig machen will, braucht es allerdings “integrated policies”, also Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind und nicht nebeneinander her laufen und sich vielleicht sogar in die Quere kommen.

Bessere Luft macht eine bessere Welt

Wenn wir uns um die Luft kümmern, dann ist das nicht nur gut für die Luft. Auch die Sustainable Development Goals der UN, also die Ziele für eine bessere und nachhaltige Welt in jeglicher Hinsicht, profitieren davon ebenfalls. Weniger Ernteschäden, weniger Hunger, mehr Biodiversität. Die Luft sauber halten, macht unsere Welt besser und nachhaltiger.

Corona, Klima und die Luftverschmutzung

Die Lockdowns zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 haben kurzfristig zu einer relevanten Reduktion der Luftverschmutzung geführt. Und zu einer kleinen Reduktion was den CO2-Ausstoß angeht. Aber: Langfristig hat das nichts geändert; auf die Zusammensetzung der Atmosphäre hat das alles keinen bleibenden Einfluss gehabt. Wer das Klima schützen will, sollte sich mehr ausdenken als nur einen Lockdown.

Der beste Weg in die Zukunft (ist verwirrend)

In der letzten Woche hatten wir uns angesehen wie nicht nur Aerosole, sondern auch andere Short-Lived Climate Forcers (SLCFs) unser Klima bisher dank ihrem Strahlungsantrieb beeinflusst haben. Heute schauen wir in die Zukunft und hier zeigt sich nochmal deutlich, wie komplex das alles ist. Weniger Aerosole in der Luft im besten Szenario bedeuten zwar weniger Kühlungseffekt, aber auf lange Sicht ist es der richtige Weg.

Abbildung 6.24

Wie komplex alles ist, sieht man nochmal in den FAQs. Speziell in FAQ 6.2: Die Abbildung dort ist enorm kompliziert. Und demonstriert wunderbar wie verwirrend die Zusammenhänge zwischen Luftschutz und Klima sind.

Zum Beispiel: Wer Holz verbrennt, zuhause im Kamin, ist eigentlich CO2-neutral. Verschmutzt die Luft aber enorm. Und wer das nicht glaubt, sollte einen Blick in das Buch “Clearing the Air” von Tim Smedley werfen!

Ausblick auf Kapitel 7

In den nächsten Folgen wird es um das Energiebudget der Erde gehen. Und wir werden offensichtlich einen Haufen alter Bekannter wieder treffen.

Weiterführende Informationen

Kapitel 6 des Klimaberichts ist hier als pdf downloadbar.

Kontakt und weitere Projekte

Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an podcast@dasklima.fm. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.

Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.

Ansonsten findet ihr uns in den üblichen sozialen Medien:

Instagram Florian| Facebook Florian

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Blog Florian| Homepage Florian| Veranstaltungen Florian

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…und was hat uns eigentlich die Pandemie gebracht?

DK014 - Dreckige Luft ist gut für das Klima (manchmal)

…und was hat uns eigentlich die Pandemie gebracht?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

Im zweiten Teil von Kapitel 6 geht es um die Luftverschmutzung. Das ist was anderes als die Klimakrise, aber auch nicht so super. Und Luftverschmutzung hängt natürlich mit dem Klima zusammen. Der Dreck in der Luft kann die Atmosphäre wärmer machen. Oder kälter. Oder die Produktion von Zeug auslösen, dass die Atmosphäre wärmer macht. Oder kälter. Es ist alles sehr komplex (was auch sonst!). Wir müssen uns um die Luftqualität kümmern und auch um das Klima. Und müssen dabei jeweils immer das andere mitdenken, sonst funktioniert das nicht. In der neuen Folge reden wir über Gesetze zur Verbesserung der Luftqualität und deren Auswirkungen auf das Klima. Über den Einfluss, den Corona auf Luft und Klima hatte. Außerdem stellen wir fest: Kochen kann fies für das Klima sein; Schifffahrt aber super.

Luftverschmutzung und Klima

Luftverschmutzung ist fies, soviel ist klar. Die Klimakrise ebenfalls. Und blöderweise wirkt beides zusammen und durcheinander. Was sich nur schwer vorhersagen lässt. Die Ozonbelastung wird in einer wärmeren Welt vielleicht geringer; beim Feinstaub kann man es nicht so genau sagen. Und wenn es um die extreme Verschmutzung geht, ist ebenfalls unklar, ob der Klimawandel sie steigen lässt oder nicht. Man muss genau hinschauen und das tun wir in dieser Folge.

Wie fein ist Feinstaub?

Wir reden hier immer von Aerosolen oder Staub, dabei wird im Kontext Luftverschmutzung doch immer von Feinstaub (particular matter, kurz PM) gesprochen. Was also ist Feinstaub, was Grobstaub und kann man den eigentlich einatmen? Ja, manchen schon und das ist nicht immer gesund. Deshalb gibt auch gesetzliche Grenzwerte für deren erlaubten Mengen in der Luft. In Deutschland hält man die in den verschiedenen BundesImmissionsschutzverordnungen (BImSchV) fest. Was für ein schönes Wort. Wie sich die verschiedenen Arten von Feinstaub, denn Dreck ist nicht gleich Dreck, sich über die Welt verteilen, kann man an Abbildung 6.7 erahnen. Hier lernen wir auch was Violinendiagramme sind.

Abbildung 6.7

Luftqualität vs. Klimaschutz

Wir wollen nicht nur das Klima schützen sondern auch die Luftqualität. Für beides gibt es aber unterschiedliche Motivationen, die unter anderem davon abhängen, wie schnell man einen Erfolg von Maßnahmen sieht.

Stellen wir uns vor, wir schmeißen alle Emissionen eines Jahres in die Atmosphäre und dann nie wieder was? Wie würde die Temperatur dann in 10 beziehungsweise 100 Jahren aussehen? So:

Abbildung 6.16

Nach 10 Jahren hätten wir eine Erwärmung von 0,03 Grad - was nach wenig klingt. Aber viel ist, wenn man berücksichtigt, dass wir halt JEDES Jahr Zeug in die Atmosphäre schmeißen und nicht nur einmal, wie in dieser Abbildung angenommen. Wir sehen außerdem, warum CO2 so enorm relevant ist. Das bleibt nämlich und dominiert den Temperaturanstieg für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte.

Richtig Kochen für das Klima

Kochen hat Einfluss auf Klima UND Luftverschmutzung. Und zwar nicht nur durch die Nahrung, sondern auch den Brennstoff. Das, was wir so verheizen wird für eine Erwärmung von 0,0017 beziehungsweise 0,0001 Grad in 10 und 100 Jahren sorgen. Was wenig klingt, aber es kommt eben auf alles an. Und die Luftverschmutzung durch das Verbrennen ist alles andere als gering..

Klima-Contrails

Wir reden ganz explizit nicht über Chemtrails. Sondern über Contrails, also Kondensstreifen. Die sind nicht mysteriös, sondern ganz normale Phänomene. Haben aber dennoch einen Einfluss auf das Klima. Das CO2, dass die Flieger rauspusten auch und auch wenn das nur wenig ist, ist es genau dort, hoch oben in der Atmosphäre, wo es besonders lange schädlich sein kann.

Schiffe sind super fürs Klima (aber schlecht für die Luft)

Mit großen Schiffen über das Meer zu schippern ist super für das Klima. Aber leider nur deswegen, weil die SO viel Dreck in die Luft pusten, dass es reicht, um relevante Mengen an Sonnenstrahlung zu blockieren und so für eine Abkühlung der Atmosphäre zu sorgen. Das ist leider keine vernünftige Strategie zum Klimaschutz.

Autos sind schlecht für das Klima (und schlecht für die Luft)

Das IPCC stellt noch einmal offiziell das fest, was wir eh alle wissen: Autos sind schlecht für das Klima und Autos sind schlecht für die Luft. Sowohl kurzfristig als auch langfristig.

Die Zukunft des Drecks in der Atmosphäre

Das schlechteste Klimaszenario unserer Zukunft ist nicht unbedingt auch das schlechteste für die Luft. Denn wenn wir Aerosole aus der Luft raus halten, können sie unsere Atmosphäre nicht mehr kühlen, aber eben auch nicht mehr verschmutzen. Das beste Szenario ist aber in allen Fällen das beste.

Abbildung 6.18

Die Luftschutzpolitik und ihre Auswirkungen auf das Klima

Wir haben - glücklicherweise! - in der Vergangenheit immer wieder Gesetze gemacht um die Luftqualität zu verbessern und zu schützen. Das hat auch Auswirkungen auf das Klima und welche das sind, hat sich das IPCC angesehen. Es stellt sich heraus: Nicht alles, was die Luft schützt, hilft uns auch dabei, die Erwärmung der Erde zu stoppen. Denn der ganze Dreck kühlt die Erde ab, wie man in Abbildung 6.11 sehen kann. Je weniger Schmutz in der Atmosphäre, desto wärmer wird es.

Abbildung 6.11

Wenn zum Beispiel die ”International shipping emissions regulation” von Januar 2020 umgesetzt wird, werden Schiffe in Zukunft wesentlich sauberer über die Meere fahren. Aber dafür wird es ein wenig wärmer werden.

Noch wichtiger ist das Kigali Amendment. Das hat man 2016 beschlossen, um die Stoffe einzuschränken, die man ab 1987 eingesetzt hat, weil man die FCKWs nicht mehr in die Atmosphäre posten wollte. Zu Recht, denn das war schlecht für die Ozonschicht. Die Ersatzstoffe, die Fluorkohlenwasserstoffe, schädigen die Ozonschicht nicht - sind aber extrem fiese Treibhausgase. Und deswegen will man jetzt auch die reduzieren. Was bis 2050 zu einer Abkühlung der Erde von mindestens 0,05 Grad und bis zu 0,1 Grad führen kann.

Am Ende stellt sich heraus: Luftschutz ist wichtig und Klimaschutz auch. Wenn man beides vernünftig machen will, braucht es allerdings “integrated policies”, also Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind und nicht nebeneinander her laufen und sich vielleicht sogar in die Quere kommen.

Bessere Luft macht eine bessere Welt

Wenn wir uns um die Luft kümmern, dann ist das nicht nur gut für die Luft. Auch die Sustainable Development Goals der UN, also die Ziele für eine bessere und nachhaltige Welt in jeglicher Hinsicht, profitieren davon ebenfalls. Weniger Ernteschäden, weniger Hunger, mehr Biodiversität. Die Luft sauber halten, macht unsere Welt besser und nachhaltiger.

Corona, Klima und die Luftverschmutzung

Die Lockdowns zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 haben kurzfristig zu einer relevanten Reduktion der Luftverschmutzung geführt. Und zu einer kleinen Reduktion was den CO2-Ausstoß angeht. Aber: Langfristig hat das nichts geändert; auf die Zusammensetzung der Atmosphäre hat das alles keinen bleibenden Einfluss gehabt. Wer das Klima schützen will, sollte sich mehr ausdenken als nur einen Lockdown.

Der beste Weg in die Zukunft (ist verwirrend)

In der letzten Woche hatten wir uns angesehen wie nicht nur Aerosole, sondern auch andere Short-Lived Climate Forcers (SLCFs) unser Klima bisher dank ihrem Strahlungsantrieb beeinflusst haben. Heute schauen wir in die Zukunft und hier zeigt sich nochmal deutlich, wie komplex das alles ist. Weniger Aerosole in der Luft im besten Szenario bedeuten zwar weniger Kühlungseffekt, aber auf lange Sicht ist es der richtige Weg.

Abbildung 6.24

Wie komplex alles ist, sieht man nochmal in den FAQs. Speziell in FAQ 6.2: Die Abbildung dort ist enorm kompliziert. Und demonstriert wunderbar wie verwirrend die Zusammenhänge zwischen Luftschutz und Klima sind.

Zum Beispiel: Wer Holz verbrennt, zuhause im Kamin, ist eigentlich CO2-neutral. Verschmutzt die Luft aber enorm. Und wer das nicht glaubt, sollte einen Blick in das Buch “Clearing the Air” von Tim Smedley werfen!

Ausblick auf Kapitel 7

In den nächsten Folgen wird es um das Energiebudget der Erde gehen. Und wir werden offensichtlich einen Haufen alter Bekannter wieder treffen.

Weiterführende Informationen

Kapitel 6 des Klimaberichts ist hier als pdf downloadbar.

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Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.

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